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Hohenstein-(^rnsttffaler Tageblatt Amtsblatt Nr. 264. Donnerstag, den 13- November 1913- Zweites Blatt. SschMchkl Landtag. 1. öffentliche Präliminarsttzung der Zweiten Kammer. Dresden, 11. November 1913. Gestern abend uni 6 Uhr trat die Zweite Karniner zu ihrer letzten Session zusammen. Die Mitglieder der konservativen Fraktion versam melten sich zuerst im Sitzungssaale, dann er schienen die Nationalliberalen und Fortschrittler, die Sozialdemokraten fehlten. Am Ministertische erschienen die Herren Dr. Beck, Graf Vitzthum, v. Seydewitz und Dr. Nagel. Die Vorsitzenden der konservativen und nationalliberalen Frak tion, A.'gg. Opitz und Hettner, begrüßten fast gleichzeitig die Herren von der Regierung. Die öffentlichen Tribünen waren nicht allzu stark besetzt. Wenige Minuten nach 6 Uhr eröffnete Präsident Dr. Vogel als Vorsitzender der Einweisungskommission die Sitzung mit einer Ansprache folgenden Inhalts: Als wir vor nun bald Jahresfrist nach einer außergewöhnlich langen und anstrengenden Tagung auseinandergingen, sahen wir den kom menden Tagen nicht ohne ernste Sorge entgegen. Die Teuerung der allernotwendigsten Lebensmit tel, der Krieg im Osten und andere Ereignisse drückten auf das gesamte Kulturleben. Heute sehen wir etwas vertrauensvoller in die Zu kunft. Gewiß sind nicht alle Wünsche und Hoff nungen erfüllt worden. Enttäuschungen sind auch uns nicht erspart geblieben. Das unge wöhnliche kalte und nasse Wetter hat das Ein bringen der Ernte erschwert und ihren Körner ertrag beeinträchtigt. Trotzdem sind die Ernte ergebnisse im Durchschnitt nicht ungünstig und die hohen Getreidcpreise sind neuerdings nicht unwesentlich zurückgegangen. Das Erlöschen der Seuchen aber wie eine gute Futterernte ver sprechen auch eine Erhöhung unseres Viehbe standes und eine Minderung der Fleischpreise. Unter den Balkanwirrcn litten Handel, Indu strie und Gewerbe, jedoch besteht die Zuversicht aus einen guten Ausgang der schwebenden Gegensätze, die die Sicherung eines dauernden Friedens verbürgen. Der Redner gedachte dann der ruhmreichen Erinnerungstage, an die große Zeit vor 100 Jahren. Diese Tage haben in unserem Volke die deutsche Erinnerung lebendig gemacht, mit welcher Opferwilligkeit und mit welchem Heldenmute unsere Väter die Befrei ung des Vaterlandes erkämpft haben. Ten Ab schluß all dieser Gedenkfeiern bildete die Ein weihung des Völkcrschlachtdenkmals in Leipzig; «hoch über dem vorgelagerten' weiten Felde der i Internationalen Baufach-Ausstellung erhebt sich cher wuchtige Stcinkoloß dieses Denkmals. Den erhebenden Verlauf dieser Einweihungsfeier ver danken wir mit in erster Linie unserem König, cher unter Zurückstellung aller für sein Haus s schmerzlichen Erinnerungen an jenem Tage als rechter deutscher Mann und reichstreuer Bundes- !herr mit ihren damaligen Bundesgenossen die f Fürsten und Vertreter aller Volksstämme des Vaterlandes zu dieser, Weihe einlud und als Gastgeber in vornehmer und glänzender Weise empfing. Wir sind stolz auf diese weihevolle, unvergeßliche Feier und danken dies unserem König. Der Redner gedachte dann noch der Er öffnung der Talsperre in Maltern, des Neu baues der Technischen Hochschule in Dresden, der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei in Leipzig und schloß seine Rede: So wollen wir denn frohen und dankbaren Herzens einstimmen in den Ruf, mit dem wir nach alter Gepflogen heit unsere Tagung eröffnen: S. M. der König lebe hoch! Nach dem Königshoch erschien die sozial demokratische Fraktion im Saale, Abg. Fr ß- dorf nahm den Sitz des zweiten Vizepräsiden ten im Direktorium ein. Hieraus wurde die! Kammer durch das Los in f ü n f A b t e i-! langen geteilt. Zu Vorsitzenden sind gewählt, worden die Abgeordneten: Opitz (kons.), Dr. Vogel (natl.), Gleisberg (natl.), Dr. Spieß (kons.). Anders (natl.). N ächste Sitzung Mittwoch vormittag 11 Uhr: Präsidentenwahl. Sächsisches Hohenstein Ernstthal, l2. November 1913 — Am 1. Ziehungstage der 24. Lot terie zum Völkerschlachtdenkmal wurden an größeren Gewinnen ^gezogen (ohne Gewähr): Nr. 8154 mit 300 Mk., Nr. — Götznitz (S.-A.s, 11. Nov. Die hiesige ist zur Er- aufbewahrt herein, bestieg dort den Wagen des B. und fort ging die Reise nach Dresden. Bei seiner Ent lassung erhielt nun B. von Napoleon genanntes Fünssrankstück als Trinkgeld. Dieses Geldstück hat sich in der Familie vererbt und innerung an diese Fahrt bis heute worden — Leipzig, 11. Nov. Die Leipziger Lust schifshasen- und Flugplatz-Aktien-Gesellschast hat bekanntlich von einer Veranstaltung Pegoudscher SäMiflüge abgesehen, weil der französische Flie ger ein zu hohes Honorar verlangte. Hierzu, äußert sich der bekannte Flugzeugführer Onwald so wenig ist zu verkennen, daß diese Flüge mehr oder weniger Schaustücke bleiben werden. In Deutschland wird es ohne Zweifel in einiger Zeit Flieger geben, die ähnliches leisten und die sich mu geringeren Honoraren, als den für werden, nachdem das Verbot aufgehoben wor- Pegoud bezahlten, zufrieden geben. Auf jeden oen ist, am 15. und 16. d. M. in Flensburg Fall ist es angebracht, diese Summen deutschen stattsinden. Der erste Vortrag wird in deutscher, Fliegern vorzubehalten. Die ist der Standpunkt! der zweite in noywegischer Sprache gehalten Wer der Leipziger Lustschiffhafen- und Flugplatz- den. Außerdem wird Roald Amundsen im Laufe Aktiengesellschaft, die im Interesse der deutschen des Monats November noch in Kiel, Magde- Flugkunst nur zu begrüßen ist. f burg, Halle, Berlin, Augsburg, Freiburg i. B., — Eolmitz, 11. Nov. Im Besitze des Bern, Innsbruck, Linz a. D., Wien, Budapest, Gutsbesitzers B. hier befindet sich, wie dem Nürnberg, Düsseldorf sprechen. „Grotzh. Tgbl." berichtet wird, ein Fünffrank-,! * Ein gefährlicher Gefange- stück, welches dessen Großvater vor hundert Iah- n e r. In Breslau versuchte der wegetzt Belei- ren eigenhändig von Napoleon empfangen hat. digung und groben Unfugs zu 2 Wochen Ge- Das Geldstück trägt das Bildnis Napoleons und fängnis und 3 WochenHaft verurteilte Fahr- die Jahreszahl 1811. Nach den Erzählungen stuhlsührer Bienock sich beim Wegführen von dem vom Vater zum Sohn hat sich die Sache wie ihn begleitenden Gerichtsdiener König loszurei- folgt zugetragen: Eines Tages im Jahre 1813 ßen. Er versetzte dem Beamten einen Schlag, erhielt die Gemeinde Zeithain Befehl, für Napo- daß König zu Boden fiel und bewußtlos liegen leon 4 Wagen zu stellen, darunter einen ge- blieb. Auf der Flucht konnte Bienock von an- NeuelLes vom Lage. * Die Amundsen-Vorträge Kahnt folgendermaßen: Vom wirtschaftlichen Standpunkte der deutschen Flugindustrie und der! deutschen Flieger kann nur Genugtuung über den Polizei verhaftete den bekannten „Wunderdoktor" in Leipzig vertretenen Standpunkt ausgespro-'""d ehemaligen Maurer Sport aus Pausa, der schon chen werden. Es fehlt an Kapital für deutscheren seiner Hellwege ,mederholt bestraft wurde. Unternehmungen, und das wenige noch zu er-!^s sich rn unterer Umgegend erboten, alle Krank ¬ haltende soll auch den deutschen Fliegern erhal- Hellen zu heilen, verhextes Vieh von der Hexerei zu ten bleiben. Für Garantiesummen von Ü0 000!besten, nichtmilchendes mllchgebend zu machen, Mark, soviel ist für die Pegoudflüge gezahlt; den Teufel auszutreiben usw. Natürlich läßt er sich worden, hat man in Leipzig Flugwochen ver- 'einen Hokuspokus anständig bezahlen. Leute, die anstaltci, an denen 14 Flugzeugführer sich beZ'einem Anerbieten keinen Glauben chenken und ihn teiligten und mit großen und k.einen Tchlbeträ-^bweiseu, beschimpft er in der gröblichsten Art-und gen aus dieser Summe zusrieden waren. So sehr ^'ckt Drohbriefe, in denen schwere Beleidigungen die Flugleislungen Pegou,ds zu bewundern sind, enthalten sind. 28 507, 40 011, 41329, 73 673, 169 465 mit schlossenen Kutschwagen, Gestellungsort war das je 200 Mk., Nr. 8066, 9526, 9771, 26 713, Dors Gohrisch. Genannter Großvater, damals 32 290, 50 059, 70 845, 72 866, 74 122, 75 161/Sohn des Zeithainer Bauers B., haitte den 78 248, 91 473, 92 261, 104 030, 117 452,; Kutschwagen zu stellen. Napoleon kam mit sei- 186 490 mit je 100 Mark. nein Gefolge in Gohrisch die Coßdvrfer Straße