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^ s- Vesper in der KreuMrche. Dresden, Sonnabend, den 15. Juni 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. 2. 3. 4. Hrgekvorspiek. Motette (fünfst., z. l.M.) von Andreas Hannnerschmidt. (1611—1675.) O Vater aller Frommen, geheiliget werde dein Nam', laß dein Reich zu uns kommen, dein Wille, der mache uns zahm, o Vater, gieb Brod, vergieb die Sünde, kein Arges das Herz entzünde, lös' uns aus aller Noth. Arie für Sopran aus „Paulus" von F. Mendelssohn- Barthol dy, gesungen von Fräulein Charlotte- Hugenberg, Coneertsängerin. Jerusalem, die du tödtest die Propheten und steinigest, die zu dir gesandt, wie oft Hab' ich nicht deine Kinder ver sammeln wollen, und ihr habt nicht gewollt. «Gemeinde: Gesangbuch Nr. 199, V. 1. Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh', lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu! Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht, und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein. Vorlesung. 5. Arie (op. 96, Nr. 1) von Carl Rein ecke, gesungen von Fräulein Charlotte Hugenberg. In vietnts tun, Domino, laotnkitnr su8tu8 ot 8Upor 8a- Intaro tuum oxultabit vobomontor. Domckorium ruümao tribumti, cltzijidoi'iuin rmimao sju8. (Deine Macht und Größe, Herr und Gott, erfreuet den Gerechten, und über deiner Gnaden Fülle jauchzet er aus ganzem Herzen. Seine Seele strebt sehnsuchtsvoll dich, Ewiger, zu schaueil). Motette für zwei Chöre (op. 99, Nr. 5) von Oskar Wermann. O Liebe, die die blut'gen Hände vom Kreuz ausbreitet aller Welt, daß sie ihr Heil und Rettung spende, gequält, gelästert und entstellt; o Liebe, die sich selbst geboten für diese Welt, die sie erwürgt, zum Tode schritt, ach für die Todten und sterbend Leben noch verbürgt. O Liebe, die auf reinem Herzen die ganze Last der Sünde trägt, und deren Herz in Todesschinerzen noch für die eignen Mörder schlügt, o Liebe, ich sinke überwunden vor deinem hohen Throne hin! Ich neige mich auf deine Wunden und fleh', o Liebe, nimm mich hin! Zu deinen Füßen laß mich weilen; durch deiner Liebes- thaten Macht laß meiner Seele Wunden heilen, bis du mir sagst: Es ist vollbracht! Mit deinem Geist vom Kreuzes stamme schwing auch den meinen himmelwärts; mit Feuer- gluth, mit Gottesflamme belebe dies verarmte Herz. O laß aus den gebrochnen Augen, womit du liebend auf mich siehst, mich Kraft, dir nachzuschreiten saugen, bis du mich gänzlich zu dir ziehst. Halt du mich fest an deiner Seite, ich flehe, Herr, gedenke mein, bis du auch mir sagst: du wirst heute mit mir im Paradiese sein. (Viktor von Strauß.) Druck von Lievich L Reichardt in Dresden.