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Seite t !k. MI. Zuschrift, c 1ö2I. ütle mich wert gc. eschweroe ätte da» ögftch s, err Graf nein Ar- übcr di- >nd Pro- nne Be. >riefe an w jentc nng mich ine Gey. ehr, wie rweisung >abe, de^ zur Be. iguna in „S. B." , d. L. üelfache» elektro- Marke jandlung :hr bald ekennc»: äftignng fahr des arch G. iedrich r. n. — . b. H, «r»»» 8». Jahr«. Fernsprecher: Redaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147V7 r» ne Will!« 1S7« Z s! ütats islbg- ingend lngobote Sohlts. 3113 ae onIMl. lrcr reich irrohrea dschuch, kt« t>. SMllsche Sounabend, 15. Oktober 1921 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden - A. IS, Holbeinftratze 4S volfsMuna vezugspretS» VtertelMrltch frei Hai,» Au-gabe z mit tlluilri-^ ^ ^ '"5..^ -» >° -° -.chm.... ».i»,«--»».-. «.„>» Eine neue Grenzlinie und Bürgschaften Gens, 13. Oktober. Das Völkerbundssekretariat hat, wie einem Teil der Leser bereits kurz mitgeteilt wurde, gestern abend eine amtliche Mitteilung ausgegeben, in der cs u. a heißt: Bei der Prüfung der oberschlrsischen Frage mußte ans Grund der Bestimmungen des Vertrages der Völkcrbnndsrat so- wohl die in der Volksabstimmung ansgedrückten Wunsche der Bevölkerung, wie auch die wirtschaftliche und geographische Lag st, Betracht ziehen. Seine Arbeiten überzeugten den Ausschuß davon, daß diese Frage nicht dadurch gelöst werden könne, indem eine einfache Grenzlinie aufgestellt werde, entweder ansschlicß. lich auf Grund der Volksabstimmung oder auf Grund Wirtschaft- licker Ucbcrlegung oder infolge eines Vergleiches zwischen diesen beiden Methoden. Hütte man ohne eine andere Bestimmung die Grenze nach einer dieser Methoden ausgestellt, so wirre man zu den verhängnisvollsten Erscheinungen gelangt. Infolgedessen beschloß der Bicrerrnt nach gründlichem Studium, eine neue Grenzlinie zu empfehlen, lind vorzn- schlagen, daß wahrend einer bestimmten Periode B ürgschaf. ten gegen jede Vernichtung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen geboten werden, wobei diese Periode lange genug wahre» muß, um eine vollständige und wirksame wirtschaftliche Anvassnng zu ermöglichen. Allgemein anerkannte Snchverstnn. dige und Fachleute wurden damit beauftragt, gleichfalls die not- wendigen wirtschaftlichen Bedingungen zu studieren. Die be treffenden Personen gehörte» den technischen Organisationen des Völkerbundes an und unterlagen keinerlei Ein. flössen. Die Projekte, worin die betreffenden wirtschaftlichen Be- stimmungen vorgeschlnge» werden, sehe,, schon in langen Pcrio- den, in gewissen Fallen für In Jahre, eine Reihe von Vereinba. rniigcn vor. Diese Vereinbarungen beziehe» sich auf eine nn- parteiische und gerechte Regelung der Eise,,bahnfrage, der Wasser- und Elektrizitätsversorgung, der Zollfrei!,eit für zahl reiche Erzeugnisse, wie Kohle und Zink, Beibehaltung der dcut- sche» Mark als gesetzliches Zahlungsmittel in dem nn Polen ab getretenen Gebiete. Der Rat schlage gleichzeitig vor, mit der Annahme dieser Projekte Bürgschaften fiir die pvli. tischen Minderheiten zu schaffen, da hierin eine wesent liche Ergänzung der politischen Grenzführnng erblickt werde. Rur ans diese Weise war es möglich, den politischen Wünschen der Einwohner Befriedigung zu gewähren und ihnen gleichzeitig de,, Fortbestand des wirtschaftlichen Wohlergehens zu sichern. Englisch-französische Differenzen Paris, 13. Oktober. Wenn auch der Völkerbnndsrat gestern seine Arbeiten abgeschlossen und seinen Bericht durch crnen Kurier nach Paris sandte, der heute morgen hier eintraf und Ariand das Dokument über die oberschlesische Frage überbrin- xen wird, so ist damit noch nicht entschieden, in welcher Weise der Schiedsspruch des Völkerbundes bekanntgegeben wird. Zwi schen London und Paris bestehen darüber zweifellos Mei nungsverschiedenheiten. Wie „Petit Parijien" aus führt, hat die französische Regierung der englischen Regierung am 6. Oktober mitgeteilt, das; eine Tagung des Obersten NateS nuhloS wäre, und das; eS am einfachsten sei, die Botschaftcrkon- serenz zu beauftragen, die über Oberschlesien gefällte Entschei dung in Kraft treten zu lassen. In London aber stehe man auf dem Standpunkt, das; man zunächst die Lösung des Völker bundes kennen lernen müsse, und das; man dessen sicher sein müsse, das; sie nicht den Bestimmungen des Ver sailler Vertrags widerspreche. Diese Prüfung, die London zu beginne» wünscht, errege in Paris zweifellos Miß vergnügen. Der „Petit Parisien" erklärt, inan scheine es nur schwer zu begreife», das; man die Prozedur Purch solche Ver zögerung noch verlängere. Man müsse sich auf englischer Seite Rechenschaft darüber ablegen, das; durch solche Verzögerung neue üble Gerüchte entstehen könnten, wie sie in den letzten Tagen schon über die englische Regierung verbreitet waren. Dies wäre um so peinlicher, als der allgemeinen Aufregung damit nur neuer Zündstoff zngeführt würde. Die Uebcrnahme des Genfer Schiedsspruches Paris, 13. Oktober. Der Sondcrkuricr des Völkerbun des ist heute morgen um 11 Uhr von Briand empfangen wor den zur Uebcrnahme des Genfer Schiedsspruches. Briand ließ sofort England, Italien und Japan von der Entscheidung offi ziell in .Kenntnis setzen und erstattete darauf dem Ministerrat Bericht. Paris, 13. Oktober. Der „Temps" erklärt, die von deut schen Zeitungen ausgestoßenen Drohungen, die Entscheidung nicht anzuerkenncn, weil sie dem Friedcnsvertraa widerspreche, seien vollkommen vergeblich. Es sei möglich, das; die deutsche Negierung diese Anschauung unterstütze, um ihr Ansehen zu be wahre» und beim deutschen Volke das Gefühl hervorzurufcn, das; man ihm Gewalt angetan habe. Aber bei eingehender Prüfung könnten diese Argumente nicht standhaften. Man dürfe in Berlin nicht vergessen, daß Oberschlesien den Polen zu fallen sollte, weil es ein Irrtum der Friedenskonferenz war, die Volksabstimmung zu beschließen, und das; die Zulassung der auS- gewanderten Deutschen zur Abstimmung deren Ergebnis ganz bedeutend beeinflußte. An dem Tage, an dem Deutschland den Krieg verlor, durfte cs nicht mehr hoffe», eine» großen Teil von Obcrschlesien zu behalten. Was man Deutschland heute zu meist, übersteige noch seine besten Aussichten. Es seien alle Maßnahmen getroffen, damit die Entscheidung des Oberste» Rates dnrchgesührt und respektiert werde. Was die Durchführung der kürzlich abgeschlossenen wirtschaftlichen Ab machungen und die Bedingungen des Ultimatums anlange, so sei die Drohung, dies« Bestimmungen nicht durchzuführen, nur eine Presscpolcmik. Die Neichsregierung möge sich aber hüten, diese Drohungen offiziell zu formulieren. Wenn Deutschland sich diesem Schiedssprüche nicht beuge, so würde ihm der Zu gang znm Völkerbund auf lange Zeit verwehrt sein, und Deutschland würde durch seine Handlungen das Mißtrauen bei denjenigen Völkern rechtfertigen, die nicht an seine moralische Wiedergeburt glauben. Auch das Kabinett Wirth könne an die ser Lage nichts ändern. Deutschland müsse nachgcbcn und er füllen, ivas es versprochen hat, denn cS habe noch nicht das Recht, zu vergessen, daß es eine gesiegte Nation ist, die Ver- Vreche» z» bereuen und Reparationen durchzuführen hak. , Ein englisches Urteil London, 13. Okt. Das Parlamentsmitglied Kennworthh. das soeben aus Oberschlesicn zuriickaekehrt ist. erklärte in einer Rede, die sogenannte Lösung der obcrschlesüchcn Frage sei eben so furchtbar, wie das Urteil Salomos gewesen wäre, wenn es durchgciübrt worden wäre, und man das Kind in zwei Teile zerschnitte» hätte. Es würde dies nicht furchtbarer gewesen sein, als die augenblickliche Regelung des obcrschlcsischen Problems. Kennworih» sagte, aufge klärte Oberschlesier, die an fortgeschrittene Arbeitergesctze gewöhnt sind und in reinlichen gutverwalteten Städten gelebt haben, werden den Pole» ausgehändtgt, die in Unordnung und Schmutz, lebe». Das ist dassilbe, als wenn das beste Automobil einem australischen Wilden übergeben würde. Die obersthlesischku Arbeiter werden den Kom munisten in die Arme getrieben, uns mau kann sie deswegen nicht tadeln. Ein englisches Dementi Paris, 13. Oktober. Die englische Botschaft in Pari? teilt mit: Tic Nachrichten, die britische Regierung vernichte, die Ent scheidung des Völkerbundsrates in der ober schlesischen Frage zu beeinflusse», entbehren jeder Grundlage, ferner aber auch die Be- lich, daß der Vertreter einer Macht in Genf nicht reisen könne, ohne daß die Reise zu derartigen Verlautbarungen Anlaß gebe. Fisher sei seit über einer Woche „ach England zurüetgcteyrt uno habe nichts mit der oberschlesischen Frage zu tun. Ter Gedanke, daß die britische Regierung jemals dach Urteil der Vertreter Groß britanniens tu Genf zu beeinflussen suchen werbe, ries große Ent rüstung hervor. Die britische Regierung habe keine Nachricht über die Art der Entscheidungen, die ihre Vertreter oder deren Kol legen treffe» könnte». Diese im „Echo de Paris" wiedergcgebeue Ertläruug richtet sich gegen den Presscfeldzug, der zu Ende vori ger und zu Beginn dieser Woche von einem Teile der Pariser Presse geführt wurde. Daraus erklärt sich auch, das; der englische Botschafter in Paris dem „Echo de Paris" eine derartige Erklä rung zur Veröffentlichung übermittelte. Ausruf der JnteralMerten Abstimmungs- kommission Oppeln, 18. Okt. Die Interalliierte Regicrungs- und Avstimmilugskomnlission erlässt folgenden Aufruf: Verfrühte Meldungen haben der Presst Veranlassung zu Kiinügcblliigcn gegeben, die geeignet sind, die öffentlich^ Ordnung zu stören. Um eine völlig gerechte Bewertung des Ergebnisses der Abstimmung zu erzielen, habe» die verbündeten Mächte de» Skat des Völkerbundes, dessen Unparteilichkeit unbestreitbar^ ist, eingeholt. Die Entscheidung muß von allen in Rnhe und Ord nung angenommen werden. Die In teralli ertc Kom misst o n wird jeder Herausforderung, woher sie auch kom me n i» ö g c, r ü ck s i ch t s l o S e n t g e g e n t r e t e n; g e g e b c n e n « fall» werden die schuldigen Zeitungen unterdrückt und ihre Druckcrcien g el ch l o! sen wcr de n. Die Inter alliierte Kommission ist entschlossen, jede Unordnung zu verhindern. Sic wird keine öffentlichen Kundgebungen dulden, ganz gleich, weicher Art und in weicher Absicht sie veranstaltet >eicn. Die Interalliierte Kommission gibt sich der Hoffnung hi», daß die Bevölicrung Oberschlesiens auch bei dem Schlußakt, der ihr Schicksal entscheiden soll, cs sich angelegen sein lassen wird, die selbe Besonnenheit zu bekunden wie am Tage der Abstimmung, und daß sie die Jnleralusirle Kommission in dem Augenblick, wo diese im Begiiff steht, die ihr von den verbündeten Mächten an- vcrtraute Aufgabe zu beenden, davon entbind»!! wird, zur Gewalt Zuflucht zu nehmen. Oppeln, 13. Oktober 1S21. General de Marini, Sir Harald Stuart, General Lerond. Zusammentritt des Virffchaf-errates (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VoctLztg.) Genf, 14. Oktober. Die Mitglieder des Völterbundscaics haben nun alle Genf verlasse». Der Schauplatz des nächsten Aktes der oberschtesrschcu Tragödie ist wiederum nach Paris ver legt worden. Die einzige Frage, die noch immer nicht geklärt ist, bezieht sich auf den Termin in der Veröffentlichung des Völ- kerbundbeschlusses. Die BotsäMterkonferenz wird in Paris voraussichtlich erst am Sonnabend zusammentretcn können. Die Bekanntgabe des Beschlusses wird dann erst am Dienstag oder Mittwoch nächster Woche erfolgen können. Die Stellungnahme des Relchskabinetts Berlin, 3. Oktober, In einer Mitteilung von zuständi ger Stelle über die Auffassung der Regierung heißt es, die Ne gierung werde die Entscheidung über einen Rücktritt nicht tref fen, ehe nicht die tatsächliche Grundlage für eine Neubildung des Kabinetts vorhanden ist, sowie ein Ausblick, in welcher Rich tung die Wetterführung der Politik zu erfolgen hat. Für diese Stellung der Regierung war der Gedanke maßgebend, daß cS im Zeitpunkte der größten Gefahren nicht zu veraiftworteii wäre, das Reich ohne feste Leitung zu lassen. Ein Kabinett im Zustande der Demission habe keine ausreichende Aktionsfähig keit. DaS jetzige Kabinett halte es daher für seine Pflicht, so lange am Ruder zu bleiben, bis die Entscheidung des Obersten Rates über Oberschlesien gefallen ist und dann eine Aussprache im Reichstage über die mögliche neue Politik stattgesunden hat. Die Mehrheit des Zentrums und die Sozialdemokraten haben bisher keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie dem Reichs kanzler Dr. Wirth nach wie vor ihr Vertrauen schenken. Auch weite Kreise der Demokratie sind der Ansicht, daß Dr. Wirth der geeignetste Mann für die Bildung eines neuen Ka binetts wäre. TaS neue Kabinett werde, wie es auch aussehen mag, sich vom Reichstage ein neues Mandat geben lassen. Die- ser Auftrag kann unter den gegebenen Verhältnissen nicht anders lauten, als mit allen Mitteln auf eine Revision des Ne. v a ra t i o n s u lti m a t u m S hinzuarbeiten. Für eine solche Politik, die dem Ausland« gegenüber mit starkem Willen uich großer Tatkraft geführt werden muß. kann die parlamentarische Basis nicht breit genug sein. - - > Und nun? Von einer besonderen parlamentarischen Seite wird uns geschrieben: Woraus es jetzt ankommt, ist dieses: Ruhe bewahren'. Ner- bei; behalten! Man hat in diesen Tagen mancherlei Anzeichen ;n beobachten Gelegenheit gehabt, aus denen zu erkennen war. das; manche und gerade zu einer festen Führung der öffentlichen Meinung berufene politische, parlamentarische und auch publi zistische Organe drauf und dran waren, die Fassung zu vertieren. Dazu kommt der starke Einschlag an „Sensation", den man in aiifgereqie» Zeiten immer und wieder, sehr zum Schaden der? in Rede stehenden Dinge, bei einem Teile der rcichshauptsiädti- scheu Presse sestsiellen muh. Fetzt dürfen wir aber keine Sensation, sondern wir müssen Politik machen! Politik ist das ständige und stetige, Krisen gehen vorüber. Aber es ist nicht gleichgültig, wie solche Krisen beigclegt werden und wie nach ihnen die Politik auSsiehi! Politik hat mit Gefühlen gar nichts zu tun. Eine Politik mit heißen Kopsen kann ein ganzes Land und Volk zugrunde richten. Wir müssen, auch wenn cs tu unserem Innern noch so sehr breuni, alle Empfiuduugeu Niederkämpfen und wir müssen Politik mit dem Verstände zu machen suchen. Es ist sehr leicht gesagt: „Nim werft die Flinte in-s Kor», taßl die Dinge laufen, wie immer sie mögen!" Aber ein ganzes Reich, ein ganzes Volk, heute tu all seinen Gliedern durch Not und Leid enger und inniger zusammcngcscknuiedet wie jemals, kann sich eine derartige Desperado -und Katastropheupolitik nicht leisten. Von diesen Erwägungen ist auch der Beschluß des Reichs- kalünefts diktiert, zunächst zu bleiben! Das Kabinett Hai noch nicht demissioniert und wird fürs erste auch nicht zu- rücktreic». lind das ist richtig so! Wer, wie der Verfasser dieser Zeile» das Dutzend Regierungskrisen, das wir nun seit unserem Zusammenbruch mehr oder minder „glücklich" hinier uns haben, mftgemacbt hat, den packt Grausen und Entsetzen vor jener Kogs- »nd Direklionslosigkeit, die immer daun ciusetzt, wenn das SlaatSschisf steuer- und führerlos ist. Ein im Amte befindliches Kahi»eft hat mimer noch eine stark ausgeprägte Aktionsfähigkeit. Ein zurückgelreteucs Kabinett, das »ur formell vis zur Be stellung einer neuen .Regierung die Geschäfte führ!, ist jeglicher solcher Aktionsfähigkeit beraubt. Und wer jene würdelosen Zu stände int Reichstage miterlebt hat, wo es tu Zeiten der Führcr- losigkeit wie in einem aufgcscheuchteu Hühucrhofe zugeht, und wenn den Parteien förmlich die Pistole ans die Brust gefitzt und ihnen gesagt wird, in drei, in zwei Stunden oder gar in einer oder einer halben Stunde müsse das neue Kabiiieft zu sammen sein, und wer da miterlebt bat, wie die Fraftiouen die von ihnen für Miuisterämter auSerseheneu, aber sich sträuben den Mitglieder förmlich mit Gewalt zur Auuahmeerklärung pressen, der wird mit uns- drr Meinung sei», daß nach der Wie derholung solcher Erverimeute uns wirtlich nicht gelüsten sollte. Das Kabuieit Wirft, bleibt also vorläufig. Vorläu fig! Die endgültige Entscheidung wird erst gelrosseu werden können und müssen, wenn der Oberste Rat die r bcr'ck'le- sieu-Euischciduug zu der seinen gemacht bat. Au diesem Tage entscheidet sich auch das Schickst;! des Kabinetts Wirth. Et ist eine unbedingte Regieruiigspfticht, wie zugleich eine postusche und parlameinarische Notwendigkeit — auch tiefgreifende wirt schaftliche Gesichtspunkte sprechen hier mit — daß das Kabinett sich aber heute schon auf eine solche Entwicklung vorbereitet, wie sie durch einen Fchlspruch des Obersten Rates eiutretcu kau». Darüber ist kein Zweifel, daß die Grundlagen der gegen wärtigen Reichspolitik durch eine,, solchen Fehlsprucl, eri.bütteri werde». Daraus ergibt sich von selbst, daß über die küuf- tige neue Politik eine grundsätzlich neue Aus sprache und Entscheidung erfolgen muß. Ob diese neue Politik von dein gegenwärtigen Kabinett oder bon -inen: neuen, oder von anderen Persönlichkeilen der gegcnwäriigc» Regierniigstnn'teien geleitet wird, ist im Augenblick durchaus eilte nebensächliche Frage. Aber cS ist nicht so, daß ein leitender Staatsmann oder ein ganzes Kabinett bei irgend eine,» vrliti- scheu Fehlschlag sofort das Feld räumen müßten. In unserem besonderen Falle kommt noch hinzu, daß gerade in der jnngsken Zeit eine ganze Reihe verheißungsvoller Ansätze zn einer er sprießlichen Eiuwicklnng ini Innern vorhanden waren, und sie sind auch weiterhin gegeben! ES darf als ein beruhigendes Zeichen gewertet werden, daß sowohl die Verhandlungen über die Verbreiterung der gegenwärtigen Koalition einerseits, wie auch die Verhandlungen über die Krediiaktiou der Industrie, der Bankwelt und der Landwirtschaft andererseits, wcftergeben, ..als ob" überhaupt keine politischen Entscheidungen von so tiesein- greifendcr Bedeutung vorlägen. Wie die Tinge auch kommen mögen, der nulridlich.' Zu stand muß vermieden werben, daß eine Politik nur gegründet wird ans ein«, oder auch zwei Parteien. Wenn jemals, dann ist jetzt die Stunde zur Zusammenfassung aller der Rettung des Vaterlandes ihren Dienst weihen wollenden Kräfte gegeben. Es ist nmhr: Die Anforderungen, die man an Deutschland und an die deutsche künftige politische und wirtschaftliche Arbeit stellt, sind übermenschlich. Unsere Geduld und unsere Ausdauer wer den fürchterlichen Prüfungen unterworfen. Und doch müssen wir ausharren in der Hoffnung, daß die politischen Leidenschaften in einer Frist, die man heute ziemlich sicher umschreibe» kann, den wirtschaftlichen Notwendigkeiten weichen müssen. Erst dann, wenn die Erkenntnis von der unlöslichen Verknüpfung der Weltwirtschaftsinteressen mit dem Wirtschaftszustande in Deutschland allgemein sich durchgerungcn hat, wird die Welt reis sein für die neu« Aeva der Zusammenarbeit aller Völker.