Volltext Seite (XML)
L L 1V3. Jahrgang Donnerstag, am 1. April 1937 Nr. 75 11 Aelteste Zeitung des Bezirks Dlese« Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachungen »er Amtshauplmannschafl, Le« Sladlral« and dr« Finanzamt« Dippoldl«walde . Vezogsprel«: Für «Inen Monat L.—Z mit Zukraaen: einzelne Nummer 10 Npf«. - :: Gemeinde-VerbandS-Dlrokonto Nr. «ul Fernsprecher: Ami DlppoldlSwalde Nr. 405 : :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :t Anzelaenprelt: Dle 45 Millimeter drett« ß Millimeterzell« 6 4wfa.: >m Lertteil die VS 5 Millimeter drecke Mllltmeterzeile 18 Rpf«. : :: Anzeigenschloh: 10 Uhr vormittag». :: - :: Zur Ze» lfi Preisliste Nr. 4 gallig. :: 1 WeisjeritzZeilung Tageszeitung un-Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Aus! der Seimat und -em Sach^«ta«d Dippoldiswalde. Nun ist es nach den kalten Osirrfeier- tagen zwar wieder wärnier geworden, trotzdem ist das Witter aber nicht besser, denn die Sonne bleibt weiter hinter den Wolken verborgen. Waren cs erst Schnee- so sind es jetzt Nebelwolken. Leichter Regen ist gefallen. Er hat die Blut an den Sträuchern tüchtig vorwärts getrieben. Die Hecken beginnen nun zu grünen, die Bäume folgen ja immer erst nach. 2m allgemeinen sind wir infolge reichlich kühlen Welters im März in der Vegetation gegen andere Jahre noch zurück. Ein schöner April kann aber viel aufholen. Dippoldiswalde. Ab I. April verkehren auf der Linie Hainsberg—Kipsdorf sonntags 7 Züge mehr und zwgr in Richtung Kipsdorf zwei Züge, ab Dippoldiswalde 16,10 und 14,59 Uhr (beide halten nur in Schmiedeberg), in Richtung Hainsberg fünf Züge, ab Dippoldiswalde 11,34 Uhr (hält nur in Malter und Rabenau), 18,00 Uhr (hält nur in Malter, Seifersdorf und Rabenau), 19,39, 20,10 und 20,56 Uhr (letztere drei halten auf jeder Station). Dippoldiswalde. In den „Ar-Ni"-Lichtspielen lief Mitt wochabend in einer Sondervorstellung -er große ergreifende Film „Mutterschaft". Dieser Film ist mit dem Prä dikat „künstlerisch wertvoll" ausgezeichnet. Es ist das hohe Lied der Liebe und die Lebenstragödie, und das Märlyrium einer unehelichen Mutter, wie es seinesgleichen lausende und abertausende in jedem Lande Ler Welt gibt und weiter geben wird. Der Film hat aber noch einen wei teren Zweck, er soll die Jugend warnen, nicht leichtsinnig und gewissenlos zu sein, damit ihr dieses oder ein ähnliches Schicksal erspart bleibt. — Ein schönes Beiprogramm um rahmte diesen ergreifenden Film. Trotzdem wir uns den Frühling von ganzem Herzen ersehnen, erlebte man doch gern dle Winterfreuden von St. Moritz mit. Daß es hier bei herrliche Naturaufnahmen gibt, versteht sich wohl von selbst. Der Natur- und Kulturfilm „Japan von heute" ist auch etwas besonderes: denn es ist ein echt japanischer Film mit deutscher Uebersetzung. — Aus der Ufa-Tonwoche seien einige Aufnahmen hervorgehoben: „Emsland — Neu land", die Großtat des Arbeitsdienstes, und das große Fuß ballspiel im Berliner Poststadion „Sachsen gegen Nieder rhein". Dresden. Englische Puppenspieler zu Besuch. Auf ihrer Deutschland-Reise traf eine Gruppe englischer Puppenspieler bon der Vereinigung der Freunde ver Marionetten hier ein, die nach einer Fahrt zur Bastei im Kasperhaus in Hohnstein Vorführungen des Puppen theaters beiwohnten. Die Gäste, die ihrer Freude über oie Vorführungen starken Ausdruck gaben, ernteten mit ihrem Puppentheater ebenfalls starken Beifall. Auch dem Oskar-Sehffert-Museum und dem Heimatschntzkaspar Oswald Hempel im Kurländer Palais statteten sie Be suche ab. , P Dresden. Auguste Wilbrandt-Baudius 1-.. klns Wien wird gemeldet: Eine der bedeutendsten Künst lerinnen der deutschen Bühne und ältestes Mitglied des Lurgtheaters, Auguste Wilbrandt-Baudius, ist im Alter »on 94 Jahren gestorben. Die Künstlerin stammte aus Zwickau i. Sa. Schon mit fünfzehn Jahren trat sie zum rrstenmal in Leipzig auf die Bühne. Heinrich Laube ge wann sie für das Wiener Bnrgtheater. Im Jahre 1873 „erheiratete sie sich mit Adolf Wilbrandt, dem Dichter und nachmaligen Anrgtheater-Direktor. Später verließ -lngnste Wilbrandt das Bnrgtheater und spickte an zahl reichen deutschen Bühnen. Erst nach zwanzig Jahren lehrte sie an die Wiener HofbiihNe zurück. Noch als 10jährige trat sie mit Werner Krauß auf. Dresden. Mit dem Enkelkind in den Tod. Lin in der Moltkestraße wohnhafter Einwohner machte lcinem Leben durch Erschießen ein Ende, nachdem er sein inei Jahre altes blindes Enkelkind erschossen hatte. Zcbeusüberdruß sollen den Grund zur Tat bilden. Radebeul. In der Nacht zum Mittwoch wurde die Feuerwehr nach der Sächsischen Blechwarenfabrik gerufen. In der Lackiererei des Werkes war, vermutlich durch Ex plosion von Lackkanistern, dle den Dachboden durchschlugen, ein Dachstuhlbrand entstanden. Trotz der bestehenden wei teren Explosionsgefahr konnte das Feuer auf das Dach geschoß beschränkt werden. Der große Gemeinschaftssaal, der gleichfalls vom Feuer bedroht war, konnte erhallen werden. Groh-hamburg in straft Anbruch einer neuen Epoche für Deutschlands größten Hafen Die Gcburtsstunde des nach dem Willen des Füh rers geschaffenen neuen Groß-Hamburg bildete am Mitt wochabend den Anlaß zu einem feierlichen Staatsakt im Hamburger Rathaus, der durch die Teilnahme des Stellvertr?lers des Führers, Reichsmini sters Rudolf Heß, des Reichsinnenministers Dr. Fri ck, des Ncichsfinauzmittisters Graf Schwerin von Kro sigk, des Rcichsverkehrsministers Dr. Dorpmüller und des Neichsorganisationsleitcrs Dr. Leh sein beson deres, der geschichtlichen Bedeutung dieser Stunde ent sprechendes Gepräge erhielt. Neichsstatthalter Gauleiter Kauffmann führte in seiner Begrüßungsansprache unter anderem aus: „Vis weit über die Grenzen des bisherigen Hamburg Hinans wird das Groß-Hamburg-Gcsetz Bedeutung haben. Was seit Jahrzehnten, ja, seit Jahrhunderten, durch Verhand lungen, Diskussionen und Denkschriften nicht möglich war, schuf der Führer mit diesem neue» Gesetz. Ich bin als Nationalsozialist der Ucberzeugung, daß wir alle dem Führer nicht besser danken können, als dadurch, daß wir uus in dem uns LNvertrauten größeren Gebiet in ge steigertem Maß unsere Pflicht tun. Dieser Dank muß aber auch dem Mann gelten, der die Initiative in dieser für Hamburg so lebenswichtigen Frage ergriffen hat, dem .Ministerpräsidenten Generaloberst Göring." Der Neichsstatthalter hieß dann die neu zu Hamburg kom menden Gebiete und ihre Einwohner willkommen und versicherte, daß es seine besondere Sorge sein werde, diesen Städten und Gemeinden seine ganze Aufmerksam keit und Fürsorge zu schenken. MMMtWer Bk. sm MM Im Mittelpunkt des Staatsaktes stand die große Rede des Reichsinnenministers Dr. Frick über die Bedeutung der neuen Gebietsregelung in der deutschen Nordmark. Der Minister ging von der Geschichte Hamburgs aus und er innerte an die Zeit der Hanse, die in einem ohnmächtigen Reich der eigentliche Träger deutscher Macht und deutschen Selbstbewußtseins gewesen sei, bis sic nicht zuletzt auch durch die Entdeckung Amerikas diese Bedeutung immer mehr verloren habe. Mit der Entdeckung der Neuen Welt sei umgekehrt mit einem Schlage Hamburgs Stellung be deutender geworden als die der meisten seiner Schwester ¬ städte. Der nächste große Schritt sei der Anschluß Ham- burgs an das deutsche Zollgebiet im Jahre 1888, dem we nige Jahre darauf die Einweihung des Nordostscekanal«! folgte. Ein ungeahnter Aufschwung setzte dann ein. Vott diesem Zeitpunkt an, d. h, etwa seit der Jahrhundertwende, entstehe für Hamburg die große Raumnot, aus der heraus die Groß» Hamburg»Frage sich erhebe. Bei den nun folgenden Lösungsvcrsuche» sei aber nur das Problem der technischen Hasenerweiterung «»gepackt worden, nicht aber das des Sicdlungsraumes. Man habe an Erwerb und Gewinnstrebcn, an Industrie- und Hasen»! anlage, aber nicht an den lebenden Menschen gedacht. Auch in den hamburgisch-preußischen Verhandlungen der Nachkriegszeit ist, so fuhr ddr Minister fort, viel mehr von technischer Hafenerweiterung gesprochen worden als von der Sorge für eine menschenwürdige Siedlung der dort beschäftigten Volksgenossen Das partikularisiische Denken in Ländersouvcränitäten jener Zeit und die Zer rissenheit unseres Volkes in Parteien und Klassen hindert ten eine' großzügige Lösung. Auch das hamburgisch-, preußische Abkommen vom Jahre 1929 war nur eine- schtyache Notlösung. Eine Gesamtlösung konnte unter den damaligen Verhältnissen auch gar nicht gefunden werden. Eine solche Lösnng läßt sich auch nicht dnrch Denkschriften, und Gutachten lösen, sondern einzig und allein durch die! befreiende Tat. Es bedurfte des eindeutig klaren Befehls. Diesen Befehl hat der Führer durch das Groß-Ham- burg-Gcsetz vom 26. Januar 1937 gegeben. Die wesentlichsten Probleme, die das Groß-Hamburg-, Gesetz veranlaßt haben, sind folgende: 1. Für Deutschlands größten Hafen mutzte Raum geschaffen werden. 2. Naum mutzte für Siedlungen der im Hafen und seiner Industrie beschäftigten Arbeiter bereitgestellt werden. 3. Zur Ansiedlung der durch die Enge der bis- hengen hamburgischen Grenzen znsammengepferchten Großstadtbevolkerung mußte Raum geschaffen werden. ,4- Danni aber eine planmäßige und organisatorisch richtige Aufschließung des ganzen nicderelbischen Wirt-! Leipzig. Ein Kind tödlich überfahren. Der dreijährige Heinrich Schulte wurde auf der Straße nach Grimma von einem Personenkraftwagen erfaßt und auf Ke Straße geschleudert. Ein zweiter Kraftwagen fuhr ,uf den haltenden llnglückswage« auf. Der Knabe wurde uit einem Schädelbruch ins Kinderkrankenhaus gebracht, ivo er starb. ' Bad Schandau. Beim Klettern abgestürzt. Lin siebzehn Jahre alter Wanderer aus Berlin stürzte in !>en Hinteren Schrammsteinen ab. Er mußte von seinen Wandergesährten in die Schrammsteinbaude gebracht und oon dort dem Krankenhaus zugeführt werden. Zittau. Ballon „Kirdorf" gelandet. Der Bal- Ion „Kirdorf", der nach der Verlegung des Ausscheidungs- iluges zum Gordon-Bennet-Wettrennen in Chemnitz außer Wettbewerb gestartet war, wurde hier gesichtet, als er in etwa 200 Meter Höhe dem Isergebirge zustrebtc. Aus -inem bei einem Einwohner ekngegangenen Kartengruß zeht hervor, daß die beiden Insassen Götze und Lohmann ins Düsseldorf im Eulengebirge wohlbehalten gelandet ind. Wurzen. Die „Wurznischc Ercutz- und Marterw 0 che". Nach Gustav Adolfs Tod 1632 galt der General Johann Bammr als die Seele des Krieges auf schwedischer Seite. Als der Kurfürst Johann Georg l. von Sachsen 1635 einen Sonderfrieden mit Kaiser Fer dinand II. geschlossen hatte, fielen die Schweden in Sach- scn sein. Gegen ihre ehemaligen Bundesgenossen richte- , le sich der heftigste Zorn. Von Torgau aus brandschatzten sie das umliegende Land. Die kursäcbsischc Stiftstadt Wnr- , zcn wurde ihr erstes Opfer. Die Schweden plünderten, > unter furchtbaren Marterungen der Bewohner, die ganze Stadt und ließen sie in Flammen anfgchen, so das; außer Dom und Schloß nur wenige Häuser verschont blieben. Dr. Heinz Mattick berichtet über die „Wurznische Creutz und Marterwoche" im Ncichssendcr Lcipzia am 5. Avril. 17.40 Ubr. Sächsische Bürger»,cistcrtaguug verschoben Die für Mittwoch, 7. April, augesetzlc Tagung aller Oberbürgermeister und Bürgermeister Sgchsens ist mit Rücksicht auf die Jahrestaguug des Deutschen Gemciude- tages am 7. und 8. April in Berlin verschoben worden. Der neue Termin für die Kundgebung wird bekanutgc- gebcn werden. Wegen Schlachtsteuerhiutcrzichung schwer bestraf» Vor der Zweiten Großen Strafkammer des Land-, gerichts Bautzen hatten sich Otto Hans Grahl, Fri(^ Helmut Freudemann und Hermann Walter Mens ch! aus Krakau bei Königsbrück zu verantworten. Freude mann hatte über 480 Reichsmark, Mensch über 640 Reichs-, mark Schlachtsteuern hinterzogen; sie waren von Grahls unterstützt, worden, der in seiner Eigenschaft als Fleisch-i beschauer in vielen Fällen die Schlachttiere nicht gewo gen und falsche Gewichtseintragungcn bescheinigt hatte. Wegen falscher Beurkundung wurde Grahl zu einem Jahr zwei Monaten Zuchthails und 50 Reichsmark Geldstrafe, wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer weiteren! Geldstrafe von 5000 Reichsmark verurteilt. Freudeman», erhielt eine Geldstrafe von 2800 Reichsmark oder zwei, Monate Gefängnis, Mensch eine Geldstrafe von 3000 Reichsmark oder drei Monate Gefängnis. Die Ersatzstrafei für die über Grahl verhängten Geldstrafen wurde wegen! seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nnd der Beweggründe der Tat nur auf zwei Wochen fünf Tage Zuchthaus be-< »»essen. Gewichts und Sortcnprttfung von Brennstoffe»» Die Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, Fachgruppe j i Hohlen, Bezirksgruppe Sachsen, läßt von Beauftragten, j ne mit einem besonderen Ausweis versehe»» sind, Brenn-, tosslieserungcn auf der Straße zum Schutz der Vcrbrau-, her daraufhin prüfen, ob das richtige Gewicht und die, üchtigeu Sorten geliefert werden. Tas Ministerium für, Wirtschaft und Arbeit hat die Polizeibehörden angcwie- en, diese Beauftragten, sofern sic darum nachsuchcn. nach! Möglichkeit zu unterstützen. WetteWsrherMs» des Keichswett^Lrenstes AuSgobeorl Dresden für Freitag: Meist stark bewölkt. Nur vereinzelt noch Regen. Mild« Schwache südwestliche Minde.