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Blatt Amts des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes WuLsnrh Aionuements - Preis: Vierteljährl. 1M.25 Pf. A.ls Wunsch unentgeltliche Zusendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l. Illustr. Sonntags- (wöchentlich), 2. Kirre kandwirtH- scbcrstticHe Weikcrge (monatlich 1 Mal). Arrsercrte sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Druck und Fürs,»-- -rb.n S^MndVl«l-zigsteV IshrgLNg. «^H-rm.-n Sch-lz- Mittwoch. Mr. /. 22. Januar 18SV. Bekanntmachung, die Auslegung der Reichstagswahlliste betr. Die Reichstagswahlliste liegt vom 23. dieses Monats an 8 Tage lang auf Hiesiger Rathsexpedition zu Jedermanns Einsicht aus. Es wird dies unter Hinweis auf H 3 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes für den Reichstag vom 3l. Mai 1889 mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß Einsprachen gegen diese Liste innerhalb acht Tagen nach dem Beginn der Auslegung derselben beim unlerzeichneten Stadtralh schriftlich anzuzeigen oder zu Protokoll zu geben sind i nd zwar erforderlichen Falls unter Beibringung der Beweismittel. Pulsnitz, am 16. Januar 1890. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr Mittwoch, den 22. Januar 1890, Abends l/,8 Uhr öffentliche Stadtverordnete»fitz ung im Sitzungssaal. Die Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus. Pulsnitz, am 21. Januar 1890. Der Stadtverordnetenvorsteher. Richard Borkhardt. Berd i n g n n g. Es soll für die städtischen Krankenstuben die Beschaffung von 4 eisernen Bettstellen, 4 Strohsäcken, ohne Füllung, 4 Keilkissen, 4 Kopfkissen, 4 Steppdecken, 4 Wolldecken, 4 Stühlen, 4 Nachttisch'chen, 2 Nachtstühlen und 1 blechernen Badewanne im Ganzen oder getheilt an den Mindestfordernden vergeben werden und ist dazu Termin Donnerstag, den 23. Januar d. I., Bormittag 10 Nhr in der Rathsexpedition angesetzt. Auswahl unter den Bietern bleibt Vorbehalten. Pulsnitz, den 20. Januar 1890. Der städtische Bau ausschuß. Weise, Vorsitzender. B eVd i n g u n g. Zu Aufschüttung des der hiesigen Stadtgemeinde zur Unterhaltung obliegenden Theil der Bahnhofstraße soll die noch im Laufe dieses Monats zu bewirkende Anfuhre von ca. 50 edm. Klarschlagsteinen aus den Brüchen des Schwedensteines an den Mindestfordernden vergeben werden. Bewerber wollen sich Sonnabend, den 25. Januar a. c, Nachmittag 3 Nhr in der Tschackert'schen Restauration einftnden und ihre Gebote abzeben. Auswahl unter den Bietenden bleibt vorbehalten. Pulsnitz, den 20. Januar 1890. Der st ä d t i s ch c B a u a u s s ch u ß. Weise, Vorsitzender. Die Regelung der Thronfolge in Oesterreich- Ungarn. Fast ein Jahr ist nun vergangen, daß Kronprinz Rudolf von Oesterreich unter so tragischen Umständen aus dem Leben schied, ohne daß doch die für Oesterreich-Ungarn so wichtige Frage, wer in Ermangelung fernerer direkter, männlicher Leibeserben des Kaisers Franz Josef dessen dereinstiger Nachfolger auf dem Throne werden solle, in der Zwischenzeit endgültig entschieden worden wäre. Diese Verzögerung hängt indessen keineswegs mit hoch politischen Erwägungen und Rücksichten zusammen, sondern erklärt sich einfach daraus, daß nach oem Ableben des Kronprinzen Rudolf die gesetzliche Frist abgewartct werden mußte, ob nicht bei der Kronprinzessin-Wittwe Stefanie ein Ereigniß eintreten würde, welches für die Thronfolge entscheidend gewesen wäre. Das ist nun nicht geschehen und es soll daher jetzt die Angelegenheit der Thronfolge zum definitiven Abschluß gebracht werden, wie private Meldungen aus Wien versichern. Es verlautet niit Be stimmtheit daß der Bruder des Kaisers Franz Josef, Erz herzog Carl Ludwig, auf das Recht der Thronfolge zu Gunsten seines ältesten Sohnes, des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este, verzichten werde, und soll diese Verzichtleistung, sowie Sie feierliche Proclamirung des Erzherzogs Franz Ferdinand zum österreichischen und un. garischen Thronfolger, demnächst in aller Form erfolgen. Eine derartige Regelung der schwebenden Frage würde nichts Ueberraschendes an fick tragen, sondern led glich die formelle Bestätigung eines thatsächlich schon bestehenden Ver hältnisses bedeuten. Denn der Erzherzog Franz Ferdinand galt schon iunner als der muthmaßliche Thronerbe, zumal Kaiser Franz Josef selbst nur wenige Tage nach dem Tode des Kronprinzen Rudolf erklärte, er betrachte Franz Ferdinand als seinen Nachfolger, und die besondere Aus zeichnung, mit welcher der jugendliche Erzherzog seitdem am Wiener Hose behandelt wurde, rechtfertigte jene An nahme. Dieselbe findet also jetzt ihre Bestätigung und so wird man denn in Bälde der offiziellen Verkündigung der kaiserlichen Acte entgegensehen dürfen, durch welche die Stellung des Kronprinzen Rudolf am österreichischen Kaiser- und ungarischen Königsthrone in der Person des Erzherzogs Franz Ferdinand wieder ausgefüllt werden wird. Letzterer ist bekantlich am 10. Dezember 1863 in Graz als ältester Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig und dessen zweiter Gemahlin, Prinzessin Maria Annunciata von Neapel und Sicilien (gestorben 4. Mai 1871); geboren, steht also zur Zeit im 27. Lebensjahre. Er wurde von dem am 20. November 1875 verstorbenen Herzog Franz von Modena zum Erbe des nach vielen Millionen zählenden Vermögens des Herzogs eingesetzt und nahm mit Be willigung des Kaisers Franz Josef den Titel eines Erzherzog von Oesterreich-Este an. Dem alten Fürstengeschlechte der Este sind die Herzöge von Modena entsprossen. Der künftige österreichische Thronerbe ist auch in Deutschland kein Fremder mehr, da er bereits zu verschiedenen Malen als Gast am Berliner Hofe weilte, und erst in den letzten Tagen war dies wieder der Fall, da der jugendliche Erz herzog die österreichische Kaiserfamilie beim Leichenbegäng nisse der Kaiserin Angusta zu vertreten hatte. Selbstverständlich gedenkt aber Kaiser Franz Josef, unbeschadet der bevorstehenden definitiven Lösung der Thron folger-Frage, nach wie vor seinen Herrscherberuf zu er füllen, so lange er es vermag. Die Gerüchte, welche wissen wollten, der Herrscher Oesterreich-Ungarns trage sich mit Abdankungsplänen, sind denn auch sehr rasch von zu verlässiger Seite entschieden dementirt worden, und die den erlauchten Monarchen auSzeichnendc Pflichttreue, welche sich schon wiederholt in kritischen Lagen unerschütterlich bewährte, berechtigt zu der bestimmten Erwartung, daß Kaiser Franz Josef, so lange es ihm von der Vorsehung beschieden sein wird, auch fernerhin noch das Scepter der habsburgischen Monarchie mit festen Händen führen wird. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Von dem Vorstand des konservativen Vereins für den dritten sächsischen Reichstagswahlkreis geht uns die Mittheilung zu, daß man sich über die Person des von konservativer Seite aufzustellcnden Kandidaten für den gedachten Wahlkreis endgiltig noch nicht entschieden hat, sondern daß dies erst in der für den 28. d. M. im Schieß- Haus zu Bischofswerda angesetzten Generalversammlung erfolgen soll. 7- Vormünder sind darauf aufmerksam zu machen, daß im Januar die alljährlich zu erstattenden Berichte über die geistige und leibliche Pflege, Verhalten und Aufführung, sowie über die Fortbildung ihrer Mündel bei dem zu ständigen Amtsgericht einzureichen sind. Kamenz. Am 19. Dezember vorigen Jahres ist der zweite Bezirkstag des Jahres 1889 im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft unter Leitung des Herrn Amts- Hauptmanns von Zezschwitz abgehalten worden; in dem selben sind die von der hierzu erwählten Finanzdeputation geprüften Jahresrechnungen über Verwaltung des Bezirks vermögens, der Verpflegestationen für arme Reisende und wandernde Gewerbsgehülfen und der Bezirksarbeitsanstalt Jesau nach Vorschlag der Deputation richtig gesprochen, sowie die Neuwahlen für den Bezirksausschuß, für die verstärkten Ersatzkommissionen, für die Bezirkseinquartie rungskommission und der Sachverständigen zur Feststellung der Entschädigungen für die wegen Seuchen getödteten