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187! Schandau, Mittwoch, den 6. Dccember Juli beziehentlich dc» I. Octobcr 1872 zu erfolg» Hal, fall dc» 18. d. M. unv folgende Tagt, Vvr- tnitlagü von IO Uhr an, im hiesigen Landhausc l. Etage statifindcn. Dcr Januar.Loupon dicfcr Pa- pirrc wird voin 18. d. M. an bci drn SiaatScasscn prahl'. — Dic Paßkartcn wrrdrn im Jahrc 1872 rille gelbe Farbe haben. — Zu dem Elbc-Sprcc.Eanak, für dessen Durch- luhrung dcr Kaufmann Grohe sich seil Jabrcn eifrig bemüh«, um den Wasserweg zwischen Berlin und Dresden um 35'/. Meile zu verringern, sollen, nach dem sich in Berlin und Dresden GründnngS-Eomi- löS gebildet haben, die »billigen Vorarbeiten gemacht werden. ES sind dazu 10,000 Thlr. erforderlich. Die Stadl Dresden Hal sofort 1000 Tblr. gezeich net, zu Riesa sind 2000, zu Meißen 1450 Thaler aufgelommen und manche andere sächsische Siadic habet, sich betheiligt. Leipzig, 30. Nov. Daö NcichSobcrhandclS- gericht Hal kürzlich in einer Entscheidung u. A, aus gesprochen, daß der VerwallungSralh einer liquibi- reudeli Actien^efrllschaft an sich lein Recht habe, den Actionairen die Geltendmachung ihrer Nechlc binnen eitler besiimmlen Frist bei Strafe des Ausschlusses allfzugcben, sowie, daß feder GemeinschaftSittlcrcsscnl die Theilutig des Vermögens einer aufgelösten Ge sellschaft sofort verlangen könne, sobald «heilbare BcrnlögenSobfectc vorhanden seien, mit andern Wor ten, sich ein VermögenSübcrschuß herausstelle. Das „1!. T." berichtet auS Leipzig; AuS guter Quelle erfahren wir, dass dcr seit längerer Zei« pro- jcclirlc Bau einer Mililärkasernc allhicr zur Auf nahme der iuslünfllgc für Lelpzig bestilnnilen bcdcu- lend vrrmehrltl« Garnison nunmehr beschlossene Sache ist. ES werden zwei neue Cascrncn, eine Jnfanleric- und eilte Cavalerie-Eascrnc, erbaut und zwar auf dem Platze am Gohliser Wege, auf dem die Ge- sangenettbaraeketi errichtet wareu. Schloß Pleißcn- burg verbleibt nebenbei in allen seinen bisher zu Militärzwelken verwettdctcn Näumlichkcitcu und Le» neuen Anbauten als Eascrncugebäude. Dic Stärke nnscrer künftigeti Garnisoti soll zwei Infanterie- Negllnentcr Nr. 108 und Nr. 107, sowie ein Eava- leric-Ncgimciit, daS dertnalen in Grimma und Lau- sigk garnisonircndc 2. Ncitcr-Negimcut, betragen. — Dic Social.Demokraten Bebel, Liebknecht und Hepner zu Leipzig wurden, wie schon früher mitge- lhcnt worden, auf staatSanwaltschastlichcu Antrag von der Anklagefammer des königlichen Bezirks gerichts zu Leipzig wegen Vorbereitung des Hoch- vcrrathS vor das Geschworncugerichi verwieset«. Hiergegen ergriffe«« dieselben das Rechtsmittel der Nichtigkeitsbeschwerde, weil das ihnen Bcigemcfsenc eaS Verbrechen der HochverrathS-Vorbereilung nicht anSmache u««d übcrhaltpl nicht unter das Strafgesetz falle. Das königliche Obcrapprllatiouögerichl zu Dresden Hai aber dic deSfallsigc Nichiigkeiisbeschwerdc als unbegründet vcrworfcn, und der schwurgericht- licheu Verhattdiutlg ist, da dic lctzic dieSfährigc AtniS« sitzung des GeschworncngcrichtS zu Leipzig schot« den 4. d. M. beginnt, in dem ersten Quartale des Jah res 1872 emgegcnjuschcu. Die „B. N." berichten auS Zittau, 28. Nov.! Zu Ehren des Gcburtsfestcs Sr. Majestät des Königs soll vl'6N8l3g Ü6N 12. lÜ6868 ^0NLt68 I^30llMiil3g8 2 Ul»' ein Dinev im Forsthaus-Hotcl hicrselbst stattsiiiden. Alle diejenigen, welche sich an diesem Diner betheiligen wollen, werden hierdurch ersucht, ihre Namen bis Sonntag den 10. die ses Monates in die im gedachten Hotel bei Herren Müller und Sendig ausliegende Liste cinzuzeichncn. Besondere Einladung durch Circular erfolgt nicht. Schandau, den 4. Dezember 1871. vo« //sr/ce. /kossst/c??'. Kc/tM/tsrs. taqS aii^rkundigte cvaiigtlische Landtssynodk hat »ach »m- slchtisicr Beratbunq crsprlcßltchc Resultate geliefert. LÜaS von ihren Beschlüssen dcr landstandischen Zustimmung be darf. wird Ihnen bci gegenwärtigem Landtage zur Erklär ung vorgelcgt werden. Die zugestcherte Vorlage über die Reform des VollöschulwesenS wird in möglichst kurzer Irist erfolgen. Einen besonders wichtigen Gegenstand Ihrer Berathungen wird dcr Plan übcr ctne ncue Orga nisation der Verwaltungsbehörden, sowie die damit in engem Zusammenhänge siebende Revision dcr Gemeinde- gcscvgcbung bilden. Bei Bcrathung dieses Gegenstandes ist Meine Regierung bestrebt gewesen, daS Princip der Selbstverwaltung unter den nöthigen Garantien so weit auözudehnen, als cS mit dem regelmäßigen Gange dcr Verwaltung vereinbar ist. Bet ?luSillhrung der vorne- schlagcnen Einrichtung rechne Ich auf die patriotische Mitwirkung der Bevölkerung. DaS Steigen der Preise aller Lebensbedürfnisse hat sür eine größere Anzahl der StaatSdiener eine gedrückte Lage hcrbetgeführt, die für die Dauer nicht ohne Abhilfe bleiben kann. ES gereicht AüWchc EUiMmg Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. GerichtSamt und den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadtgemcinderath zn Hohnstein Mir daher zu bcfonderer Freude, daß einige skil Aufstelt- ung des DudactS in den Irhlrn Wochcn cingetretenc, sür dic Staatskasse günstige Verhällntssc cS mir gestatten, zu einiger Bcrbcsicrung dcS Einkommens der geringer Be- soldelcn Ihnen schon setz« cinc Vorlage m «nachen. Die in Beirest einer Reform des dlrecicn SteucrwcfcnS am Schiustc des vorigen Landtags an Meine Negierung ge- brachlcn verschiedenen Anträge beider Kammern sind einer sorgfältigen Prüfung nnierworseu worden. Als Ncsulia« dersribcn und nach Gehör deS LandeSculiurraihS, der Handelskammern und vieler anderen, mil den BerhölMis- sen verlrauler Corporalionen und Personen wird Ihnen ein Gesetzentwurf vorgeleg« werden, von dem Ich hoffe, daß er, indem er das Erreichbare in dieser schwierigen Malcrie anstrcb«, eine Basts zu einer Bereinigung der gesetzgebenden Factoren abgeben wird. Mil Ausnahme dcr KricgSpcriode ist das V-rhältnig Sachsens zu alle» auswärtigen Siaalcn dasselbe freundliche verblieben. In Meiner Stellung zu dem erwcitcrlen Deulschcn Reiche habe Ich dic früher von Mir angcdeulele Linie unverän dert festgebalten. Eines der wichtigste» Resultate der Dcnstchcu ReichSgesetzgebnng lstdic Erlassung eines ReichS- StrasaesetzbuchS, dessen JnSlcbcnlreien einige an stch der ständischen Zustimmung benöthigtc Verordnungen erfordcr- lich machte, welche nach § 88 dcr BersassungSurkunde er lassen worden sind und Ihnen zur nachlräglichcn Geneh migung vorgelegt werden lallen. Möge dcr Himmel, dcr nnfcr Land gnädig vor seindlichcn Eiufällcn bewahrt Hai, auch fcrucr unser wcilercS und engeres Vaterland segnen und unterstützen nnd Ihre beginnenden Arbeiten zu eine»! ersprießlichen Ende gedeihen lassen." — Au« 4. Dccembcr Abends 5 Ubr cröffnclc der Präsiden« Dr. Schaffrath dic erste Sitzung der Zwci- icn Kammer mit einer Ansprache, in welcher derselbe daran erinnerte, daß die Gründung des neuen beul- scheu Reichs auch ueuc Pflichten gebrach« habe. Bis her habe man gelob«, das unzertrennliche Wohl des Königs und deS Vaterlandes alienlhalben zu beob- achicn; fetz« «rcle noch die Pflicht hinzu, die Ver fassung dcü deutschen Reichs zu befolgen und das Wohl des Reichs und unseres engeren Vaterlandes ebenfalls als unzertrennlich zu bclrachlen. Das deutsche Reich sei durch das deutsche Volk in Waf fen unter der Führung deS Kaisers und des Kron prinzen von Deutschland und auch unseres sächsischen Kronprinzen, insbesondere auch mit von den, 12. ArmeervrpS unter der Führung des Prinzen Georg gegründet worden. Diesen Allen drn Dank des Va terlandes und dcr Kammcr nachträglich auszuspre- chcn, sei die erste Pflicht dcr Kammer. (Die ganze Kammer eräebi sich zum Bcwrise ihrer Zustimmung.) Zum Schluß erbat dcr Präsident den Segen Veü Himmclö für daö wcitcre und engere Vaterland und die Arbeiten der Kammcr. — Dic öffcntlichc Verloosung dcr in dcn Jahrcn 1852, 1855, 1858, 1859, 1862, 1866 und 1868 crcirlen Iproccntigcn StaatSschuldencaffcnscheine, dcr Tagcsgcschichtc. Snchscn. Schandau. Dic Schifffahrttrci- bendcu hiesiger Gegend wollen wir hierdurch noch besonders auf den Beginn des Unterrichts in dcr hiesigen Schiffcrschulc aufinerksam machen, da es m ihrem Jnicrcffc liegt, sich sobald als möglich zur Thcilnahme an demsclbcn anzumelden, weil sonst zu befürchten steht, daß, wie im vorigen Jahr, auch diesmal dic Stbulc wicdcr geschlossen wird, wcnn die Schifffahrtoirribrnden selbst durch zu geringe Be- »Heiligung bekunden, daß sic noch kein Verständniß für dlcfcS lediglich nur für sie gegründete Institut haben. Sich zu spät Anmcldende würden sich dann wieder an eine der andern noch offnen Schifferschulcn gewiesen sehen. — Zugleich heben wir noch hervor, daß auch diesmal Gelegenheit gegeben ist, sich mit .dem meirischcn Maße und Gewichte, daS von 1872 an in Kraft tritt, und mit dessen Berechnung bekam» zu machcn. — Dresden. Am 2. November Mittags 12 Uhr hat durch Sc. Mas. den König dic fcicrlichc Er öffnung des vierzehn»» ordcnGchrn Lanbtago in den Paraecsälcn dcü königlichen Schlosses staitgesunde». Um 12 Uhr verkündete der Parademarsch dcü vor dcn Throusälen ncbst cincr Ehrcnwache aufgcstcllien Trompctcrchorü dcü Gardcrcilerrcgimcnlü die An kunft dcS Königs. Sc Mafestät crschicn in Beglc«. tung Ihrer königlichen Hoheiten deS Kronprinzen und dcS Prinzen Georg, umgeben von den« große» Dienste, untre Vortritt der Staatünunister, wurde dein« Eintreten in den Saal mit einem auü der Mitte dcr Mitglicdcr bcidcr Kammern vom Präsi- dcnten dcr 1. Kammcr, Kammcrhcrru von Zchmen, auSgcbrachtcn dreimaligcn Hoch empfangen, schritt dem Throne zn, nahm auf demselben Platz — wäh rend Se. königliche Hoheit der Kronprinz rechtö und Se. königliche Hoheit der Prinz Georg links neben dein Throne sich anfsteltien —, bedeckte baü Haupt mit dem Helm und verlas folgende Thronrede; „Meine Herren Stände I Seit Ich Sic das letzte Mal um Mich versammelt sah. hat sich dic Weltlage wun derbar verändert: Dcr so unerwartet eingctrctenc und so siegreich geführte Kampf, dcu Deutschland zn bestehen hatte, lst nicht nur durch einen vorlhcUhaftcn und rnhm- vollen Frieden beendigt worden, sondern hat auch durch das brüderliche Zusammenwirken der verschiedenen Deut- schcn Stämme das Gefühl dcr Zusainincngrhörigkcit er höbt, den Zmrltt SüddeMschlaudS zu dem Nelchc hcrbci- gcführt und durch Wlcdcrhcrstcllnng dcr dem Deutschen Volke stctS lieb und wcrth gcblicbcncn Dcuischrn Kaiser- würde unsercr Verbindung eine neue Weihe gegeben. Der ruhmvolle Antheil, dcn die Sächsischen Truppen, wenn auch mit schweren Berlustcn, unter umsichtiger Leitung au diesem großen Kampfe genommen, ist von allen Seiten, nament lich auch von der Bevölkerung Sachsens bei der Rückkehr derselben warm und lebhaft anerkannt worden. Er kann nur dazu beitragen, dic Achtung nnd das Ansehen deS Sächsischen Namens zu befestiget, uud zu erhöhen. Mil großem Danke habe Ich auch die opferwillige Hingebung anzuerkcnnen, mit welcher alle Classrn dcü Volkes gewett eifert haben, dcn vor dem Feinde Stehenden die Beschwer den des Krieges zn erleichtern nnd die Leiden der Vcr- wundeten zu mildern, soweit dies in der Macht der Men schen stch,. Möge dcr Allmächtige, dcr uns dcn Sieg verliehen, uns nun eine lange Reihe segensreicher Frie- dcnSiahrc schenken. Mit Beniedignng darl Ich sagen, daß dcr gcordnctc Zustand unscrcr Finanzen es Meiner Negierung möglich gemacht hat, die gelammte Mobilistr- ung der Armee in der dafür bestimmten kurzen Zeit obnc Beihilfe dcS Reichs mit Vorschüssen ans dcr Sächsischen Staatskasse auSznsührcn nnd gleichzeitig dic im Gange bcstndlichcn nmfänglichen Eisendahnbanten nicht weiter zu beschränken, als es der durch den Krieg verursachte Ar. bcllermangcl unbedingt uothwendig machte. Auch dic ge- wcrblichcn Verhältnisse dcS Landes haben sich von den unvermeidlichen Wunden, die dcr Krieg geschlagen, rasch wieder erholt und statt der befürchteten Stockungen ist in la» Stellt der AibertSeisenbahn-Acticn creirtc«! 4pro- eisenbahn - PrioritälSobligalionen dcr crstcn Emission vom 2. Ja»uar 1856, deren Rückzahlung den 1.