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Nummev>125 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis für Julr 18 VOVM. AnzeigeupreisrDie eingespaltene Petitzeile l 500M, für Familien-u. Aereinsanzeigen. Stellen, und Mietgesuche 1L00 M. Die Petit.Neklamezeile, 89 mm breit,4500 M, Offertengebühr für Selbstabholer 800M, bei Uebersenduna durch die Post aicheroem Portozuschlag. teeis tür die Linzelnummer 750 Mark eschästlicher Teil: Josef goymann. Dresden SöÄsWe Donnerstag, den 19. Juli 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Austrägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern. sprecherübermittelte Anzeigen übernehmen wir keineBer« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden «ich: ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 6 bis 6 Uhr nachmittags, tzauptfchristleiter: Dr. Josef Albert. Dresde, * Redaktion und Gcfchäitaftelle: Dreoden.Bltstadt 16, Holbeinstraste 4« ch Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 14797 MklWlW WS BW « M Well litt NM » ZW MW SÄ ch Druck und Verlag: Saxonia » Buichdruckerei m. b. H. Dresden.Altstadt 18, Holbeinstruße 48 „l>,r Arm am Kmakmaildk" Die rätselhafte englische Antwort Wird sie die Einstellung des passiven Widerstandes doch noch fordern? — Die grauenvolle Be handlung deutscher Geiseln im Ruhrgebiet — Große Knlturtage am 28. und 29. Juli in Berün Der Ausgangspunkt der englischen Anlivort Die Ausiveijungen Der Korvettenkapitän Ehrhardt war glücklich in die Anne der Gerechtigkeit gelaufen und harrte seiner Aburteilung vor dem S:aatsgerichtShofe. Er mußte, da der S-taatsgerichtshol ein Ausnahmegericht ist und kein eigenes Gewahrsam für seine Opker zur Verfügung Hai, hinter den schwedischen Gardinen eineS säch fischen Ä e f ä n g n i s se S des TageS seiner Aburteilung harren. Oberster Che: diese» Gefängnisses ist der sozialistische Jnstizminister Dr. Zeigner, Sachsens derzeitiger Landesbatee von kommunistischen Gnaden. Und d'eser, der freilich erst 1928 sein sozialistisches Her; entdeckte, wußte natürlich um so mehr, was seine sozialistische Pflicht war, und entsandte einen tüchtigen Geheimcak nuS dem Fustizmniisierinm nach Leipzig: der Gebeim- rai weitste alle Sicherheitsmaßnahmen, die eine Flucht EhrliardtZ in.möglich machen sollien. und fand alles schön und lobenswert. Zudem: Leipzig? Polizeipräsident i st ein Sozial demokrat, wcnii auch von alter »»d solider Farbe, und v;- sond-.rS interessant wäre es zu erfahren, ob nicht auch die be stellten Wächter Ehrhardts dcn Talisman des roten Mitglied- bnchcS in der Tasche haben. Und lcotzdsm ist Ehrhardt ans dem sozialistisch-sächsischen Gefängnis echappi'ert und spur los verschwunden! Darauf hat sich zwar Herr Wirtschaftsminister F e l l i s ch mit en n Stabe von Gehcimräten höchstselbst nach Leipzig ü:gebe». a'ahrscheinsich um dem Flüchtling mit Nach sehen zu helfen, ha: -m iivrigen eine drallig-h'ltlost Erklärung zu dem Falle erlassen und ist wohl nun dort ebenfalls zur Ent- teckung der t'cfsinnigen Wahrheit gckommen, daß die Nürnber ger niemanden hängen tonnen, so lange si: ihn nicht haben. Und dalci ist Ehrhardt ausgerechnet in München verhaftet norden und konnte, ohne befreit zu werden, sogar »ach Leipzig lilersnlrt werden. Man hätie nun meinen sollen, daß die gesamte sozialistische Presse non Konstanz lis Tilsit in ihrer männlch so schönen Art auüieschäumt und das Leben des JustizministcrS und 4>c3 ge- sanit--,, Kabinetts, unter dessen Aera die Flucht Ehrhardts mög lich war. gefordert hatte. Oder haben wir nicht alle ein großes Jntcresse m, der Inhaftierung Ehrhardts? Aber nichts von alledem. Im Gegeilte:!: die sozialistische Presse ganz Dentschlands — die „Dresdner Volkszeitniig" »»ier der Ucbemchrist: „Der Lärm am Brnniienrande" womit sie Wohl ivur die Erklärung deS Justizministeriums und Herr» FellisckiS Reise nach Leipzig meiiicii kann — dekamiert ob diese? Falle? in düst'reu Kassantra- löneii von „einein Zeichen des sich vorbereitende» Bürgerkrieges", erklärt mit stolzen Tönen- „Wir sind bereit" (zum Bürger krieg natürlich. D. Redakt.), und der . Vorwärts" verkündet sogar dräuend — wie verfassungstreu! — daß die Arbeiterschaft reichlich mit Waffen versehen sei. Damit auch bicr- l-e- da? Snt.uspicl nicht fehle, veröf'eiitl-cht just zur gleichen Zeit der höchste militärische Sachverständige der Sozialdemokratie, Herr Polizeioberst Dr. Schühin ger, dessen Besitzes da-Z glückliche Sachsen neben andere» Errnnaenschaften sich nun auch ficiien darf, im .Vorwärts" ein taktisch-strategisches Gutachten Zi>c militärischen Lage, reduziert die reaktionäre Gefahr auf eine winzige Mücke, erklärt dieganzen proletarischen Hnn- dert schasten ..für die Katz" und will den Schutz deS S'aat-slcbens nur der „reaktionär verseuchten" Reichswehr an- oeiiraut wissen' Und das Ganze nennt sich „wissenschaftlich gebildete" Sozialdemokratie, nimmt sich selbst noch ernst, lind verlangt, daß auch andere sie noch ernst nehmen. Wer dazu verurteilt ist, von Berufs wegen sich mit der „Politik" der k o m m nn i st i s ch - s o z i c> li st i sch e n Brüder schaft in Sachsen zu beschäftigen, muß zu diesem Vorfall noch einige andere Fragen aufwerfen: Fm Gefängnis zu Breslau sitzt Herr Max Hölz, dessen blutiges Kino — Holz war be kanntlich Kinoerklärer — im sächsischen Vogtlande und in Mittck- deuischlmid keiner Erklärung bedarf. Diesen, für das heutige Sachsen allerdings sehr brauchbaren Mann wollte der jetzige Ministerpräsident Dr. Zeigner durchaus wieder für Sachsen ge winnen — ob wir in Herrn Hölz unseren zukünftigen Minister- prksidenten zu sehen haben, kann man so ohne weiteres nicht verneinen — und hätte zu diesem Zwecke sogar einen hohen S t a a t S v c r t r a g mit Preußen abgeschlossen, wenn die preußische Regierung, in der doch prominente Sozialde mokrat eil sitzen, das nicht rnndwcg abgelehnt hätte. Der Zweck war offenbar, Herrn Hölz der Segnungen des kommu nistischen A m n e st i e g c s e tz e s teilhaftig zu machen und zu neuen Taten in Freiheit zu sehen. Nun ziehen wir den Ver gleich mit dem Fall Ehrhardt. Dieser Korvettenkapitän, dessen Vorgehen in der Vergangenhekt wir anfs schärfste verurteilen müssen und dessen Jnhafthaltnng im Interesse des deutschen Volkes liegt, wird von dcn berufenen sächsischen Instanzen mit größter Sorgfalt beobachtet. Aber aus welchem Grunde? Sind Männer nur dann Verbrecher, wenn sie !m Sinne Ehrhardts schuldig geworden sind? Und bleiben Mörder und Volksanf- wiegler des Schubes eines Staates sicher, sobald sie ihr komi- munistisches Handbuch in der Tasche führen? — Für »ns gibt es keine doppelte Morab Ein widerwärtigeres Beispiel ebner Moral mit zweifachem Boden, wie daS gegenwärtige aber wird nicht leicht gefunden werden lönncn. Und weiter: Ehrhardt, von..sächsischen Gefängnis-« beamten bewacht, ist ans einem sächsischen Gefängnis entst flohen. Bei dem Haß gegen diesen Mann und der Angst vor ihm, muß man eS doch wohl als bestimmt aniiehmen, daß nur ausgesuchte und gesiniiungStüchtige Beamte zur Bewachung Ehr hardts bestimmt waren; denn sonst hätte der vom Justizministerium entsandte Beamte alle Maßnahmen nicht für gut befinden können. Es kann nach allen Meldungen über diese sensationelle Flucht kaum einem Zweifel unterliegen, daß hier zum mindesten eine grobe Fahrlässigkeit der Wachmannschaft vorliegt; was hier Ehrhardt von Nutze» war, dessen und noch mehr haben sich berufsmäßige Verbrecher im Berliner Polizeipräsidium und anderswo öfters erfreuen können. Kann eine einzige solche ober ähnliche Pflichtverletzung der alten Beamtenschaft vorgeworfen werden? Uns ist kein einziger Fall bekannt. Wohl aber wissen wir. daß seit ftzva Dezember 1920 mit einer rafföe Paris, 18. Juli. Londoner Meldungen lasen erkcuncu, daß die englische Negierung als Ausgangspunkt des Antwort» cntwurses an Deutschland die parlamentarische Ertlärunz vom schien Donnerstag henutz-n wird. Die englische Negierung hat sich entschlossen, die Klausel von der Einstellung des passi ven Widerstandes, den sie nur im Anc-tan ch gewisscr Zu geständnis e zu erkansen hasse, i» d n Eniwurs auizinlkhme». ES dürste sich hierbei um eine nachträgliche Erwcsiernng derselbe» Handel». Die Pariser Blätter ln-mcrken hierzu, das Landen r Kabinett habe die Absicht, den scharscn Strömungen, die sich im englischen Publikum zugunsten Frankreichs knndli»,. a is diese Wesse Rechnung zu tragen. Ob die englische Negierung tatsächlich mit rii e,n derartigen Ansinnen bei der deutsch!»» Ncihrrg ernng vorstellig werden wird, «rsche.nt zurzeit jedoch not, als fraglich. Die Aiitwortaote soll endgültig in der Msttwochsihung des Kabinetts sertizgcsteilt »nd a n Donnerstag de» verschied-ncn Hauptstädten übermittelt werde». Dem Dokument wird rin Be gleitschreiben belgegrben sei», dessen Tert sich je nach der Hauptstadt, an die es gehen wird, richten soll. Man glaubt, daß zwei Punkte i» dem Entwurf mit Sicherheit behandelt werden, nämlich: 1. die Forderung nach ein-r Absage des passive» Widerstandes im Rnhrgebiet und 2. die Go- neigtheit der englischen Negierung, ans die deutschen Vorschläge zwecks einer Abschätzung der deutschen Zahlungs fähig keit ein.zugchcn. i» einer Form, die dcn Bestimmungen des FriedenSvertrageS entspricht. Bezüglich des letzten PniilteS scheinen greiilnire Vorschläge der Brüsseler »legier n » g in den leisten Tag n Vorgelegen zu habe», die in gcwis'em Zu'a iinienhangc mit dcn Idee» stehen, die Dr. Bene sch !» London vorgebracht Hab n soll. Man sucht scheinbar »ach einer Formel, wonach die Untersuchung in die Hände der NcparationSkommlskion gelegt werden soll, die ihrer seits gewisse neutrale oder amerikanische Persönlichkeiten h npv- zlrlwn könnte, etwa in derselben Weise, wie seinerzeit die inier«- natsoiialen Bankiers an den Arbeiten der Reparationskommission tcilgenommcn haben. Es verlautet, daß die M a n t e l» o t'e dnrlcgc» werde, aus welchem Grniidc die britische Regierung glaubt, daß die deutsche Note eine Antwort verdiene, nnd im allgemeinen »nS- rlnandcrsebrn werde, welche Schritte zur Lölling des Neparations- Problems iür notwendig gestalte» werde». Die Mnntclnote wird an die französische, belgische, italienische nnd japanische Negie rung gleichzeitig mit dem Entwurf der Antwort an Deutschland abgcsaiidt werden. London. 18. Juli. Reuter erfährt, baß der Entwurf der britischen Antwort auf die deutsche Note heute im Kabinett einige Aendernngen erfahren werde. Es sei daher »»wahrscheiw- lich, daß die Antwort mit der Mantelnote vor Ende der Woche in den Händen der anderen alliierten Regierungen sein werde. Daily Telegraph hält dagegen die Absendung an die Alliierten am Donnerstag für möglich. Der diplomatische Kor respondent des Blattes ist der Ansicht, daß eine Veröffentlichung uniniitelbar nach ihrer Aushändigung an die Alliierten nnd an Amerika keinen Verstoß gegen den diplomatischen Brauch dar stellen würde. Es werde aber vielleicht für ratsam gehalten werden, die Veröffentlichung zurnckzustelle», bis die Alliierten geantwortet haben. Der französische Botschafter bei Lord Curzon London, 18. Juli. Daily Telegraph macht über den gestrigen Besuch des sranzösischen Botschafters bei Lord Curzon die Mit teilung, daß die englische Regierung diese Gelegenheit wahrgei- noinn'.en habe, um durch ihren Außenminister der französischen Negierung ihre 11 e b er r a s ch u n g über die letzte Rede des sranzösischen Ministerpräsidenten zum Ausdruck bringen zu lassen. Iusammcnkunft zwischen Poineare und Tßeunis Paris, 18. Juli. Ter Mail» glaubt zu wisse», daß zwi schen Poineare und T h e u n i S in der nächsten Zeit eine Zusammenkunft, in Aussicht genommen sei. Da der britische Aiitwortöciitwiirf diese Woch: nick» mehr eintrcffen wird, wird tie Begcgliiig dieser beiden St iiiSiiiäniicc erst ruf Beginn der komineiiden Woche festgesetzt. vierten Zielbewußtheit die guten, ehrenfesten Grundlagen des BerufsbcamtentilinS zerstört worden sind. Auf Einzelheiten können wir billig verzichten, möchten aber an die berüchtigte Rede deS Herrn Fel lisch am 29. Januar 1922 in Meißen erinnern, wo er ansrief: „Geld müsse dem Beamten lieber sein als Titel und Rang." „Die Sozialdemokratie gehe darauf ans, nicht Berufsbeamte, sondern tüchtige Partcibcamte nnterzubrrn- gen." Und sprach nicht Herr Dr. Zeigu-er selbst im September 1922 in Leipzig („Sächs. Staatsztg." Nr. 224 vom 24. Sept. 1922) das verhängnisvolle Wort zu den Beamten: „Das Haupt ziel sind die wirtschaftlichen Fragen, ans die alles ankommt."? Nim hat diese sächsische Regierung eine Quittung für ihre B e a m t e n p o l i t i k, wie sie deutlicher nicht ausgestellt wer den kann. Anstatt aber den bisherigen Wahnsinn einzusehen, das Ende dieser Kaiastrvphenpolitik zu fordern, entschlossen dcn Rücktritt dieser Negierung zu erzwingen und endlich aufzu- baueii, anstatt auch das Letzte »och in Trümmer z» schlagen, waS sich bisher noch einigermaßen intakt erhalten hatte, heult man jämmerlich über einen drohenden Bürgerkrieg und rennt mit Frankfurt a. Mn!», 18. Juli. Wie ans Limburg ge. meldet wird, wurde» uns Diez gestern 88 Eisenbahneriamilien. zusammen mehrere hundert Köoke ansgcwiescn. Die Eisenbahner wurde» sickort abtransportiert, während vcn Frauen und Lindern eine Stunde Zeit zum Packen der notwendigsten Sache» gelassen wurde. Hamm, 18. J»li. Auch gestern Hobe» wiederum Hunderts ven Personen Urrsncht, über die Grenze ms besetzte Gebiet zu kommen. Sie wurden überall von den Grenzposten «»gehalten, beschimpft »nd verprügelt. Teilweise wurde» ibne» die Pässe abaenominen und vernichtet. In H.imiii allein sind annähernd '09» Personen versammelt. Fall alle sind ebne jegliche Miticl. Hniidcrte von ihnen sind ans Ostpreußen, Schlesien und nndercn entfernten Gebiete» gekommen. Munster i. W„ 18. Juli. Heine vormlltgq »»> e!s Mir wurde östlich von Brösel anf der Straße noch Welver ein Man» an? Gelsenkirche» beim lleberscheeiten der Grenze in Richtung des unbcsetztrn Gebietes von de» Franzosen erschossen. — Im TaiinnS, nördlich Eltville, wurde ei» Grldt«»»Sport i» Höbe von 27 Milliarde» Mark vo» den F-,-an,-,ose» beschlagnahmt. Eisen« babnobi-rsekretnr Flockner und zwei Nichteiscnbnhiier wurden im Ziisammcnhkiig damit verhaftet. Die Leiden der G i^eln Berlin. 18. Juli. Halbamtlich wird miteeteilt: Dem Reichstag ist ein Hilferuf des Noten Kreuzes (Dn'-Sbnrgl für die als Geists» der Stadt Duisburg von den Franzon.i verhaitctcn Bürger zuge langen. Diese Gc'angenen. die im dortige» Gefäng nis unter Entziehung aller auch den Schwerverbrechern gewähn ten Freiheiten nntergcbracht sind, Han cn mit »»deren Personen zniil Teil zu dreien »der vieren i» einer kleine», nur für eine Person bemessenen Zelle, sodaß ihnen auch jede Bewegung-k/- freibeit iiinerhalb der Zellen vollständig genommen ist. Kein Angebörigec, kein Geistlicher und kein Vertreter deS Not n KrenzeS hat die Möglich'e t. sie zu besuchen. Sie sind geradezu völlig von der Außenwelt abgeschnitten. ES wird ihn n nicht einmal gestattet, irische Wäsche von ihren Angehörigen enkgegenzniich'- mcn. Die Entziehung aller,, für die Erhaltung seelischer als auch körperlicher Ge lindheit notwendiger Pcrgnnsti-'iinz n hab.n bereits bei verschiedenen schon im vorgcrnckten'Leb n alter slchciw de» Internierte» zu schweren Gcsiiiidhcl'Sllörnngcii gcinhel Da alle Bemühungen des Noten Kreuzes, die unerträglichen Dual'» der Gsangeneil zu mildern, vergeblich gewesen sind, wird die zuständige Stelle dringend gebeten, alle im Bereich der Mög lichkeit liegende» Schritte zu unternehmen um die Leiden der Geiseln ohne Aufschub zu lindern. Der Präsident deS Reichs tages hat de» Hilferuf an daS Auswärtige Amt weitcrgcleilct, VaS bereit-? das Erforderliche vor einiger Zeit veranlaßt hat. Eine große Kundgebung in Berlin Berlin, 18. Juli. Unter Mitwirkung von bekannten Vertretern aller Konfessionen, der Wissenschaft »nd der sozialen Bcweoung wird am 28. und 29. Juli in Berlin eine groß ange- lege Kliiidgeöuiig: Das.französische Vorgehen an Ruhr und Rhein nnd die sittliche Welt staltfinbe». An dem Plane sind u a. bc. teiligt: Prof. Dr. Ave» arinS (Dresden!, Bischof Dr. Schrei- bcr (Meißen) und Regierungspräsident Dr. Griitzncr. Der Zweck der Dtjnlhe Dtnelchs Paris, 18. Jnli. Dr. Bencsch hat gestern versisiiedenen Blattern über seine westeuropäische Reis: »»d deren Ziele nähere Angaben gemacht. Der tschechoslowakische Slnsieiiminister erklärte: Er babe zaiinchst de» Abschluß deS französtschckschechischcii Han delsvertrages im Auge gehabt, u id habe gleichzeitig i» Paris Einzelheiten über de» Besuch deS Präsidcntc» Massnrbk regeln sollen. Dr. Bcnesch fügt hinzu: Im Augenblick stellt die Repa- rationsfrnge das ganz: europäische Problem dar, nnd Zen- trnleurrpg wäre daran ganz besonders interessiert. ES liegt taher auf der H>.»d, daß Ich mir Ktgrhsit über den Stnndpnnkt der wcstcnropäischen Mächt? und deren RconrotionSpolitik vcr> schgffcn wollte »nd das ist mir auch zu meiner Zufncdciihcit ge lungen. Prag, 18. Juli. Der bekannte französische Publizist Pbilippc Milet erklärt henke in der Prager Presse, der Schwerpunkt der offenen dingen ins eigene Verderben. In der Tai: Wen Gott verderben will, den schlägt er mit Blindheit. Und daS Wort »cm: Sckutz der Republik im Munde der Sozialisten'' DaS sozialistische Sächsische Bolksblait in Zwickau, ein offizielles Organ cer Sozialdemokratie, schrieb dieser Tage- „ES ist nötig, einmal >-uSz»sprrchen, daß die scharfe Betonung aeS repuhliknnischen Ge dankens, dnS Vorherrschen Ser schwarz-rot-qvldencn Farben ans Banner, -.» d Abzcick>cn eine ideologische Verschiebung mii sich ge bracht hat. Wir sind in erster Linie Sozialisten und Republi kaner nur arSIwIli. weil wir die rrvitblikanische Staaiöforin — wie okt ist das Wort geprägt worden — kür dcn besten Kamvf. boden halte. Nicht aus diesen Bode», aus dem wir stehen, sollte» wir den Blick konzentrieren, sondern „ach vorwärts, auf sei, Weg. der vor nnS liegt, nnd da? Ziel, das wir rrkilmvfrii wolle».* Man stelle sich nun die Soiialdomokralie »IS berufene Schützer nnd Hüter der Rcpn'-lik vor. Sind selbst die Kommuniste» noch inck't w groß: Hen.-H'er? Denn >ie haben ans ihrer Absicht, dies?» Staat zu zertrümmern, noch nie ein Hehl gemacht. D.