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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, d^ Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des DKU Z^tung erschein! täglich mtl Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 46 Rpf., bei Lieferung frei HauS A Npi. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gemalt ober sonstige, Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kückahlung de» Bezugspreise«. — Preise und Nachlaßsätze bet Meberholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den GrschetnungStagen btt nm»- 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter- Walter Mohr, Puttnitz; Stellv.: Walter Hoffmans - Verantwortltch für den Hetmatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Panitz, ^r - Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Puttnitz. D. ». VI. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Httler-Sttaße < F-r«ruf »IS und SSO gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Dienstag, den 14. Juli 1936 Nr. 162 Gemeinschaft der Tat Hilgenfeld auf dem S^zialkongretz in London Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, der Leiter der deutschen Delegation für den Internationalen Sozialkongreß in London, sprach in der ersten Haupttagung über das Thema „Die Volksgemeinschaft als Ausgangspunkt und Ziel im heutigen Deutschland". Nach einem Hinweis daraus, daß diese Konserenz die Gemeinschaft in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen ge stellt habe, führte der Neichsbeauftragte für das Winter hilfswerk u. a. aus: „Die neueste Entwicklung in Deutsch land zeigt die Tendenz, unbeschadet der kleineren Gemein schaften — wie Familie, Dorf, Stadt — das in einem na tionalen Staat erfaßte Volk zur Besinnung auf seine völ kische und damit fchicksalsmäßig entscheidende Zusammen gehörigkeit zu bringen und ihm bewußt werden zu lassen, daß nicht der bloße Zweck, sondern die im Blut und Boden begründete Nation das Unterpfand für die gedeihliche Ent wicklung eines jeden Volksgenossen ist: Die Gemeinschaft des Volkes ist Ausgangspunkt und Ziel für die Wiederbelebung oder Schaffung jedes Ge meinschaftsgefühls auch innerhalb der örtlichen Gemein schaft. Das Ideal der Volksgemeinschaft ist aus dem Front erlebnis des Krieges erwachsen. Verschüttet in den Jahren der Revolution, erlebte es seine Auferstehung und For mung durch den Nationalsozialismus. Die nationalsozia listische Bewegung führte jedem mit aller Deutlichkeit vor Augen, daß das Leben des einzelnen einmünden muß in das Leben der Nation. Bei diesem Ringen um die Volks seele, deren Besitz notwendige Voraussetzung für die Ge winnung einer Volksgemeinschaft ist, galt es, folgende Be griffe in ihrer wahren Bedeutung freizulegen: den Be griff der Freiheit, der Verantwortung und des Dienens. Wohl ist es möglich und ein verhältnismäßig leichtes Beginnen, durch Zwang Menschen zusammenzuschließen. Dann ist es eine Organisation, aber keine Gemeinschaft; dann ist in ihr auch nicht das Lebendige, was die Gemein schaft kennzeichnet: die auf freiwilligem Entschluß beru hende Einordnung und Unterordnung des einzelnen in die Gefolgschaft, die freie Anerkennung des Führers und das unbedingte Zusammengehörigkeitsgefühl zu dieser Einheit. Es gibt keine höhere Freiheit als die der Nation, und die Freiheit des einzelnen hat sich derjenigen der Nation unter zuordnen. >ie nationalsozialistische Bewegung war es eine ckichsten Aufgaben, dem einzelnen klarzumachen, .r — im Hinblick aus das Schicksal seines Volkes — umösbar mit einer Verantwortung beladen ist, die er nicht abwerfen kann, wenn er sich nicht außerhalb der Volks gemeinschaft stellen will. Jeder hat sich bei seinem Tun die Frage vorzulegen: Nütze ich damit meinem Volk, diene ich damit der Gemeinschaft oder handle ich ihrem Wohl zuwider. Die Freiheit in der Gemeinschaft, die Verantwortung für die Gemeinschaft weist den Weg zum Dienst an der Gemeinschaft. Wenn der Preußenkönig Friedrich der Große seinerzeit ein Vorbild treuester Pflichterfüllung gab, als er sein Handeln unter die Maxime stellte: „Ich bin der erste Diener meines Staates", so ist die Losung heute in dem Wort des Führers des deutschen Volkes wieder leben dig geworden: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!" Das nationalsozialistische Ideal der Volksgemeinschaft ist nicht Vorstellung geblieben, sondern ein bis dahin zer rissenes, ausgeblutetes Volk hat es zur Selbstbesinnung auf die unerschöpflichen Werte der Gemeinschaft und da mit zu den Quellen seiner Kraft zurückgeführt. So ist das volksgemeinschaftliche Ideal zu einer gewaltigen Rea- lität in Deutschland geworden. Als der Winter des Jahres 1S33 vor der Tür stand, konnte die von der nationalsozialistischen Bewegung ge schossene Volksgemeinschaft erweisen, daß sie nicht eine Ge meinschaft des Wortes, sondern eine Gemeinschaft der Tat war. Als Adolf Hitler zum WinterhilsSwerk deS deutschen Volkes aufrief, stand das gesamte deutsche Volk bereit, zu opfern und zu helfen. Jeder hatte erkannt, daß er selbst nicht mehr von der Gemeinschaft verlangen konnte, als er selbst bereit war, ihr zu geben. Auch aus den anderen Arbeitsgebieten der NS.-Volks- wohlfahrt tritt dieses Prinzip immer wieder in Erschei nung, am augenfälligsten in der Gemeinschaftsarbeit des Hilfswerkes „Mutter und Kind" und in dem „Erholungs werk des deutschen Holkes". Weil wir im engen Raum Deutschlands den Wert der Gemeinschaft erkannt haben, bejahen wir ihn auch in un serem Verhältnis zu den anderen Völkern. So wird der Gedanke der Volksgemeinschaft nicht nur von wesentlichster Bedeutung für die Maßnahmen sozialer Arbeit im Rah men der Einzelgcmeinschaft, sondern verdient allgemeine Beachtung in den Beziehungen der Völler zueinander. Ernieschlachi in Ostpreußen Ein Aufruf des Gauleiters Koch. Der Gauleiter Oberpräsident Erich Koch hat zusammen mit den Führern aller anderen Parteigliederungen in Ost preußen einen Aufruf veröffentlicht, in dem die Partei- genossenschaft und darüber hinaus die ganze Bevölkerung Ostpreußens aufgefordert wird, sich an den kommenden fünf Sonntagen für die Erntebergung zur Verfügung zu stellen. Die Bauern zahlen dafür jeden Tag je Mann einen Ehrensold von einer Mark für den Kampffonds der Partei. 1933 ist in Ostpreußen die Arbeitsschlacht geschlagen wor den. Der Gauleiter hat damals in wenigen Monaten die Provinz von der Arbeitslosigkeit befreit. Ostpreußen war als erster deutscher Gau ohne Arbeitslose. Jetzt reift in Ostpreußen eine gute Erne heran. Es steht kein Heer von Arbeitslosen mehr zur Verfügung. Die Ostpreußen sollen nach dem Willen des Gauleiters zeigen, daß sie wahrhaft nationale Sozialisten sind. Auf dem Parteibezirkstag in Osterode eröffnete der Gauleiter die Ernteschlacht 1936. „Ich appelliere an die Parteigenossen und darüber hinaus an das gesamte ost- preußische Volk," rief der Gauleiter aus, „nunmehr die auf dem Nationalsozialismus beruhende Solidarhaftung des einzelnen für die Gemeinschaft zur Wahrheit werden zu lassen. Am nächsten Sonntag und an den folgenden steht vom Gauleiter bis zum jüngsten SA.-Mann oder SS.-Mann, vom Obcrpräsidentcn bis zum Kassenboten das ganze ost preußische Volk angetreten, um die Ernte zu bergen. Ich weiß, so schloß der Gauleiter, „daß ihr Nationalsozialisten die ersten fein werdet, die sich hier zur Verfügung stellen. Ich garantiere, daß das gesamte ostpreußische Volk Schul ter an Schulter diese Erntcschlacht genau so schlagen wird, wie wir im Jahre 1933 die Arbcitsschlacht geschlagen haben." «Aufbauende Diskussion Reichsminitter Dr. Goebbels in Heidelberg Reichsminister Dr. Goebbels, der aus Anlaß der Eröffnung der Reichsfestspiele in Heidelberg weilte, emp fing die 370 Teilnehmer des Arbeitslagers des Nunfunk- und Kulturamtes der Neichsjugendführung, dessen Haupt lager in der Zeit vom 9. bis 16. Juli aus dem Bierhelder- hos bei Heidelberg abgchaltcn wird. Der Minister nahm Gelegenheit, an die jungen Kameraden bedeutsame kul turpolitische Ausführungen zu richten: „Wenn Sie der eine oder andere Ausländer heute morgen singend und mit frisch gebräunten Gesichtern durch die Stadt Heidelberg marschieren sieht, so wird er nicht den Eindruck haben, daß, wie ihn ein großer Teil seiner Presse glauben machen möchte, die deutsche Jugend sich in Ketten oder Zwangs jacken befindet oder unter einem System der geistigen Tyrannei und des geistigen Terrors seufzt. Ich glaube, in Ihren Gesichtern wird das Ausland das Deutschland erkennen können, das wir uns viele Jahre in der Oppo sition erträumt haben. Sic haben nun im Kulturlager eine ausgiebige Dis- kufsion über jene großen Fragen gepflogen, die uns alle bewegen; denn nichts wäre uns unerwünschter, als wenn in Deutschland als einem autoritativen Staat die Diskus sion abgcschuitten würde. Wir stehen allerdings aus dem Standpunkt, daß, nur wer aufbauend verantwortlich mit- arbeitct. ein Recht zur Diskussion und Kritik hat. Es ist nichts selbstverständlicher als die Tatsache, daß, Wenn in einem geistig politischen Umbruch von der öffent lichen Betätigung alle Fähigkeiten eines Volkes aufgesogen werden, die Wissenschaften und Künste manchmal etwas zu kurz kommen. So ist es ja auch heute. Das politische Leben beansprucht eine solche Unmenge von Kräften des Geistes, des Verstandes und des Herzens, daß zeitweilig für die Wissenschaften und Künste kaum noch etwas übrig zu bleiben scheint. Ein großer Teil der Männer, die im neuen Deutschland führend sind, würde sich auf einem Ge biet der Wissenschaften oder der schönen Künste betätigen, wären sie in einen fertigen und kaum noch zu ändernden Staat hineingeboren worden. Die Not unseres Lebens und die Notwendigkeit, dieser Not abzuhelfen, haben sic in die Politik hineiugezoaen, und sie haben deshalb auch der Politik einen anderen Charakter geben können, als sie ge meinhin har. Wir verstehen ja nicht mehr unter Politik nur die Beschäftigung mit den materiellen Dingen eines Volkes. Sie hat für uns einen viel umfassenderen Charak ter bekommen. Sie bedeutet für uns die Beschäftigung mit allen Fragen, die ein Volk überhaupt bewegen. Daß Sie sich nun als junge Deutsche zusammenfinden, um in gemeinsamer Aussprache die Fragen, die uns ge rade auf kulturellem Gebiet beschäftigen, zu klären, aus- züsondern und auszuscheiden, ist für die deutsche Jugend ein schönes und gutes Zeichen. Wir haben es in unserer Jugend nicht so leicht gehabt. Als wir an Gymnasien oder Universitäten studierten, gab es in Deutschland keine Rich tung mehr; eine Stellungnahme zu den Dingen der Wis senschaft und Kultur war damals verpönt. Wir haben Stellung genommen und einen Standpunkt vertreten, ha ben uns bekannt und zu den Dingen nicht mehr „sowohl" und „zwar" und „vielleicht" und „man müßte" und „man könnte" gesagt, sondern haben Ja und Nein gesagt. Die Dinge, zu denen man Nein sagt, haben wir beseitigt, die jenigen, welche man bejahen kann, haben wir zum Siege geführt. Sie geben heute die Fundamente eines neuen besseren, sozialistischen Kulturstaates ab. Sie, meine jun gen Freunde, sind einmal dazu berufen, diese Dinge für die nächste Generation zu verteidigen. Wenn wir einmal das Reich in Ihre Hände legen, werden wir Ihnen eine Weltanschauung, neue Gesetze, eine neue Lebenshaltung, tausende Kilometer modernster Autostraßen und monumen tale Gebäude hinterlassen. Das aber allein würde nicht genügen, um Staat und Volk auch für die nächsten Jahrhunderte Bestand zu ver leihen. Es ist nicht genug, von Jahrtausenden zu reden, man muß sie auch gestalten. Sie müssen so denken und fühlen lernen, wie wir denken und fühlen gelernt haben. Sie müssen als selbstverständlich hinnehmen können, worum wir einmal jahrelang gekämpft haben. Es muß einmal die Zeit kommen, in der der National sozialismus selbstverständlich geworden ist. Es ist eine alte Amtlicher Teil Seite 5