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Wochenblatt M und Umgegend Sonnabend, den SV. September 19V5 57. Jahrgang Zur neuen Friedenskonferenz im Haag °'Sentümliche Stellung in der Mand- j des hiesigen Kaiserlichen Postamtes erst um 8 Uhr morgens Inserate für denselben^ Tag find bis vormittags zo Uhr aufzooeben. Einspaltige Zeile oder veren Raum <2 kokalpr. i o Reklame 20 Z. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. schloß der feierliche Akt. Pulsnitz. Die Theaterdirektion Therese verw. Schmidt, welche gegenwärtig mit ihrem hervorragenden Ensemble in Radeberg spielt, beabsichtigt im Laufe der nächsten Wochen im Hotel „Grauer Wolf' sechs Vorstellungen zu geben Dieselben nehmen ihren Anfang morgen Sonntag mit dem Schauspiel: .Das Schloß am Mcer". Wir wünschen der Gesellschaft denselben guten Erfolg, den sie in Radeberg hat. Pulsnitz. Mit der heutigen Ausgabe Unseres Blattes erhält jeder Abonnent den in unserem Verlage erscheinenden Fahrplan mit auswechselbarer Reklame: «Für das Portemonnaie" (gesetzlich geschützt unter Nr 1865) Wir hoffen, daß dieser praktische Fahrplan unseren geschätzten Lesern eine willkommene Gabe sein wird. Derselbe ist auch käuflich zu haben in der Papierwarenhandlung von Bernhard Lindenkreuz, Neumarkt. Pulsnitz. Vom 1. Oktober ab werden die Schalter Neueste Ereignisse. Der Dampfer „Eleonore Woermann" mit den von der Studienreise nach Togo und Kamerun zu- rückkehrendcn RejchZtagsabgeordneten an Bord ist gestern Vormittag von Southampton abge gangen und trifft am Sonntag früh auf der Elbe ein. An Bord ist alles wohl. Gegen die von Sansibar aus drohende Einschleppung der Pest sind in Deutsch-Ostafrika Vorsichts maßnahmen getroffen worden. Aus Dar-es-Salaam werden weitere Kämpfe mit den die deutschen Stationen immer noch be drohenden Aufständischen gemeldet. Nach einer Reuterdepesche aus Kalkutta haben sich 5000 der gegen die Engländer erregten Hindus ln dein Tempel der Göttin Kali, dem größten Bengalens, versammelt und geschworen, keine ausländischen Waren zu gebrauchen und in fremden Läden nichts zu kaufen, was sie in einheimischen erhalten könnten. Herr von Witte hat sich heute zum Zaren nach Björko begeben. Die Rückkehr des Zaren nach Peterhof wird Sonntag erwartet. Landwirtschaftliche Lehranstalt zu Aauhen Das nächste Winter-Semester beginnt Dienstag, den t7. Oktober 1Y05. Anmeldungen neuer Schüler nimmt der unterzeichnete Direktor entgegen welcher auch gern bereit ist, weitere Auskunft zu erteilen. » Professor vr. Gräfe. geöffnet; auch der Dienst bei der Fernsprech-VermittelungS« anstatt beginnt zu derselben Zeit. — Der Kgl. Sächs. Militär-Verein für Ober« und Niederlichtenau feiert morgen Sonntag sein 25jäh- rigeS Jubiläum und hat hierzu Einladungen an die Bruder vereine ergehen lassen. Früh >/,d Uhr wird eine Ehrung der verstorbenen Kameraden vorangehen. Dieser schließt sich gemeinsamer Kirchgang an. Alsdann ist vorgesehen: 12 —1 Uhr: Empfang der auswärtigen Kameraden, >/,2 Uhr: Abholen der Vereine, '/,3 Uhr: Stellen zum Festzug und Abholen deS Gesangvereins und der Ehrengäste. Nach An kunft auf dem F-stplatze: Begrüßungslied, Begrüßung, Gemeinsamer Gesang, Festrede durch Herrn Pfarrer Polster, BundeSlied, Ueberreichung deS Bezirksgeschenkc« durch Herrn Bezirksvorsteher Leiblin, Kamenz, Ueberreichung von Bundes- auözeichnungen, Ehrung einiger Kameraden, 25 jähriger Ver einsbericht, Vaterlandslied, freie Aussprachen, DankeSworte, Schlußgesang und Zapfenstreich. Obersteina. Der mutmaßliche siebenfache Mhrder Thomschke von hier, der zurzeit zehn Monate Gefängnis wegen begangener Wechselfälschung verbüßt, soll, wie ver lautet, nach Verbüßung dieser Strafe auf freien Fuß gesetzt wirden, da alle Schuldbeweise in der Mordaffäre gescheitert sind. Leppersdorf. Unsere Kirche ist unter der sach kundigen Oberleitung des Architekten Karl Richter in Dres den erneuert worden. Die altehrwürdige Kirche hat ausge zeichnetes neue« Orgelwerk erhalten, da« aus der Werkstatt des Orgelbaumeister« Hermann Eule in Bautzen hervorge- gangen ist. Die neue Orgel erfreute sich bereits bei der am Sonntage vollzogenen Weihe der Kirche allseitigster An erkennung. Gleichzeitig geweiht wurde der einen hohen Wert repräsentierende herrliche transportable Tauftisch nebst Schüs sel, den Kaufmann Robert Vogt, Inhaber der Fabrik für Brauerei-Utensilien in Dresden, am SilberhochzeitStage seiner HeimatSkirche widmete. Dieser ist ebenfalls nach dem Ent würfe des Architekten Richter in Dresden im Barockstile gefertigt und vom Kirchenmaler Trede in Dresden, der auch Kirche und Orgel vortrefflich malte, in künstlerischer Weise vergoldet und bemalt worden. Erbgerichtsbesitzer und Schlacht hofdirektor Richter in Dresden schenkte der erneuerten Kirche eine herrliche rote Ältarbekleidung. — Die Ziehung der 5. und letzten Klaffe der gegen wärtig spielenden 148. Kgl. Sächs. Landeslotterie findet in der Zeit vom 11. Oktober bis mit 1. November statt, — Die zur Entlastung gekommenen Mannschaften haben sich innerhalb 14 Tagen bei dem Meldeamt zu melden dessen Kontrolle sie unterstellt sind. Die Unterlassung dieser Meldung zieht empfindliche Strafe nach sich. Ebenso haben die im Kontrollverhältniste stehenden Mannschaften ihre Meldeämter davon m Kenntnis zu setzen, wenn, wie dies öfters geschieht, durch obrigkeitliche Verfügung eine Aende- rung in der bisherigen Nummecbezrichnung der von ihnen bewohnten Häuser stattgefunden hat Zur Disposition Be- urlaubte haben vor jedem Wechsel des Aufenthaltsortes die Erlaubnis beim Meldeamt einzuholen; im Falle sie dieser Bestimmung nicht nachkommen, haben sie sofortige Einbe rufung zugewäriigen. — Die Michaelisferien nehmen ihren Anfang. Das freundliche Herbstwetter ladet zu fröhlicher Herbstwan derung ein. Und welche Familie könnte diese Zeit übersehen, die letzten Schulferien vor dem langen, schweren Winter halbjahr! Noch einmal gilt es darum, die Natur in vollen Zügen, wenn auch nur auf eine Woche, zu genießen. Der Wind, der dem Walde das Laub schön bunt geblasen und dem Apfel die Backen schön rot gefärbt, will auch der Ju gend die Augen klar und blank machen, damit sie neu ge kräftigt und gestärkt und mit neuer Lust an die lange, schwere Winterarbeit gehen kann. Wie wandert sichs so gut, der Werktagsbürde ledig, in der reizvollen Michaeliszeit! Wie frisch und rein ist hie Luft, wie atmet erleichtert die Brust! , — Was man beim Einzug nicht versäumen soll Der Umzug mit seinem Trubel läßt v elfach über Kleinigkeiten hinwegsehen, deren Beachtung manche Unannehmlichkeit er- Der Kaiser von Rußland hat an alle Reaierungen wiederum eine Einladung zu einer neuen Friedenskonferenz in der holländischen Residenzstadt Haag gesandt, und eS kann keinem Zweifel unterliegen, daß diese neue Friedenskonferenz zustande kommen wird, denn alle Staaten haben ja das größte Interesse an der Erhaltung des Friedens. Freilich wird man sich aber auch fragen müssen, ob diese neue haupt sächlich von Rußlands Friedensbedürfnis diktierte Friedens konferenz selbst jemals eine praktische Bedeutung für die Erhaltung des Friedens haben wird Hat doch die erste vom russischen Kaiser einberufene Friedenskonferenz ihre Probe schlecht bestanden, sie hat England nicht abgehalten, mit gewaltigen Knegsmitteln die Burenstaaten in Südafrika zu erobern, und noch weniger war die Friedenskonferenz in der Lage, Rußland vor dem furchtbaren Kriege mit Japan zu bewahren. Was soll man da von einer neuen Friedens konferenz große Hoffnungen hegen, wenn deren wirkliche Leistungen in der alten Verfassung gleich Null gewesen sind. Die besten Schutzmittel gegen den Krieg hat jede Regierung und jeder Staat meistens nur in seiner Politik, die aus Vorsicht, Friedensliebe und starker Kriegsbereitschaft zu- !°"rmengesetzt sein muß, denn auf diese Weise reizt man den - Sner nicht zum Kriege und flößt ihm zugleich Respekt vor Angriffe ein. Praktisch betrachtet ruht also die Wah' des Friedens in den Händen der leitenden Staats- der"^- der Tüchtigkeit des Heeres und der Opferwilligkeit für ^«Vertretung Sobald diese drei mächtigen Faktoren tun Frieden ihre Pflicht und Schuldigkeit nicht mehr Krieg, 'nicht auszuführen vermögen, entsteht gewöhnlich em handeln,^? russische Negierung würde daher viel klüger welche ungeheuren Fehler und Torheiten zu studieren, schrecklich? i„ den Krieg mit Japan brachten und die tatsächlich «'^fischen Niederlagen erzeugten. Rußland hatte heit oder Jahren die ungeheuerliche politische Tor- Teile des chii^dreistjgkeit begangen, sich in einem großen zusetzen, angeblM°n Reiches mit einem kleinen Heere fest« gegen das NauA."ur um dort in der Mandschurei Ordnung Handel und Verk^wesen zu schaffen und da« Land dem an diesem Bestrebe^ erschließen. Etwas wahres ist ja stände in der Mands^ßlands sicher gewesen, denn die Zu- geradezu unerträglich waren ja für jeden Nachbarstaat Miene gemacht, seine Horden Rußland hat aber keine Amts-Blatt ! -es kömgl. 8mlsgei»»c1ils und -es Sta-tpatkes »u pulsnitL. kL für Pulsnitz Amtsblatt für den Bezirk des Rönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswald«, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdrof Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: ). w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2«s. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in P«l»nitz. Velegpamni-Messe: Aocsseliblaff pulsM Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags- blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. SOH., vierteljährlich z.2S bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. 8«or z.2S. kennsstl ecli ei» 's k Do. ,8. n schurei völkerrechtlich zu erklären und sich mit Japan, dem nächsten Nebenbuhler in Ojtasien, friedlich über den Handels austausch und die Verkehrsverhältnisse in der Mandschurei zu verständigen. Rußland spielte sogar den Oberherrn in Ost asien und wollte den Japanern den Handel und Verkehr in der Mandschurei und wahrscheinlich auch später in Korea verbieten. Und diese große anmaßende Haltung gedachte Rußland in Ostasien mit einem kleinen Heere und etwa 20 Kriegsschiffen auf die Dauer gegen Japan durchzusetzen. Diese bodenlose Anmaßung und Verblendung Rußlands mußte zu einem Kriege mit Japan führen, denn während die Russen die Macht Japans zu Wasser und zu Lande offen bar vollständig unterschätzten, hatten die Japaner durch ihre Agenten und Spione in der Mandschurei und Port Arthur längst erfahren, daß die russischen Kriegsmittel dort verhält nismäßig schwach und klein waren und daß Rußland große Schwierigkeiten haben würde, seine Heer- und Flottenkräfte dort wesentlich zu verstärken. Anmaßung und Schwäche bei Rußland und Schlauheit, Mut und große Kriegsmittel bei den Japanern erzeugten also den Krieg, der für Rußland so verhängnisvoll geworden ist. Und meistens sind neben Freiheitskämpfen solche Verirrungen und Verblendungen die Kriegsursachen, und die neue Friedenskonferenz sollte deshalb in ihren ersten Paragraphen eine ganze Anzahl politischer und militärischer Vorsichtsmaßregeln für die beteiligten Mächte enthalten. Die Anwendung solcher Klugheitsregeln liegt aber immer nur in den Händen der leitenden Staatsmänner, Kriegsminister und Generäle. Versäumen diese ihre hohen Pflichten, oder stellen sie gar anmaßende Forderungen neben ungenügenden militärischen Mit eln auf, so ist die Gefahr eines Kriegsausbruches immer vorhanden. Vom Standpunkte der politischen Moral bleibt es ja im hohen Maße schätzens wert, daß das FriedenSbedürsnis der Großmächte in einer neuen Friedenskonferenz zum Ausdruck gebracht werden soll, aber wie jeder Eigentümer sein HauS am besten selbst vor Feuer schützt, so kann auch jeder Staat sich nur selbst am besten vor dem Kriege schützen Oertliche und sächsische Äugelegeuhe Pulsnitz. Der diesjährige Herbstmarkt war zwar vom herrlichsten Wetter begünstigt, aber nicht so gut besucht, wie es gewünscht wurde. Fragte man bei den Marklfieranten und auch bei manchen ansässigen Geschäftsleuten, für welche eigentlich der Jahrmarkt abgehalten wird, nach dem Geschäfts gänge, so bekam man nichts als Klagen zu hören. Der Um satz in Waren aller Art, die nicht für den Gaumen bestimmt sind, soll recht gering gewesen sein. Pulsnitz. Nach einer Fußdienst-Uebung der frei willigen Feuerwehr wurde am Freitag Abend im Saale des Hotels „Grauer Wolf' dem Spritzenmann Herrn Bernhard Richter für 30jährige treue Dienstzeit das von der Stadt gestiftete Geschenk — ein wertvolles Kaffe-Servi^e — durch Herrn Bürgermeister vr. Michael überreicht. Vom Haupt mann der Wehr, Herrn Reinhold Gude, nahm der Jubilar die dritte Litze entgegen. Mit einem kräftigen Feuermanns- Hurra, welches das Korps auf seinen Kameraden ausbrachte,