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117. Ur. 209 sa «Mk«- Durch dte Post in Deutschland monatlich ^"UgS^erEIw- M. kuoooo. Nachzahlung extra; «uol. ML OOOOOOO «inlchiietzl. Bort». Erscheint «Sal. morgen«. auher Montag«. H0H. «ewal« schltetzt Erfüll, au«. GchrUtlcit .GeichaitSlt,Drucserei: Leipzig. JohanniSgasse 8 <Ftrnfpr.Orl«gespr.Sammel-Nr.: 70811. gerngelpr. 17089-17092); ebenda u. in allen «Malen Anzeigen, und Abonnement-Annahme: auch nimmt ledcS Postamt Bestellungen an. MMP> O iM,EtE?ifV.2-1ww dr.ioo>.Zeti<-M >X O<>0 ou«w.Inserent.M.7L000. Sonderpreise: Yamtttenan^v.P«». MM MM M^ W M m» ZesttM.2s.0M.cheltgrnh«ttSanz.cpr1V.Namr)u.G'ellenanaev.ww- I R, M U N MW7 M >7 W M MN M U MI Zeile M.2Ü000. Grellcnges MW Ze»leM.20000.amil.Bekann,m.Dopprl- mm-Z.M10OOO0.t au4wM1SO0OO.Rekl Niwmbr mw-L.M375OOO.f.au«w. M.S00000 An4land«an,.m.valutaaut>chl.BetWirderh.Ralv>ak Platz- ».Dalenvorsch.unverbtndl.Srfall.-VrtLrtpztg. Postscheckr.Letpzchöo«. Ta» r«»»»k»«r Da««»latt entbillt di« amettch«, ««raAnttnachnnaen »«» V»1i«<ivrSssdin«» klnrvlnummvr rovooo dSarN vlei»«»g, a«, s. 8-p«eiiii>« IS22 fvrn-^uszads Stuttgart - Nürnberg t- v Leipzig, 3. September Die Stuttgarter Rede des Reichskanz ler » findet überall im Lande das lebhafteste Interesse und die aufmerksamste Beachtung. Das ist die 'chlagende Widerlegung der gedankenlosen Redensarten, die dem deutschen Volk das ooli- tische Temperament absprechen wollen, das doch, wie die ganze Geschichte des deutschen Geistes- lebens lehrt, stets zutage getreten ist, sobald es durch einen ernsthaften Gegenstand angeregt wurde. Und noch eines wird durch die gehalt vollen und ausgiebigen Darlegungen des Kanz lers unzweideutig widerlegt, nämlich die aus Trägheit und Unzulänglichkeit geborene Behaup. tung seines Vorgängers im Auswärtigen Amt, daß der Leiter dec deutschen Außenpolitik durch die Rücksicht auf alle möglichen diplomatischen Geheimnisse zum Schweigen verurteilt sei. Herr Stresemann hat im Gegenteil gezeigt, in welchem großen Ausmaß der deutsche Staatsmann gerade auch die Probleme der auswärtigen Politik vor aller Welt erörtern kann und muß, wenn er nicht für sich und sein Vaterland darauf ver- zichten will, an der Lösung der europäischen Schwierigkeiten mitzuwirken. Mit aller Deutlich keit hat der Kanzler auf dein diplomatischen Gebiete die Frage aufgeworfen, ob es möglich sei, den Neparationsstreit auf wirtschaft lichem Boden auszutragen, wo die deutsche Bereitwilligkeit zur Stellung produktiver Pfän- der als breite Grundlage des allgemeinen Wiederaufbaus erscheint. Die Frage ist in erster Linie an Frankreich gerichtet, von dem bis jetzt die Politisierung des Reparationshandels als eines zur Sprengung der deutschen Einheit, .zur Zerstörung des Deutschen Reiches geeigneten Motivs offensichtlich betrieben worden ist. Will Frankreich die den Siegern im Friedensvertrag zugestandcne Wiedergutmachung der Kriegs- schaden, oder will es die politische Vernichtung Deutschlands? So fragt der Reichskanzler und so wird mit ihm die europäische Öffentlichkeit fragen, die endlich wissen muß, öb, wie PoingarL immerfort predigt, deutsche Leistungsscheu, ooer, wie wir behaupten, französische Machtgelüste e8 sind, die der Wiederherstellung des Friedens im Wege stehen. Den Beweis dafür zu erbringen, daß Poiir- care unrecht hat, ist nicht nur eine Angelegenheit der äußeren Politik. In das Gebiet der inneren fällt der ganze Komplex der finanziellen Aufgaben, die zu bewältigen, der schweren Opfer, die zu bringen sind, um unsere Staats- und Volkswirtschaft wiederaufzubauen und damit zugleich auch die Erfüllung der uns aus der Niederlage erwachsenen Pflichten zu ermöglichen. Es ist höchst erfreulich, daß sich der Kanzler auch bei der Behandlung dieses dornigen Themas jeder Schönfärberei enthalten und die Dinge auch da in das Licht der ungeschminkten Wahrheit gerückt hat, an das sich unsere Augen wohl oder übel gewöhnen müssen, wenn wir nicht, wie in den Kriegsjahren, blindlings in den Abgrund schreiten wollen. Opfern, im äußersten, un- gewöhnlichsten Maße opfern — oder untergehen, so lautet die Wahl, vor die sich durch den Sinn der Kanzlerrede jeder gestellt sieht, der sich dem Staat mit Besitz oder Arbeit „wehrpflichtig" fühlt. Wer aber solches Gefühl nicht aufzubrin- gen vermag, dem wird kein Zweifel darüber gelassen, daß auch ihn der Staat zu erfassen weiß. Freilich, im Lande der freien Bürger, das die demokratisch« Republik auch für ihre Gegner ist, läßt sich volle Erfüllung der natio- na'eü Pflicht nicht ohne Freiwilligkeit denken. Mit Recht hat der Kanzler daher die sittlichen Kräfte des Volkes aufgerufen, mit deren Ver sagen das Schicksal des Vaterlandes be siegelt wäre. Es war .ein glücklicher Zufall, der am gleichen Tag, da der Kanzler in Stuttgart sprach, in einer anderen süddeutschen Stadt oie „Völ kischen" zusammenführte. So wurde die von Stresemann verkündete Wahrheit, aus der sich ganz von selber ein Plan für den Wiederaufbau unserer inneren Wohlfahrt und die Wiederher- tellung unseres äußeren Ansehens ergibt, um o unmittelbarer dem im tiefsten Wesen unwahr- saftigen und daher denn auch nach keinerlei klarem Ziele weisenden Schwatz gegenüber gestellt, an dem sich die bescheidenen Zuhörer oer Herren Ludendorff und Hitler er- götzten. Der traurige Weg, den Ludendorff unter dem Stachel eines aus Ehrgeiz und Schuld- bewußtsein gemischten Gefühls zurückgelegt hat, läßt sich nicht krasser kennzeichnen als durch die heutige Gemeinschaft des der Weltgeschichte an gehörigen Sieger» von Tannenbergmit dem ran- zigen Ueberrest altösterreichischer Winkeldemago- gie, als dessen Verkörperung sich Herr Hitler allenfalls der Nachwelt präsentieren wird. Die auf oer Gewissenlosigkeit der Führer und der Einfalt der Anhänger beruhenden politischen Schule, als deren Nachzügler Herr Hitler unter Li» aufgetaucht Ist, trägt die größte Schuld an >em Zerfall Oesterreich-Ungarns. Die Deutschen tzn Reich sind denn doch zu ernst, als daß den Hitler bei uns gleich gedeihliche Möglichkeiten Mschieden sein könnten. Man weiß, daß die Machenschaften, denen sich in Nürnberg als be- sonders berufener Vertreter echt deutscher Ge- sinnung der vormalige Herzog von Koburg, geb. Albany, zugesellt hat (ohne Zweifel einer der nach Ludendorff um die „deutsche Einheit und Kraft an erster Stelle" verdienten Fürsten!) bei weitevl nicht ganz Bayern, geschweige denn ganz Süddeutschland hinter sich haben. Die Kanzlerrede in der schwäbischen Hauptstadt wurde von keinem Echo des Hirler-Ludendorff- schen Treibens gestört, dessen Gefährlichkeit uns gemindert erscheint, seitdem wir es in der kläg- lich planlosen Phrasenhastigkeit sahen, in der es in Nürnberg auftrat. Das war ein höchstens altösterreichisches, auf jeden Fall völlig undeut- sches Schauspiel. Der wirkliche „Deutsche Tag" war gestern in Stuttgart. Nach der Nede Stresemanns Frankreich erwartungsvoll Pari«, 3. September. (Lia. Tel.) Die Rede Stresemauns in Stuttgart interessiert hier lebhaft. Die Pariser Presse berichtet ausführlich darüber. In einer Reihe von Blättern ist die Rede trotz des japanischen Erdbebens und des italienisch griechischen Konflikts als das Hauptereignis des Tages aufgemacht. Die Rede wird vorläufig nur in einem Teile der Presse kommentiert. Der „Matin" erkennt di« „versöhnliche Diepo- fition" des Reichskanzlers an. bemerkt aber, daß diese Disposition in der Trage der Reparationszahlungen, der Pfänder und des Ruhrgebiete doch durch zahl reiche Vorbehalte eingeschränkt sei. Das Blatt be- tont, die Stelle über die deutsch-französische Wirtschaft»Vereinigung als besonders interessant, hebt jedoch dabei hervor, daß eine derartige Einigung ohne Erfüllung der Reparationsverpflichtungen nicht möglich sei. Dao „Petit Journal" bezeichnet die Stuttgarter Rede als Bestätigung de» Beginns ein«r neuen Politik". Das Blatt stellt fest, Strese mann habe utit unbestreitbarer Geschicklichkeit B«r gaben gemacht, die seinen Wunsch bezeugen, zu einem positiven Resultat zu gelangen. -Die von ihm an- gebotenen Zugeständnisse genügten noch nicht zur Be- fricdigung der „gerechten Forderungen Belgiens und Trankreichs". Aber Stresemann betone, daß sie nicht das . letzte Wort Deutschlands.darstellcn. Man habe den Eindruck, daß Stresemann geneigt sei, in direkte Verhandlungen mit -Frank- reich und Belgien einzutreten. Der „Tigaro" erklärt, noch niemals habe ein deutscher Kanzler sich so gemäßigt ausge sprochen wie gestern Stresemann. Aber bei aller Betonung seiner Bereitschaft zum Entgegenkommen kündigt der Kanzler keine „sofortigen Realisationen" an, die als greifbarer Beweis für seinen guten Willen gelten könnten. Die Annäherung zwischen dem deut- schen und dem französischen Standpunkt trete deut licher in Erscheinung als je. Frankreich hätte un- recht, die Bedeutung diese» Umschwunges zu ver- kennen, aber es müsse zugleich beachten, daß Strese mann seine Absichten nicht präzisiert und zum Bei spiel die Einstellung de» passiven Widerstandes nicht angcküningt habe. Terner müsse man wissen, wie sich Deutschland die Kontrollierung der von Strese- mann bezeichneten produktive« Pfänder durch die Verbündeten denkt. Allem Anschein nach sei die Rede hauptsächlich dazu bestimmt, die öffent liche Meinung Deutschlands auf eine Acnderunq der Rcichspolitik vorzubereiten. Frankreich müsse des halb zunächst abwarten. Das „Oeuvre" betont besonders, daß die bis herigen Vorschläge nach Stresemann nicht die letzten Worte Deutschlands darstellen. Das Blatt glaubt daraus schließen zu dürfen, daß Deutschland bereit sei, eine höhere Schuld als die von Euno gebotenen 20 Milliarden Goldmark an- zuerkenncn. Aus den weiteren Erklärungen Strese manns könne man annehmen, daß Deutschland zur Einstellung de« passiven Widerstan des bereit sei in dem Augenblick, in dpn ein« Diskussion auf der von Stresemann bezeichneten Grundlage eröffnet werde. Die „Diktoire" hält die Rede für einen Dewei» dafür, daß Deutschland in der Frage des Widerstandes bald nachgeben werde. — Die gleiche Ausfassung vertritt der „Eclair", nach dessen Eindruck der passive Widerstand im Einschlafen begriffen ist. — „Petit Parisien" hebt hervor, daß die bisherigen deutschen Vor schläge nicht da» letzte Wort der deuts^en Reichsregierung darstrllrn. — Die „Diktoire" be zeichnet als die wichtigste Stelle der Rede die Er klärung. daß Deutschland bereit ist, produktive Pfander zur Verfügung zu stellen. — Die kom munistische „Hurnanitü" wirft Stresemann vor, daß er Deukfchland „den Kapitalisten der Entente an- biete" und sein Land einem „interalliierten Kon- sortium" ousliefere. Rückreise Stresemanns Stuttgart, 3. September. Der Reichskanzler, der nach einem in engsten Kreise beim «ürttembergi- schen Staatrprästdenten Dr. vo »Hieb er abgehaltenen Frühstück nachmittags in privater An- gelegenheit in Tübingen weilte, verabschiedete sich abend» auf de« Stuttgarter Hauptbahnhof rn Herz- licher Weise von den württrmberaischen Staatspräsi denten. Der Reichskanzler trifft heute uwrge« Wis» der t« Berlin «in. WO 000 Opfer -es Erdbebens Tokio in Klammen Text Seite 5 Zusammentritt -es Völkerbundes Oie griechisch-italienische Frag« — Krieg »der international« Neuordnung? Genf, 3. September. (Eig. Tel.) Der japa- nische Delegierte beim Völlerbundsrat^ Vicomte Zshii, eröffnete heute vormittag 11^ Uhr die 4. Völkerbundsversammlung mit einer Rede, die mit der Tradition der gänzlichen Farblosigkeit der An- sprachen brach und gleich eingangs die peinlichen Ereignisse berührte, die während de» ver gangenen Jahres die Tätigkeit de» Völkerbundes hinderten und die Welt in Atem gehalten haben: ine Orientfrag« und das Reparationspro blem. Beide Probleme seien Vermächtnisse des Krieges und direkt zwischen den früher Kriegfllhren- den verhandelt worden. - Der Lausanner Orientfriede habe dem Völkerbund ein neue, Arbeitsgebiet und eine neue schwere Verantwortung aufgebürdet, der er im Interesse des Frieden» gerecht zu werden hoffe. „Was das Rcparätkonsproblem und die mit ihm zusammenhängenden Fragen »ngeht," fuhr Präsident Zskii sott, „so werden sie sicherlich^ so^ lange sie keine Lösung gefunden haben, auch weiter hin schwer auf dem Wirtschaftsleben der Welt lasten und die- internationalen Be ziehungen behindern, die Tätigkeit des Völkerbundes erschweren, und zwar sowohl auf dem Gebiete der Abrüstung als a^ dem der gemeinsamen Arbeit zum wirtschaftlichen Wiederaufbau der Welt. Ich mutz also noch einmal meine, Hoffnüng aussprechen, daß die im Gange befindlichen Verhandlungen noch vor der nächsten Versammlung zu einem endgülti gen Abkommen führen, mit dem eine Aera der Verständigung unter den Völkern be ginnen kann, während der sich dann langsam die Wunden des Krieges schließen können. Die Tatsache, daß Mächte wie die Vereinigten Staaten von Amerika, Deutschland, Rußland und ein ge weniger bedeutende Staaten noch außerhalb des Völkerbundes stehen und daß er in folgedessen noch immer nicht die ganze Welt umfaßt, bedeutet eine Beschränkung seiner Zu- ständigkeit und seiner Handlungs freiheit." Präsident Zshii besprach sodann das Wieder- oufdauwerk für Oesterreich, den Beginn der Arbeit des internationalen Gerichtshofes und die Arbeit der verschiedenen technischen und Humanitären Organisationen des Völkerbundes. Er faßt« seine Hoffnungen für den Fortschritt des Dölkerhundes am Schlüsse folgendermaßen zusammen: „Langsam aber sicher mach der Völkerbund Fortschritte. Der Tag wird kommen, wenn er auch vielleicht »och fern ist, wo seine Zuständigkeit und seine Autorität sich soweit entwickelt haben werden, daß er die große Rolle im Internationalen Leben, die ihm seine Begründer vor geschrieben haben, auch wirklich erfüllen kann." Auf Antrag des australischen Delegierten Sir Joseph Look, dem sich der Präsident der dritten Versammlung, der Chilene Edward», und der erste persische Delegierte anschlossen, nahm die Versamm lung eine Resolution an, in der dem japanischen Volke das Mitgefühl der ganzen Welt anläßlich der Katastrophe ausgesprochen wird, von der es betroffen wurde. Nach der Wahl einer achtgliedrigen Komm ssion zur Prüfung der Vollmachten wurde die Versamm lung auf Nachmittag vertagt. votschafterkonferenz oder Völkerbund? Ge«f, 3. September. (Eig. Tel.) Ueber die vierte Versammlung de» Völkerbundes, die heute vor mittag hier eröffnet wurde, ist ein dusterer Schatten ausgebreitet. Die Gewalt der Elemente, die über das Vaterland de» derzeitigen Präsidenten de» Nates, be» japanischen Delegierten Ischi i, in einer großen Katastrophe herekngebrochen ist, «nd der elementare Ausbruch politischer Leidenschaften im Südosten Europas sind verschiedenartig« »nd doch glc ch bös« Vorzeichen für diese kurze Versammlung von Vertretern fast aller Staaten der Grde. Der griechtsch.lt allenische Konflikt rollt das ganze Problem de« Völkerbundes in seiner ganzen Schärfe vor aller Welt auf. E« wäre lächer lich, leugnen zu wollen, daß sich hier die Kraft »der »le Schwäche -e. Völkerbunds gedankens erweisen wird, des Gedanken», daß durch Organisation der Staaten, durch gemeinsame Regeluna ihrer Lebensfragen wenn schon nicht die Krise beseitigt, so doch die Kriegsgefahr ver mindert werden könne. Wenn aber jetzt schon der Versuch gemacht wird, der auffälligerweise von Rom und Paris unternommen wird, diesen Fall einer offenbaren Kriegsgefahr dem Gutachten des Völker bundes überhaupt zu entziehen, so muß die Achtung dieses Rundes unter Nichtachtung von zweien feiner Hauptmitglleder stark leiden. Die juristische Begründung, die der italienische Delegierte in der Sonnabendsitzung des Rates ver- suchte, ist von den Vertretern Englands und Schwedens bereits als hinfällig nachgewiesen worden. Der Fall »uitsslag zweifellos der Botschafterkonfertziu, solange Italien »roch nicht auf eigene kfaM Sanktionen und Wiedergutmachungen zu «rzwmaeil versucht hatte. Nachdem es aber durch sein «wälk- sames Vorgehen eine für die internationale Lage bedrohliche Situation geschaffen hak. gehört der Fall vor den Völkerbund, um so mehr, al» eines seiner Mitglieder auf Grund des klaren Wortlautes seiner Satzungen die Intervention des Rates anqerufen hat.' Der. griechische Delegierte hat überdies erklärt, daß er namens seiner Regierung auf Grund des gleichen Paktes an die heute zu er- öffnende Versammlung des Völkerbundes appellieren werde, falls der Rat sich mit der Frage etwa nicht befassen sollte. Griechenland hat auch durch Stellung seines Antrages und außerdem schriftlich erklärt, daß es sich jedem Beschluß ' dvo Völkerbuudratos fügen werde. Nun erwartet man gespannt die Erklärung Ker Regierung Mussolinis, die von dem italienischen Delegierten spätestens für morgen in Aussicht g:- nommcn ist. Italien gegen die Anständigkeit des Völkerbundes Frarrkfurt a. M., 3. September. (Eig. Te k.) Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Pari«: Der römische Korrestwndent der „Chicago Tribüne" will von zuverlässiger Seite erfahren haben, daß die italienische Regierung beschlossen habe, jede Einmischung des Völkerbundes im Kon flikt mit Griechenland zurückzuweisen. Ent sprechende Instruktionen seien an die italienischen Delegierten in Genf gegangen. Die italienische Regierung begründet die Ableh nung damit, daß Italien sich mit Griechenland weder im Kriegszustand befinde, noch die Absicht habe, ihm den Krieg zu erklären. Auch sei der Dölkerbunv gar . nicht zuständig, da er die griechische Rcg'.ru.'.g über haupt nicht offiziell anerkannt habe. Eine deutsch-französische Anleihe? Berlin, 3. September. (Eig. Tel.) Die Aus führungen des Reichskanzlers in seiner Stutt garter Rede Wer eine internationale Anleihe, für die di« deutschen produktiven Pfänder haften sollen, sind nicht bloß als Theorie aufzufasscn. Wie die „B. g. am Mittag" erfährt, gehen die An deutungen Dr. Stresemassns auf gegenständliche Ver« Handlungen zurück, die über die Frage einer deutsch-französischen gemeinsamen Anleihe zur Kapitalisierung der deutschen Schulo bereits im Gange sind. Eine solche Anleihe würd-.- die „wirtschaftliche Verbundenheit der Völker", von der der Reichskanzler sprach, in der deutlichsten und augenfälligsten- Form dokumentieren, denn diese wirt schaftliche Verbundenheit würde über die nächstbrtei- llgten Interessenten Deutschland und Frankreich hinausgehen und nicht nur Amerika Gelegenheit geben, im Linklang mit seiner bisher verkündeten Po litik au» seiner Reserve herauozutvcten, sondern auch England in den Kreis der Wiederaufbauinteressenten einbeziehen. voUsr in Lerlin »mtl. «UteUlur»: »700000