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3S.IaI»rg Eeschel»! I mal wSchentltch. Monatlich« Bezug,peel» durch LrSger elnschl. SO Pfg. dz». <0 Psg. TrLgerlohn 1.7«: durch dl« Post 1.70 «lnlchlletzllch Post über Weisung ^zebllhr, zuzüglich » Psg. Post-Bestellgeld, klnzelnummer 10 Psg, dl« Sonnabend-, Sonnlag. und Festtagnumme« 10 Psg, veilagsort Dresden. «nzelgenprelse: die Ispaltlg« » »m breit« Zell« « PI,.: sllr gam>ll«nanzelg«n li Plg 8», Platzwünlch« l»nn«n wir l«in« Dewlthr leiste». SächMe VolkssMuns EchrtsN«Itung: Dreien. S., P»N«rftr. 17, 8«nrrr»s 10711 »vl>U TeschSst,stell«, Druck und Verlag: Termanl« Buchdrucker«! und Verlag Ih. und D. Winkel, Pollerstrab« 17, 8er»ruf 11011, Postscheck: «r. 10», Bant: Stadtban« Dreien «r. «7«7 Freilag, 19. Juni 193k 2m 8-UI« von HSH-eer Lrwatt, v«rbol, rtiUreNnder VeNled» stSrungen hat d«r Bezieher »der liverdunglreibend« lein« A» jprllch«, fall, dl« Zeitung ln beschrönllem Umsang«, serspltet ober nicht erschelnt. — Trsüllungsort Dreoden. — — — Oer 20. Todestag -es „Adlers von Lille" Sachsen gedenkt Mx Zmmetmanns Oie Immelmann-Gedenkseier in Dresden Dresden, 18. Juni. Heute, am 2t». Jahrestage des Heldentodes MaxI in mel - Manns, veranstalteten Wehrmacht und Landesregierung eine Gedächtnisfeier am Grabmal dieses ersten deutschen Kampffliegers des Weltkrieges aus dem Talke,vitzer Friedhof. Die Angehörigen des gefallenen Fliegers, die Spitzen der Behörden, Parleigliederungen und Verbände hatten sich an dem schönen Immelmann-Denkmal «ungesunden, das eine auf der Erdkugel stehende ideale Iünglingssigur und auf dem Sockel das Bild eines schivebenden Adlers zeigt. Abordnungen der Wehrmacht, der SA., SS., HI. und des Arbeitsdienstes hatten gegenüber dein Grabmal in der Friedhof-Allee Ausstellung ge nommen. Vor dein Immelmann-Denkmal stand ein Unteroffi zier-Doppelposten der Fliegcrharstkamnulndantur Klotzsche. Die Feier wurde nach dem Eintreffen des Kommandanten von Dresden, Generalmajor von Keifer, eingeleitet mit dem deutschen Largo von Hansstaengl. Oberst von Dewall al« Vertreter de» Befehlshabers im Luftkreis 3, gedachte des gefallenen Helden der Luftwaffe. Als heut« vor 20 Jahren der Ruf „Immelmann ist ge fallen" die Reihen der Westfront durcheilte, setzte hüben wie drüben dieses gewaltige Völkerringen für einen Pulsschlag aus, denn der Name des „Adler von Lille" war damals in aller Munde. Still, ernst und bescheiden in seinem Wesen, freundlich und ruhig gegen seine Kameraden verrichtete er seinen Dienst unter Aufwand höchster Tat- und Willenskraft. Heute noch sind die Flugfiguren, mit deren Hilfe er seine Gegner überwand, in das Flugprogramm des Kunstfluges ausgenommen. Es war damals die Zeit, da die Feinde an der Westfront in der fliege rischen Bewaffnung einen Vorsprung über uns gewonnen hat ten. In dem Brennpunkt der Schlacht an der Front von Lille machte sich diese Ueberlegcnheit besonders fühlbar. Da stellte Immelmann zäh und zielbewutzt das Gleichgewicht wieder her. Wo er mit seinem neuen Fokker-Eindecker erscisten, da wich der Feind, da atmete der schwcrringende Erdkämpfer erleichert auf, da schaute mancher Feldgraue aus seinem Schützenloch in atemloser Spannung dem neuen Schauspiel des Kampfes in der Luft zu, und da konnten die deulscl)cn Arbeitsslugzeuge unbe kümmert ihre Tätigkeit fortsetzen. Auch mir Bombenflicger kehrten mit Vorliebe oon un seren Angriffen über die Front von Lille zurück, denn wir muhten, dort fanden wir, gehetzt und gejagt von unseren Ver folgern, Ausnahme durch Immelmann und seine Getreuen. Selbst der Feind schätzte, achtete, ja ehrte ihn. Es galt damals als eine Ehre, mit Immelmann zu fechten, und wie einst zur Zeit des Mittelalters die Ritterheere ihre Schlachten durch Zweikampf der Führer zwischen den eisernen Fronten einleitelen, so war fen die Ritter der Lust von drüben manche Aufforderung zum Zwiegefechl iiber dem Horst des Adlers von Lille ab. Zwar ist die Zahl der Lustsiege, die er errungen, im Laufe des langen Krieges weit überboten morden. Aber er war uns Wegbereiter, er war der erste, der uns den planmähigen Lustkampf lehrte, der erste, der dafür die höchste Auszeichnung erhielt, und der erste der vielen, denen es diese Auszeichnung zur Pflicht machte, ihr Aeuherstes und Letztes einzusetzen znm Ruhme, zum Glück, znm Bestand unseres Vaterlandes, bis ihn der eherne Blitzstrahl traf. „Die Trommel schlug zum Streite, er ging an unserer Seite im glcicl)en Schritt und Tritt." Und wenn man am Him mel ein Flugzeug sieht, das in rauscl-ender Kraft sein« Kreise zieht, sei Dein gedacht! Während Oberst von Dewall am Grabmal einen Kranz niederlegte, erklang die Weise vom guten Kameraden. Tie Arme hoben sich zum Grus; und in ehrfürchtigem Schweigen ge dachten die Versammelten des jungen Helden, der nach einer so strahlenden Reihe von Lustsiegen sein Leben für Deutsch land hingab. Die Mutter Max Immelmanns und sein Bru der, Hauptmann der Lustwasfe Immelmann. legten nach Oberst Dewall einen Kranz am Grabmahl nieder. Weiter wurden Kränze niedergelegt für die ruhmreiche Fliegerabteilung 62, für die Lustkreisreserve 7 und die Lustsportlandesgruppe 7. Generalmajor von Keifer der Kommandant von Dresden, legte als Stellvertreter des kom mandierenden Generals des 4. AK., List, und für die Offiziere des 4. AK. einen Kranz am Grabe nieder. — „'Mit besonderem Stolz", so führte er dabei aus, „gedenken auch die Offiziere des 4. Armeekorps, die die Tradition der ruhmreichen alten sächsischen Armee fortfiihren und pflegen dürfen, dieses Mannes, der ans ihrer Mitte hervorgegangen ist. Oberleutnant Immel- mckm hat während seiner ganzen Dienstzeit die alte sächsisel>e Uniform getragen: erst in noch jungen Jahren die der sächsischen Kadetten und später die der 7. sächsischen Kompanie des Eisen bahn-Regiments 2. In dieser Uniform ist er den Heldentod ge storben. Die alte sächsische Arme« zählt Oberleutnant Immelmann zu ihren Besten. Sie ist stolz darauf, einen solchen Mann her vorgebracht zu haben." Gedenkrede des sächsischen Innenministers Als Vertreter des Herrn Reichsstatthalters legt« Innenminister Dr. Fritsch «Inen Kranz am Grabmal nieder. Er kielt dabei eine Anspraelf«, in der er u. a. sagte: Wenn wir in dieser Stunde des Helden Max Immelmann gedenken, dann geschieht das mit dem stolzen Bekenntnis, datz er e i n Sohn unserer sächsischen Heimat iv a r. Die Zeit des Niederganges, die die grotzen Vorbilder der deutschen Heldengeschichte nicht beachtete, ja oft genug schmähte, liegt hin ter uns. Der Nationalsozialismus hat sich die Pflege des hel dischen Gedankens zur besonderen Aufgabe gemacht und sür uns Soldaten der Bewegung Ist es ivieder elne Selbstverständ lichkeit, daß ein Volk sich nur an der heroischen Gesinnung seiner grotzen Söhne wieder ausrichten kann. Ein Volk, das sich seiner Helden besinnt, wird unüberwindbar sein. Ein Volk, das sic vergitzt, verliert auch den Willen zur Selbstbehauptung. Wenn ich deshalb am Grabe Max Immelmanns Im Auf trage des Gauleiters und Reichs statt Halters einen Kranz niederlege, so soll dies mit dem Dank an den Lufthcldcn zugleich die Mahnung an die Jugend zur gleichen Gesinnung sein. Wenn wir aus solcher Weihestunde neue Kraft für unser Wirken gewinnen, dann ist auch das Opfer, das Immelmann der Heimat gebracht hat, nicht umsonst gewesen. Was wir an ihm verloren haben, wird mit umso zrötzercr Pflichterfüllung und Opferbereitschaft erseht werden, >amit wir hart bleiben im Kampf für die geschichtliche Gemein- chast des deutschen Volkes und der deutschen Heimat. Hart bleiben In der Pflicht, hart bleiben Im Opfer für die Idee, der man dient und hart bleiben im letzten Einsatz sür die Innere Ueberzcugung. Das war das heroische Erbe, das die sächsische Heimat Ihrem Sohn mit auf den Weg gab. Nicht zu fällig hat ihn die heilige Flamme glühender Vaterlandsliebe zum todesmutigen Draufgänger werden lassen. Es war die Le benskraft einer bodenständigen Tradition, der heroische Geist des sächsischen Volkstums, das dem deutschen Vaterlande so manchen grotzen Sohn geschenkt hat. Der Geist Immelmanns war der Geist seines sächsischen Stammesbruders Johann Gottlieb Fichte, der 100 Jahre früher aus gewaltigem Deutschgesühl heraus seine Rede an die deutsche Nation mitten unter französischen Bajonetten hielt und es war schlictzlich der selbe bergeversetzende Glaube, der einst die Sachsen Ferdinand von Schill und Theodor Körner im Glauben an Deutschland sterben lieh. Es war der Glaube, der nach keiner Ucberlegung fragt, der einen Menschen ganz für die Sache leben lähtz die die Sache seines Herzens ist. die ihn aber auch freudig dieses Leben dafür hingeben lätzt Mit dem Schwung solch stolzen Erbes konnte Immelmann seinen Luftsieg erringen und sich zu Lebzeiten an die Spitze des unvergänglichen Flicgerdreigcstirnes Immelmann — Boelcke — Richthofen stellen. Schon auf seinem ersten Kriegsflug mit einer Fokker- Maschine ging Immelmann durch seinen kühnen Einsatz als Sieger hervor und erhielt als erster siegreicher Jagdflieger der deutschen Armee und als erster Sachse überhaupt den Pour le merite, diese höchste Auszeichnung. Wie horchte das deutsche Volk damals auf, als der Name Immelmanns, des „Adlers von Lille" immer wieder in den Be richten genannt wurde. Wie unsäglich lief aber war der Schmerz, als die Kunde von seinem Tod ins Land drang. Am 18. Juni 1016, l>eute vor 20 Jahren >var er zu seinem letzten Flug auf,gestiegen. Den ehrenvollen Auftrag der Heeres leitung, erstmalig eine selbständige Jagdstaffel aufzustellen, konnte er nicht mehr erfüllen. Dafür aber ist er bis in den Tod unbesiegt geblieben. Das Deutschland des Weltkriegs lwt ihm ein Begräbnis bereitet, wie es eines Helden würdig ist und auch iil>er die Wirren der Novemberrevolte kinwcg lmben ihn einzelne nicht vergssen, kmben Baustein um Baustein in einer l>arten Zeit zusammengetragen, um dem grotzen Sachsensohn dieses würdige Ehrenmal zu setzen. Nun senken wir wieder einmal di« Fahnen vor der All- macht de» Todes und misten doch, datz der Opferest unsere. London im Zeichen der Llnterhausaussprüche Fieberhafte Bemühungen der Sanktionssreunde London, 18. Juni. Die Morgenblätter stehen im Zeick)«n der heutigen Unter hausaussprache, in der die Regierung ihren Beicht uh, di« Sanktionen aufzuheben, verteidigen wird. Nach dem die Regierung und die ihr nahe stehende Presse di« öffent liche 'Meinung sorgfältig auf die Beendigung der Sühnematznah- men vorbereitet hat, besteht kein Zweifel mehr, datz das Par lament ihre Stellungnahme billige» wird. Andererseits hat die Opposition ihr schwerstes Geschütz aufgefahren, um die Regierung wegen ihres Sanktionsbeschlusses in schärfster Weise anzugreifen. Bereits am Mittwochabend wurden di« Wandelgänge des Un terhauses von rund 2V0 weiblichen Mitgliedern der liberalen Partei buchstäblich gestürmt. Sie legten den Oppositionsabgeordneten dringend nahe, sich für die Aufrechterhaltung und notfalls Ver stärkung der Sanktionen einzusetzen. Weitere Kundgebungen von der Galerie des Unterhauses werden sür die Aussprache am Donncrstagnachmittag angekllndigt. 24 Mitglieder der soge nannten Vöikerbundsgruppe fassten am Mittwochabend im Un terhaus eine E » t sch l i e tz u n g, in der die Fortsetzung oder Verstärkung der Sanktionen gefordert wird, bis Italien einer für den Völkerbund annehmbaren 'Regelung des Abessinien streitsalles zustimme» würde. Die Entschlief,u»g wurde unter anderem von Lord Cecil, Lord Allen os Hurtwood und Sir Walther Layton angenommen. In einem Leitaufsatz bemüht sich Daily Telegraph erneut, den Beschluh des englischen Kabinetts zu rechtserligev mW die Stellung des Autzenministers Eden zu verteidigen. Wenn die- Regierung die Aufhebung der Sanktionen in Gens unterstütze, dann bedeut« diese „Annahme des Unvermeidlichen" keinen Ta del für irgend einen einzelnen Minister, am wenigsten sür Eden, der durchweg der Vorkämpfer in einem mutigen Ver such. den Rechtszustand in der internationalen Politik herzu stellen, gewesen sei Heute sei derselbe Mut ersorderlich. um zuzugcben, datz die Aufrechterhaltung der Sanktionen, nachdem sie Abessinien nicht retten konnten, keinen grotzen Zweck mehr habe. Wenn die Regierung und das britische Volk nunmehr die Beendigung der Sühnematznahmen als unvermeidlich annehme, so geschehe das deshalb, weil es völlig klar geworden sei. datz ihre Fortsetzung kein« kollektive Unterstützung im Völkerbund finden würde. .Die konservativ« Morningpost verlangt besondere Unter- stUtzungsmatznahmen der 'Regierung, um den englisch-italienischen Handel nach der Ausl)ebung der Sanktionen ivieder in Gang zu bringen. Die Oppositionspresse setzt ihren Feldzug gegen die Re gierung fort und spricht weiterhin von ihrer ..grotzen Niederlage" und dem „Betrug am englisäx'» Volk". Daily Herold schreibt, datz es nur ein kleiner Schritt von der Aufhebung der Sanktio nen bis zur Anerkennung der Einverleibung Abessiniens.durch Italien sei. Ser Negus während der Völkerbundstagung ln Genf anwesend London, 18. Juni. Nach einer 'Mitteilung der abessinischen Gefolgschaft wird sich der Negus während der Vöikerbundstagung Ende Juni in Genf aushallen: er wird jedoch der Versammlung nicht persön lich beiwohnen. Der Negus reist heute mit seinen beiden Söh nen und seiner Tochter sowie mit dem abessinischen Gesandten nach Schottland, wo er sich einige Tage zur Erholung in einem Schlotz in der Nüln von Glasgow aushalten wird. Immelmann und der Glaube an Volk und Heimat, aus dem nur die Einsatzbereitschaft erwachsen kann, im Deutschland des Na tionalsozialismus wieder lebendig geworden ist. Die Toten der Bewegung herben es ihn, gleichgetan, bis aus Heldentum und Opfermut das neue Deutschland der Freiheit und Ehre wieder erstand. Wir aber ivallfahr«» zu den Gräbern unserer Helden, denn ihr Opfertum macht« uns sehend und verpflichtete uns zum Kampf. Wie sie uns immer wieder die Kraft zu neuer Opfertat gaben, so soll uns auch dieses Grabmal eine unvergänglich« 'Mahnung dafür fein, was ein Glaube vermag, der so tief und stark in Volk und Heimat wurzelt. Für die Vaterstadt Immelmanns legt« Vür^r« meister Dr. Kluge im Namen des Oberbürgermeisters einen Kranz nieder. Oberstleutnant a. D. von Kirchbach im Namen des 'Reichsbundes deutsei>er Offizier«, Landesgrup,^ Sachsen, und Major a. D. von Tschammer-Osten, der Bruder des Reichssport, führers, als Führer der Vereinigung ehemaliger sächsischer Ka detten legten ebenfalls Kränz« nieder. Der Traditionsmarsch „Adler von Lille", den das Stabsmusikkorps der Fliegerhorst- kommnadantur spielte, bildet« den Ausklang der Feier.