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Inserat« werden mit Die 80. Jahrgang Nr. 251 Mittwoch den 28. Oktober 1914 zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanftalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. WeWH-Mung TsMitW M AUM str Hp-MM SchilitSekrg«. U. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie eruommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. .— nct. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschast mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech- »Weißeritz. Zeitung" erscheint täglich mit Aus- nakme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- gcben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- Jn Trünzig (Amtshauptmannschast Zwickau) ist die Maul« und Klauenseuche ausgebrolben. Dresden, den 27. Oktober 1914. Ministerium des Innern. GroßesHauptquartier,27.Oltober vormittags. Die Kämpfe am Wr-Ppres-Kanal bei Ppres und südwestlich Lille wurden mit gleicher Hartnäckigkeit fortgesetzt. Die deutschen Truppen haben auch gestern Fortschritte gemacht. Aus den übrigen Teilen der Kampffront im Westen haben sich wesentliche Ereignisse nicht zugetragen. Westlich Augustow ist der Angriff der Deutschen in langsamem Fortschreiten. Südwestlich Warschau sind alle Angriffe starker russischer Kräfte von unseren Truppen zurückgewiesen morden. Nördlich Iwangorod haben neue russische Armeekorps die Weichsel überschritten. (W.T.-V.) Auch die Oesterreicher siegreich. Wien, 27. Oktober mittags. Amtlich wird gemeldet: Die Situation in Mittelgalizien ist unverändert. Südwestlich Iwangorod stehen unsere bravourös fechtenden Korps, von denen eins allein 10000 Gefangene machte im Kampfe gegen überlegene Kräfte. Die „Emden" gibt keine Ruhe. Frankfurt. Der Frankfurter Zeitung wird aus Zürich gemeldet: Die Schanghaier Versicherungsagentur Jangtsekiang gibt bekannt, bah der große japanische Dampstr Kamasaka Maru, der von Kobe nach Singapore unterwegs war, von dem deutschen Kreuzer Emden ver senkt worden ist. Die Gesellschaft erklärt, für die Fahrt über Singapore keine Versicherung mehr anzunehmen Die Opfer der „Emden". Eine Uebersicht über die Verluste, die der Kreuzer „Emden" der englischen Handelsmarine bisher zugefügt ha», wird von den „Times" unter der Ueberschrift „Die Opfer der .Emden'" veröffentlicht. Dcnach hat die „Emden" (wobei in Klammern die Tonnenzahl der Schiffe angegeben ist) 15 englische Dampfer versenkt: „Benmohr" (4806), „Chilkana" (5150), „City of Winchester" (6800), „Clan Grant (3948), „Clan Matheson" (4775), Diplomat (7615), „Indus" (3871), „Killin" (3544), „King Sud" (3650), „Lovat" (6102), „Pourabel" (473), „Riberia" (4147), „Trabboch" (4014), „Troilus" (7562), „Tymeric" (3314); ferner wurden zwei Kohlenfchiffe gekapert, „Buresk" (4350), „Erford" (4542); gekapert und freigegeben wurde „Karbina" (4657), gekapert und später von einem britischen Kriegs schisse ausgenommen wurde der Kohlendampfer „Ponto- gores" (4049), gekapert und mit Fahrgästen und Be mannung nach Cochin gebracht wurde der Dampfer „St. Egbert" (5596). Im ganzen haben also die 20 Opfer der „Emden" einen Gehalt von 92 955 t. Die „Morning Post" erfährt aus Cardiff, daß der von der „Emden" erbeutete Kohlendampfer „Elford" ungefähr 4000 t guter wallijischer Kohle an Bord hatte, die von der britischen Admiralität nach dem fernen Osten bestimmt waren. Das Blatt bemerkt hierzu, daß die „Emden" dadurch in die Lage gekommen sei, ihre Kohlenvorräte aufzusüllen und ihre Arbeit noch viele Wochen fort- gusetzen. Die Pest in Portugal. Nach Berichten der Kölnischen Zeitung wird das Auf- tauchen der Pest in Lissabon bestätigt. Der Gouverneur von Ladajaz, wo die Bevölkerung sehr beunruhigt ist, meldet, daß die Epidemie einen sehr ernsten Charakter trage. Von spanischer Seite werden die Vorsichtsmaßregeln an der Grenze verdoppelt. Die Kohleuversorgung des Kreuzers „Karlsruhe". Unter den von dem Kreuzer „Karlsruhe" in den Grund gebohrten Schissen hatten zwei große Kohlen ladungen von zusammen 10 000 Tonnen. Dadurch hatte der Kreuzer „Karlsruhe" Gelegenheit, sich reichlich mit Kohle zu versehen. M Hmlchl der UMm. S Aus der Verlustliste Nr. 43 der Königlich Sächsischen Armee. 13. Infanterie-Regiment Nr. 178. 1. Kompanie. Raue, Friedrich, Soldat aus Lauenstein. 3. Kompanie. Börner, Arthur, Soldat aus Ulberndorf 9. Kompanie. Künzel, Walter, Soldat aus Cunnersdorf. Schwere russische Verluste bei Warschau. Pera, 27. Oktober. Nach sicheren Quellen ertrank bei dem ersten Kampf südlich von Warschau rund der dritte Teil eines sibirischen Armeekorps, das damals die alleinige Stadtbesetzung war, während der Flucht über die Weichsel. Ein feindlicher Anschlag auf die staatliche Geschoßfabrik in Siegburg? In einem Kohlenwagen, der für die staatliche Gcschoß- sabrik in Siegburg bestimmt war, wurden zwei englische geladene Granaten gefunden, in einem anderen Kohlen wagen entdeckte man zwei französische Granaten. Aller Wahrscheinlichkeit nach war ein verbrecherischer Anschlag geplant. Offiziell werden die Abnehmer von Kohlen davor gewarnt, vorsichtig beim Entladen der Kohlen vor- zugehen. Beide Wagen kamen aus dem Nuhrrevier. Man sieht auch aus dieser Meldung wieder, daß es noch immer der gespanntesten Aufmerksamkeit bedarf, um ver brecherische Anschläge unserer Feinde, denen ein jedes Mittel, unsj Schaden zuzufügen, recht ist, zu vereidcln. Die Engländer sind unzufrieden mit ihrer Admiralität. Die „Times" schreibt: Der kühne deutsche kleine Kreuzer „Emden" ist wieder erschienen, diesmal in der arabischen See, und hat eine gute Beute gemacht, die an Tonnen- gehalt den Wert der von der „Emden" in der Bucht von Bengalen gemachten Beute noch übertrifft. Die „Emden" versenkte diesmal fünf Schiffe, darunter ein ganz neues der British East India Company, und ein großes mit Kautschuk und Zinn beladenes Schiff der Holt-Linie und ein wertvolles Baggerschisf. Sie beschlagnahmte ferner das mit Kohlen beladene Schiff „Erford", um ein ver lorenes Kohlenschiff zu ersetzen. Das britische Publikum war bisher geneigt, die Kreuzfahrt der „Emden" mit Amüsement (?) und Toleranz (?) zu betrachten, besonders weil die Offiziere sich wiederholt als gute Sportsleute er wiesen. Die Zeit ist aber gekommen, die Admiralität zu fragen, wann sie beabsichtige, der kecken Laufbahn des Kreuzers „Emden" ein Ende zu machen. Es besteht all gemein das Empfinden, daß die Admiralität den An forderungen aus der hohen See nicht die genügende Auf merksamkeit schenkt. Eine amphibische Kriegssührung mag Anziehungskraft besitzen, aber wir ziehen cs vor, daß die Flotte vor allen Dingen mit dem Ozean beschäftigt ist. Die Nation ist gleichzeitig mißgestimmt, zu sehen, daß so viele deutsche Kreuzer noch ungestört die Meere durchfahren, und daß das mit so viel Reklame geschaffene Minenfeld da» Erscheinen feindlicher Unterseeboote bei Ostende nicht verhindert. Die Nation fürchtet, daß ber der Admiralität die Tendenz herrscht, ihre Tätigkeit zu sehr zu zersplittern, und sie würde den Nachweis begrüßen, daß die Admiralität sich ausschließlicher auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentriet. Die Schiffahrt in Antwerpen. Mannheim, 27. Oktober. Nach einer bei der Rhenania, Spedition»gesellschaft, von ihrem Antwerpener Hause eingegangenen Drahtung sind die im Antwerpener Hafen versenkten Schiffe soweit gehoben worden, daß die Flußschiffahrt wieder möglich ist. Das Wegbringen von Waren ist aber nach der Neuen Badischen Landeszeitung noch unterlagt, bis die Aufnahme der Bestände erfolgt ist, was Ende der Woche der Fall sein dürfte. Die Lag in' Antwerpen ist ruhig. Die Hilsstruppen aus Neufundland. Auch die Neufundländer sind jetzt in England ein« ! getroffen, und zwar SOO Mann. Neufundland trägt die Kosten der Rekrutierung und Ausrüstung. Weitere 500 Mann sind zur Verteidigung der neufundländischen Küste aufgebracht worden. Eigenartige Schlußfolgerung. Der Daily Mail bringt eine Meldung, daß unter den von den Belgiern gefangenen deutschen Truppen sich auch ein Buckliger besinde, was beweise, daß Deutschland am Ende seiner Reserven krieg-fähiger Männer sei. Die Leistungen der österreichischen Motor batterien in Przemysl. Der Kriegsberichterstatter des Budapester Az Est, der während der Belagerung sich in Przemysl befand, be- richtet unter anderm: Auch Przemysl hatte Belagerung,- batterien, schwerere und größere, als die Russen. Es waren die 30,5er. Diese Belagerungsgeschütze leisteten hier Verteidigungsdienst. Man holte sie aus den Remisen her- vor und es zitterten die Häuser in den Straßen der Stadt, als sie von den schweren Automobillokomotiven in die Forts gebracht wurden. Draußen, hinter den Deckungen und Forts, wurden sie in eine betonierte Stellung gebracht und sie warte en auf Arbeit. Es wurde ermittelt, daß ein russisches Korpskommando sich in einem Kastell ein« quartiert hatte. Non dem einen Mörser fiel ein Ausschuß auf das Kastell. Der Kommandant des Mörsers bat flehentlich nm die Erlaubnis, auf das Kastell schießen zu dü-fen. Man wollte es nicht gestatten, da man dem Feinde nicht frühzeitig verraten wollte, was seiner in der Festung harrte. Die Gelegenheit war aber zu verführerisch und der Schuß wurde endlich gestattet. Es wurden drei Schüsse bewilligt. Ringsherum in Pikulice, Hermanovice und in den Kasernen der übrigen Lagerplätze wurden zu« erst überall di« Fenster entfernt, und dann durste es los gehen. Infolge der drei Schüsse ging das Kastell voll ständig in Trümmer. Man konnte durch das Fernglas die Wirkung der Geschosse bemerken, und später, als wir die Festung verlassen konnten, sahen wir uns die Trümmer an. Trümmer des Schlosses flogen einen Kilometer weit. Leichen konnte man natürlich nicht mehr finden, doch au» der großen Anzahl der herumliegenden Pferdekadaver konnte man schließen, daß Lebewesen sich hier kaum hatten retten können. Als die Belagerung fortgeschritten war, traten auch die Mörser häufig in Aktion. Sie gaben einzeln etwa achtzig Schüsse ab, hauptsächlich in der Nacht. Berwundeten-Transporte noch England. In Folkestone kamen in den letzten acht Tagen 6000 Verwundete an. Die Freilassung russisch-jüdischer Gefangener. Ausländische und auch Berliner Zeitungen berichten über die vom Kaiser verfügte Freilassung von 2000 jüdischen Gefangenen und ihre Entsendung in ihre russische, von den Deutschen besetzte Heimat. Da dem in Frankfurt erscheinenden Israelit ein solch weitgehender Gnadenakt fast unglaublich erschien, ließ er an maßgebender Stelle in Berlin Erkundigungen einziehen und erhielt von dort mit folgendem Telegramm eine Bestätigung der Nachricht: „Notiz richtig, Anzahl übertrieben". Ein Empfang deutscher Soldaten in Wien. Eine Abteilung deutscher Soldaten von einem Ersatz bataillon, 70 Mann stark, hielt sich am Sonntag auf der Durchreise in Wien auf. Die Soldaten besichtigten, von österreichischen Kameraden begleitet, die Stadt, wurden mittags in einem Restaurant bewirtet und unternahmen dann einen Spaziergang, worauf sie im Rathaufe aber« mals bewirtet wurden. An diesem Mahle nahmen teil der Vizebürgermrister Hierhammer und Vertreter de«