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- kreikerger und M»MWWMWWWWWWWMWWWW Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. - Pr-t» vierteljLhrl.20 Ngr. 3nftr-te H Donnerstag, den 18. Augusts ««»m «««chxMtmZMtiMdnm UZ»'? I ' »-um mit 8 Pf. b««chn^ H- ^184 -e Vrschttnt i. Kreiberg jtd. Wochen», Ab. KU.furtm and. Tag. Jnser. werden bi» V. 11 U. für nächste Nr. angen. — In finanziellen Kreisen ist es bemerkt worden, daß die; Regierung bisher kein Gold in Umlauf setzt, obgleich die einge nommenen Summen sehr bedeutend sein müssen, wie sich unter Anderm aus dem stark verminderten Baarvorrath der englischen Bank ergiebt. Die Vermuthung liegt nahe, daß diese Maßregel mit der Münzreform zusammen hängen könne. — Von Seiten der Regierung ist vor 8 Tagen der circa 1600 Magdeburger Morgen große Woltin'sche See mit dem Görlandsee zum Preise von 17,050 Thlr. an Privatunternehmer verkauft worden. Die Seen liegen 70 Fuß über dem Wasserspiegel der Oder und haben ihren Abfluß über Clebow und RetzowSfelde in die Reglitz. Die Käufer beabsichtigen, die Seen möglichst weit abzulassen und daS gewonnene Land urbar zu machen. Der Görlandsee istauS den Zeiten Friedrich» des Großen durch die in ihm gehegten SteletS, welcher der Köniz aus Rußland eingeführt hatte, bekannt. — Die „N. Pr. Z." läßt es vorläufig dahin gestellt, ob uüd inwieweit die Meldung der „Wiener medicinischen Wochenschrift" begründet ist, wonach sowohl Deutschland als auch Frankreich eS dankend abgelehnt hätten, der Einladung des Genfer internationalen ComitöS vom 1. Juli 1871, betreffend Abhaltung einer Borconferenz wegen Modifikation der Genfer Convention, Folge zu geben. Wahr scheinlich dürste nach dieser Quelle dann nicht allein die besagte Borconferenz ausfallen, sondern es wäre überhaupt da» fernere Bestehen der Genfer Convention sehr in Frage gestellt, an deren Stelle man eine streng militärisch-orgaaistrte Institution setzen wolle. — Tabak- und Cigarrenfabrikanten find zusammengetretea, um vereint eine weitere Erhöhung des Lohnes zu verhindern. 70 Fabrikanten haben eine Erklärung unterschrieben, laut welcher fie sich bet einer Conventionalstrafe von 100 Thlr. verpflichten, jeden Fall einer erhöhten Lohnforderung einem gewählten Comite zur Anzeige zu bringen und daraus in einer Versammlung entscheide» zu lassen, ob der Fall als Versuch eines Arbeiterstrikes anzusehen ist. Wird letzteres bejaht, so müssen sämmtliche Fabrikanten ihre Arbeiter entlassen und ihre Fabriken schließen. Wie die „Deutsche Tabak-Zeitung" dieser Mittheilung hinzusügt, beschäftigen die Unter zeichner etwa zwei Drittel der Berliner Cigarrenarbeiter, so daß eine gleichzeitige Schließung dieser Fabriken eine sehr große Anzahl der Arbeiter brodlos machen und so die Dauer eines Arbeiter strikes sehr abkürzen würde. — Der Erklärung der Bau-, Maurer« und Zimmermeister gegen den Maurerstrike haben sich bereits 277 Meister und Bauunternehmer angeschlosseu. Gestern Vormittag fanh wiederum eine von mehrern tausend Maurern besuchte Ver sammlung statt, um den Gesellen die bisher erzielten Resultate des Strikes mitzutheilen. Dem von der „N. A. Z." hierüber erstatteten Bericht entnehmen wir, daß mehrere Redner anführtcn, daß im Anfänge der verflossenen Woche, nachdem eine allgemeine Arbeitseinstellung beschlossen war, es allerdings den Anschein hatte, als ob der Beschluß zu nichts Gutem führen würde; bald aber sei man anderer Ueberzeugung geworden. Das Resultat des nun drei Wochen dauernden StrikeS sei, daß man hoffen dürfe, ihn mit dieser Woche zu Ende gehen zu sehen. Es sei schon einmal so Sitte, daß jeder Strike vier Wochen geführt werden müsse. SS wurde gebeten, nur noch einige Tage auszuharren, dann sei der Sieg ge wiß. Von verschiedenen Gewerkschaften waren mehrere Delegirte erschienen, die Unterstützungen brachten. So die Buchdrucker, ^ein- hauer, Stellmacher und Tischler; diese letzteren hatten 500 Thlr geschickt und ihr Delegirter theilte mit, daß auch der Sttike der Tischler beschlossene Sache sei und daß man tzsnit umgehe, eE Verband zwischen Maurern, Zimmerern und Tischlern zu gründen, der dann gegen 20,000 Mann stark in Angelegenheiten der AM- t»r schon etwas werde ausrichten können. CS wurde weiter mitge- theilt, daß der Gesellencomits beschlossen habe, Mm Menden TageSgeschichLe. Berlin, 7. August. Man schreibt der „Schl. Z.": Der Kriegs- Minister Graf v. Roon verbleibt auf ausdrücklichen Wunsch des König« und des Reichskanzlers in seinem Amte. Die ihm zur Unterstützung beigegebene Kraft wird die Functionen ausüben, die in den andern Ministerien dem Unterstaatssecretär zufallen. Sein Befinden ist übrigens nicht der Art, daß er sein Amt nicht fort verwalten -könnte, hat er bei seinem Leiden doch den ganzen Krieg mit durchmachen können. — Die deutsche Regierung wird, wie man vernimmt, die baldige Zahlung der dritten halben Milliarde von Frankreich accep- tireu. Sie ist dazu keineswegs unbedingt verpflichtet, da nach Artikel sieben des Frankfurter Friedensvertrages die französische Regierung die deutsche von jener Zahlung drei Monate voraus in Kenntniß setze» soll, aber die deutsche Regierung hegt selbst den Wunsch, die Occupation, so weit als eS sich mit ihren Interessen vereinigen läßt, zu beschränken, sowohl um möglichst vielen Truppen die ersehnte Heimkehr gewähren zu können, als auch um eine Quelle fortwährender Mißhrlligkeiten zu verstopfen. Eben so wenig kann eS ihr unangenehm sei«, bald in de« Besitz eine» große« Theils der Kriegsentschädigung zu kommen, denn für die nächste Zett ist von einem emburras äs ricbeese noch nicht die Rede. Die Entschädigung für die Elsaß-Lothringischen Bahnen beträgt bekannt lich 325 Millionen, so daß der wirkliche Ertrag der ersten drei Raten nur 1175 Millionen Francs ausmacht, von denen die ersten 125 Millionen für Deckung der Kosten, welche die 5 in der letzten Reichstagssession beschlossenen Gesetze über Entschädigung der Rhederei, Vergütung der Kriegsschäden in Elsaß-Lothringen, Do tationen, Unterstützung der Landwehrmänner und der aus Frank reich Vertriebenen zurückbehalten resp. vertheilt, die zweiten 375 Millionen zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten vertheilt werden sollen. Hiernach kommen erst die größten Ausgaben: der Pensionsfond von 240 Millionen, der Kriegsschatz von 40 Millionen Thaler, der Betriebsfond für die Reichsver waltung, die Wiederherstellung und der Ausbau der Festungen in Elsaß-Lothringen, die Abstoßung der Kriegsschulden rc. — DaS Pariser Hauptblatt der clericalen Partei, das „Univers" vom 6. August bringt „Briefe auS Preußen", welche so eingeleitet werden: „In dem Feldzuge gegen die Katholiken wird Preußen auf Festungen stoßen, die sich anders halten werden als Metz und Paris; Herr v. Bismarck wird schließlich unterliegen. Nicht als ob die Katholiken die Absicht hätten, Ausstände zu machen, das ist ihnen nicht erlaubt; ihre Politik wird sein, wie sie unter Nero und Iulian war, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist, Gott aber mehr zu gehorchen, als den Menschen. Den Werkzeugen der Verfolgung werden sie nichts entgegensetzen als den Granit des blou possumus. Wenn bisher die Katholiken in Preußen nur 60 kirchentreue Deputirte durchbrachten, so werden sie in den ihnen bereiteten neuen Verhältnissen, dessen darf man gewiß sein, diese Zahl bei den nächsten Wahlen verdoppeln. Der Druck wird dazu dienen, die Vereinigung der 13 Millionen Ka tholiken des Reiches zu befestigen..." ES folgt eine ganz im Sinne dieser Einleitung verfaßte Schilderung der Sachlage in Preußen mit dem Schluffe: „Aber am Ende dieses Streites sind nicht fünf Milliarden zu gewinnen; moralisch sind hier zehn zu verlieren. Und man wird sie unfehlbar einbüßen, weil man einen Döllinger zum Apostel hat, der mißvergnügt ist, weil er nicht zum EpiScopat von Reinkens erhoben wurde, einen de Reusch, dessen Geist und Einsicht durch das Gift bekannt sind, was er im literarischen Blatte von Bonn destilirt, und den armen CommiS-Voyageur Michelis, der selbst in de« Logen auSgepfiffe» wurde."