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r usln ,» Dresdner Journal. Nerantwortlicher Nedaetnrr: I. G Hartmann. I8S7 Gonutag, de« 20 December Prel« für -a« Bierteljahr 1^ Thaler. Insertions-Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile l Neugroscheu. "M-M -M Erscheint mlt «»«nähme der Sonn- -/WA Festtage tügltch Abend« und ist durch alle Postaastalten zu beziehen. Amtlicher Lhetl. Verordnung -) die i« Jahre L8»S fortzsertzebeuheu Gte»ern «nd Abgahe» betr., vom 14. December 1857.^ Wir, Johann, von Gottes Gnaden, K-aig von Sachsen rc. rc. rc. * haben, btt b^ vorliegenden Unmöglichkeit, da« neue Staats- budßtt und Finanzqefeh noch vor Ablauf der gegenwärtigen Finanzperiod, mit Unfern getreuen Ständen verabschieden zu könne«, Uns bewogen gefunden, auf Grund von ß. 6 de« Berfaffungs-Ergäazunqsgesetze« vom 5. Mai 1851 ,, ver ordnen, wie folgt: §. 1. Die mittelst de« Finanzgesetz^ vom 16. August 1865 für da« Jahr 1857 ausgeschrieben gewesenen Steuern und Ab gaben sollen, voebehältlich der Bewilligung de« Ausgadebud- gut«, in der bisherigen Weise bis auf Weiters und längsten« noch auf Ein Jahr forterhoben werden. , . §- 2. An Grundsteuern, einschließlich des außerordentlichen Zuschlags, find hiernach auf da« Jahr 1858 überhaupt Eilf Pfennige von jeder Steuereinheit zu erheben und zu berech nen, und zwar: Drei Pfennig« den 1. Februar, Drei Pfennige, einschließlich Eines Pfennig« al« Zuschlag, den 1. Mal, Iwri Pfennige den 1. August, Drei Pfennige, einschließlich Eines Pfennig« als Zuschlag, den 1. November 1858. §. 3. Vs» der ordentlichen und außerordentlichen Gewerbe- »d Personalsteuer an überhaupt vier halben Jahres- besoßgo» wwde« fällig: ei« voller Jahresbetrag, einschließlich eines halben Jahres- dMa-s als Znschta», de« 1*. «pttt 1L-G» , rin voller Jal^rvbeeeeg, ttnschtteMich «»«es h»«d»n Jahres betrags als Zuschlag, den 15. October 1858, es bleibt jedoch nachgelassen, die den 15 April und >5. Or tober fällig »erdenden Zuschläge erst vier Wochen später und lätchstens den 15. Mai, beziehentlich den 15. November 1858 abjuführe«. Bei veurtheilung der St,verpflicht der Contribuenten (Vergl. H. 4 de« Gesetze« vom 24. December 1845, Stil, 312 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1845) sind dNher im Jahre 1858 die vorstehend bestimmten Termine, beziehentlich der 15. April und 15. Oktober, zum Anhalten ßu nehmen und es erleidet folglich die Bestimmung §. 42 der Verordnung vom 23. April 1850 (Seite 60 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahr« 1850) ffkr das Jahr 1858 insoweit eine Abänderung. § 4. Bei Ausstellung von Gewerbescheinen an Ausländer ist außer dem ordentlichen Gewerbesteuersatze (vergl. §. 19 der vorgedachten Verordnung) rin gleich hoher Betrag al« außerordentlicher Zuschlag gleichzeitig mit zu erheben, und, *) Erscheint demnächst im Besetz- und Verordnungsblatt. daß solche« geschehen, auf dem Gewerbcstruerscheine mit den Worten: „Hierüber ... Thlr. .. Ngr. .. Pf. Zuschlag nach der Verordnung vom 14 Decembw 1857. 8. Einnehmer zu bemerken. Auf gleiche Weise ist bei den tz. 41 8. 6. de« Gewerbe und Personaisteuergesetze« vom 24. December 1845 gedachten Ausländern zu verfahren, welche ihr« Geweldesteuer gegen Quittungen der OrtSsteuereinnchmer nach Verdienst tagen zu entrichten haben. S- 5. Die Bankschlächter und Branntweinbrenner haben auf da« Jahr 1858 an ordentlicher Gewerbesteuer zu ent richten und zwar: l. die Bankschlächter: n) in großen und Mittelstädten 8H Pfennige, 1») in kleinen Städten und auf dem platten Lande, 7H Pfennige von jedem vollen Thaler der ordentlichen und außerordent lichen Schlachtsteuer, welche sie im Jahre 1857 zu erlegen gehabt haben; II. die Branntweinbrenner den 275sten Theil der von ihnen im Jahre 1857 zu erlegen gewesenen Branntweinsteuer. § 6. Als Vergütung für die Erhebung, Ablieferung und Be rechnung der außerordentlichen Zuschläge zur Grund steuer auf'« Jahr 1858 werden, und zwar von der baaren Einnahme, hiermit bewilligt: ein halbe« Procent den Städten Dre-den und Leipzig, ein Procent den Mittelstädten und denjenigen kleinen Städten, welche bereit« 2 bi« 3 Procent Einnehmer gebühren für Erhebung rc. der ordentlichen Grundsteuern beziehen; rin und ein halbes Prorrnt den sämmtlichen Steuer gemeinden in den übrigen kleinen Städten und auf dem platten Lande. Die Feststellung der Einnehmergebühren für die außer ordentliche Gewerbe- und P erkoHalsteuer bleibt bi« nach erfoltzfer -eststellunD d« d'tr«ssi-*M» Eat.ster dae Jahr 1858 Vorbehalten. §. 7. Di« Aufweisung der Personalsteuerquittungrn bei Erhebung von Besoldung, Gehalt, Wartegeld, Pension oder sonstigen Bezügen au« öffentlichen Cassen hat im Jahre 1858, wie §. 45 der obgedachten Verordnung vom 23. April 1850 be stimmt Ist, wiederum lediglich in den Monaten Juni und December stattzufinden. Hiernach haben Alle, die es angeht, sich zu richten. Urkundlich haben Wir di« gegenwärtige Verordnung eigen händig vollzogen und Unser Königliche« Siegel beidrucken lassen. Gegeben zu Dresden, am 14. December 1857. (I-. 8.) Johann. Johan« Heinrich August Gehr. Verordnung an sämmtlicheKreiSdirectionrn, ÄmtShauptmann schäften und Polizeiobrigkeiten, die Karbe der Paßkarten auf daß Jahr L8S8 betreffend. Nachdem für die auf da« Jahr 1858 gültigen Paßkarten die lilagraue Farbe bestimmt worden ist, so werden die sämmtlichen KriSdirectIonen, Amtshauptmannschaften und Polizeiobrigkeiten zur Nachachtung hiervon in Kenntniß-gesetzt. Für diejenigen, zur Ausstellung von Paßkarten befugten Behörden, welche sich noch im Besitze von unauSg,füllten Paßkartenformularrn von der für da- laufend, Jahr ange nommenen grünen Farbe befinden, wird hierbei bemerkt, daß solche bi« längstens den 31. Januar I8Ä8 an die vorgesetzte KreiSdirection einzusenden sind und daß dabei anzuzeiqen ist, ob die Restitution der dafür geleisteten Zahlung oder der Umtausch der zurückgelieferten Formulare 'gegen eine gleiche Anzahl von lilagrauer Farbe gewünscht wird. Dresden, den 17. December 1857. E Ministerium des Innern. Freiherr von Beust. Lehmann 8. Dresden, 15. December. Se Königliche Majestät hab.n -em Gärtnergutsbesitzer und Kirchvater Johann Gottfried Mayer in Wendishain die zum Verdienstorden gehörige sil berne Medalle zu verleihen jq,ruhet. Nichtamtlicher Lheil. Aedersicht. TageSgesehiehte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Vom Landtage. — Wien: Die Samm lung für Mainz. Die Hund,st,»erfrage vertagt. Zur Hamburger Silbersendung. Eisenbahnrinnahmen. Von der Escompteanstalt. — Berlin: Einberufung de« Landtag«. Diäten und Reisekosten der Gendarmen. — Stuttgart: Die Besoldungserhöhung der Beamten.— Hannover: Die Papiersabrikantrn — Weimar: Er nennung, Frequenz der Universität Jena. — Olden- bürg: Zur SeerechtSconferenz. — Frankfurt: Von der Bundesversammlung. Die Spenden für Mainz. Ver mischte«. — Hamburg: Neue Zahlungseinstellungen- — Paris: Erhöhung der Steuer auf fremde Branntweine. Der Proceß J-ufoffe. Weiter- DiScvnrh-rabfetzong. — Brüssel: Präsidentenwahl der Kammer. — Madrid: Amnestirungen in den Colonien. Der Zusammentritt der Corte« vertagt. — London: Jihrqelder für die Generale in Indien. General Havelock befördert. Der „Leviathan". Eingangszoll für Tabak. Die siamesischen Gesandten. — Kopenhagen: Auflösung deS Reichstage« erwartet. Der neue Gesandte für London. Fallissements. — St. Pe tersburg: Beitrag der Kaiserin für Mainz. — Kon stantinopel: Iskender Pascha s-. Feuersbrunst. — Bukarest: Die Haltung de« Diwan«. — Amerika: Die GeldkrisiS in Californien. Local- und Provinzialangelcgenheiten. Dresden: Die Naturalienausstellung d,S Herrn Schaufuß —Leip zig: Mordanfall. —Chemnitz: Die Geschäftskrisi«. — Waldheim: Feuer. — Meißen: Ertrag der Weinlese. KeuMetov. Inserate Tageßkalender »Srsenuatbrichtev. Beilage. Local- und ProtWsrzialangelegenheiten. Dresden: Vorlesung in der polytechnischen Schule. — Elster: Ver besserungen im B.triebe deS Bad,«. Oeffentliche GerirLtSverhandlnngeu. ^Dresden, Kamenz) Dresdner WeihnachtSauSstellungen Feuilleton. Vermischtet. Inserate. LageSkalender. Feuilleton. Die Weihnacht-- Ausstellung der Dresdner Im Hinblick auf da« bevorstehende WeihnachtSfest machen wir Diejenigen, welche der Kunst einen Platz unter dem Lichter baum einräumen wollen, darauf aufmerksam, daß die hiesigen Künstler auch in diesem Jahre im Kunstverein-locale eine Wtthnachts-Au-strllung veranstaltet haben und somit dem kunst- freundlichen Publicum Gelegenheit geboten ist, sich leicht und billig in den Besitz von!Kunstgegenständrn zu setzen. Außer größer« Bildern von Kaufmann, Rüstige, Hahn u.s.w. und den von Habenschaden in Gyp« model- llrtrn Thiergruppen, die wir vor einigen Wochen schon be sprochen haben, findet man dort eine große Auswahl von Skizzen in Vel und Aquarell gemalt, Zeichnungen u.s.w., die sich so recht zu finnigen Geschenken eignen dürften. Solche Skizzen und Handzeichnungen tüchtiger Künstler haben einen eignen, bedeutungsvollen Reiz. In dem ersten genialen, noch nicht eigentlich körperhaften und doch in sich schon so sichern und festen Wurf sieht man gleichsam unmittelbar in dir geheime Werkstatt de« Schaffen«; der Gedanke liegt noch wie in einem Krim« ringeschloffrn vor uns, welchen die Phantasie de- Be schauenden aufschließt und zur vollen Blume entfaltet. Den in vel gemalten Skizzen von Robert Kummer, Papperitz, Wichmann, Wolf u.s.w. liegen Motive au« Schottland, Italien, Sachsen, der Schweiz und Tirol zu Grunde. Ns besonder- gelnngen k-Änen wir dir Arbeiten von Kummer »nd Papperitz bezeichnen, die al- hübsche Erinnrrung-blättrr an da» bayrische Hochland dienen können. An diese- Zauber labyrinth von grünen Triften und Bergspitzen, blumenreichen Almen und blitzenden EiSfernern, wo au- kirchrnsiillen Thälern spitze Kirchthürme ragen, buntgefleckte Kühe grasen und an den Abhängen die niedlichen Häuser mit ihrem Schmuck von Wäsche, Heiligenbildern, Blumentöpfen u. Mädchengefichtern wie Schwalbennester kleben; wo ernste Berghäupter mit langen Schneebärten und grauen Wolkenturbanen in tiefblauen Seen sich spiegeln und Sturzbach und Tannenrauschrn sich Geheim- niffe anvertrauen ; wo nur Gemsen und Jäger, der Wildschütz und dir Sennerin sich begegnen; wo tief unten Hirsche brunsten, daß die Felswände widerhallen und hoch oben der Adler, al- wahrer xruncl »eigneur, einsam im aristokratischen Selbstgefühle schwebt. Bist Du vielleicht selbst in dem schönen Berglande ge- wesen, so werden jene Bilder, alle, längst vergessene Erinner ungen in Dir wach rufen. Vielleicht bist Du von München auS hinausgefahrrn auf die lustige Kirchweih von Bayrisch-Zell, um dort kräftige Herzen und Fäuste kennen zu lernen. Vielleicht hast Du einmal auf ein paar Wochen die leer«, entnervende Salon- und Thee-, Tinte- und Papier-Eristenz abgestreift und bist mit lustigen Gesellen über Krün und Walchau nach dem Katzenkopf gewandert, um Dich in der Lüstern, wollüstig mythi- schen Schönheit de» Walchensee« zu berauschen. Drüben in Parteokirch hast Du Dich vor Jahren, während der Wagen hielt, mit der wohlaufgelegtrn Kellnerin unterhalten. Dort, mit grünem Hut auf dem Haupte, mit Alpstock und Fußeisen be- waffnrt, stiegst Du über Fel- und Klippen hinauf auf die Rauch, mauern, wo die Gemse ihren Wechsel hat. Da lagst Du mit Deinem Kugelstutzen zwischen blühenden Alpenrosen und duften- dem Thymian auf dem Anstand,' Oben an der blauen Wölbung funkelten tausend Lichter, während die silbernen Capiläle der granilnen Riesenpfeiier, auS welchen der Herr sich selber seinen Dom erbaut hat, im Abschiedskuß der Sonne keusch verglühten. — Eine erhabene Heimlichkeit und innige Feier zog, wie der Odem GotteS, durch die verklärte Stille, Deine breite, segnende Brust sog den Balsamduft der Berge, ruhig ließest Du Bock, GaiS und Kitz vor Dir auf- und niedersteigen und pflücktest, an rin fernes Lieb denkend, eine Alpenrose. — Durch jene Thäler rolltest Du einst dem Lande Deiner Wünsche, Italien, zu. Wie rin schöne- JünglingSantlitz lauschte eS über jenen Bergen her vor und von Orangenduft fühltest Du Dich schmeichelnd und verheißend angeweht. Frühling war e» damal-, die Berge schauerten vor Lust, eS krachten und brachen die Eisdecken der Seen und auS dem Busen der Erde quollen hervor bunte Blumen und heiteres Grün. Auch in Dir, auS Deinem Herzen sproßten toll ausjauchzenve Hoffnungen, rosige Ideale. Jene Ideale find jetzt verblichen, jene schwellenden Hoffnungen sind nun vielleicht schon längst, wie die blühenden Alpenrosen, die Du dort oben pflücktest, wie die Lieben, deren Du damals ge- dachtest, verdorrt, verdorben und gestorben und ruhen »ingesargt im Grabe der Vergessenheit. Da rauscht denn dir Erinnerung wie rin Seraph heran und die Todten regen sich und glauben, e« sei der Engel der Auferstehung, und steinen au- ihren Gräbern und halten auf eine kurze Stunde einen klingenden, singenden Festumzug, um sich dann still wieder hinzulegrn in da tiefe, kalte Grab de« Vergessens. Daß auch die Dresdner Künstler ihre Humoristen besitzen, beweisen die Zeichnungen von Wendler. Seine Schuster buben, Delicateffenhändler, Bummler find werthvolle Beiträge zur Ratulgeschichte norddeutschen Städtelrben». Gelungen ist