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Morgen-Ausgabe » t»« e«Ip,I, ,nd Boron« ,w«Im«l tS-Nch ,«dr«ch« monatlich Bl. lL5 »i»rr«lläd«l>ch Bl. «.75: slr Bddol«« monatlich Bl. l^-i -nrch »nl«r« a»«n»Lr»la«n i>sl>tai<a ln« Haa« ««drachi monatlich Bl. vi«r»«l- Ildrllch Bi. «^50: »»«ch di« Voll lnn«rdald Deotlchland» monal. llch Bl. lLtii otertellShrlich Bl »Lii tao«lchll«bllch Volld«Il<llg«ld). SchrttUrtlu», and StIchLsKftrII«. Zohonnilgafi« B«.S Nr. 482 Hcmdels-AeUung ftrntsblalt des Rates und des polizerarntes -er Stadt Leipzig ... . . Mittwoch, den 22. September los. Jahrgang 2knr^iap11L»»»ia' tür^nj«l,«n aa« e«lpjl, and «lnspaltlg« P«»l»,«ll. » Pf. »an aa«wSrt« SO Vf^ Anzeigen von B«ddrd«n lm amtlichen I«II »i« V»«ltz«I>» 80 Vs.: klein« Anzeigen dl« Ve>liz«il« Ai Vt-: Jamlll«»- anzelgen 25Pf.: DelchLslianzelgen mlt Vlakoorlchrlsten lm V">I» «rdddt. Beilagen: Selamlaasiag« Bl. 7.— da» Taai«nd aallchl. V»ftg«dahr. g«r»I,r»ch.An,chlab Br. l«S»2. >««»» and 14«»« 1V18 MWrieii md die neue Kriegslage Österreichischer Tagesbericht "id. Wien, 21. September. Amtlich wirb gemeldet, 21. September 191S. Russischer Kriegsschauplatz Erneuerte russische Angrisfe auf unsere Stellungen lm Raume östlich von Luzk wurden abgeschlagen. An der Ik w a zer sprengte das Kreuzfeuer unserer Batterien einige feindliche Ab teilungen, die auf dem Westufer des Flusses festen Fuß zu fasten versuchten. Sonst verlief der gestrige Tag ln Nordosten ruhig. Dle Lage lst völlig unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz In Südtirol eröffneten unsere schwersten Geschütze das Feuer gegen die vom Feinde belegten Ortschaften sowie gegen seine Stellungen und Bakterien im Raume von Sera valle, nörd lich von Ala. Bor unserer Grenzstellunq auf dem Coston (Hochfläche von Dielgereuth) wurden die Italiener «le immer ab gewiesen. Ein feindlicher Doppeldecker warf auf Trient höchst ein fältige Flugschriften aus der Feder des Leutnants d'Annunzio ab. An der Kärntner Front hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Im Raume vonFliksch ist nun nach den vollständig gescheiterten italienischen Angriffen der vergangenen Woche wieder Ruhe ein getreten; nur die feindliche Artillerie feuert noch weiter. Au des Ludrreu Teilen der küsteuländische» Frost beschränkte sich die Kampftätigkeit gestern auf Geschützfeuer und kleinere Unternehmungen des Schützeugrabenkrieges. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unsere Artillerie störte serbische Befestigungsarbeiten an der unteren Drina; sonst nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Russischer Generalstabsbericht Drahtberichk wtb. Petersburg, 21. September. Mitteilung des Drohen Geueraistabes non gestern abend: Am Eckau-Flusse in der Gegend von Riga verstärkte sich das feind liche Geschätzicuer; es fanden Gefechte statt. Wir sprengten eine Brücke, die die Deutschen bei dem Dorfe Plaue nordwestlich Mttau über die Aa zu bauen suckten, in die Luft. Bei dem Landgut Schoedern in der Gegend der Eisenbahn südwestlich Illuxt setzten sich unsere Truppen nach erbittertem Kampfe in den Besitz ihrer alten Schützengräben; sie fanden darin viele Gewehre, Patronen und andere Munition. Lebhafte Kämpfe fanden in der Gegend der Strahe von Dünaburg nach Südwesten in den Seenenaen statt. Wir verdrängten den Feind aus dem Dorfe Widsy, östlich der Eisenbahn Rowo- Swienziany—Dünaburg. In der Gegend von Wilna gingen unsere Truppen nach Gefechten um die Uebergänge über die mittlere Wilija ein wenig nach Osten zurück. In der Gegend nordwestlich der E i s e n b a h n- irnie Wilejka — Molodetschno dauern an einigen Stellen die Kämpfe um den Besitz der Wilija-Kedergänge fort. Bei allen Gefechten und Gegenangriffen geben unsere Truppen unablässig Beweise ihrer guten militärischen Eigenschaften; sie bewahren ihre Ruhe und Sicherheit auch in der heikelsten Lage. An der Front längs der Eisenbahn Bieniakoni —Lida und am östlichen Ufer der Schtschara ist dle Lage unverändert. Am Stach od, an der Eisenbahn Kowel—- Sarny warfen unsere Truppen den Feind mit dem Bajonett aus Ezersk und töteten eine große Zahl von ihnen. In der Gegend von Nozyszcze. nördlich von Luzk, griff unsere Kavallerie die Oester reicher an und brachte sie zum Laufen über eine Strecke von 4 Werst, säbelte eine große Anzahl nieder und machte mehr als 200 Gefangene. Eine andere berittene Truppe entdeckte beizeiten den Rückzug des Feindes von Kiwercy auf Luzk, griff ihn gleichfalls an, warf ihn in die Flucht, machte fünf Offiziere und 500 Soldaten zu Gefangenen und nahm einen großen Wagenzug mit Lebensmitteln, 10 Feldküchen sowie ein Mufikkorps. Nachdem unsere Truppen den Wald bei dem Dorfs Iaroslowicze am Styr, südöstlich Luzk, genommen hatten, er beuteten sie zwei Maschinengewehre und machten zwei Offiziere und etwa 100 Soldaten zu Gefangenen. Rach einem Bajonettangriff bei dem Dorfe Iwanle an der Ikwa in der Gegend von Dubno ver drängten unsere Truppen den Feind aus dem dor tigen Brückenkopf. In der Gegend nördlich und westlich der Stadt Krzmieniel bemächtigten sich unsere Truppen nach einem Gkfecht der Dörfer 6 apenow und Duwjow und machten dort viels Gefangene. Wir wiesen die Angriffe des Feindes aus die Dörfer Borzczowka und Rostoki nordwestlich der Stadt Wischnewec zurück. Anmerkung: Die österreichische Presse versucht die Wahr haftigkeit des Berichtes des Großen Generalstabes vom 14. Sep tember in Frage zu stellen, besonders den Sah über die ungeheure Zahl der Gefangenen, die unsere Truppen in dem letzten Abschnitt des Feldzuges machten. Der Große Generalstab, der bereits Gelegenheit ge nommen hat, seine Haltung in der Frage der Herstellung der Wahrheit in seiner Mitteilung in daS richtige Licht zu sehen, erklärt, daß schon die Zahl der während der Operationen südlich der Waldregion Westrußlands in den letzten Augusttagen und zu Sepkemberanfang verzeichneten ein- gebrachten Gefangenen sich auf 70000 Mann beläuft. Diese Zahl wird sich noch beträchtlich erhöhen, wenn die kleinen Trupps von Gefangenen aus zahlreichen Scharmützeln und Gefechten und während deS ungeordneten Rückzuges deS Feindes eingebracht fein werden. Diese Gefangentrupps sind derartig entkräftet, daß sie nicht imstande sind, zu marschieren. Die letzten Berichte stellen fest, daß der zurückztehende Feind in der Gegend des oberen Styr alles Vieh, das er findet, mit wegtrelbt, ohne zu bezahlen oder Empfangsscheine auszustellen. Die bulgarische Mobilmachung angeordnet Telegraphiichee Bericht wtb. Berlin, 21. September. . Dle Königlich bulgarische Gesandtschaft in Berlin bringt zur Kenntnis aller im Deutschen Reiche sich aufhallenden bulgarischen Staatsangehörigen, daß die Königlich bulga rische Regierung heute am 8. (21.) September die allge meine Mobilmachung angeordnet hak. Infolgedessen werden sämtliche bulgarische Staatsangehörige, dle sich in Deutsch land befinden und militärpflichtig sind, aufgefordert, sich unver züglich nach der Heimat über Wien und Rumänien zu begeben. Um etwaige nähere Auskünfte über die Reisebedingungen wollen sich dle bulgarischen Staatsangehörigen mündlich oder schriftlich an dle Königlich bulgarische Gesandtschaft ln Berlin, Kurfürsten damm 37, wenden. wtb. Sofia, 20. September. In einer Versammlung der der Regierungspartei ange hörenden Abgeordneten der Sobranse erklärte Ministerpräsident Radoslawow» angesichts der rasch fortschreitenden Ereignisse könne Bulgarien nicht untätig bleiben und müsse für alle Möglich keiten gewappnet sein. Die Mobilmachung werde demnächst folgen, nach dem dle Interessen Bulgariens die Annahme einer bewaffneten Neutra lität notwendig machten. (Verspätet eingetroffen.) Die bulgarischeSobiMje siir biePolitik derRegierung Eigener Drahtbericht (r.) Köln, 21. September. Dle «Köln. 3kg." meldet aus Sofia: Dle Regierung ist überzeugt, daß ungeachtet einiger Reibungen dle Mehr heit derKammer hinter ihr stehen wird. Sie hat ihre Abgeordneten nach Sofia berufen, wo heute der Mi nisterpräsident ihnen über die Lage berichten und dle Entschlüsse der Regierung ankündigen wird. Die Tagung der Kammer soll, wie üblich, erst Ende Oktober beginnen. Die Besetzung des von der Türkei abgetretenen Gebietes steht un mittelbar bevor. Deutsche Tauchboote vor Archangel? Drahtbericht mx. Stockholm, 21. September. Petersburger Blätter melden eine angebliche Bedrohung deS HafenS Archangel durch feindliche Unterseeboote. Der private Schiffsverkehr durch das Weiße Meer ist jedenfalls eingestellt. Der Kaiser iu Nom-Seorgimsk mb Komm Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben: Seine Majestät der Kaiser begab sich vor einigen Tagen an dle Ostfront zu erneuter Besichtigung der Festung Nowo-Georgiewsk und der Festung Kowno. Im Hafen von Nowo-Georgiewsk lag, über die Toppen geflaggt, unsere W e i ch s e l f l o t t e. Unter Glocken geläuts und den Klängen der Nationalhymne erfolgte der Einzug in die Stadt; deren Mittelpunkt die im größten Stile angelegte Zitadelle mit ihren für die Unterbringung von 10 000 Mann ausreichenden Kaserne- ments bildet. Im Wohngebäude der Kommandantur hatte eine deutsche Granate den Weg in das Arbeitszimmer des ehemaligen Kommandanten gefunden und dort arge Verwüstungen angerichtet. Nach einer Be sichtigung des Parks der über 1600 erbeuteten russischen Geschütze wurde die Fahrt zu den Forts angekrcten, wobei Fort 2, von deutscher Land wehr gestürmt, eingehend besichtigt wurde. Vor der Weiterreise fanden Besprechungen mit dem Generalgouverneur von Warschau, General der Infanterie v. Be feier, und dem Chef der dortigen Zivilverwaltung Exzellenz v. Kries statt. Auf der Fahrt nach Kowno wurden in Nasielsk deutsche Truppen besichtigt, eine große Anzahl tapferer Kämpfer durch die Hand des obersten Kriegsherrn persönlich mit der wohlverdienten Auszeichnung des Eisernen Kreuzes geschmückt. Am Bahnhof Kowno empfingen Seine Majestät den Kaiser Gene ralfeldmarschall v. Hindenburg und Generaloberst v. Eichhorn, auS deren Munde er den Vortrag über die Kriegsereig nisfe «ntgegennahm. Seine Majestät bestieg darauf mit dem Feld marschall den Kraftwagen zur Fahrt über die von deutschen Pionieren im feindlichen Feuer über den Narew geschlagen« schwimmende Kr' cgsbrücke in die mit Fahnen und Blumen geschmückte Stadt, durch die Spaliere der in begeisterten Jubel ausbrechenden Truppen und Krankenschwestern. Glockengeläut« und Salut aus den eroberten russi schen Batterien begleiteten die Fahrt. Auch die Häuf«: der einheimi schen Bevölkerung waren vielfach geschmückt. Kinder streuten Blumen vor dem kaiserlichen Kraftwagen. Nach einer Parade auf dem Marktplatz wurde die römisch-katholische Kirche besucht, vor d«r unter Glockengeläut und Orgelklang großer Empfang durch die ge samte katholische Geistlichkeit von Kowno stattfand. ES folgte «ine Be sichtigung der Festungsanlagen, wo besonders ein Volltreffer im Munitionsmagazin der Anschlußbatterie des Forts 4 die verheerende Wirkung unserer 42-Zentimeter-Haubihen deutlich vor Augen führt. Aus Hunderte von Metern waren die Granaten aus dem Munitions magazin und große Betonblöcke herumgeschleudert. Zur Abendtafel waren der Generalfeldmarschall v. Hindenburg, Generaloberst v. Eichhorn und der deutsche Gouverneur der Festung Kowno geladen. (W. T. B) Der letzte Akt * An der Donau und Save mischen die deutschen Kanonen ihren Donner mit dem der österreichischen Mörser und geben unter der gespanntesten Aufmerksamkeit der ganzen Welt daS Zeichen zum Beginn des letzten Aktes, der dieses Meltendrama beschließen soll. Der Krieg kehrt wieder zu seinem Ausgangs punkt zurück. In Belgrad und Kragujewatz schmiedeten die Hand langer des Zarismus die Waffen, dle in Serajewo ihre blutigen Opfer suchten, und der Panslawismus benutzte dle Gelegenheit, den Weltbrand zu entzünden, um über den Balkan nach der Stadt am Goldenen Horn zu greifen. Berlin und Konstantinopel, das waren die stolzen Ziele, die Nikolajewitsch sich gesetzt, der seht als Berbannter im Kaukasus der Stunde entgegenharrt, dle ihn zu neuem Handeln rufen soll. An deutscher Kraft und deutschem Heldenmut, an unserer Heerführer glänzendem Geschick scheiterten alle Versuche, das erste Ziel zu erreichen, denn Hindenburgs Ham mer zerschlug die Dampfwalze, die sich nach Westen wälzen sollte. Seit auf Warschaus und Wilnas Zinnen die deutschen Fahnen wehen, ist wohl die Hoffnung auf immer entschwunden, nicht nur in Rußland, sondern auch bei den Genossen seiner Schuld im Westen, daß noch eine Wendung zum Besseren eintreten kann. Und damit bleibt die Sehnsucht nach deutschem Boden, mit der man den russischen Bauer in den Krieg hetzte, ungestillt. Je weiter des Zaren Heere nach Osten weichen müssen, desto näher rückt die Gefahr der inneren Wirren, die den Riesenkoloß bis in seine Tiefen zu erschüttern droheu. Diese Gefahr wird um so größer, in je weitere Fernen auch das zweite Ziel entschwindet. Nach Konstantinopel geht seit Jahrhunderten russisches Sehnen, um über die Meerengen des Dardanos an die Straßen des Weltverkehrs zu gelangen und um das Haupt des Zaren-Papsteä den Glanz der byzantinischen Kaiserkrone zu weben. Aus eigener Kraft kann Rußland diesem Ziele nicht zustreben, da seine letzten Reserven an der Düna und in Galizien eingesetzt werden mußten. Dafür opfern seine Bun desgenossen seit Monaten Zehnkausende um Zehntausende, um der Türken auf Gallipoli Herr zu werden, dafür mühten sich die Bier verbandsdiplomaten mit Rubel und Sterling, mit Drohungen und Lockungen, um die Balkanstaaten zum Sturm auf Konstan tinopel und die Dardanellen mitzureißen. Alle Opfer und alle Mühen sind bis heute ersolglos geblieben, und sie werden eS erst recht bleiben, weil nunmehr der letzte Akt des Dramas auch von den Zentralmächten auf dem Balkan mitgespielt wird. Es werden einst, wenn die Zeit dazu gekommen ist, zwei besondere Kapitet dieses furchtbaren Weltkrieges dem Heldenkampfe der osmani schen Truppen, in dem sie ihren letzten Besitz auf europäischer Erde verteidigten, und der zähen, erfolgreichen Arbeit der deut schen Diplomaten auf dem Balkan gewidmet werden müssen, dle trotz aller Anstrengungen ihrer Gegner eine Lage zu schassen ver standen, die nunmehr den Schluß des Wellenringens näherbringen hilft. An der Donau und Save donnern die deutschen Kanonen und senden den tapferen Bundesgenossen an den Dardanellen den freudigen Gruß der nahenden Hilfe entgegen. Nicht als ob eine Gefahr bestände, daß die türkischen Truppen dem Ansturm der Feinde bei Anaforta und Seddil Bahr erliegen könnten. Die werden die Engländer und Franzosen samt ihren buntfarbigen Hilfsvölkern mit um so blutigeren Köpfen heimschicken, je mehr Verstärkungen sie heranbringen. Aber es gilt, auch dort, wir überall, ganze Arbeit zu machen, die Halbinsel Gallipoli vom Feinde reinzufegen und so den Weg freizuhalten für den Zug nach Aegypten, wo Englands Weltherrschaft ins Herz getroffen werden muß, wenn wir dem Frieden näherkommen sollen. Und es gilt, durch Serbien und Bulgarien hindurch eine Verbindung mit der Türkei herzustellen, um sie aus wirtschaftlichen Nöten zu befreien, in die sie durch die Beherrschung des Schwarzen Meeres durch die überlegene russische Flotte und den Mangel an Kohle und sonstigen notwendigen Rohstoffen naturnotwendig geraten mußte. Daß diese Hilfe auf dem Wege ist und sich durch nichts aushalten läßt, das zeigt unseren tapferen Verbündeten am Bos porus und an den Dardanellen der Kanonendonner bei Semendrla und Belgrad an. Er übertönt laut die letzten Versuche des Vier verbands, dle Welt vor dem entscheidenden Augenblicke noch ein mal zu täuschen, als ob immer noch ein Einschwenken Bulgariens an seine Seile möglich fei. Die Würfel am Balkan sind gefallen, und die nächsten Stunden vielleicht werden der Welt das richtige Bild des letzten Aktes bereits vor Augen führen. Und dann ist der Ausgang des Dramas nicht mehr zweifelhaft und nicht mehr ferne. Diese Stunde hat man in London und Paris, in Petersburg und Rom am meisten gefürchtet. Sie stellt das englische Volk vor die schwerste Entscheidung seiner Geschichte, von der sein künftiges Schicksal abhängen wird, denn die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wird sein ganzes politisches und wirtschaftliches Leben auf neue Grundlagen stellen. Auf der anderen Seite aber bricht mit einer entscheidenden Niederlage an den Dardanellen das An sehen der britischen Weltmacht völlig zusammen, und mit der Aussichtslosigkeit, Konstantinopel zu gewinnen, verschwindet daS letzte Interesse, das Rußland an der Weiterführung des Kriege- noch hat, den es im Norden, wo bei Dünaburg und Minsk dl« Katastrophe unvermeidlich scheint, jetzt bereits endgültig verloren hat. Mögen darum römische Senatoren noch Italien als den Nabel der Well preisen und das italienische Heer als den Heil bringer des Vicrverbands, mögen in französischen Zeitschriften Frankreichs Politiker und Gelehrte mit Prophezeiungen über einen glücklichen Ausgang des Krieges die sinkenden Lebensgeister zu stärken sich abmühen, in London weiß man, um was eS jetzt geht, und in Petersburg nicht minder. Der Vorhang hebt sich vor dem letzten Akte des Dramas. Hoffen wir, daß er nicht allzu lange sich ausdehnt'