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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930906013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893090601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893090601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-09
- Tag 1893-09-06
-
Monat
1893-09
-
Jahr
1893
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Ertra»Beilagen (gesalzt), »ur mit de« Morgen-Ausgabe. ohne PostbrsSrderaaa SO.-, mit Postbejörderung TO.-», Anaahmeschluß für Anzeige«: Abead-Ansgabe: vormittag» 10 Uhr. Morg«u-A>i»gab«: Nachmittag» SUHL kann- und Festtag» früh '/,S Uhr. Bet den Filialen und Annahmrst«>l«n j» eia» Halde Stund« früher. Anzeige« siad stet» an hi» Gtzpetzttta» z» richte». Druck und Verlag von E. Pol» i» Leipzig. ^-454. Mittwoch dm 6. September 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, dag Montag, den 11. Sepiember dieses Jahres, di« Geschäftsräume de« städtischen Wasserwerk» m der alle» Thomasschute wegen vorzuarhmrnder Reinigung geschlossen bleiben. Leipzig, den 31. August 18S3. I». 4L90. Der «ath »er »ladt Leipzig. vr. Georgt. Ldrrle, Res. Lekanntmachung. Die öffentlich ausaesu,riebe»«» Arbetten zur Errichtung einer Freitreppe an der 1. Bürgerschule hier sind vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher hierdurch au» ihren Angeboten enllassen. Leipzig, am 1. September 1893. Der Math der Stadt Leipzig, le. 4S1S. vr. Äeorgt. Ederie, Res. Lekanntmachung. Die Neupflastcrung der noch nicht gepflasterten Theile der kirchstratze in Letpztg-Voitmaisdorf und Letpztg-RenschSne- frlp soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Aibeite» liegen in unserer Tiesbau- Verwaltung, RalhhauS, 2. Obergeschoß, Ziuimer Nr. 23 au» und können dorr eingcschen oder gegen Entrichtung von 50 die auch tu Briefmarke» eingescndet werben könne», entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: ,.Pflasterung her Kirchstratze" versehen in dem od«»bcze>ch»cle» Geschäsleziimner bt» jUM 17. September d. I. 5 Uhr Nachmittags »inzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämuiltiche Angebote ab- zolehnen. Leipzig, de» 4. September 1893. De» RathS der Stadt Leipzig le. 4L34. Stratzrubauoepuration. Äusloosung -er 4°/oigen Anleihe -er Handelskammer zu Leipzig. Bon unserer 4 ° «igcn Anleihe sind bei der notariell vollzogenen Ausloosung die Nummern 1S1. S78. SSI. 7»4. gezogen worden. Dieselben werden den Inhabern mit der Aufforderung gekündigt, den Lapilalvetrag gegen Rückgabe der Schuldverschreibung und der dazu gehörigen Ziutleiste bei der Allgemeinen Deutschen Credit. Anstalt am 31. December d. I. in Empfang zu nehmen. Leipzig, den 4. September 1893. Die Handelskammer. kaut vaaaenge, stell». Bors. vr. Gensel. Lekanntmachung. DI« Aufgabe von Shuagageukarteu sinket Mittwoch, S. reptemder, Nachmittags S—4 Uhr ia der Gemeindecanzlei (Synagogengedäude, l Treppe hoch) statt. Wir bitten, bei Abholung der Karlen die btStzerigrn Karte« und di« diesjährige» (kemcindesteuergmttuugr» mitzubringen. Leipzig, 4 September 1893. Der varstand der Israelitischen Reltgiau»,r«ei«de zu Leipzig. Die rumänische Irre-enta in Ungarn. * Wenn rS noch eines Beweises für den gemeingefähr lichen Charakter der wider Ungarn gerichteten Agitation der rumänischen Jrredenta bedürfte, so muh man dem in Klausenburg geführte» Prcßproceß gegen die Ger breiter der rumänischen üuswiegelungsbroschüre „Replik" nachrübmcn, daß er jede», wabrbeilsliebenden Menschen über Ziele und Mittel jener Agitation die Augen geöffnet hak. Der Klauscnbnrger Preßprvccß wurde angestrengt, weil in besagter Broschüre gan; unverfroren erklärt ward, „die staatsrechtliche und gesetzliche Union Siebenbürgens mit Ungarn sei ein directes Attentat auf daS Leben deS RumänenthuniS und daS siebenbürgiscke N»»iänentbuin werde am Tage der nahen Abrechnung, wenn c» sein müsse, für Erringung der nationalen Freibeil bereitwillig Blut und Leben opfern." Man kann einer ganz offenkundig auf den Umsturz der Einheit und Existenz des ungarischen Staate» gerichteten Bewegung wohl kaum herausfordernder daS Wort rede», als eS mit obigem Satze der „Replik" der Fall ist. In Wirklichkeit sind diese tapferen Mannen indeß keineSivegS so todeSmuthig, wie sie glauben machen wollen. Einer der Angeklagten fand eS rathsamcr, vor dem drohenden Proceß rechtzeitig NeißauS zu nehmen unk nur zwei Mitangeklagte, die übrigens in der Angelegenheit kaum mehr als die Rolle von Strohmännern gespielt haben, zurückzulassen. Die fragliche Broschüre sagt offen, sic verfolge Len staats rechtlichen Umsturz Ungarns. Ta begreift man, wie eS kommt, daß die rumänische „Liga", dir sich für „Befreiung ibrer Stammesbrüder von fremdem Joch" ins Zeug legi, diese» ihr Steckenpferd ganz allein auf dem Gedielt de» ungarischen Staates reitet, aber gänzlich schweigt von den Rumäniern Bessarabien«, die zu Zehntausenden von Hau- und Hof rrrtricde» werden, so daß sie sich rudel weise in die Gebirge deS Kaukasus flüchten müssen, während in ihre entvölkerte» Dörfer der Kosak einzieht. Die Liga ficht eS nicht im Geringste» an, daß die KOOOOO Runiänier BeffarabienS beute auch nicht eine einzige rumänische Schul«, nicht einen einzigen rumänische» Geistlichen baben »nd daß kein einziges rumänisches Druckwerk über die Grenze jene» Landes hinauSgrben darf. So weil ocrsteigt sich die Todesverachtung der rumänischen „Liga" nicht, Bessarabien, da- noch vor andcrtdalb Jahrzehnten eine rumänische Provinz war.vonRußland loS reißen zu wollen Zn Un garn bat die Liga es besser. Da tritt sie mit eiserner Stirn für ihre revolutionären Bestrebungen ei»! Die Klausenburgrr Proceßverbandlung stellt« amtlich dir verblüffende Idatiach« sest, daß von der rumänischen Bevölkerung Siebenbürgen- — diese zädlt l,l Millionen Seelen und nicht 2'/, Millionen, wie die Liga sätschlick berauSrechnet — 94 Proceut der ungarischen Sprache nicht mächtig sind. Dies« Tdatsachr allein ist die best« Widerlegung der Schauermär van der gewaltsamen Magyarisirung de» Rumänenthum«. Der öffent liche Ankläger wie- ziffermäßig »ach, daß in den oberen GerichtSstellen l4, bei den erstinstanzlichen Gerichten 144, in dem Verwaltungsdienste 433 Rumänen angestelll sind. Gleich nach Wiederherstellung der ungarischen Verfassung ,m Jahre 1868 wurde die griechisch-orientalisch-rumänische Kirche vom serbischen Patriarchiat gesetzlich losgelöst und in Hcrmannstadt ein unabhängige» Errbi-thum ter Rumänen errichtet. Seither wurde di« rumänische Kirche aus dem Staatsbudget mit 5 197 000 fl. unterstützt, und diese Unter stützungen werden alljährlich in daS ungarische Budget ein gestellt. Im Königreich Rumänien, da- im Jahre 189t 5 Millionen Einwohner zählte, bestanden in diesem Iabre 2970 Volksschulen, dir 2 bis 2>/» Millionen Rumänen im Königreiche Ungarn hatten im Jahre 1890 3700 Volks schulen mit rumänischer Unterrichtssprache. Ferner besitzen die ungarländischen Rumänen sechs Gymnasien mit rumä nischer Unterrichtssprache, für die Erhaltung der Naßoder rumänischen Schule gab der ungarische Staat 40 000 Joch Boden her, da« Kronstädter rumänische Gymnasium genießt ebenfalls einen ansehnlichen Staatszuschuß An der Prsler und Klausenlurger Universität sind für rumänische Literatur geschichte besondere Lebrstüble errichtet. Einen der bauptsächlichsten Anklagepuncte in der rumänischen „Replik" bildet da» ungarische Gesetz über die Kleinkinder» bcwabran st alten. Diese Anstalten solle» Brutherde der gewaltsamen Magyarisirung sein. Der öffentliche Ankläger bczeichnete mit Reckt diese Anklage als einen Haupt schwindet, weil dir Errichtung dieser Anstalten nur in solchen Gemeinden angeordnel ist, deren Bewohner zumindest l5 000 fl. direkte StaaiSsteuern zahlen. Solcher Gemeinden giebl e» aber nur ungarische und nicht eine einzige rumänische. Hunderte ungarischer Dörfer und Gemeinden wurden im Verlaufe der Zeit rumänisirt, aber nicht eine Gemeinde, ja nicht rin einziger Dorf- ober Stadtbewohner wurde magyarisirt. Und wie steht eS mit den politischen Bedrückung», märchen? In Ungarn gab eS während 26 Jahren in- gcsamml acht politische Preßprocesse, in denen sieben Jour nalisten verurlhrilt wurden, und deshalb wird jetzt der europäische Areopag mit Anklagen über „Bedrückung" be stürmt! Einen ferneren Anklagepunct der rumänischen Liga bildet dir für die Rumänen angeblich »achtbcilige Un gleichbeit de« Wahlceasu«. Der öffentliche Ankläger, wie» da» Lügenhafte auch dieser Behauptung nach, 1 den von Ungarn bewohnten Strecken beträgt der Censu«, den günstigeren Bodenverhältnissen entsprechend, 25 bis 40 Gulden, während derselbe in den von de» Rumäne» bewohnten LandeStbeilen bloS 8 Gulden 40 Kreuzer beträgt. Die rumänische Liga klagt, die ungarischen Be drückungen zwängen die Rumänen zur Fernbaltung vom ungarischen Reichstage, zur Politik der Passivität. Allein auch dies ist ein großer Humbug. Die Passim,5t besteht nur insofern, al» rumänische Candidaten, nachdem sie gegen den staatsrechtlichen Verband Siebenbürgen« mit Ungarn gedonnert baden, eS vorziehen, den Boden der unaarischen Gesetzgebung nicht zu betreten. Die« gilt jedoch nicht von der rumänischen Wählerbevötkcrung, die sich viel mebr mit löblichem Eifer an den ReicbStagSwablrn be thecligt. Um der Sache willen wäre zu wünschen, daß der Klansenburger Staatsanwalt den Lügenmärchen ter rumänischen Hetzer ein für alle Mal den Garaus gemacht und namentlich festgrstellt hätte, welchen Einflüssen eS Rußland verdankt, daß diese Hetzer nur auf ungarischem, nicht aber auf russischem Gebiete ihre Thätigkeit entfallen. Invalidität»- und Altersversicherung getroffenen Maßnahmen hinbräugt Hier werden natürlich ebenso mit der Zeit Ver- btssernngen vorgenommen werden muffen, wie sie bereits bei der Krankenversicherung getroffen sind und bei der Unfall» Versicherung bevorstehen. ^ Berlin, 5. September. Man schreibt un» au- Baden: Zur Kennzeichnung ter Wahltbätigkeit der katho lischen Geistlichkeit, und zwar nicht nur der gewöhn lichen Eapläne, sondern auch des höheren KleruS, ist rin oeben in die Oeffcntlichkcit gedrungenes Rundschreiben von Interesse, welche- vor den lüngsten ReickStagSwablen an alle katholischen Geistlichen im Großderzogthum von dem Centralcomitö der badischen CentrumSpartci er lassen wurde und hier zu Lande viel Aussehen erregt. Dasselbe ist neben dem Vorsitzenden deS CcntralcomitLS von vier Freiburger Domkapitularen unter- ,eichnet. Darin beißt eS u. A.: „Wir beehren uns, Ew. ockwürden gleichzeitig den Wahlaufruf der badischen enIrnniSpartei in einer entsprechende» Anzabl für die Wahl berechtigten Ihrer Pfarrei zu übersenden. Wir bitten Sie reunklicbst, die Vcrtbeilung dieses Aufrufs durch eine zuver lässige Person sofort und zwar gegen Bezahlung bewirken lasten zu wollen. Die Rückvergütung dieser Auslagen wird eventuell vom CcntruinScoiiiitS de» dortigen Be zirks erfolgen. Da un» kein Material zur Hand ist, aus welchem zu ersehen wäre, ob und welche Filialen Ihre Pfarrei besitzt, so bitte» wir Ew. Hockwürden, un« eventuell güligst die Namen Ihrer Filialen uingehend zu melden. Wir werden Ihnen al-dann die noch bcnötbigten Ausruse zukommen lassen". — Einen stärkeren Beweis für die amtlich-geistliche Beeinflussung der Wahlen im Sinne derLieberschenCrittrumSpolilikgiebteSwohlnicht. Dieser zcwaltige, durch kirchliche Mittel betriebene WablterroriSmuS ibertrissl an Gemeinschätlichkeit und Gewissenlosigkeit Alle«, wa- je von andern Seilen zur Beugung der Wablfreihcil versucht worden. Und welche Heuchelei tritt zu Tage, wenn sich dann die Ultramontanen als Hüter der Wahlsreiheit ausspielen, Anträge zur besseren Sicherung derselben stellen und sich vor Entrüiiung gar nicht gcnugthun können, wenn einmal ein Arbeitgeber bei den Wahlen einen unberechtigten Druck auf eine Arbeiter auSzuübcn versucht! Bei Anwendung solcher Nittel ist e» freilich nicht zu verwundern, wenn so manche alle liberale Wablkrrisr in neuerer Zeit den Ultramontanen ia die Hände gcsallen sind. V. Verlt«, 5. September. (Telegramm.) Da»v«<t«P»n tzr» Fürsten Vtsmarck hat sich, wie man der „Augsburger Abendzeitung" ans Kissingcn meldet, gutem Vernehmen nach m den letzten Tagen ganz bedeutend gebessert, so daß, wie man erwartet, die Abreise in den nächsten Tagen er- solgen kann. Gras Wilhelm Bismarck, welcher am 2. Sep tember Abend» mit Gemablin in Kissingcn eingetroffen war, ist am 3. September von dort wieder abgereist. Deutsches Reich. ü. September. Einige Blätter ung u Verls«, 5. September. Einige Blätter glauben in der Annahme, daß dir nächste ReichStaaStagung sich mit einer Aenderung der Invalidität»- und Altersversicherung besä,äs tigen werbe, das Tbema von der Aufhebung des In validitätS» und AltrrSversichrrung-grsetzeS wieder aufnebmen zu sollen. Eö ist schon möglich, daß dem Reichs tage im nächsten Winter eine Vorlage zugrbt, die sich mit dem Gesetze vom 22. Juni 1889 befaßt; die Pläne ans Auf bebung de- letzteren aber sollten endlich als unmöglich aus gegeben werden. Nichtig ist ja, daß in Folge de. bei der JnvaliditätS- und Altersversicherung gewäblten Methode der Ausbringung der Mittel der Capitalwcrtb der in jedem Iabre entstehenden Rente» durch die Beiträge völlig gedeckt wirb. E» wäre also sür die jetzt vorhandenen Renten empsänger die ausreichende materielle Gewähr de» Fort dezugeS der Renten gegeben. Jedoch hieße c« da» ganze Wesen der JnvatiditätS- und Altersversicherung verkennen wenn man meinen sollte, daß die in diese Versickerung eindezogenen BevölkernngSkreise sich beruhigen würden, wenn nur die Ansprüche der jetzigen Rentenempfänger befriedigt würden. Da« Berstandniß für DaS, was man diesen BevötkerungSkreisrn mit der JnvaliditätS- und Altersversicherung geboten hat, ist Loch schon tiefer rin gedrungen, und gerade daraus erklärt sich der Umschwung in der Stellungnabme der Socialdemokratie zu dieser Ver sicherung. Dagegen würde auch der neu aufgetauchte Plan nickt- au-richten, daß man eine freiwillige Versicherung gegen Invalidität und Alter fortbestrbrn lassen könnte. Al« mit dieser freiwilligen Versicherung nicht schon betrübende Erfabrungen genug aemachr worden wären! Wir stand c« denn bi» zum Beginn der achtziger Jahre mit der Krankenversicherung? Die freien Hilfscassen waren doch schon früher vorhanden und sunctionirten, was wir gern anerkennen wollen, ganz gut. Sie nahmen aber nur glieder auf, welche jung und gesund waren, wie sie r- beute »och thun. Die kränklichen und alten Arbeiter konnten Zu sehen, wo sie Schutz gegen dir Folgen von Erkrankunge fanden. DaS ist ja eben der socialpolitische Kern ter staatlichen Arbeiterversicherung, daß diese allen Ar Leitern die Wohlthateu der Versicherung in Gute kommen läßt und nicht bloS Einzelnen. Und diese Wobllhat ist durch die Invalidität»- und AlterSver sicherung auch auf andere al» Arbriterkreise erstreckt. Sie nunmehr auch nur Theile« der jetzt Versicherten zu versagen, dürfte sich al« unmöglich Herausstellen. Etwa» Andere« i r«, wen» »a, auf ««« A«»d«r««g der für >««führu»g der Berlin, 5. September. (Telegramm.) Die „Post" erfährt, die heute begonnenen Eonferenze» der Com- missaricn der Bundesstaaten Uber die AnSfüb rung der Beschlüsse der Frankfurter Ftna»i»Mt»tstcr-C-»- ferenj dürften 8 bis 14 Tage in Anspruch nehmen. rr Berlin, 5. September. (Telegramm.) Die „Nordd Allg. Zig" bestätigt die schon mitgeldeillr Meldung der .Hreuzzeituog", daß die einzelne» Tdeile des Bericht- über die Brratbuiigeii der viirscii-Vnquöte-tkammisflou uunmebr fertig gestellt seien und vaß zur Vornahme etwaiger redaktioneller Aeuderungen am 26. September eine Sub- comMission, bestehend au- dem Reichsbantpräsidenten Koch, dem Geh. LberregirrungSrath Hoffman» aus den« ReichSjustizanit und den Referenten, zusammentretr. Nächsten Monat dürste die Commission nochmals dchuss Beschluß fassung über die endgtltige Feststellung de» Bericht» zu saminentreten. D Berlin, 5. September. (T elegram m.) Dir „Nordd Allg. Ztg." erhält solgrndeS Privattetegramm au» Pari» „Dem Blatte „Journal" zusolge wäre heut« Nacht da» Gerücht verbreitet gewesen, daß der Präsident isarnot gestern Abend operirt worden sei und die Operativ» einen schlimmen AuSgang genommen hätte. I» unterrichteten Kreisen wird da« Gerücht sür absolut falsch und sür ei»« böswillige Mystifikation geballen. Die „Petire RSpubliqne Franczaise" bebauptet, die Verbreitung der Gerüchte betreff» de» schlechten Gesundheitszustandes Carnot « sei aus ei» wobl> organisirteS Manöver zurückzusühre», weiche» bezwecke, die Umgebung Carnot « zu beunrub gen unv Carnot selbst zur Demission zu veranlassen. Hinter dem Manöver stecke C»ns»a««." (S. Pari«. D. Red.) ov Berlin, 5. September. (Telegramm.) Der Kyff Häuser - Verband bat aus Antrag de» Verband« deutscher Studenten dem Professor der Theologie vr. Herman« Str«ik die Vdrrnuittgltedsch«!» de« Ver band«« entisgr», und zwar angeblich wegen der Stellung de« Professor« Strack zum Apostolikum. Berlin, 5. September. (Telegramm.) Dem „Local Anrriarr" zufolge »st die lleberfüdrunz de» Ingenieur« Paasch na« Dalldorf auf Antrag einer politischen Central- bebörte erfolgt. La» letzte Wort Über riesen Fall sei jedoch jedenfalls noch nicht gesprochen. Maßnahmen feie» bereit» im Werke, um eine abermalige Freilassung bewirken. Bei der Einlieferung habe sich Paasch ges benommen. gelehnt gelte», wenn sie im BundeSrathe vierzehn Stimmen gegen sich haben. — Eine neuerliche Ministerialversügung weist die Schulbehörden an, dem Mädchenturnen erhöhte Sorgfalt zu widmen. Der Turnunterricht soll in allen niederen und höheren Mädchenschulen durch alle lllassen hindurch betrieben werden, und zwar belrisst diese Anordnung nicht nur die öffentlichen, sondern auch all« Privat- Töchterschulen. Insbesondere soll in dem etngesorderten Bericht über den zeitigen Stand des Müdchenturnens dle Frage beantwortet werden, ob die Lehrerinnen, dir den Unterricht zu erlheilen haben, auch die nüthige Qualification als Lurnlehrerinnen besitzen. Gerade aus den Befähigungsnachweis der betreffenden Lehrerinnen ist de- onderr« Gewicht zu lege», da hiervon in erster Linie di« Erfolg« de« Unterricht» bedingt werden. — In Sachen der kriegerverrine habe« di« Minister de« nnern und des Krieges beschlossen, di« Sorg« dasür, daß bi« lereiusabzeichen zu einer Berwechsclung mit staatlichen Orden und Ehrenzeichen keine Berantassung bieten, den Provinztalbehörden zu überlasten. Bon besonderen Bestimmungen, wie der de« Tragens am »iiiiarbigen — grünen oder weißen — Bande soll in Zukunst abgesehen werden, und auch aus die Durchführung der in dieser Beziehung früher gemachten Borschristen nicht gedrungen werden, ofern der Berwechieiung des Lereinsabzeichen» mit staatlichen Lrben und Ehrenzeichen in anderer Weise genügend vorgebeugt ist. Solche Bereinsabzcichc» indessen, bei welchen durch die Form de« Abzeichen» in Verbindung mit dem Bande oder durch Zusammen legung des letzteren, eine unvertenndarc Aehnttchkett mit bestehenden Orden und Ehrenzeichen dervorgerusen wird, sind auch fernerhin zu beanstanden. Die Generatcoiumandos und Oberpräsidentea sind nusgesordert, di« ihnen unterstellten Behörden mit «ntsprechenhrr Anweisung zu versehe». Oldenburg, 5. September. (Telegramm.) Der Landtag hat in namentticher Abstimmung mit 29 gegen 4 Stiinnien die Regierungsvorlage abgelebnt, nach welcher ein engerer Landtag de» Herzogtbum» Oldenburg errichtet werden sollte; ebenso wurden sämmtliche CommifsionS- anlräge abgelebnt. * Bremen, 5. September. (Telegramm.) Dir Stadt ist anläßlich der heute hier eröffnten, bi» zuin 8. September dauernden 46. Hauptversammlung de» Gustav Adolf- Verein» reich beflaggt Nachmittag» findet die Begrüßung der Abgeordnete» und Gäste im große» Saale de» Künstler vereins und sodann ein FestgotteSdienst im Dom statt. Abend» wird eine nicht öffentliche Versammlung im Conventsaale de» Künstlerverein» die Theilnehmer an der Festversammlung ver» ein.^n. * Bochum, 4. September. Durch di« Errichtung der B«rg» gcwerbegerichit sind die Bergleute vor die Wah( d«r Beisitzer gestellt. Die Agitation hat schon begonnen. Gestern fanden im rheinisch-weslsälnche» Kohlenreviere mehrere Bergarbeiterversamm- Iiiiige» statt, i» denen die Caubidcilen zur Wahl von Beisitzern aus gestellt wurden. Ti» Bertommiungen waren durchweg sehr schwach besucht Die Socialdeiuokrolci» agiltren von Mund zu Mund sür ihre Ccndidaten und suchen die Anderen von den Versammlungen abzuhalten. Im ipeljcnlircheiier Revier« haben sich di« evangelischen Arbeiterverein« und die katholischen Knavpenverein« vereinigt, um egen die Socialdemokraten Stellung zu nehme». Auch in anderen levieren folgt man diesem Beispiele. Am Sonntag findet hier zur endgllttgen Aufstellung der Candidaten eine groye Beraarbeiter- viriammlung statt. Dieselbe geht vom Verbände der beullcheu Berg- und Hüttenarbeiter aus. -- Für den sociaidewokrattschen Parteitag zu Köln wurde der Berband«cassirer iBerg- und HUtten- ardrlterj Meyer und der „Genosse" Max Hünig-Witten gewählt. — Ter Regierungsantritt deS Herzog» von Edinburgh in Coburg bat die Frage in Fluß gebracht, ob Mitglieder fremder Fürstenbäuser deutsche Throne dest«»grn sollen. Di« Frage ist nicht b!o« akademisch, sondern im Hinblick aus Oldenburg von praktischer Bedeutung. Man hält e« in Berlin für wahrscheinlich, daß wegen der Thron folg« im Großderzogthum Oldenburg von Seiten der Landes Vertretung über kurz oder lang ein Schritt getban werden dürfte, um die Möglichkeit anSzuschließen, daß hier einmal ein Russe zur Regierung kommt. Sollt« di« Frage von Reich» wegen geregelt werden, so würden, da di« Bestim ' ' ^ tl« -c - - - muogen de» Artikel« 4 der ReichSverfaffung keine genügende Handhabe dasür bieten, vielleicht die Bestimmungen de« Arlikrl« 78 zur Geltung kommen, wonach Veränderungen der Verfassung im Wege der Gesetzgebung erfolgen «ad al« ah- * Nortzhausen, 5. September. Am Sonntag hat unter Dheil- nahme de« Abg. Richter ein Beztrkspartettag der „frei sinnig»» Boitspartet" hier staltgesunben, der betreff« der be- vorstehenden Landtagswadlen nach der„Frets Ztg." nachstedend« Resolut»»» auiiahni: 1) Der Pariettag »inpfiehtt den Part«ig»n»ss»a, in all»» Landtagswaylkreiseu alsbald selbstständig Vorzug»!»«», um «ine sorgsame Vorbereitung und lebhafte Betheiligung bei den bevorstehende» öieuwahien z»i» preußischen Abgeordnetenhaus« zu er zielen. 2) I» solchen Wahlkreisen, welch« trotzdem für die Ge winnung einer freisinnige» Mehrheit unter den Wablmännern kein« Aussichten bieten, ist ein« Unterstützung anderer Parteien durch Urwähler oder Wahlmänner dec sreisinnigcn Boitspartei nur siiioiern angezeigt, cii« diese Parteien sich vor den Wahlen ver pflichtet haben, die freisinnige Bolk«por»ei bei dtisen Wahlen in dem betreffenden Wahlkreise oder außerhalb des Wahlkreise« zu unterstützen. 3) Äadlcompromisse sind ketnessalt« abzu- ichiicßen, ohne vorher, soweit die Zeit es irgendwie gestattet, das Guiachien der Lentralteitung der freisinnigen Boitspartei darüber eingehoit zu haben. * Weimar. 4. September. Drr „Magdeb. Ztg." wird von hier berichtet: Mil dem t. Oktober tritt der Cbes unsere» ' inanzministeriumS Wirkt. Geheimratb Votiert in den in Rücksicht aus seine Gesundbeil wiederbolt erbetenen Ruhe stand, nachdem er nahezu 50 Jahre dem Staate in aus gezeichneter Weise gedient hat. Votiert bat di« neue Rege lung unseres Finanzwesens, die sich trefflich bewährt hat, im Jahre 1893 in« Leben geführt, lieber seinen Nackfolger ist Sickere- »och nickt bekannt (BiSber wurde als mutdmaß- sicher Nachfolger Volle«'« der Präsident de« Landgericht» in Weimar, Ilr. Hildedrand, bezeichnet. D. Red.) * Metz, 5. September. (Telegramm.) Der Bezirks- Präsident bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß der Kaiser mit besonderer Freude in llrville weil«. DaS «ifrigste Streben Sr. Majestät, den Frieden zu erhallen und die friedliche Arbeit zu fördern, würde insbesondere auch den braven lvtbringiscden llntertbanen Zeiten de* dauernden Wohlstandes sicher». Für den ihm gewordenen drgristrrtra Empfang spreche der Kaiser warmen Dank au». * Würzburg, 4. September. Znin Deutschen Katho likentag waren nach osiicieller Mittbeilung bi« 30. August 1655 Mitglieder- »nd Tbeilnebmerkarten, 470 Studenten-, 60 Damen-, 83 Berichterstatter- und 2lON Tageskarten gelöst. Der jüngste Bayerische Lebrertag zäblte an 3800 cfficielle Festtbeitnebnicr. — Ter „Straßburger wird - . - - von einem de» Vorgängen im katbolisHc» Lager nahestehenden Beobachter geschrieben: Die äußere Einigkeit bei dem Katho likentage konnte nur dadurch erzielt werde», daß sich diejenigen Herren, die nicht mit vr. Lieber an demselben Strange ziehen, sernbielten, und war in Wirklichkeit nicht so unbedingt, wi« es auf ter Oberfläche scheinen konnte. Wurden auch miß liebige Anssprachen nach außen bin unterdrückt, so hat man sich rock hinter den Coulissen über die da» Centrum interessirenden Fragen eingcbend unterbalten und dabei nicht immer vollständige Uebcreinslimmung erzielt. Im allerengsten Kreise war auch ein Wunsch erörtert worden, den der Papst in vereraulicher Weise an die Versammlung hatte übermitttla
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