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Als- M AiUiMN für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners lag und Sonnabend. Jn- jertionsprcis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Dienstag, den 29. Dezember L8S« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - - - 's- 43. Jahrgang. - - Ataul und Klauenseuche bctr. Unter dem Rindviehbestande der Besitzung Nr. 120 des Brandversicherungs- Calasters zu Oberstützengrün — Neulehn — ist die Maul- und Klauenseuche aus gebrochen. Schwarzenberg, am 28. Dezeinber 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. v. Wirsing. W. 12. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Colleginms Dienstag, dm 29. Dezember 1896, Abends 8 Ayr im Rathhaussaale. Eibenstock, den 28. Dezember 1896. Der Stadtverordneten-Borst eher. G. Hannebohn. 1) Beschlußfassung über die Ausloosung von 20 Gasactien. 2) Kostenberechnung über den Beitragsantheil zum Gehalte des Kassenrevisors. :!) Eventuell Weiteres. Hierauf geheime Sitzung. Leffentlicht MtinsWiche Sitzung iler stiidtisltzkn Kollegien Mittwoch, den 90. Dezember 1896, Abends ' .8 Ayr im Rathhaussaale. Eibenstock, am 28. Dezember 1896. Der Rath der Stadt. Der Stadtvcrordnctcn-Borstchcr. Hesse. (». Hannebohn. Beralhung des Haushallplanes aus das Jahr 1897. Sächstsche Jayresrnndtchau. Eine rückfchauende Betrachtung über den Verlauf des wahres 1896 für da« Königreich Sachsen hat nach alter guter Sachsensitte bei dem geliebten Herrscherhaufe einzusetzen, mit dem sich ja Sachsen« Volk so innig in Freud' wie Leid verbunden fühlt — so sei es auch diesmal gehalten! Vor Allem bleibt da der geistige Blick an unserem allverehrten König«- paarc haften, welches nach wie vor dem ganzen Volke in Erfüllung der mannichfachsten Pflichten seiner hohen Stellung vorauleuchtet. Erfreulicher Weise hatte sich König Albert in dem zur Rüste gehenden Jahre de» besten Wohlbefindens zu erfreuen, während der Gesundheitszustand der Königin Earola leider wiederholt zu wünschen übrig ließ, da sich bei ihr die alten rheumatischen Schmerzen wieder einstelltcn, doch ist da« Befinden der hohen Frau gegenwärtig ein befriedigende«. Gerade in seinem letzten Abschnitte zeitigte da« Jahr 1896 durch die Geburt de« Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen, de« dritten Sohne« de« Prinzen und der Prinzessin Friedrich August ein Ereigniß im Königshause, an welchem da« ge lammte Land den herzlichsten Antheil nahm — möge dem jüngsten Sprossen de« Wettiner Stamme« allzeit nur ein freundlicher Stern strahle»! Von sonstigen bemcrkenSwertheren Vorgängen in der königlichen Familie sind verschiedene mili tärische Jubiläen zu erwähnen. König Albert selbst feierte am Il. Juli sein 25jährige« Jubiläum al« Generalfeldmarschall, am gleichen Tage beging Prinz Georg sein 25jährige« Jubi läum al» General der Infanterie und al« Ehef de« tapferen Schützen-Regiment« Nr. 108, während sein zweiter Sohn Prinz Johann Georg da« 25jährige Jubiläum seiner Inhaber schaft de« Infanterie-Regiment« Nr. 107 feierte. Prinz Georg, der ruhmgekröntc Fcldmarschall, hatte außerdem am 8. Mär; sein 50jährige« militärische« Dienstjubiläum unter lebhafter Antheilnahmc weiter Kreise, in erster Linie natür lich der Armee, begehen können. Endlich feierte Prinz Georg noch sein 60jährige« Jubiläum al« Ehef der „106er" und sein 25jährige« Jubiläum al« Ehef des Altmärk. Ulancn- RegimentS Nr. 16. Erlauchte Gäste weilten im Laufe de« Jahre» am sächsischen Königshofe, u. A. wiederholt der Kaiser Wilhelm aus verschiedenen Anlässen; einmal begleitete hierbei Kaiserin Auguste Victoria ihren Gemahl nach der sächsischen Residenz, und zwar aus Anlaß der Eröffnung der internationalen Gartenbau-Ausstellung in Dresden. Ferner stattete da« würtlembergische KönigSpaar am 28. und 29. Januar seinen Antrittsbesuch am Dresdener Hofe ab. Prinz Albert, der jüngste Nesse König Albert«, bezog Ostern 1896 die LandcSuniversität Leipzig. Sein Bruder Prinz Max wurde am 25. Juli in Eichstätt zum Priester geweiht. Al« hervorragendsten politischen Vorfall brachte un» das Jahr 1896 die Entscheidung in der Wahlreform- srage. Am 6. März erfolgte in der Zweiten Kammer nach lebhaften Debatten die endgiüige Annahme de- die Einführung indirectcr Landtag-Wahlen auSsprechcnden neuen Wahlgesetze» mit 56 gegen 22 Stimmen, welcher Beschluß dann von ter Ersten Kammer bestätigt wurde. Mit dieser wichtigen Ent scheidung wurde den bewegten politischen Kämpfen, welche die Wahlresormfrage in unserem engeren Vaterlandc hervor gerufen hatte, ein Ziel gesetzt; hoffentlich gehen die auf da neue Wahlgesetz gesetzten Hoffnungen in Erfüllung. 'Von weiteren Gesetzen, die in der am 28. März abgeschlossenen Landtagssession zu Stande kamen, seien noch folgende erwähnt: Der Lande«hauShalt«etaI, die Gesetze über Errichtung von Amtsgerichten in Lausigk und Reichenau, über die Abänderung und Ergänzung de« Gesetze« vom 23. Juli, betr. die Zu sammenlegung von Grundstücken, über die ärztlichen Bezirkt vereine, über die ausgedehntere Verleihung der StaatSdiener- Eigenschaft, über den Bau neuer Eisenbahnlinien u. s. w. Auch die Vorlage über die Erbauung eine» neuen Stände hause« in Dresden fand die Zustimmung de« Landtage». Reichliche Mittel bewilligte der Landtag einerseits zur Er gänzung und Erweiterung de« Netze« der StaatSeisenbahncn, andcrseit« zur Unterhaltung von UnterrichtSanftalten für Land- wirthfchast, Handel und Gewerbe und zur Förderung dieser wichtigen Erwerbszweige, wie die« auch von der Thronrede bei Schluß de« Landtage« mit Genugthuung hcrvorgehoben wurde. Zur zweiten Kammer war eine Ergänzungs wahl vorzunehmen, die sich in dem industriell hochentwickelten Wahlkreise Meerane-Limbach infolge Ableben« de« bisherigen Vertreter« nöthig gemacht hatte. Bedauerlicher Weife führte diese Nachwahl zum Siege de« Candidaten der Umsturzpartei ; ob c« gelingen wird, den verloren gegangenen Wahlkreis bei den kommenden allgemeinen Neuwahlen zum Landtag zurück- zucrobern, muß noch dahingestellt bleiben. In der letzten Novembcrwoche trat der Lande» c ult ur- rath in Dresden zu seiner 34. Sitzung zusammen; die 6. Lande« synodc tagte vom 5. Oktober bis 5. November in der Hauptstadt. Beide Körperschaften erledigten ein unge wöhnlich reiche« ArbeitSmaterial in gewissenhaftester Weise. Ani 1. September trat der oberste Beamte unserer so entwickelten forstwirthschaftlichen Verwaltung, Oberland forstmeister v. Witzleben, in den wohlverdienten Ruhe stand. Zu seinem Nachfolger wurde Oberforstmeister Hesse in Marienberg berufen, unter Ernennung zum Land forstmeister und vortragenden Rath im Finanzministerium. Eine bemcrkenSwerthc Veränderung ist auch au» dem Dresde ner diplomatischen Corps zu verzeichnen, da Freiherr v. Lützow an Stelle de« Grafen CHoteck zum österreichischen Gesandten in Dresden ernannt wurde. Im französischen Generalkonsulat zu Leipzig vollzog sich ebenfalls ein Personalwechsel; der in unliebsame locale Vorgänge verwickelte bisherige Generalconsul Decrais wurde nach Amsterdam ver setzt und erhielt zu seinem Nachfolger auf dem Leipziger Posten den Marquis d'Höricourt. Einen ausgezeichneten Erfolg hatte die in Dresden veranstaltete Ausstellung de« sächsischen Handwerks und Kun st ge werbe«, welche ein anziehende« u. umfassende» Bild von der hohen Entwickelung dieser wichtigen Zweige de» gewerblichen Leben« in unserem engeren Vaterlande gewährte. Auch die im Mai ebenfalls in der sächsischen Residenz statt gefundene internationale Gartenbau-Ausstellung durfte einen glänzenden Erfolg verzeichnen; sie wurde u. A. vom deutschen Kaiserpaarc und wiederholt auch von unserem Königspaare besucht. Im September tagte in den Mauern Dresdens der Congreß de« deutsch-östcrreichisch- ungarischen Verbandes für Binnenschifffahrt. In Döbeln fand am 25. Oktober der Parteitag de« nationalliberalen Lande«verein« de« Königreichs Sachsen statt. Die Stadt Annaberg feierte am 20. und 2l. September das 400jährige Jubiläum ihres Bestehen» unter herzlicher Theilnahme weiter Kreise, welche die interes sante und durch ihre Spezialindustrie der Posamentenfabri kation weltbekannte Hauptstadt de« Obererzgebirgc« auch gc wiß verdiente. Da« dichtverzweigte Netz der sächsischen StaatS eisenbahncn erhielt durch die am 15. Dezember erfolgte Eröffnung der vollspurigcn Nebenbahn Waldheim-Kriebethal eine neue Masche. Indessen dient die neue Strecke zunächst nur dem Güterverkehr, — die Beförderung von Personen aus derselben soll erst im kommenden Frühjahr erfolgen. Im Allgemeinen fertiggestellt von Neubaustrccken der sächsischen Staatsbahnstrecken sind jedoch auch die Linien Kohlmühle- Hohnstein, Mulda-Sahda und WilzschhauS-KarlSfeld, welche sämmtliche Schmalspurbahnen sind; ihre Eröffnung wird vor aussichtlich nicht lange mebr auf sich warten lassen. Im Bau befinden sich ferner die vollipurige Nebenbahn Limbach- Wüstcnbrand und die schmalspurige Bahn Cranzahl-Ober- wiesenthal, deren Vollendung nicht vor Mitte nächsten Jahre» zu erwarten steht. Leider waren im Betriebe der sächsischen StaatSbahncn zwei größere Unfälle zu verzeichnen, die sich beide auf den westlichen Strecken ereigneten. Im -November fuhr bei Zwickau ein Güterzug auf einen Personcnzug infolge dichten Nebel« auf, welcher Unfall den Tob einer Person und die Verwundung von 8 Personen zur Folge hatte. Wenige Tage daraus ereignete sich bei Weißenborn ein weiterer Zu sammenstoß von Zügen, wobei c« einen Tobten und I I Ver wundete gab. Im ablaufenden Jahre wurde unserem heimischen 12. ArmeecorpS die Ehre zu Theil, im Vereine mit dem 5. und 6. ArmeecorpS und einer Division de« 4. ArmeecorpS unter den Augen de« Kaiser« manövriren zu dürfen. Die Kaisermanöver, bei denen da« 12. ArmeecorpS mit der einen Division de« 4. ArmeecorpS zu der sogenannten west lichen Armee-Abiheilung unter dem Oberbefehl de« General feldmarschall» Prinzen Georg vereinigt worden war, spielten sich zum Theil auf sächsischem Boden, in der östlichen Lausitz, ab. Sie wurde» völlig in kriegsmäßiger Weise burchgeführt und zeigten abermals, daß unser sächsische« ArmeecorpS in jeder Beziehung den preußischen ArmeecorpS ebenbürtig zur Seite steht. Gerade zum Schlüsse des ManöveraufcnthalteS Kaiser Wilhelms in Sachsen ereignete sich noch ein peinlicher Zwischenfall in Gestalt de« bekannten Unfalles auf dem Bahnhofe zu Löbau. Der Dresdner Schnellzug fuhr aus die erste Maschine de» zur Abfahrt bereit stehenden Hof- zuge« de« Kaisers aus; glücklicher Weise wurde hierdurch nur ein nicht allzugroßer Materialschaden angerichtct, aber aller dings hätte sehr leicht ein Unglück von ganz unberechenbaren Folgen entstehen können. Der Vorgang hat vor einigen Tagen seine gerichtliche Sühne vor der Bautzener Straf kammer gefunden; wie bekannt, sind die beiden wegen de» Löbauer Eisenbahn-Unfalles angeklagt gewesenen Beamten, Transport-Inspektor Winkler au« Dresden und Bahnhofs- Inspektor Götze au» Löbau, für schuldig befunden und zu zwei, resp. einem Monat Gesängniß verurtheilt worden. Für da« Ansehen unsere» allverehrten König« Albert im deutschen Reiche zeugt auch die aus ihn gefallene Wahl zum Vorsitzenden de« Schiedsgerichts, welche« die Lippe'sche Thronfolge-Frage entscheiden soll. Da« Schiedsgericht, welche» außer König Albert noch aus mehreren hervorragenden Mitgliedern de« Reichsgericht«, sowie au» dessen Präsidenten v. Ochlschläger besteht, hielt am 30. Oktbr. in Dresden seine erste Sitzung ab. Eine weitere Sitzung de» Schiedsgericht» scheint jedoch noch nicht stattgcfunden zu haben. Werfen wir nun zum Schluß noch einen Blick aus die allgemeine wirthschaftliche Lage im Königreich Sach sen, so kann mit Genugthuung festgcsteUt werden, daß die begonnene Besserung in fast allen ErwerbSzwcigen ihren be friedigenden Fortgang nimmt. Auch die Aussichten für die nächste Zukunft sind in dieser Beziehung recht günstige, so daß also Sachsen« Handel, Industrie und Gewerbe mit voll berechtigen Hoffnungen auf einen ferneren guten Geschäfts gang in das neue Jahr eintreten können. -> Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach einer Mittheilung der „Kobl. Ztg." scheint e« jetzt sestzustehen, daß die nächstjährigen Kaisermanövcr in Lothringen, und zwar östlich von Metz, in der Richtung nach Saarbrücken und Saarloui« zu statt finden werden. E» werden daran theilnehmen da» 8. und 16. Armeekorps einerseit« und da« 14. und 15. Armeekorps andererseit«. Den Au«gang»punkt de« Manöver« wird die NiedersteUung zwilchen Metz und Forbach in Lothringen bil-