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ä I und Tageblatt SH SH GrMüK j«d«: Stovtzercts« «achmttt. d Nhr zm V« -HO 1 ^H^H. andern Toa. Prtt» mettrijährüch L Mack rr, Pf., w» Mtmonaütch i M. bü Bf. mw rta^eirockich 7s» Pf. Die Pester Tumulte. er sr. an dem Leichen- KI, lcr, an daS Provinzialordnung » zurückgeleitet worden sein. Gestern stattete der Erzbischof lanzler sehr ausgezeichnet und von dem Grafen Herbert Bismarck sowohl vom Bahnhof abgeholt als auch dorthin Prinzen und die Prinzessinnen des preußischen Königshauses und die in Berlin anwesenden Mitglieder anderer souveräner Fürstenhäuser sich gegen 11 Uhr in dem vor der National galerie errichteten Kaiserzelte versammeln. Ebenso erwarten dort den Kaiser von V«11 Uhr an: die obersten Hofchargen, die General-Adjutanten, Generale L la suitv und die Flügel adjutanten, der Geheime KabinetSrath, sowie die früheren Flügeladjutanten deS hochseligen Königs von Preußen. Gestern Vormittag hat der deutsche Kaiser in Gegenwart des in Berlin eingetroffenen russischen Großfürsten Michael auf dem Tempelhofer Felde eine Truppeubesichtigung vorgenommen. — — Unser Kaiser will dem Sultan von Zanzibar mit mehreren zum Salutschießen bestimmten Geschützen ein Geschenk machen. Die in großer Eile in der Artillerie-Werkstatt gefertigten Kanonen erhalten eine sehr elegante Ausstattung; die Rohre werden gravirt und die Lafetten vernickelt. — In den Kreisen der Reichsregierung wird der Wiederzusammentritt deS deutschen Reichstages für den 25. Juni in Aussicht genommen. Für die heutige Plenarsitzung deS deutschen BundeSratheS liegt eine umfangreiche Tagesordnung vor. Die Mehrzahl der Gegenstände betrifft Zollsachen oder per sönliche und örtliche Eingaben. Von allgemeinerem Interesse sind die Ausschußanträge über die Errichtung eines orientalischen Seminars und über die waldeckische Streitfrage wegen Tilgung der Rothschild'schen Anleihe. Es ist keinem Zweifel unter worfen, daß der Vorschlag des Ausschusses, die Angelegenheit dem Reichsgerichte zur Beurtheilung zu überreichen, vom Plenum angenommen wird. Dem Bundesrathe ist ferner eine Ivom Februar datirte Denkschrift des kaiserlichen Kommissars I Dr. Goering über das südwestafrikanische deutsche Schutzgebiet I Angra Pequena zugegangen. — Das preußische Herren- Ihaus genehmigte gestern die westfälische KreiSordnung in der I Fassung des Abgeordnetenhauses, außer Paragraph 27 (Ehren amtmänner), welcher trotz deS Widerspruchs des Regierungs vertreters nach der abweichenden Fassung der Herrenhaus- und -t zu Tr. »8 tS ttkl bei n, 1t- lver iner Mk »rl wmcn siehst r. 4. ifcn, schäft § II. -t L. an id, in sie Mitglieder der Gesetzgebung seien. Der Abg. Lukacz be kräftigte diese Behauptungen und verlangte von dem Minister Schutz gegen solche Attentate. Der Minister Tisza er widerte, daß, wenn die Polizei sich thatsächlich einen Miß brauch ihrer Gewalt zu Schulden kommen ließ, wenn sie dem Polizeirath Pokari genau Bericht erstatten, doch waren bis dahin keine Konstabler ermittelt, denen man Brutalitäten gegen das Publikum hätte Nachweisen können Es stellte sich heraus, daß außer dem erstochenen Maurer auch ein Pester Fleischer durch einen Bajonettstich in den Unter- Am Montag Abend kam es abermals zu Ansammlungen, aber dies mal hatten sich die Studenten von dem Auflauf ganz ferngehalten und bestand die etwa 2000 Köpfe starke Arbeiters eine Rede voll der heftigsten Ausfälle. Ein Tropfen solchen Blutes, sagte er, auf die Leiche deutend, als die Säbel von tausend Jansky's. Die begängnisse des getödteten Arbeiters theilgenommen hatten, sich ihrerseits an weiteren Demonstrationen nicht zu be- theiligen. Desto massenhafter rückten aber Abends die Arbeiter aus und gingen so heftig gegen die Polizisten vor, daß drei Konstabler niedergeworfen und arg zugerichtet wurden. :gcnd- rPfd. *1, Tagesschau. Freiberg, den 10. Juni. Bei der heute in der deutsche« Reichshauptstadt statt findenden EnthüllungSseier des Denkmals des Königs Friedrrch Wilhelm IV von Preußen werden der deutsche Kronprinz, die deutsche Kronprinzessin, die Großherzogin von Baden, die Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud Verantwortlicher Redakteur: In Vertretung Ernst Mauckisch in Freiberg. vor der Hatvanergasse die Polizei mit Steinen zu bom- bardiren. Der Konstabler Zsambely wurde am Arme ge- . Jetzt rückte ein Bataillon Infanterie und eme Eskadron Husaren vor die Hatvanergasse. Von den Ruhe störern wurden mehrere verwundet. Von dm Polizisten 8». Jahrgang Freitag, üe« 11. Juni Seitdem General Jansky in der ungarischen Hauptstadt das Denkmal des im Kampfe gegen die Revolutionäre ge fallenen Oberst Hentzi bekränzte, herrscht in Ungarn eine hochgradige Erregung, die zu der scheinbaren Ursache des Unmuths in gar keinem Verhältnisse steht. Wenn General Jansky die von Hentzi bis zum Tode bewährte Pflichttreue als ein nachahmenswerthes Beispiel für die gemeinsame Armee pries, so zeugte das nur für die Erkenntniß dessen, was den Habsburger Kaiserstaat vor 38 Jahren vor der Auflösung rettete, für die Wcrthschätzung des Bandes, das beide Reichshälften bisher noch fest zusammen hielt. Die Unruhen in Pest liefern dafür den Beweis, daß in Ungarn eine starke Strömung zu Gunsten einer weiteren Loslösung von Oesterreich vorhanden ist, daß man sich am liebsten aus eine Personal-Union beschränkte, bei der beiden Reichs hälften nichts gemeinsam bliebe als die Person des Monarchen. Jetzt sind außer der letzteren noch die Reichs- mnisterien des Aeußeren, der Finanzen und des Krieges gemeinsam; da aber jede der beiden Reichshälften außerdem ihren eigenen Finanzminister und Landesvertheidigungs- minisier hat, ist auch diese Einheit nur eine bedingte. Auf das Ministerium des Aeußeren haben die Ungarn seit der Zeit des Grafen Beust den größtm Einfluß erlangt; die.»,..» Minister Grafen Andrafsy und Kalnoky gehören der! leib schwer verwundet worden war. magyarischen Nationalität an und es ist auch keine Aus sicht vorhanden, daß Graf Kalnoky einen deutschen Nach folger im Amte erhalten werde. Außer der Person des Monarchen ist demnach die sämmtliche Linientruppen um fassende Armee die einzige machtvolle Organisation, welche dm Beschlüssen der Autoritäten des Gesammtreiches Nach druck zu verleihen vermag. In dieser Ueberzeugung hat kzherzog Albrecht von Oesterreich, der gefeierte Sieger von Custozza, in Serajewo, unmittelbar nach dem ersten Jansky-Tumult seinen Trinkspruch nicht der kaiserlich. ISniglichen, sondern nur der kaiserlichen Armee gewidmet und damit wohl betonen wollen, daß es für das Heer Kin Oesterreich oder Ungarn, sondern nur einen Kaiserstaat das so weit komme, büße alle Achtung ein. Da der Abg. Ugron darauf zu sagen wagte, das ganze Vorgehen der Polizei sei von Tisza darauf berechnet gewesen, der Reaktion und Wien einen Dienst zu erweisen, antwortete der Minister, daß nicht er, sondern diejenigen der Reaktion dienten, welche jede Unannehmlichkeiten aufbauschten und die gesetzliche Be seitigung derselben zu verhindern suchten. Am Montag früh ließ sich der Ministerpräsident von Inserate bt« PonmUag 11 Uhr augenom- FHFHF» men und beträgt der P: e » für die gespaltene Zeile U FH FH UH »der deren Raum 1b Pf. WV bei aller nöthigen Strenge der Humanität vergessen und ihren Rechtskreis überschritten habe, die Betreffenden die gebührende Strafe finden würden. Er könne aber nicht billigen, daß man die friedlichen Bürger der Stadt durch tagelang fortgesetzte Ansammlungen und Kundgebungen be unruhige. Das Schicksal Ungarns dürfte nicht durch Straßendemonstrationen entschieden werden, denn ein Land, den Staat in eine Kette aneinandergereihter Kronländer zu verwandeln, drängt Alles in Ungarn auf den magyarischen Einheitsstaat hin. Trotzdem in Ungarn noch zahlreiche andere Nationalitäten vorhanden sind, die sich den Magyaren ruhig unterordnen müssen, weigern sich in Oesterreich die ibrigen Nationalitäten mit Erfolg, dem einzig zum Herrschen berechtigten und fähigen deutschen Volksthum die frühere bevorrechtigte Stellung zu gewähren. Dadurch ist Ungarn mächtiger als Oesterreich, aber um so unverständlicher ist es, daß sich jetzt die Spitze ungarischer Kundgebungen gegen ne gemeinsame Armee richtet, denn derartige Uebergrrffe können nur dazu dienen, das jetzige System m Ungarn zu erschüttern. Außerdem sollte man in Pest die Möglichkeit nicht außer Augen lassen, daß eine Zeit kommen kann, wo nur die Kraft Oesterreichs den Einbruch der Barbarei in die ungarischen Gefilde hindert, wo die Soldaten, die dem habsburgischen Monarchen nicht als König von Ungarn, sondern als ihrem Kaiser dienen, die schlimmsten Feinde der Magyaren zu bekämpfen haben. stadt derart, daß es dort in den ersten Tagen wiederholt I einen Steinwurf am Kopfe verletzt. Der Pöbel hat an zu gefährlichen Zusammenrottungen kam. Die Polizisten mehreren Orten geplündert, zahlreiche Fensterscheiben und l kommission angenommen wurde, so daß die Vortage singen gegen die Ruhestörer, die meist aus Studenten und I Straßenlaternen eingeschlagen. Die Demonstrationslust Abgeordnetenhaus zurückgehen muß. Die Provinzial Arbeitern bestanden, ziemlich energisch vor, so daß es in! scheint auch in den Provinzen um sich zu greifen und! sand unter Ablehnung aller Antrüge in der Fassung des Ab- Hüllesem und dann dem Oberpräsidenten v. Günther einen „ „ „ Besuch ab. — Der „Germania" zu Folge wurde den Mit- Czechen, Polen und Slovenen geschwächt, I gliedern deS Berliner wissenschaftlichen polnischen Vereins durch Ungarn nicht von Tag zu Tag über-Idas Rektorat der dortigen Universität mitgetheilt, daß der Menge, welche in der Eisengasse sämmtliche Gaslaternen und viele Fensterscheiben zertrümmerte, aus der Hefe der Pester Bevölkerung. Die Polizisten stellten sich vor der Hatvanergasse auf, ohne das Bajonett aufzustecken, während sich die Menge der Zufahrt zur Kerepeserstraße bemächtigte. Die Lage gestaltete sich ziemlich kritisch, als plötzlich ein starker Regenguß niederging und im Nu die Unruhstifter nach allen Richtungen zerstreute. Die Polizei sowie das Militär blieben trotzdem bis zum Morgen in steter , Bereitschaft; für Dienstag aber wurden noch umfassendere ziebt, dem der Soldat Treue bis zum Tode schuldet. In I Vorbereitungen getroffen, da man bei dem Leicbenbegängniß tsstloser Weise hatte der „Pester Lloyd" diesen Trinkspruch des erstochenen Arbeiters neue Tumulte befürchtete. Diese des greisen Heerführers einer Kritik unterzogen, aber der Besorgniß erwies sich als gerechtfertigt. Verhovay, jener leitende Redasteur dieses Blattes, vr. Falk, leistete bald Abgeordnete, der seiner Zeit die Demonstrationen für die darauf eine Abbitte, die ihm von den heißblütigen Magyaren Sofias inszenirt hatte, hielt am Grabe des getödteten erst recht verdacht wurde und zu lärmenden Demonstrationen " vor Falks Villa führte. Der ungarische Ministerpräsident ! Tisza hat bei seiner letzten Anwesenheit in Wien jede ist mehr Werth, als die Säbel von lause Verantwortlichkeit für diesen Lloyd-Artikel abgelehnt, j Studenten beschlossen, nachdem sie noch »der seine eigene im ungarischen Unterhause gethane, für dm General Jansky tiefverletzende Aeußerung in keiner Weise der Nacht zum Montag zu Blutvergießen kam und ein bedurfte es der ganzen Energie des StadthauptmannS geordnetenhauses Annahme. Der Gesetzentwurf, betreffend die Pefter-Maurer, Namens Breidenstein, durch einen Bajonett- Zechmeister, um ernste Auftritte in der Stadt Raab zu I Dienstverhältnisse der Lehrer der höheren nichtstaatlichen stich getödtet wurde. Nicht nur dieser Fall, sondern! verhindern. Aus die Kunde, daß auch die Studenten m I Lehranstalten (Kropatschek) wurde dagegen einstimmig abge- auch die angebliche Jnsultirung einzelner Deputirter, I Raab demonstriren, sendeten die Pester Studenten nach- lehnt. — Der preußische Landtag soll am 16. Juni wieder »ersetzte das am Montag versammelte ungarische Abgeord-1 folgende Depesche dahin ab: „Brüder! Wir freuen uns I zusammentreten, nrtenhaus in große Aufregung. Abg. Jranyi behauptete eurer Begeisterung. Das Loosungswort, welches uns einigen Bei dem jüngste« Besuche deS Erzbischofs von Gnesen in in seiner Interpellation, daß die Konstabler, statt das Pu-1 soll, lautet: Selbständige ungarische Armee. Die Bürger s Friedrichsruh soll derselbe von dem deutschen ReichS- blikum ruhig und anständig aufzufordern, daß es sich zer-! der Pester Universität." streue, ihre mit der Nummer versehenen Tafeln herab-1 Zwischen den Vorgängen in Pest und den slovenischcn nahmen, damit man sie nicht eruiren könne, und sodann in! Kundgebungen bei der Enthüllung der Anastasius-Grün- „ , der denkbar brutalsten Weise vorgingen. Sie sprengten Denstasel in Laibach existirt immerhin ein Zusammenhang, I Dinder inPosen dem kommandirenden General v. Meerscheidt wit den Pferden in die Menge, die friedlich beisammen denn wäre nicht die Macht des österreichischen Staates ' Schanden. Männer, Frauen und Kinder ohne Unterschied! durch die Zurückdrängung des deutschen Elementes zu wurden mit der Waffe angegriffen, viele Personen ver-I Gunsten von s " — wundet, eine sogar getödtet! Nach Jranyis Darstellung!so würden die Ungarn nicht von Tag zu „ ... wurde auch mit ewigen Abgeordneten roh verfahren, ob-! müthiger werden und man würde nicht in Wien dem I Verein auf ministerielle Veranlassung ausgelöst worden sei. gleich dieselben nicht demonstrirten, sondern ruhig ihres! ungarischen Minister Tisza so viel zu Gute halten l Die bezügliche ministerielle Verfügung betrifft alle Universitäten Weges kamen, und obgleich sie sich darauf beriefen, daß'müssen. Während man in Oesterreich darauf hinarbeitet, I Preußens. — Aus München wird dem „B. Tageblatt" »bgeschwächt. Trotzdem war man in Wien bereit, den Ungarn auch diesmal Zugeständnisse zu machen, wozu vielleicht die Noth wendigkeit beitrug, für den von den Polen ertrotzten höheren I Endlich jagten Berittene den Haufen" auseinander. Kurz Roh-Petroleum-Zoll nachttäglich die Zustimmung der unga- nach 10 Uhr begann die von Verhovay aufgereizte Menge rischen Regierung zu erlangen. General Jansky wurde > " —. dabei geopfert, denn der ihm ertheilte dreimonatliche Urlaub 11 dürfte nur die Einleitung zu feiner Pensionirung sein. Die stochen. Reise des Generals nach Fünfkirchcn, welche irrthümlich in Eskadr, Pest als eine Reaktivirung Janskys angesehen wurde, s" vermehrte aber die Aufregung in der ungarischen Haupt- erhielten 5 Stichwunden; ein Hauptmann wurde durch