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«! Sonnabend, den 29. Juli 1905, früh 10 Uhr, wird auf der Freißnnk Gröbitz Schweinefleisch, V, 30 Pfg, verkauft. Gröba, den 28. Juli 1905. Der Gemeiudevorftand. D«» Riesa« Tageblatt «scheint jedm Lag tzlbrnt» mit «ntznahme der Mim- iwd Festtage. WettÜs«hrNch^ »«ug fee» in, Ha», 1 Mari « Pf,., bei «dhoümg «u «chalttr d« ra,s«l. PostaustaltM 1 MÄk SVPfiS,dmch>«"»ck U»r«rgm»Awck-ate für bi« Rumm« d«ß U«»gab«ÜgG btß'i Druck »nd vettag von Langer L Gtnttrttch in Xlesa. — »eschMstÄ«: Got't-«^ Vhraße i OeffeaUiche SW», de, MemeinSrrats z» Griit»« Soüuabend, -e« M. Juli 1905 abend- 8 Uhr im «mtttzPeMe. TatzeS'ordnuntz: 1.'Mitteilungen. 2. Herstellung einer Zentral^eizanlage im Gemeindeamts 3. Ausführung Häßlicher Maßnahmen im Gemetndeamte. 4. Gaswerk» - bau. 5. Aufstellung des Baufluchtlinienplansfür die Straße am Eisenwerk! Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 28. Juli 1905.Der «emeinpevorstaqd. t'pes Abholung w d« Gchedttt«» w «G» 1 Mr» V0 Pfg., dusch Ms« Ach« »r srN intz Hau, 2 Alark 7 Pfg. Auch «WMbotpnmntt» »«d« angr»«MW. ttachi d Uhr ohne AM- - We bst «rdäetiotz Nkrarchvprstich: Her„,»n Gchmiht W Attis- ! MeibWk Mess, dien 29, Juli dßl» Ihr,., van vormittags 8 Uhr ab, gchangd auf der Freibank im städtischen «chfqchthpf da» Fleisch Mete» Schwei«, in tzewchMN Zustande zum Breis« von 45 Pfg. pro V» bs -um Dechaus. Konkursverfahren. Ueber den Nachlaß des in Dies« wohnhaft gewesenen Kürschnermeister» Earl Martti» Gottlieb H»ß0 Hentschel wird heute am 27. Juki 1905, nachmittags V.4 Uhr da» Konkursverfahren eröMet. Herr RechtSänwalt Friedrich in Riesa wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 19. August 1905 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung Wer die Beibehaltung des ernannten oder die SHahl eines anderen Verwalters sowie Über die Bestellung eines tretenden Falles über die in S 132 ' - - - - ^0- M»st rsvs, vormittags 7,u yhr und zur Prüfung der anaemeldeten Forderungen auf den 7. September 1995, bormtttag- 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anderaumt, ' Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Koykursmafle etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen» für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 12. August 1905 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zn Mesa. iesaerO Tageblatt «rrdMW O WA rckpamm-lldnsse: flomsprechflG» .r^blatt-, Airs«. Ar. M d« MM. AmtShauptmannschast Großenhain, des KSntgl. Amtsgerichts und des StadtrathS z» NW, 178. Kreitß- W Wi LWS, GM, öS. W» des ernannten oder die Wahl »er die Bestellung eines GkäubigermHschufleL und ein- 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf M«st 1SV5, vormittags 7,11 tzhr eldeten Forderungen auf Morgen Gynnnben^ er Freibank im städi ande zum Breis« von 45' Pfg. pro »/, rg -um Berkaus. Riesa, den 28. Juli 1905. Di« Direktion des stöbt. Schlachthofe» ? Meißner. OertlicheS und SSchstfcheS. Ri-esa, 28. Juli 1905. — Einbrecher sind vergangene Nacht tätig ge wesen. Dieselben sind zunächst in die Werkstelle des Herrn Fabrikbesitzer Winter eingedrungen und haben sich dort Werkzeug angeeignet, darauf, nach dem Eindrücken einer Fensterscheibe, die sie mit Seife beschmiert hatten, und dem Auseinanderbiegen der Fenstergitter in das Kontor der Riebeckschen Brauerei-Niederlage eingestiegen. Hierselbst haben die Diebesgesellen den Geldschrank zu erbrechen ver sucht, auch eine Holzfüllung herausgewuchtet, sind aber dann jedenfalls in ihrer weiteren Tätigkeit gestört worden und haben erfolglos abziehen müssen. Die Einbrecher sind wahr scheinlich von der Elbseite aus in das Grundstück einge drungen. — Emsigste Tätigkeit herrschte gestern allerwärts auf den Feldern, um den reichen Erntesegen zu bergen, nachdem bereits Mittwoch ohne Regen geblieben und gestern präch tiges Erntewstter sich eingestellt hatte. Gar manche Sorge unserer Landwirte dürfte dadurch behoben worden sein, denn es war die Gefahr, daß das in Puppen stehende Getreide durch die bisherigen tagtäglichen Niederschläge stark ent wertet werden könnte, sehr nahe gerückt. Gestern und vor gestern dürfte vorerst nun wenigstens das Notwendigste glücklich geborgen worden sein. Heute vormittag gab es indes bereits wieder Gewitterregen. — Tie Nachricht, däß aus Anlaß der nächsten Sonntag in Tiesbar stattfindenden Zusammenkunft der Oschatz- Riesa-Großenhüiner Kävalleric-Militärvereinc ein Extra schiss verkehren werde, bestätigt sich wicht. — Nach den diesjährigen Erhebungen gehörten am 1. Januar 1905 von den bestehenden Turnvereinen 7296 mit 768 35 l Mitgliedern zurdeutschenTurnerschaft. Die Zunahme gegen das Vorjahr betrug 332 Vereine bez. 36 319 Mitglieder. Im Kreise XIV., Sachsen, gehörten der deutschen Turnerschaft 1121 Vereine mit 136 683 Mitglie der an. Dieser Kreis hat, wie bemerkt sei, die absolut größte Mitgliederzahl aller deutschen Kreise aufzuweisen. Auch im Verhältnis zur Beoölkerungszahl hat Sachsen nahezu die höchste Prozentziffer von Turnern (3,20 Proz.), und es wird nur noch von der Provinz Sachsen (mit 3,52 Proz.) übertroffen. — Infolge mehrfach vom Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten in Berlin geführter Klage weist das sächsische Ministerium deS Innern die KreiShauptmannschasten in einer Verordnung an, dafür be- sorgt zu sein, daß die OrtSpolizeibehörden in geeigneter Weise darauf aufmerksam gemacht würden, daß die das erwähnte Institut aufsuchenden Personen in reinlichem Zu stande des Körpers und der Kleidung, namentlich der Leib wäsche und mit genügender Wäsche (Hemden, Unierbein kleider, Strümpfe) zum Wechseln daselbst zu erscheinen hätten. Die zu impfenden Personen seien ferner nicht mehr nach Berlin XIV., Charitbstraße 1, sondern nach dem Jn- stitutSneubau Berlin X. 39, Nordufer-Föhrerstraße am Ring bahnhof Puttlltzstraße zu verweisen. Die Zeit der Abreise au» der Heimat sei zweckmäßig so zu legen, daß die be treffenden Personen noch im Laufe des TageS, tunlichst bis 3 Uhr nachmittags im Institute ankämen. Durchaus not wendig sei es, daß den Patienten von der zuweisenden Be hörde jede etwaige Furcht vor der ihnen bevorstehenden Behandlung genommen werde, indem sie darauf hingewiesen würden, daß die Behandlung nur in einer täglich vorzu nehmenden, gänzlich schmerzlosen Einspritzung unter die Haut bestehe, und niemand eine Einsperrung zu gewärtigen habe. Schließlich sollen zur Vereinfachung des Geschäfts ganges neben der Anzahlung für Verpflegungskosten, die auf 60 Mark für Erwachsene und 45 Mark für Kinder unter 12 Jahren festgesetzt worden seien, sogleich die Kosten der Rückreise mit eingezahlt werden, sofern die betreffenden Personen nicht mit Rückfahrtkarten versehen sein sollten. — Tie Witterung im August soll nach Falbs, des jüngeren, Prognose, veränderlich und teilweise trübe werden. Niederschläge wären für die ersten und letzten Tage des Monats zu gewärtigen. Tagegen soll es um den 10. schön sein. Sowohl der 1. als auch der 30. August sollen sich zu kritischen Terminen erster Ordnung gestal ten, von denen der letztere noch durch eine Sonnenfin sternis Verstärkung erfährt. Ten 15. des Monats' bezeichn net Falb als kritischen! Tag zweiter Ordnung. Ter hundert jährige Kalender stellt für den 1. bis 6. August klares, heißes Wetter, für den 8. bis 13. August aber trübe, reg nerische Witterung in Aussicht. In der Zeit vom 15. bis 17. sollen sich Gewitter einstcllen, vom 18. bis 25. gckoße Hitze herrschen, während der letzten Tage des Monats aber wieder Regenwetter einlveten. )!( Gaitzschhäuser bei Kreinitz, 27. Juli. Ein ab scheuliches Verbrechen ist gestern hier noch glücklich vereitelt worden. Die bei dem Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher Theile Hierselbst beschäftigte zirka 30 Jahre alte Dienstmagd Bittag aus Mühlberg war vormittags im Auftrage ihres Dienstherrn nach Mühlberg gegangen. Auf dem Rückwege, zwischen Fichtenberg und Gaitzschhäuser, wurde das nichts ahnende Mädchen plötzlich von einem hinter ihr hergehen den unbekannten Manne überfallen und zu Boden geworfen. Der Unhold versuchte sein Opfer zu vergewaltigen und als das Mädchen verzweifelte Gegenwehr leistete, kniete er auf die am Boden liegende, zog sein Messer hervor und drohte dem Mädchen, eS totstechen zu wollen. Bei dem Ringen brachte der Unhold dem Mädchen auch mehrere Wunden mit dem Mester an einer Hand bei. In diesem Augen blicke erschien der Bierfahrer Schmiele von Mühlberg mit seinem Geschirr in der Nähe. Er hatte die Hilferufe deS Mädchens gehört und begab sich eiligst nach dem Tatorte. AIS die» der Verbrecher gewahr wurde, ließ er von seinem Opfer ab und lief eiligst querfeldein davon. DaS Mädchen erzählte den Vorfall zu Häufe dem Dienstherrn und al» sich dieser eben anschickte, nach dem Täter zu forschen, kam dieser ruhig die Dorfstraße dahergegangen und ging in ein Gehöft, um am Brunnen Master zu trinken. Er wurde sofort festgenommen und dem GerichtSgefängniS zugeführt. Heute fand die Besichtigung deS Tatortes und die Auf nahme deS Tatbestandes durch daS Gericht in Gegenwart deS Mädchen» und de» Täters statt. Wäre der Vierfahrer nur wenige Minuten später gekommen, so würde das Mädchen ermordet worden sein. Nossen. Nach! dem Genüsse eines Pilzgerichtes er- krankte hier die ganze Familie — die Ehefrau und fünf Kinder — des gegenwärtig auf Arbeit abwesenden Tach- deckers Stölzel Hievselbst. Bald nach der Mahlzeit wurde die Ehefrau von einem Unwohlsein befallen; sie begab sich deshalb etwas zeitiger als gewöhnlich zu Bett, ohne Ahnung von der Urssache des Uebelbefindens zu haben. Da wurde sie in der Macht durch das Wehklagen ihrer Kinder aus dem Schilase geweckt; trotz ihres eigenen schweren Unwohlseins vermochte sie »hoch die übrigen Haus bewohner zu wecken, welche letztere sofort ärztliche Hilfe herbeiholten. Herr TV. med. Heyne stellte Pilzvergiftung fest. Durch die alsbald verordneten ärztlichen Maßregeln ist eine Gefahr für das! Leben der bedenklich erkrankten. Familie noch glücklich abgewendet worden. 88 Dresden/28. Juli. Ein entsetzlicher Un- gl: ücksfall ereignete sich gestern nachmittag um die vierte Stunde im Walde bei Krakau in der Nähe von Königsbrück. Mehrere Tresdücr Herren veranstalteten dort auf einem Schießstande, allerdings unbcfugterweise, nach einer aufgestellten Scheibe der Krakauer Schießgesellschaft Schießübungen. Untier den Schützen befanden sich der be kannte Wirt des Dresdner, BürgerkasinoSl, Elcmens Fischer, der Direktor einer hier gastierenden Dameukäpelle, der Waffen- und Munitiönshändler Meyer und der Zigaretten fabrikant Schüchardt aus Tresden-Neustadt. Ter letztere war gerade damit beschäftigt, an der Scheibe, die einige hundert Meter von dem Standpunkte der Schützen entfernt war, einen Zeiger zn befestigen. Man' hatte ihn jedoch nicht bemerkt und als der Waffen- und Munitionshändler Meyer die Büchse anlegte und zum Schuß abdrückte, traf die Kngel den Fabrikanten Schüchardt, der sofort zusam menbrach und nach wenigen Augenblicken seinen Geist auf gab. Ter unglückliche Schütze war vor Schmerz außer sich. Noch in den spähen, Rachmittagsstunden traf eine Ge- richrskommission aus Königssbrück auf der Unfallstellc ein, die den Tatbestand aufnahm und die Ueberführung der Leiche nach Königsbrück anordnete. Don einer Verhaftung des unseligen Schützen wurde indessen Abstand genommen. Dresden, 26. Juli. Die Situation im Dresdner Klempnerstreik ist noch völlig unverändert und eS scheint auf beiden Seiten noch wenig Geneigtheit zu gegenseitigem ", Entgegenkommen vorhanden zu sein, sodaß der Streik noch wochenlang andauern dürfte. ES streiken gegenwärtig über 200 Klempnergehilfen, deren Plätze jedoch zum Teil bereit» von neuen Leuten besetzt worden sind. Entgegen anders lautenden Meldungen sei mitgeteilt, daß Einigungsoerhand- ' lungen zwischen beiden Parteien auf dem hiesigen Gewerbe gericht bis jetzt überhaupt nicht stattgefunden haben. Die streikenden Gehilfen haben wohl das EinigungSamt deS städtischen Gewerbegerichts um seine Vermittelung gebeten und eS haben dann Vorbesprechungen zwischen den Ver tretern der Dresdner Klempner-Innung und Herrn Ge werberichter Dr. Stübing stattgefunden. Weiter ist jedoch die Sache bis jetzt nicht gediehen. Die Ansammlungen der streikenden Gehilfen vor der Klempnerei und Metalldrückerei von Ernst Hahner in der Reißigerstraße haben in den letzten Tagen nachgelassen, ebenso sind keinerlei Exzesse er- . folgt. Auch Verhaftungen haben nicht stattgefunden, son»