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181»!). Sonnabend, den 2. October Die ..Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes sstr 10 Ngr., durch die Post für 12 Nar. vtcrteliährlich zu beziehen. Inserate für das MtttwochSblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonn- abendöblatt bis Freitag früh 0 Uhr angenommen; später eingehende Inserate können erst in der folgenden Nummer Aufnahme finden. — «rnserate für die Elbzcitung nehmen an Hr. Hesse in Hohnstein, sowie die Annoncen.DureauS von H. Engler, E. Fort, Sachse Se Co. Haasenstcin » Vogler in Leipzig, und daö Annoncen.Bureau von W. Saalbach in Dresden. Sächsische ClbMung. Amtsblatt für das Köntgl. Gorichtsamt und den Stadtrath zu Schandau, sowie für den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Tagesgeschichte. Sachsen. Schandau. „Morgen muß ich fort von hier, und muß Abschied nehmen!" Diese Worte eines bekannten Volks liedes treten unS unwillkührlich in Erinnerung, als wir am ver gangenen Michacliötage dem Abschiedö-Concerie der hiesigen Ba. dekapclle beiwohnten und von derselben als Schlußnummcr Haydn'ö AbschiedSsymphonie und außerhalb des Locales, wie von der abziehenden Truppe, Mendelssohns herrliche Composi. tion des Volksliedes: „ES ist bestimmt in Gottes Nath, daß man vom Liebsten, was man hat, muß scheiden" vertragen hör ten. Eine wehmüthig ernste Stimmung machte sich beim Vor trag der Haydn'schen, durchaus nicht auf die Lachmuökeln be rechneten, Composition bei einem großen Theile deö zahlreich versammelten Publikums gellend, als ein Musiker nach dem an dern sein Licht'auölöschte, in stiller Trauer mit seinem Jnstru- mente unter dem Arme den Schauplatz seiner Thätigkeit verließ, und endlich nur noch die Violine des Musikdirektors und eines seiner Getreuen in Tönen sanfter Klage sich hören ließen, bis auch sie verstummten und alö die Letzten — auch gingen. Ein nicht enden wollender Beifallssturm wollte die Musiker zwar „herein" rufen; aber wie in der Ferne antwortete dasselbe: „ muß scheiden!" Einzelne nannten das ein böses Omen. — Leider verliert der Director des Chores seine besten Kräfte und sieht sich, falls er sein Licht wieder anzündet, in die trau- rige Lage versetzt, wieder „von vorn" anzufangcn. Hoffen wir, daß die AuScinandergehenden sich nächstes Frühjahr wieder zu- sammcnfinden und in dem „Auf Wiedersehn!" Wahrheit liege; und somit rufen auch wir den Scheidenden ein „Lebewohl aus Wiedersehen!" nach. — Am Dienstag fiel in die Collection des Herrn Schön- Herr hier der Hauptgewinn von 150,000 Thaler. — Nach einer Bekanntmachung der Königlichen Gencral- direction der Sächs. Slaalöeisenbahncn im heutigen Blatte geht vom 6. d. M. an der seit Jahren am Mittwoch Abend einge legte Ertrazug (Theaterzug genannt) von Dresden nicht mehr bis Krippen, sondern nur bis Pirna und zurück. — Von sämmtlichen preußischen Handelskammern werden in ihren Berichten neben Andern Anträge auf Herabsetzung deö Portos für Packet- und Gcldbeförderung durch die Post gestellt. ' Dresden. Am Donnerstag Mittag ist der Landtag durch Se. Majestät den König eröffnet worden. Die königl. Thron rede heißt die Stände in neuer Zusammensetzung herzlichst will kommen und hält eö für die Pflicht der Negierung, der Stimme der verfassungsmäßigen Volksvertretung gebührende Beachtung zu schenken, und glaubt bei bewiesener Treue und Anhänglichkeit des sächsischen Volkes aufvertrauenvollcö Entgegenkommmen der Ständeversammlung rechnen zu können. Bedeutende Gesctzvor- lagen sollen diesem Landtag nicht gemacht werden, doch wird Revision deö Preßgcsetzcö, Vereinsgesetzes und Schulgesetzes an gekündigt. Die Finanzlage des Landes gestattet, daß den Steuer pflichtigen keine neue Abgabe angcsonnen werde. Se. Majestät wiederholt sein entschiedenes Bestreben, den Ausbau deö nord deutschen Bundes auf Grund seiner Verfassung zu unterstützen, aber gleichzeitig dahin zu wirken, daß die Grenze der verfassungs mäßigen Bundesrechte gegen Einzclstaaien nicht überschritten werde. ' — Die Erörterung und Begutachtung der auf den Wieder aufbau des abgebrannten Hoftheatergebäudeö Bezug habenden Fragen ist einer besonder» Commission unter dem Vorsitz Sr. Erc. deö Staalsministerö Freiherr» v. Friesen überwiesen und zu Mitgliedern dieser Commission Se. Erc. der Staatöminister v. Nostitz-Wallwitz, der Gcncraldirector Graf v. Platen, der geh. Hofrath Bär, der geh. Finanzralh v. Nostitz-Wallwitz, der Oberlandbaumeister Hänel, der Oberbürgermeister Pfoieii- haucr, der Stadtrath I)r. Alfred Stübel, der Galeriedirector Prof. I)r. Schnorr v. Carolsfeld, der Prof. Dr. Hähnel und der Prof. Nicolai bestimmt worden. Auü Leipzig berichten die „L. N." unterm 28. Septbr.: Ein Handelsmann aus Glauchau hat gestern Abend im Magde burger Bahnhöfe einen schwer zu ersetzenden Verlust erlitten. Derselbe beabsichtigte nämlich, mit dem '/,11 Uhr hier cintrcf- fenden Zuge nach Bremen abzufahrcn, kam kurz vor Abgang deö Zugs im Bahnhöfe an, löste sich sein Billet und stieg, nach- dem er »och wenige Minuten in der Restauration verweilt, ins Coupv. Nachdem er seine Nciseeffecten ins Coupä gebracht, vermißte er seine Brieftasche, ans der er noch ain Billetschaltcr einen Zehnthalerschein zur Bezahlung des Billets herauögcnom- men Halles und blieb dieselbe, alles Suchens ungeachtet, ver schwunden. — Unterm 30. September berichtet die „S. Ztg.": Bei Sulza an der Thüringer Bahn ist diese Nacht ein hicrherzugc- hender Güterzug in einen dort haltenden andern Gütcrzug seit wärts hincingefahren; eö sind dabei 12, nach Andern 14 Wa gen zertrümmert, zum Theil auch vom Bahndamm hinunterge- schlcuderi worden. Ein sehr bedeutender Brand hat in den Abendstunden deö 29. September in der Stadt Zschopau stattgefundcn. Das Feuer brach in einer Scheune aus, welches 42 Häuser und 31 Scheunen in Asche gelegt hat. Erst Morgens um 2 Uhr ge- lang eö mit Hilfe vieler auswärtigen Spritzen, dein Feuer Ein halt zu thun. Man vermuthct Brandstiftung. Gegen 150 ganz unbemittelte Familien mit ca. 700 Köpfen sind obdachlos gewor den. Unglücköfälle sind nicht zu beklagen. Versichert war fast Nichts, weil Versicherungen nicht angenommen worden. Rasche Hilfe hat Chemnitz geleistet. Oesterreich. Am 6. d. M. wird Se. Maj. der Kaiser, welcher gegenwärtig in Ischl weilt, in Wien wieder eintrcffen, um den Kronprinzen von Preußen, dessen Besuch bereits für den 7. angemcldet ist, zu empfangen. Für den Aufenthalt deö preußischen Thronerben, der in der Hofburg absteigen wird, sind vorläufig zwei Tage in Aussicht genommen. Eineö Commen« tarö bedarf dessen Besuch nicht. Er illustrirt die Verbesserung der österreichisch-preupischen Beziehungen. — Wie eö heißt, wer- für den Empfang deö Kronprinzen glänzende Vorbereitungen getroffen und werde eine Vorstellung des gesammten dipoloma-