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Donnerslag, 7. Juli 19SS Protest der japanischen Regierung 2» g-a, ftUinng«» Änchlilch«. spll«! »«« o,, h»h«r,r Sorxilt, v«rlx><, «I,i,«!<»»« hat »<r N«,ieh«t «v«i wobuogtteld«»»« UV« fak» »!« g<U«„» « g«i»rr»tl<» U«I«I«, »Ich« «ychelxt. Nulllx»»»,«« ist V«»«»,«. Nummer1S7—S7. Iahrg v«rla,,»r« D««»», >n»elgenpk«kl«! dl, Ispal«,, 0 » tr,l», 8«»« I Vlll str g-mMinon^lg«, » Pi, güi PlatzwUntch« «»»<» »l, t-Ix« S,wSd« UEee. Nckch-IiU > «al «SchoUllch. N-xetNch«« v«t»g,or<l» durch Dil»«« ,>u>chl. UV Vlg. h». M> Ps, rrlg«rl»-» 1.70; durch »I, V»st l.Nl ,Inlchll«stI>4 Pchüdaraxstuirgqr'dgdr, ,uzg,llch »I Pf,. P»st.B«I>eag«ld. Mnj«l-Rr. lv VI»., S<mnad«»d. «ad F«R»I-N«. » Vk«. NbdrN-llungen «Ust«, M«st«u, Nu, Mach, »«r Nblaul d«, v«,uzvtt schrlllllch d«I» v«rla, ,In,,gang«, I«lT U»I<r, ^ri-ti dllst« Ulaa Idb«It,llung«» <»t,rg,nn«d«,a. vchrlstlelluu,: Lrttd«».«., VN"ß«4- U. 8<r»nst «U «. U«l» G«lchUskst«ll», Druck md v,rla,: ««rmmla vucharuck«!«! m» P«rla, D» Md «. Mxl.l, VN.rst,,», N. »«nrnst ^apschick, Nr. U». vaul: Sladldaal »«»«» Nr. «M SüchMe volkssettuns Wegen -er Besetzung -er Paracelsus-Inseln Vruch eine- früheren MommenS durch Frankreich Tokio. 7. Juli. Die japanische Regierung überreichte am Donnerstag dem französischen Botschafter in Tokio eine Note, in der Japan gegen die Besetzung der Paracelsus-Inseln durch Frankreich protestiert. Wie man aus poli tischen Kreisen dazu erfahren kann, ist das Vorgehen Frank reichs im japanischen Volk schon deshalb als unverständlich empfunden worden, iveil Japan bei Ausbruch des Konfliktes mit China eine Ucbereinkunst mit Frankreich einging, datz beiderseits keine Aktionen gegen die Paracelsus-Inseln unter nommen werden sollten, deren Zugehörigkeit schon früher Ge genstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen beiden Län dern war Mithin bedeute Frankreichs Vorgehen eine Ver letzung dieses Abkommens. — Ausserdem aber wisse Frankreich, datz Japan die chinesische Küstenschisfahrt durch seine Flotten kräfte lahmgelegt habe: da auch die von Frankreich besetzte Insel zur Kiistensperrzone gehöre, könne man japanischerseits die Matznahme Frankreichs weder verstehen noch für berechtigt erklären. Ale internallonale Garnison in Alarmzustand Chinesische Terroraktionen am Jahrestag de» chinesisch japanischen Konfliktes in Schanghai. Schanghai, 7. Juli. Am Jahrestag der chinesisch-japanischen Feindseligkeiten betätigten sich tn der internationalen Niederlassung Schanghais chinesische Terroristen gegen sapanfreundliche Chinesen sowie japanische Zivilisten und Milttärposten. Schon bis 1v Uhr morgens ereigneten sich etwa 18 Attentate. Die ersten beiden Bomben wurden gegen 8 Uhr morgens am Bund geworfen. Kurz darauf zogen japanische Soldaten in die Internationale Niederlassung ein und sperrten sie ab. Gegenüber den japanischen Absperrungen bezogen schottische Hochländer Stellungen. Zwei japanische Zivilisten, der eine befand sich auf einem Fahrrad unterwegs, der andere in einer Rikscha, wurden durch Pistolenschüsse ermordet. — Ein Bom benanschlag gegen japanische Posten in der Ießsield-Straße schlug fehl, jedoch gelang es den angegriffenen Soldaten, zwei Chinesen zu erschießen. Weitere Bombenanschläge ereigneten sich vor der Aoko- Hama-Specie-Bank, vor der Taiwan-Bank und am Warenhaus Whiteway in der Nankingstratze sowie auf einer Brücke, die Uber den Sutschaubach führt. Die internationale Garnison befindet sich in Alarmzustand. Starke Patrouillen durchziehen die Stro tzen. Sämtliche bisher erfolgten Bombenanschläge ereigneten sich innerhalb der Internationalen Niederlassung. Zahlreiche Deutsche in Kobe durch die Flutkatastrophe aeschädiqt Tokio, 6. Juli. Nach einer Meldung des Generalkonsulats in Kobe sind durch die Unwetterkatastrophe 2V Häuser von Deutschen zerstört und 30 Häuser beschä digt worden. Die Umfassungsmauer der deutschen Schule stürzte ein. Das Gebäude des Generalkonsulats steht einen Meter unter Wasser. Ueber die Gesamtverluste an Menschen leben liegen endgültige Ziffern noch nicht vor. Einschließlich der Vermißten muß die Zahl der Toten aus 3M bis 400 geschätzt werden. Darunter befinden sich vier Europäer. Weiter wurden drei Europäer schwer verletzt. Botschaft des Kaisers von Zapan an die Ration Dank und Anerkennung für di« Leistungen der Armee. Tokio, 7. Juli. In einer soeben erlassenen Botschaft des Kaisers wird der Dank für die Haltung und Leistungen der japanischen Wehrmacht ausgesprochen. Weiter wird in der Botschaft der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das gesamte Volk gemeinsam alle Beschwerden ertrage und Volk und Regierung tn Pflicht erfüllung zusammenstehen werden. Chamberlain erläutert seine Re-e in Kettering Ergänzende Au-fWungen vor Vertretern der Landwirtschaft über die Frage der Selbstversorgung London, 7. Juli. Eine ergänzende Erklärung Chamberlains zur Frage der Selbstversorgung der englischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln wird In der Londoner Morgenpresse kommen tarlos wiedergegeben. Chamberlain sprach in einer Versammlung von Unter hausmitgliedern aus den Landbezirken über die Stelle seiner Rede, In der er gesagt hatte, daß die volle Selbstversorgung mit Nahrungsmilteln für ein Land in der Lage Englands eine Unmöglichkeit, sei. Er erklärte, diese Stelle der Rede sei in einigen Kreisen fälschlich so dargestellt worden, als habe er ankündigen wollen, daß das Interesse der Regierung an der Landwirtschaft Nachlasse. Er habe jedoch nur sagen wollen, daß für eine künstliche Ausweitung der landwirtschaftlichen Erzeu gung In England keine Notwendigkeit bestehe. Auf lange Sicht würde auch nichts schwieriger für die englische Landwirtschaft sein als eine künstliche Inflation. Der politische Korrespondent des „Daily Expreß" schreibt dazu, diese Erklärung Chamberlains scheine die unmittel bare Gefahr einer Krise unter den Abgeord neten der 'Regierungsparteien behoben zu haben. Die Opposition beabsichtige aber, den Premierminister Int Parlament zu einem Widerruf seiner Erklärungen in Ket tering zu zwingen. Der politische Korrespondent der „News Chronicle" will wissen, daß am kommenden Mittwoch auf For derung der Oppositionsllberalen eine Aussprache über die Land wirtschaftspolitik stattftnden werde. Sa- en-IW-ltallenlsche Memmen Eine Stellungnahme der „Times". London, 7. Juli. Der diplomatische Korrespondent der „Times" behandelt oussührllch die Stellungnahme Italiens und Englands gegen über dem Inkrafttreten des englisch-italienischen Abkommens. Er stellt fest, datz veide Länder, sowohl Ita lien wie England, eine möglichst baldige Ratifizierung des Ab kommen» wünschten, datz dem aber noch Schwierigkeiten ent gegenständen, die auf beihen Sette« erkannt würden. Die ita lienische Regierung nehme für sich — was man auch in Eng land anerkenne — tn Anspruch, da» Abkommen außerhalb der spanischen Frage bis auf den Buchstaben erfüllt zu haben, und auch innerhalb der Svantenklauseln habe Italien im NIchtein- mischungsausschutz und auch in anderer Form aezeMt, datz es eine Regelung suche. 'Die „Times" glaubt an die Möglichkeit, dak die italienische Regierung Spanlenfreiwllltge noch vor dem Inkrafttreten des Zuruckziehungsplanes abberusen werde. Da bei müßten von Italien allerdings noch verschiedene besondere Umstände, vor allen Dingen auch die Haltung der Roten, in Rechnung gestellt werden. In Italien wachse das Gefühl, daß es viel für das englisch-italienische Abkommen getan und bisher wenig als Gegenleistung erhalten habe — nicht einmal die An erkennung Abessiniens Paris, 7. Juli. Im Zusammenhang mit der Erklärung Chamberlains, wo nach das englisch-italienische Abkommen erst nach Regelung der spanischen Frage In Kraft treten werde, versucht ein Teil der französischen Presse, z. B. der „Figaro", in einem Bericht seines Londoner Vertreters nach bewährter Methode im Trüben zu fischen. Mit der Tatsache, daß das Abkommen zustande ge kommen ist, scheint man sich in diesen Kreisen »och nicht ab finden zu können. So stellt man alles an vermeintlichen Tat sachen zusammen, was die englischen Minister über die poli tischen Folgen der weiteren Entwickelung in Spanien angeb lich beunruhigen könnte, wobei die Phantasie wieder einmal üppig ins Kraut schießt. Maßregelung -er Letter rumänischer Straf- anstatten wegen Gewährung von Erleichterungen an Mitglieder der ehem. „Eisernen Garde". Bukarest. 7. Juli. Der Iustlzmlnister hat di« Verwalter und einige weiter« Angehörig« der Leitung der Strafanstalten Aiud in Sieben bürgen und Doftana bei Ploseschti ihrer Aemter ent. hoben. In der Begründung heißt es, datz di« Gematzregelten einig«« zu Zwangsarbeit od«r Gefängnisstrafen Verurteilten unstatthaft« Erleichterung«» gewährt hätten, so datz von «inem Strafvollzug überhaupt nicht mehr gesprochen werden konnte. St« hätten völlig ungehindert Zeitungen und Besucher empfan gen können und sogar ganz« Nächte antzerhalb der Strasan- stalten mit ihren Freund«« verbracht und mit ihnen einen re gelrechten Nachrichtendienst unterhalten. Iustlzmlnister Iamandt ist zu einer persönlichen Besichtigung der beiden Strafanstalten abgerelst. Hierzu verlautet, daß es sich bet den betreffenden Ge fängnisinsassen ausschliehltch um Mitglieder der ehemaligen Eisernen Garde handelt, die wegen politischer Vergehen ver urteilt worden sind. In der Strafanstalt Doftana befindet sich auch der kürzlich zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilte Füh rer dieser Organisation Codreanu.« In Bukarest umlau fende Gerüchte über eine Flucht Lodreanus bestätigen sich nicht. Ein Lahr Fernostkrieg " Am 7. Juli 1937. heute vor einem Jahr, wechselten japanische und chinesische Militärposten an der Marco-Polo« Brücke südöstlich Peking einige Eewehrsalven. Ein Zwischen fall wie hundert andere in dieser unruhigen Weltgeaend, — so glaubte man. Auch in Tokio und Nanking nahm man den Vorgang zuerst nicht allzu ernst, man sandte Protests, Verstärkungen und neue Proteste, und erst allmählich er kannte man, daß die Schüsse an der Marco-Polo-Vrücke eine Lawine in Bewegung gesetzt hatten, die schon lange unheil- »rohend Uber dem Fernen Osten hing. Aus dem Zwischen- all ist der Existenzkampf eines ganzen Volkes geworden, eit vollen zwölf Monaten lebt Ostasien in den Fieber« chauern eines großen Krieges dessen Opfer an Menschen und Werten schon heute unabschätzbar sind. Ostasien ist im Aufbruch, und was weitschauende Beobachter seit langem angekllndigt haben, ist Wirklichkeit geworden: die Protla- mierung des japanischen FUHrungsanspruchs in der fern östlichen Welt. Vom 7. Juli 1937 datiert eme neue Epoche der Weltgeschichte. Es ist keine billige Phrase wenn beide Parteien er klären, daß sie diesen Krieg nimt gewollt haben. Japan» Absicht ist es gewesen, schrittweise vorzugehen und von der Basis Mandschukuos aus Nord-China allmählich und ohne allzu großen Kraftaufwand in die japaniscl-e Interessen sphäre hineinzuziehen. Man rechnete in Tokio mit dem angeborenen chinesischen Individualismus und hoffte zu vermeiden, daß eine geschlossene nationale Vülksbewegung in dem weiten Reich »er Mitte zustande kam. Japan rech nete mit dem Egoismus der Provinzgouverneure, dem wirt schaftlichen Eigennutz der Bevölkerung und in Nord-China vor allem mit der stark verbreiteten Abneigung gegen das Nankinger Kuomintang-Regime. Erst als man feststellen mußte, daß dis Methode der „friedlichen Durchdringung" nur sehr langsame Fortschritte machte, gewann in Tokio die radikale Militärpartei an Boden. Diese Gruppe wies ins besondere darauf hin, daß man nicht ablvarten dürfe, bis das Regime Tscyianakaischek sich konsolidiert und die mili tärischen Machtmittel modernisiert und ergänzt habe. Es war also der P r ä v e n t i v g e da n k o, den die maßgeben den Militärs zur Geltung brachten. Das umgekehrte Bild * sehen wir in Nanking. Tichiangkaischek war militärisch viel zu gut geschult, um nicht zu wissen, daß China militärisch der japanischen Weltmacht noch nicht gewachsen war. Er brauchte Zeit und Frieden, um den inneren Aufbau des Landes und der Parteiorganisation zu vollenden und die Wehrmacht auf den Stand der modernen Krieastechnik zu bringen. Aber hinter dem Generalissimus stand seit Jahren mißtrauisch und drängend der jungchinesische Nationalis mus, der dem Regierungschef Feigheit und Japansreund- lichkeit zum Vorwurf machte und darauf drängte, endlich den Japanern die ist Mandschukuo und Nord-China erlitte nen Schlappen beimzuzahlen. Diese jungen Hitzköpfe, unter denen sich besonders die Studentenschaft und die kantonesi schen Moskausreunde hervortaten, hatten keine Ahnung von den militärischen Möglichkeiten und verglichen nur die Kopfzahlen der beiden Völker und die Größe ihrer natiir- Ichen Reichtümer. Sie waren sich nicht bewußt, daß eine olche Art von Ueberlegenheit zwar wahrscheinlich in lan- ;en Zeiträumen, nicht aber für den Augenblick den Sieg ichern konnte. Nur zögernd und mit geringem militärischem Einsatz gingen die Japaner in den Krieg. In Tokio hoffte man, daß Nanking zurückweichen und sich zu einem Kompromiß Uber Nordchina bereitfinden würde, falls man dort einsähe, daß Japan ernst machte, und so ist noch bis in den Oktober hinein inoffiziell mit der chinesischen Zentralregierung verhandelt worden. Aber es zeigte sich, daß man in Tokio den politischen Abwehrwillen und die militärische Opfer bereitschaft Chinas unterschätzt hatte. Nachdem Tschiang- kaischek einmal unter dem Druck der öffentlichen Meinung den Fehdehandschuh ausgenommen hatte, führte er den Krieg von Anfang an mit dem höchsten Einsatz, während Japan erst nach und nach seine militärischen und wirt schaftlichen Kräfte mobilisierte. Als der Krieg von Nord china auf Schanghai Übergriff, standen hier nur ganz schwache japanische Kräfte, und es bedurfte erst eines drei monatigen Ringens und außerordentlicher maritimer und militärischer Verstärkungen, bis die Japaner die chinesi schen Kerntruvpen aus ihren glänzend ausgebauten Stel lungen in und um Schanghai unter schwersten Verlusten auf Nanking zuriickwerfen konnten. Jetzt zeigte es sich, wl« klein die Elitetruppe war, die Tschiangkaischek bis dahin in modernem Sinne hatte ausbilden können. Die Dezimie rung dieser Kerntruvpe und vor allem ihres Offizierkorps zwang den Generalissimus, weit ins Innere über Nanking hinaus auszuweichen und den Krieg auf eine grundsätzlich neue Basis zu stellen: nicht mehr Widerstand in geschlosse- »er Krönt um jeden Preis, sondern. Kleinkrieg mit elalti-