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Nr. W Ireitag, /s ÄWscht DorfMmA: 7 vierteljährlich 12»/rRgr. Zu Anstalten. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. — beziehen durch alle^ kgl. Post- , 6. Mai 1864 Neustadt- / DreSde«, H in der Expedi tion, kl. Meißn. Gasse Nr. 3, zu haben. Lin unLerhaüendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. " .—— ——— — - —————————————— , , , . > ' ' Politische Weltschau. Deutfchlsnd. Die vom Feldmarschall Wrangel ge wünschte Besetzung der neben der äußersten Nordostspitze Holsteins gelegenen schleswigschen Insel Fehmarn durch Bundestruppen hat zwar zu Verhandlungen am Bunde Anlaß gegeben, zu einem den Wünschen des preußischen Oberbefehlshabers ent sprechenden Ergebnisse aber nicht geführt. Die Besetzung jener Insel durch die Erecutionstruppen würde von Dänemark als Kriegsfall aufgefaßt werden und dies scheint man in Frankfurt a. R. vermeiden zu wollen, obgleich die dänische Regierung durch Beschlagnahme deutscher Schiffe dem Bunde längst ausreichenden Grund zu einer förmlichen Kriegserklärung gegeben hat. Anderer seits blerbt es auffällig, warum Preußen die Erecutionstruppen nach jener, einem Angriffe der dänischen Schiffe ausgesetzten schleswigschen Insel versetzt wissen will, während ihnen die Be setzung der bei Rendsburg gelegenen holsteinschen Dorfschaften nach wie vor verwehrt wird. Einem Hamburger Blatte wird aus Frankfurt a. M. ge schrieben, daß die vereinigten Ausschüsse der Bundesversammlung wiederholt lange Sitzungen gehalten haben, um die Instructionen zu berathen, welche dem Bundesabgesandten zur Londoner Con- ferenz bezüglich des Antrags auf Waffenstillstand zugesandt wer den sollen. Man hat sich aber bis jetzt noch nicht einigen können und ein Beschluß wird erst gegen Ende dieser Woche erwartet. Frhr. v. Beust wird daher wohl darauf angewiesen bleiben, nach eigenem Ermessen zu handeln, und damit dürfte der schleswig-holsteinschen Sache jedenfalls besser gedient werden, als wenn er an die beengenden Instructionen der vielköpfigen Bundesversammlung gebunden wäre. Ueber den bisherigen Verlauf der Londoner Conferenz erfährt man folgendes Nähere: Der Antrag auf vorläufige Einstellung der Feindseligkeiten zu Wasser und zu Lande ging ursprünglich von England und Frankreich aus, und hatte man dabei die Dauer einer Waffenruhe von mindestens vier Wochen im Auge. Die weitere Clausel, daß während dieses Waffenstillstandes die von Dänemark verkündigte Blockade der deutschen Häfen auf rechterhalten bleiben solle, wurde selbstverständlich von den dänischen Bevollmächtigten aufgestellt, denn von den übrigen Conserenzmit- gliedern konnte den deutschen Mächten ein so unverschämtes Aner bieten füglich nicht gemacht werden, obgleich sie sich herbeiließen, die Forderung Dänemarks mit der seltsamm Behauptung zu unter stützen, daß eine Blockade noch keine kriegerische Action sei. Die Wiener „Presse" berichtet, daß Frhr. v. Beust für die Waffen ruhe, natürlich mit Aufhebung der Blockade stimmte und dabei geltend machte, daß der Bund im Falle der Fortsetzung der kriegerischen Action sich nicht länger der Betheiligung an derselben enthalten könnte. Eine Vereinigung der sich gegenüberstehenden Ansichten fand, wie schon früher mitgetheilt wurde, nicht statt und die Vertreter Oesterreichs und Preußens behielten sich vor, vorerst die Weisungen ihrer Kabinete abwarten zu müssen. Diese Weisungen find mittlerweile auf telegraphischem Wege nach London gelangt und es ist, wie sich mit Sicherheit erwarten ließ, die Forderung Dänemarks von den beiden deutschen Groß mächten entschieden zurückgewiesen worden. Die letzteren flttd jedoch einem Waffenstillstände auf Grundlage des utL pomickedisz SechOimvWaryigster Lahrgans. H. Ekuartat. das heißt unter Beibehaltung des gegenwärtigen Besitzstandes, nicht entgegen und eS würde in diesem Falle das. occupirte Jütland von den Verbündeten vorerst als Ersatz für die Insel Alsen betrachtet werden. Oesterreich und Preußen haben jedoch neben der Aufhebung der Blockade für dle Abschließung eines solchen Waffenstillstandes noch die Bedingung ausgestellt, daß Dänemark die sämmtlichen gekaperten deutschen Schiffe heraus geben soll. Ob nun das dänische Kabinet hierauf.eingehen wird, steht noch abzuwarten; seine bisher bewiesene Hartnäckigkeit spricht wenig dafür, obgleich die mittlerweile erfolgte Räumung der Festung Fridericia (s. unten) einen in Kopenhagen sich vor bereitenden Umschwung anzudeuten scheint. England und Frank reich sind ihrerseits eifrig bemüht, jedes Hinderniß, welches der Einstellung der Feindseligkeiten noch entgegensteht, zu entfernen; es wird daher von dieser > Seite an neuen Propositionen und Vermittelungsvorschlägen nicht fehlen. Aber wenn die Sym pathien der britischen Minister für die Sache Dänemarks auch jetzt noch in ungeschwächtem Maße fortbestehen, so läßt sich doch nicht erwarten, daß England in dem Augenblicke, wo man den Abschluß des Friedens anbähnen will, dem Kopenhagener Kabinet zu Liebe zu kriegerischen Maßregeln greifen werde, um Deutschland dadurch zur Nachgiebigkeit zu bestimmen. Die Nachricht, daß ein englisches Geschwader nach der Ostsee abge gangen sei, hat sich denn auch als unbegründet erwiesen, und dasselbe läßt sich von dem in englischen Blättern enthaltenen Gerüchte sagen, daß auch Frankreich zur Absendung einer Schiffsabtheilung nach jenen Gewässern bereit sei. Das Ganze beschränkt sich auf eine wohlfeile Demonstration, welche England in Scene gesetzt hat, um einen Druck auf die Conferenz aus zuüben. Die zweite Conferenz-Sitzung hat am 4. Mai statt gefunden und es liegen über die Ergebnisse derselben verläßliche Nachrichten noch nicht vor. Der Pariser „Moniteur" meldet, daß Preußen sich bereit zeige, sofort Jütland zu verlassen, wenn Dänemark die Insel Alsen räumen und die bisher gekaperten Schiffe freigeben wolle. Dieser Nachricht wird aber preußischer seits bestimmt widersprochen. Es ist ein solches Zugeständniß nicht in Aussicht gestellt worden. Im Herzogthum Nassau ist in der zweiten Kammer ein Anttag auf Wiederherstellung der Verfassung von 1849 gestellt worden; die Regierung ist der Berathung eines solchen Antrags entschieden entgegen und hat jedwede Lheilnahme daran abge lehnt. Die Kammer hat aber dessenungeachtet mit großer Ma jorität die Jnbettachtnahme des Anttags beschlossen. Von der bairischen Regierung ist ein wiederholter, aber vergeblicher Versuch gemacht worden, die Wiedereröffnung der. Zollvereins-Cvnferenzen von Neuem hinauszuschieben. - Die Con ferenz har nun in diesen Tagen in Berlin wieder ihre Berathun- M ausgenommen und wie verlautet, hält Preußen nicht nur aw dem stvnMschen Handelsvertrags fest, sondern es dringt auch darauf, mit seinen bisherigen Zollverbündeten nunmehr bald ins Reine zu kommen, damit das künftige Schicksal des Zollvereins endlich einer definitiven Entscheidung entgegengeführt wird. — (Wie aus Berlin berichtet wird, haberrdie Bevollmäch» tigten von Baiern, Württmberg, Hessen-Darmstadt und Nassau ' an der wieder eröffneten Conferenz nicht theiläenommen.) In Hannover ist gleich nach dem Wiederzusammenttitte id