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W «tttA» 1»Wk «D««», «« t» d« etzpeditto», Martenstraße II. n. Hageötalt für UnlerhaltMk uud Geschästsverkchr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch- M«. »». Donnerstag, den 17. März 18S4. "Äz,7^ 'L'"'! Dresden, den 17. März. — Die Erste Kammer hat gestern den Bericht ihrer Fi nanzdeputation über Pos. 28 6 Nr. 37 des AuSgabebudgets und das königliche Decret vom 17. December 1863, einige außerordentliche Bedürfnisse für die Zwecke der allgemeinen Straf- und Versorganstalten betreffend (Referent: v. Römer), berathen und den geforderten Gesammtbetrag von 92,000 Thlr. (mit 30,667 Thlr. auf jedes Jahr der Bewilligung vertheilt) als transitorisches Postulat zu außerordentlichem Bauaufwands für die Zwecke der Straf- und Versorganstalten bewilligt, und zwar allenthalben in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer. Sodann erledigte die Kammer eine Petition, Hüttenrauchschäden betreffend, durch Beitritt zu dem Beschlüsse der jenseitigen Kammer: die Petition theils auf sich beruhen zu lassen, theils zur Kenntnißnahms an die kgl. Staatsregierung ab zugeben Gleiches geschah bezüglich einer Petition des Gemeinderathes zu MittelherwigSdorf, die Auslegung einer Bestimmung des Ge setze« vom 11. September 1843 hinsichtlich der Militärleistungen betreffend. — Die Zweite Kammer hat gestern, nachdem Vice- Präsident Oehmichen seinen vorgestern von ihm emgebrachten An trag begründet, zwei Berichte ihrer vierten Deputation über Beschwerden und Petitionen erledigt. — Seit gestern haben die öffentlichen Prüfungen der Zöglinge der Annen'Realschule, Prof. Rector Köhler, begon nen, welche heute fortgesetzt und morgen Nachmittag von halb 3 Uhr an mit dem ValedietionSaetus, in Gesang, Reden und Entlassung der das MaturitätS-Examen Bestandenen schließen Verden. Da- diesjährige Programm wird von einem Beitrag zur Auflösung der Gleichungen, von Hm. Oberlehrer Job ver faßt, eröffnet, dem sich dann die Schulnachrichten und das Schülerverzeichniß — die Zahl der im Laufe dieses Jahres in der Annen-Realschule Unterrichteten betrug 337 — anreihen. — Die Einladungsschrift zu den öffentlichen Prüfungen am 21. und 22. März in der Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Friedrichstadt'Dresden, enthält einen von Herrn vr. Winkler speciell für dm Unterricht an dieser Anstalt geschriebenen Leit faden, d. h. einen kurzen Abriß der ebenen Trigonometrie, der in äußerst klarer und übersichtlicher Form verfaßt ist. Diesem folgen die Schulnachrichten und allgemeinen Bestimmungen vom Direktor Keller geschrieben. Die Anstalt hat in dem zu Ende gehenden Schuljahr überhaupt 196 Zöglinge ver pflegt, von denen 51 hiesigen und 145 auswärtigen Familien angehören — In der Raths-Töchterschule, Direktor vr. L. E. Richter, fangen die öffentlichen Prüfungen heute an und Werden bis mit morgen, Vorm, von 8 — 12 Uhr und Nachm, von 2 — 6 Uhr fortgesetzt. Die Einladungsschrift ent hält eine von dem Director der Schule geschriebene Abhandlung: Ein wohlgemeintes Wort an Aeltern, in welcher einzelne Gegen stände die Erziehung betr., eingehend beleuchtet werden und gewissen Klagen, wie zu großer Ausdehnung de» Unterrichts, von einem Erfahrenen Schulmann entgegen getreten wird. — Der Vesammtausschuß de» deutschen Sängerbundes hat im Mai v. I. die Anschaffung einer Bundesfahne beschlossen. Die mit den erforderlichen Vorarbeiten hierzu beauftragten Mitglieder desselben haben zunächst zur Anfertigung einer Zeich nung in der „Sängerhake" eine Concurrenz ausgeschrieben. ' — Die vorgestern Abend hier eingetroffenen verwundeten Oesterreicher wurden von einem Offizier und einem Arzte be gleitet. Ein verwundeter Offizier befand sich unter ihnen nicht. Ihre Speisung wurde tvieder von der Gemahlin Sr. Excellenz des k. k österreichischen Gesandten am hiesigen königlichen Hofe, Herrn Baron von Werner persönlich geleitet Eine Anzahl hiesiger Militärärzte hatte sich auf dem Leipzig-Dresdner BahU« Hofe eingefunden, um möglichst schnell die nöthigen Verbände anzulegen und den Verwundeten dadurch Gelegenheit zu ver schaffen, alsbald sich zur Ruhe begeben zu können. Heute, Don nerstag, fährt sie ein Extrazug nach Aussig, von dort werden sie auf die benachbarten Ortschaften vertheilt. — Gestern Vormittag trafen aus Schleswig weitere 50 Mann leichter verwundete österreichische Soldaten hier ein und führte diese der Weg an dem Geschäft der Herren Haselhorst und ClajuS am Markt in Neustadt vorüber. Wenige Worte Seiten dieser Herren zu dem das Commando führenden Offizier genügten zu dem Ruf, Halt! Rechtsum! und bald befand sich diese Truppe im Laden, wo ein Jeder der Verwundeten in freundlicher Weise mit Cigarren auf einige Tage versehen wurde. Die Krieger mußten das edle Kraut Wohl schon länger« Zeit entbehrt haben, denn mit frohem Antlitz unter wahrhaft kräftigen Zügen wurde dampfend der Marsch weiter fort gesetzt. — vr. Joseph in Leipzig hat dem Wahlausschuß der „Fortschrittsparthei" angezeigt, daß er definitiv von der Can- didatur zurücktrete, und es ist nunmehr von dieser Seite Adv. vr. Stephani als Candidat aufgestellt. — Königliches Hoftheater. Dienstag, den 15. März, wurde das wohlbekannte hübsche Lustspiel: „Der ver wunschene Prinz" von I. v. Plötz mu einstudirt gegeben. Herr Kramer spielte den braven Schuster Wilhelm mit sehr lebhaftem und wohlverdientem Beifall. Frl. Henriette Wolfs vom Stadttheater zu Bamberg trat, ihr Gastspiel fortsetzend, in der Rolle des Evchen mit demselben Glück auf, wie das erste Mal als Margarethe Western. Sie zeigte in ihrem Spi.el die selbe intelligente Auffassung, Achtsamkeit und Munt rk.it. Wir fanden überhaupt keinen Anlaß, die gute Meinung zu ändern, die wir gleich das erste Mal von den Fähigkeiten der jungm Künstlerin gefaßt hatten, wenn wir auch mit mehr Nachdruck, als es vielleicht das erste Mal von uns geschehen, betonen müssen, daß ihre Sprache und ihr Sprachorgan noch eine bedeutende Vervollkommnung wünschen lassen. Höchst komisch und lebendig wurde ihr Vortrag und Spiel besonders während des Gesprächs mit Frau Rosl (Fr. Perenz) am Schluß des ersten ActrS. Eine fertige Soubrette würde aus dieser Scene sicherlich noch mehr machen, aber sicherlich nicht, ohne dabei das Unschuldige und Naive im Charakter Evchen- zu alteriren. Wir hoffen