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Mörser Grenzbote Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrats zu Adors. Ler.«dosier Trembote' erweist täaltch mit Ausnahme der Tage nach Sonn, und Feiertagen. Dorau«ubezabiender Bezua-prei, monatlich « Marl ewMteßltch Z>- itellung in, Ka »Der Raum der 5-aeIpaIIene« Petitzeile wird mit 75 Mg. berechnet, bei aurwärligen Anzeigen nM 1- Mi^ die S gespaltene Detit-RÄmne^üe kostal Ml. Bei Pladvorschrtst L5°/° Zuschlag. Zeitraubender Satz nach erhöhtem Tarts. Jnsrratenausgabe durch Fernsprecher schließt sede« Reklamation-recht aus. ' . Änzeigenannahme bi« 10 Uhr früh: größere Inserat- tags vorher erbeten. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schristleirer, Drucker und Verleger: Otto Meyer w Adors. Tel.-Adr. Dren-bott. 161 Gemeinde-Giro-Konto Adors 118 Mittwoch, de« 13. Juli 1S21. Postsch«t «io Leipzig »sss Jahr-. 86. Nach dem Geld die Ehre sich anscheinend noch mehr bieten lassen ar bisher für möglich hielten. Nach der ^.Deutschland hat sich von Frankreich schon mehr Mlen lassen müssen, als wir bisher gewußt haben, wird sich anscheinend noch mehr bieten lassen °I>en, als wir bisher für möglich hielten. Nach der des Restes des deutschen Nationalvermö- wurmt die Preisgabe der deutschen Ehre an die TAe. Und das ist nicht nebensächlich, mag die Moral y noch so tief herabgesunken sein. Denn wenn wir und jedes von der Entente hinnehmen müssen, geht auch das letzte Stück Respekt vor dem deut- Namen zum Henker. Als wir es von der Entente erreichten, daß die so- ^annten deutschen Kriegsverbrecher, die dies nur d ""erwiesenen Behauptungen der Gegner waren, nicht einem ausländischen Gerichtshof, sondern von dem ^"hsgericht in Leipzig abgeurteilt werden sollten, dies als unser Erfolg hingestellt. Es war für Ivan selbstverständlich, daß die strengste Gerechtigkeit Ick sollte, aber niemand dachte daran, daß wir deut- Goetze und durch Zeugen erwiesene Tatsachen vor bom Haß diktierten Anschauungen der Gegner und A?" unerwiesenen Schilderungen beugen sollten. Und n-^wird dies jetzt von uns verlangt. Und weil es »p, geschieht, sind die französischen Vertreter und beim Reichsgericht abberufen worden. Wir ver- d'Welten trotzdem weiter, aber die Entente behält sich w?.'. die deutschen Kriegsbeschuldigten vor ihr eigenes ziehen. Wir sollen also die vom höchsten ^Men Gericht freigcsprochenen Männer der fremden wn» "usliefcrn! Welches Urteil ihrer dann harrt, Wir uns denken. Das ist der Ehrenpunkt, an vorüberkommen können, wenn wir uns uns selber schämen wollen. tvir bisher nicht gewußt haben und was der Wirth in seiner Breslauer Rede gesagt äri'ea ist die Tatsache, daß Frankreich uns hat den erklären wollen, wenn wir uns gegen die pol- Gewalttaten in Oberschlesien mit den Wassen sür wollten Nach dieser Ankündigung dürfen wir M ^Zukunft aus alle möglichen Demütigungen ge- Die Erwartungen, die sich an die letztwöchigen Milderten Aussprüche des französischen Ministerpräsi- »ttn Briand und seiner Preßorganc knüpften, sind i w recht erheblich herabgedrückt worden. Ob sie sich j?"ls wieder erholen werden, das ist die Frage, Briand hat Besorgnisse wegen der antideutschen »'Unmung und der chauvinistischen Mehrheit in der Wser Deputiertenkammer, die sofort den früheren Msldenten Poincare als Premierminister auf den L?Ud erheben wird, wenn Deutschland eine gewisse "cksjchtsnahme erfahren sollte. Von Amerika ist nichts ^erwarten, die Engländer werden nicht mehr tun, die Dinge noch eine Zeitlang auf sich beruhen U wssen, sodaß wir also wieder da stehen, wo wir Md?n, bevor wir das Ultimatum vorbehaltlos ange- hk"wen hatten. Jetzt stehen unsere Verpflichtungen wir können nicht davon zurück und müssen noch hinnehmen, was uns ferner geboten wird. Nach Mrem Gelde soll es uns noch unsere Ehre kosten, in dieser Stimmung müssen wir uns an die t machen, die Steuern heraus zu finden, um ? Entente zu befriedigen. Das ist tief betäubend Was wird aus Memel? de,- Memel gehen uns folgende Zeilen zu: Von ^ deutschen Bevölkerung, die jenseits der neuen Ge- k""grenzen schwer um Erhaltung ihrer Rechte und de« Deutschtums ringen muß, wie auch aus den von ^"Alliierten besetzten und regierten Gebieten am und in Oberschlesien wird immer wieder der orwurf laut, daß sie von Regierung und Volk ver dien und verlassen sei. Und leider ist diese Klage ^ Mancher Hinsicht nicht unbegründet. Es muß ein- zA offen ausgesprochen werden, daß dort in den "Marken und jenseits der Grenzen für uns ge- UE" und gestritten wird, daß dort in Not und Kampf wün^^.^Eum Kräfte, Werte und WiedcrentwicllungS- eiten für die Zukunft erhalten und geschaffen der von der Tagessorge und -Hader ein- Blick so vieler nicht zu erkennen vermag. Und müssen dort unsere deutschen Brüder in dem im- Willen und der Hilfsbereitschaft des gan- VV stütze und Rückhalt haben, - ohne diesen DiLke.aLUtiae nationale Kräftezufuhr aus dem ganzen Volke können sie es nicht schaffen. Das ist eine ernste Mahnung, der sich keiner verschließen darf. Eines dieser deutschen Gebiete, deren Zukunft noch unbestimmt ist, ist das Memelland. Durch den Versailler Friedensvertrag ist es Deutschland ent rissen und steht unter vorläufiger Verwaltung der alliierten Mächte — in Gestalt französischer Truppen. Ueber sein staatsrechtliches Schicksal ist noch nicht ent schieden und kein Mensch weiß, welche Pläne der Oberste Rat mit ihm hat. Daß der Hafen von Memel und der Memelstrom für den Osten der Gegenwart von großer Bedeutung ist, darüber sind sich seine Nachbarstaaten nur zu klar. Vor allem macht Litauen aus ge ographischen, ökonomischen und geschichtlichen Gründen energisch Ansprüche auf das Memelland. Gründe, die es in Brüssel auf der vom Völkerbund veranlaßten Konferenz zur Schlichtung von Streitfragen zwischen Polen und Litauen mit allem Nachdruck geltend gemacht hat. Für Litauen ist das Memelland „Klein-Litauen" und gehört schon auf den litauischen Landkarten zu ihm. Aber auch das benachbarte Polen möchte diesen , Ostseehafen für sich haben, besonders seit seine Pläne auf Danzig ins Wasser gefallen sind. Zwar spricht es vorläufig nur von dem Plan eines Freistaates, von abzuschlietzenden Verträgen und Teilnahme am Ausbau des Memeler Hafens. Aber das nur, um den litauischen Plänen entgegen zu arbeiten. Denn bekäme Litauen, der Feind Polens, das Memelland, dann wäre der Hafen für Polen verloren. Wie aber denken die Memelländer selber? Das Deutschtum des Landes ist kernfest. Darum ist di« Haupt- und Kardinalforderung: nicht „Zuteilung" zu Üner fremden Nation, — sondern Selbständigkeit tls Freistaat! Und daraus hat das Memelland I leine Verwaltung bereits eingestellt und bewiesen, daß E seine Staatseinrichtungen, Finanzen, Schulwesen rsw. selbst erhalten und verwalten kann. Zuteilung M dem kulturell rückständigen Litauen wäre gleich* bedeutend mit Rückgang aus allen Gebieten. Darum lehnt dies das Memelland energisch ab, trotz aller litauischen Propaganda. Mit Polen hatte und hat e« gar keinen Zusammenhang, denn kein einziger Pole ist im Lande. Darum verlangt das MeMelland, daß es vom Obersten Rat nicht „zugeteilt", sondern selbst gehört wird und seine Zukunft sich selber bauen darf. Durch Wirtschaftsverträge den östlichen Nachbarn den Memeler Hafen zum Weltmarkt zu öffnen, dazu ist Me mel gern bereit — jede andere Lösung lehnt es ein mütig ab. Aeue Insurgenten-Greuel. Rückkehr au» Polen. Noch ist die Wiederherstellung des gesetzlichen Zu standes in Oberschlesien nicht durchgeführt, und schon kommen wieder Meldungen über neue Jnsurgenten- greuel und Rückkehr bewaffneter Haufen aus Kongreß- Polen. In der Gegend von Mhslowitz haben sie die Grenze überschritten, die ganze Umgegend besetzt und einen Angriff aus Kattowitz unternommen. Es handelt sich in der Hauptsache um Kongreßpolen. Aber auch in die der polnischen Grenze ferneren Gebiete kehre« die Aufrührer zurück. Da sie hier nicht allzu offen ihre Absichten enthüllen dürfen, lassen sie sich bei d« polnisch gesinnten Landbevölkerung als Knechte verdin gen. Sie vergraben ihre Waffen und erhalten unaus gesetzt Munition durch Frauen geliefert, die diese in Körben von der polnischen Grenze herüberbringen. Andere wiederum halten sich in ganzen Banden in den weiten Wäldern verborgen. Von hier aus unter nehmen sie Raubzüge in die Umgegend und verfolge« Und mißhandeln die deutschen Flüchtlinge, die gezwun genermaßen zurückkehren, weil die Flüchtlingslager bei Kattowitz z. B. am 12. Juli aufgelöst sein müssen. Ermordung vou Flüchtlingen. In Britschow wurden deutsche Flüchtlinge, die zurückgekehrt waren, von dem Bandensührer Sischka und 60 seiner Leute, als sie ihnen zu entfliehen such ten, verfolgt und teils erschossen, teils halbtot geprü gelt. Selbst Frauen wurden nicht geschont. Den nicht aufgefundcnen Flüchtlingen wurde Ermordung mst» Mißhandlung angedroht. In der Nähe von Laura- Hütte wurde ein Wachtmeister der Apo schwer mißhan delt. Aus allen Gegenden werden lebhafte Schieße reien gemeldet, die zahlreiche Opfer forderten. Wäh rend die Franzosen diesem Treiben untätig zusehen, und Korfanty weiterhin in Oberschlesien seine ver brecherische Hetzpropaganda ausführcn darf, wurde in Kattowitz ein Mitarbeiter des deuticken Blebi- szitkomwissariats ohne ersichtlichen Grund ver haftet. Polnische Priester — Vanvenführcr. Wie weit die Verhetzung und Verblendung d« Polen in Oberschlesien gediehen ist, zeigt ein Auf ruf des apostolischen Delegaten, Monsignore Ogno Serra, der zur Mäßigung und Versöhnung aufrust. Darin wird betont, mit welchem Seelenschmerz es L n Delegaten erfüllt habe, sehen zu müssen, daß polnisä e Priester nicht nur den Haß gegen ihre Brüder schürten, sondern sogar mit eigenen Händen Waffen führten und Truppenkommandos der Insurgenten lei teten. Angesichts dieser Tatsache mutz man sich stets fragen, wie die I. K. es für möglich halten kann, ohne energisches Eingreifen die Ordnung wirklich wieder herzustellen und eine Wiederholung der Schrek- ken zu verhindern. Die christlichen Gewerkschaften ha ben an den Reichskanzler Dr. Wirth ein Telegramm gerichett, in dem sie energischen Protest gegen die französischen Verdrehungen des Beuthener Zwischen falles erheben und die Franzosen anklagen, ohne Prü fung und ohne Grund deutsche Bürger ermordet und mißhandelt zu haben. Landwirtschaftliche Bienenzucht. Von sachkundiger Seite wird uns geschrieben:^ Auch die kleine Biene gehört ins Wiederaufbaupro gramm. Man weiß selbst in Landwirtschaftskreisen noch viel zu wenig über ihre Leistungen und Aufgaben im Wirtschastsprozeß der Natur. Die Biene nutzt der Volkswirtschaft durch die emsige Bestäubung der Obst bäume und der Saaten weit mehr, als durch de« Nähr gehalt des Honigs. Der Landwirt kann auf den do^ pelten Ernteertrag rechnen, wenn er sich selbst ein« Bienenzucht anlegt. Aus diesem Grunde müßte der Landwirt hier und da auf die Anregungen der Imker eingehen und sich beim Pflanzen und Säen nach die sen richten. Ueberhaupt müßten beide Teile mehr für gegenseitiges Verständnis arbeiten, auch in den landwirtschaftlichen Schulen aller Gattungen wird noch Viel zu wenig Gewicht auf die Bienenzucht gelegt. - Die Bienenzucht selbst, hat sich in den letzte« Jahrzehnten stark verändert. Diese Eingriffe gescha hen meist durch die Landwirte oder Forstwirte selbst. Die ganze Zukunft der Bienenzucht selbst siegt vor allem beim Landwirt, obwohl auch in gewissen Gegen den eine lohnende Baum-Bienenzucht möglich ist, jedoch über die reichsten Honigquellen verfügt der Landwirt. Vor allem Weißllee ist die honigbringendste Nahrung für die Bienen. So wurde Neuseeland durch die Ein fuhr von Weißllee in kürzester Zeit zu« Dorado der Bienenzucht. Da bei uns in Deutschland die verschiedenen Klee arten landwirtschaftlichen Wert haben, kann der Land wirt Grotzimker werden oder sich einen Imker halten Trotz aller Landnot hat auch der Neine Landwirt durch die Bienenzucht die Möglichkeit, seinen Betrieb zu er weitern. Deutsches Reich. — Berlin, den 12. Juli 1VS1. « Zn« Arbeitstag Ostpreußens. Der preußisch» Minister des Innern richtete anläßlich der Jahresscheik « Abstimmung in Ost- und Westpreußen ein Tele- «amm an den Regierungspräsidenten in Allensteiu »nd den Regierungspräsidenten in Marienwerder, tu ,em es heißt: „Reichs- und Staatsregierung geden- <en in Dankbarkeit der unwandelbaren, durch di« Ab- Limmung im vergangenen Jahre bewährten Treue der krüder und Schwestern in West- und Ostpreußen. Sie »leibt ein Fels der Zuversicht auch den treuen Volks- renossen in Oberschlesien, obgleich sie noch immer voll Kngeduld des Augenblicks harren, der ihre ganz« Heimat dem Willen der überwältigenden Mehrheit ge mäß ungeteilt zum deutschen Vaterland zurückkehren Hßt." Die Reichs- und Staatsregierung bittet, den zur Jahresfeier Versammelten den Ausdruck ihrer tief sten Anteilnahme an ihrer stolzen Freude zu über- «itteln und ihnen zu versichern, daß Reichs- und Staats- cegierung wie bisher so auch in Zukunft alles, wa» in ihren Kräften steht, tun werden, um die Wunden zn heilen, welche die erfolgreich überstandene Prüfung geschlagen hat, und um den treu erprobten Gebiete« eine ruhige und glückbringende Zukunft zu sichern." Ja Allenstein fanden verschiedene Feierlichkeiten statt, di« in erhebender Weise von neuem die Treue Ost preußens zu Deutschland und die Hoffnung auf einst