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Erschein« jeden Wochentag nachmittag» — Fcrmpr. Rr. H u. 28. Postscheckkonto Leipzig 23464. — Nemeindrgtrolonto 14. Bankkonten: Kommerz- und Privat-Bank Zweigstelle Holl stein - Ernstthal - Dannstiidter und Nalionalbank Zweig- Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt etngesandt« Manuskripte werden nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme Bet »lagen. Konkursen, vergleichen »s» wird der Brun», betrag iu Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — lkrieg »dei sonstiger irgend «oetchrr Störung »e» verriet»«« der Zeitung, der Lieferant«» «»er der BefördeiringSetnrich- nmgen — ha« der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung »der aus Nückrablunq de» Bezugspreises Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten G-Ntralsn;<iger Ar Hohenstein-Ernstthal Mil Hüttengrund, Oberlungrvrtz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüLdors, Langenberg, Meinsdorf, Falken. Langenchurkdorf, Reiü-en- bach, Gollenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, El. Egtdien, Wüstendrand, Bruna. Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleiha und Nußdorf. Dieses Blatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, de» Knumzamts und de» StadtratS zu Hohenstein»Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmt« Blatt. Druek und Verlag oon Dr Alban Frisch. cdLi) iDer Nanu, de» Millimeter« der etnlvalttaen Autetacu- Stile kostet 7 Pf«.. der eiuivaltiae» Sieklamezrtle ri Pfa. »«vr» s Alte t>e» Nachwei» wer de» »L tSoldoleuut ae berechnet. I Dienstag, den 12. November 1929 s VeniaSvret« daldmonatltch 00 «oldoieuutae ei»l»lie»li» Lräaerlob». s 79. ?a ng. Kssver Wer Frieden Md Abrüstung Landesverrat und MusirWionaW ES gibt viele ungelöste Grenzprobleme Ein großer Vrozeß vor dem Steichögencht schen. — in — über Hof-Pilsen nach Linz nehmen, wobei sie von Angriff übergehen und der Artillerie in den der tschechischen Eisenbahnergewcrkschaft frei ex- Rücken fallen, sodaß der Transport der Neichs- pediert werden. Weitere Züge sollen dann über Passau nach Oberösterreich geleitet werben. Wei ter werde im Aufmarschplatt festgelegt, wo die einzelnen Transportziige die österreichischen Ab teilungen des Republikanischen Schutzbundes für den Weitertransport nach Wien aufzunehmen haben. Das Nebengleis von St. Pölten nach Wien soll an zwei bis drei Stellen unterbrochen werden. Im Notfälle sollen die Transportziige auf Kraftwagen umgeleitet werden, um auf der Neichsstraße, parallel zur Bahn, Wien zu er reichen. Im Aufmarschplan heisst es schliesslich, das; die Durchführung dieses Plans der jewei ligen Lage vorbehalten bleibt und das; di? dies bezüglichen Dispositionen von dem Kommando des Republikanischen Schutzbundes ausgegeben werden. Es wird damit gerechnet, das; ein Teil der Haupteisenbahnstrecke östlich von Amstetten durch Artillcriefeuer gesperrt werden wird. Der Republikanische Schutzbund soll bei Amstetten zum Neuyork, 11. Nov. Anläßlich der Wasfenstillstandsfeier hielt Präsident Hoover am Montagabend eine große Rede über die amerikanische Frie denspolitik : Der Weg zum Frieden, so führte er eingangs größeres Maß der Kritik bewiesen. Sie zeigt also auch an dieser Stelle, daß sie bewußt mit zweierlei Mas; misst, wenn sie es dem Reichsban ner Schwarz-Rot-Gold »erstattet, gewissermaßen in einer Assäre, in der es Angeklagter ist, gleich zeitig als Zeuge aufzutreten. Die Öffentlichkeit kann sich jedenfalls mit dieser Art der Behand lung nicht zufrieden geben. Uebrigens sind di« Versuche, von Deutschland aus in die inneren Verhältnisse Oesterreichs einzugreifen. damit nicht abgeschlossen. Neichstagspräsident Löbe hat gestern in Berlin auf einer deutsch-österreichi schen Anschlußkundgcbung die Warnung an Oesterreich gerichtet, es nicht dahin zu bringen, das; zum zweiten Male fremde Mächte in das Schicksal eines deutschen Landes cingreisen. Der eine macht es vorsichtiger, der andere plumper, die sozialistische Diktatur soll aber überall hcrr- über die deutsche Luftfahrt muß auch als eine Unterstützung des fremden militüriichen Flug wesens angesehen werden. Die Öffentlichkeit wurde nach der Verlejun, des Erössnungsbeschlusses für die ganze Däne, der Verhandlung, die etwa drei Wochen dauern wird, ausgeschlossen. Den Zeugen und Sachverständigen ist bei Ausschluß der Öffent lichkeit die Verpflichtung auferlegt, alles geheim zu halten, was bei der Verhandlung zu ihrer Kenntnis gelangt. Schon in den nächsten Tagen wird eine Reihe von Sachverständigen vernom men werden, darunter vom Ncichswehrminisle rium Major Hartmann. Negierungsbaumeistcr Ludwig ist 1901 ai. Sohn eines Oberregierungsrates in Stuttgart geboren. Während des Krieges war er bei der U-Boot-Abwehr und nach dem Kriege als Sol dat in Oberschlesien. 1923 legte er die Diplom- Jngenieur-Prüsung ab. Im August 192-1 trat er bei den Junkerswerken in Dessau ein und war für dieses Unternehmen in dem Moskauer Büro der Firma bis Februar 1925, tätig. Im Juli 1926 verließ er die Iunkerswerke, weil er eine Stellung in Amerika antreten wollte, jedoch scheiterten die Verhandlungen. Er trat dann in den Neichsbahndienst ein, wurde im Januar 1927 von dort beurlaubt, um bei Dornier in Fried richshafen zu arbeiten. Schließlich kam er zur Deutschen Versuchsanstalt nach Adlershof. Der Angeklagte Scheibe ist 1884 in Libau geboren und lettischer Staatsangehöriger. Scheibe arbeitete 1913 in Petersburg und hatte dann ein eigenes Büro in Berlin. Huttinger ist 1890 in Basel geboren und badischer Staatsangehöriger. .Gegen ihn liegt auch der Verdacht vor, sich an einem in Chem nitz ausgedeckten Spreng st off v erb re ch e n beteiligtzu haben. aus, könne nur verfolgt werden, wenn sich das Land in Verteidigungsbereitschaft befinde. Dis Zukunftsaussichten für den Frieden seien heute größer als etwa vor einen, halben Jahrhundert. Aber trotzdem sei der heutige Friede ein bewaffneter Friede. Die Zahl der be waffneten Männer in der ganzen Welt belaufe sich einschließlich der aktiven Reserven auf 30 Millionen oder nahezu 10 Millionen mehr als vor dem Weltkriege. Die Waffe des Flugzeuges und andere Zerstörungsmittel seien weit mächtiger als die im Weltkrieg benutzten Kriegswerkzeuge, Unter der verschiedenen Na tionen herrsche immer noch Furcht und Miß trauen, und es gebe zunächst keine Bürg schaft dafür, daß derKrieg nicht wieder- k o m m e. Mit Befriedigung aber müsse fftgestellt wer den, daß das System der alten Diplomatie durch freie, offene Besprechungen ersetzt worden sei, durch Besprechungen, deren Endziel die Siche rung des Friedens sei. Der Abschluß des Kel loggpaktes sei der bezeichnendste Schritt auf diesem Wege, aber man könne mit dein Frieden noch nicht als mit einer unbedingt feststehenden Tatsache rechnen. Der Friede könne nicht durch Sch lag worte oder abstrakte Redens arten herbeigeführt werden. Man könne auf dem Wege zum Frieden nur dann weiterschreiten, wenn man offen die Kräfte in Rechnung stelle, die den Frieden möglicherweise bedrohen könn ten. Amerika und jedes andere Land seien ver pflichtet, Leben und Eigentum ihrer Bürger zu schützen. Aus diesem Grunde sei der Kellogg pakt geschaffen worden. Aber noch sei viel Konfliktstoff vor handen. „Wir müssen uns klar darüber sein, daß es zwischen verschiedenen Ländern viele ungelöste Grenzprobleme gibt. Wir müssen offen die Tatsache anerkennen, daß wir ' und alle anderen Staaten auch in Zukunst in kleine oder große Auseinander- i setz ungen verwickelt werden können. Das f für die friedliche Regelung von Auseinander- f setzungen bisher unter den Staaten angewandte i System ist unzureichend. Amerika ist an allen Methoden interessiert, die geeignet sind, Strei- l tigkeiten auf friedlichem Wege zu regeln. Der Präsident kam alsdann auf die Flot ten Verhandlungen zu sprechen, die einge leitet worden seien, um die Parität mit England herbeizuführen. Er hoffe auf eine wesent liche Herabsetzung der Flotten stärken als eine Erleichterung der wirtschaftlichen Lasten aller Länder. Man müsse über die Verringe rung der Kriegsschiffe ein gemeinsames Abkom men treffen. Er glaube nicht, daß sich eine Herabsetzung der Rüstungen durch das Beispiel einer einzigen Macht erzielen lassen werde. Die Aufgabe der Verteidigungsbereitschaft sei so lange nicht gerechtfertigt, bevor die Staaten nicht ihre Friedensideale auf einer stärkeren Grund lage aufbauen könnten, bevor nicht die Furcht, die gefährlichste aller nationalen Erregungen, sich durch einen langjährigen Beweis nationaler Ehrenhaftigkeit als grundlos herausgestellt habe, bevor nicht die Meinung der Weltöffentlichkeit viele Probejahre überstanden habe. Eine aus reichende Landesverteidigung erfordere eine mi litärische Stärke, die der der anderen Staaren entspreche. Amerika wolle die Stärke seiner Flotte iin Verhältnis zu der anderer Länder vermindern. Es sei Aufgabe der Anderen, zu erklären, wie tief sie heruntergehen wollten. Für Amerika sei keine Ziffer zu niedrig. Ein anderes Streitigkeitsmoment sei die so genannte Freiheit der Meere. In dieser Frage wolle er folgenden Vorschlag machen, der allerdings nicht etwa einen amtlichen Vor schlag an irgendein Land darstelle. Er würde alle Schiffe, die ausschließlich mit Lebens mitteln beladen seien, Hospitalschis sen gleichsetzen. Die Zeit sei gekommen, wo Frauen und Kinder nicht mehr aus gehungert werden dürften. Diese Waffe müsse in Zukunft ausscheiden. Die großen Fort schritte der industriellen Entwicklung während des letzten halben Jahrhunderts, so fuhr Hoover fort, habe in vielen Ländern eine Bevölkerung geschaffen, für die die Heimat keine Ernäh- rungsmöglichkeiten mehr biete. Die Folge da von seien die Militärbündnisse und die Fort setzung der Flottenrüstungsn g-wesen. Die Furcht vor einer Unterbrechung der Lebensmittelzu- fuhren von Uebersee sei ein mächtiger Faktor für die Flottenabrüstung ausfiihrender und ein führender Länder. Es liege deshalb im In teresse des Friedens, wenn man in Zukunft auf die Aushungerungspolitik als Kriegs waffe verzichte. Leipzig, 11. Nov. Am Montag begann vor dem 4. Strafsenat des Reichsgerichtes der Landesoerrats- und Jndustrie-Spionageprozeß gegen den Regierungsbaumeister Ludwig aus Stutt gart, den Techniker Scheibe aus Libau und den Photographen Ernst Huttinger aus Basel. Die drei sind wegen Landesverrats und Industriespionage angeklagt. Den Ange klagten wird zur Last gelegt, teils gemeinschaft lich, teils allein seit Mai 1928 in Berlin U r - künden und Aktenstücke, von denen sie wussten, das; sie zum Wohle des Reiches geheim zuhalten seien, einer fremden Regierung mitge teilt zu haben. Sie haben solche geheimzuhal tenden Schriftstücke auch in den Besitz einer fremden Negierung gelangen lassen. Ludwig wird weiter zur Last gelegt, daß er im Mai 1928 iir Berlin, in Dessau und in Friedrichshafen als Angestellter eines Geschäftsbetriebes die ihm aus Grund seines Dienstverhältnisses anvertrauten Schriftstücke und Zeichnungen anderen Personen zu Wettbewerbszwecken mitgeteilt habe, wodurch er sich auf Grund des Gesetzes gegen den unlaute ren Wettbewerb strafbar gemacht hat. Huttin- ger wird zur Last gelegt, wissentlich dem Ludwig durch Anfertigung von Photographien verschie dener Schriftstücke Hilse geleistet zu haben. Die Vorgänge sind im Juli 1928 eingehend in der Presse behandelt worden. Ludwig hat aus der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlers hof verschiedene geheimzuhaltende Schriftstücke über den deutschen Flugzeugbau und über wissenschaftliche Feststellungen von Mängeln an Flugzeugen und über Neukonstruktionen entwendet und sie einer fremden Macht zu- gelcitet. Es handelt sich bei diesen Schriftstücken natürlich nur um Flugzeuge des privaten Luft- : Verkehrs. Die Zuleitung geheimer Nachrichten Die oben detaillierten Enthüllungen haben mit Recht erhebliches Aufsehen in der Oeffent- lichkeit erregt. Die Leitung des Reichsbanners erklärt auf Anfrage, das; es sich um eine „dumme und freche Fälschung" handele, die von Anfang bis Ende frei erfunden sei und die eine Widerlegung nicht erfordere. Auf dieses De menti gestützt, haben die „zuständigen Stellen" es abgelehnt, voir sich aus dieser Sache weiter nachzugehen. Sie erklären, daß keinerlei Grund vorliege, an der Nichtigkeit der Bekundung der Bundesleitung des Reichsbanners zu zweifeln. Dieses Verfahren muß angesichts der politischen Zuspitzung als recht eigenartig bezeichnet werden. Jedenfalls hat die Neichsregierung ge genüber entsprechenden Erklärungen der Bun- desleitung des Stahlhelm stets ein erheblich! Preußische Aegimmg und BsMSßMiMtzMg am Volksbegehren Berlin, 11. Nov. Z«t den in der D. A. Z. veröffentlichten Richtlinien betr. das Vorgehen der preußi schen Regierung gegen die Beamten, die sich am Volksbegehren beteiligt haben, wird von preu ßischer zuständiger Stelle mitgeteilt, daß sich die preußische Negierung vorläufig noch nicht mit den Richtlinien beschäftigt habe. Dies werde erst der Fall sein, wenn alle Nachrichten über das Volksbegehren aus sämtlichen Teilen des Reiches eingegangen seien. SA MsKSrfWM dSs NrW- Lsmisrs? Berlin, 11. November Der „Tag" bringt unter der Ueberschrift „Das Reichsbanner macht mobil" auf sehenerregende Einzelheiten über einen Auf marschplan nast Oesterreich zur Hilfeleistung für den Republikanischen Schutzbund. Dieser Aufmarschplatt des Reichsbanners, der bis ins Kleinste ausgearbeitet sei, sähe vor allem eine Sicherung des Eisenbahndienstes und die genaue Regelung des Zugverkehrs für die Transporte von Reichsbannerleutcn nach Oester reich vor. Zu diesen: Zweck sollen zunächst drei Zuggarnituren in halbrangiertem Zustand in den Dresdener Lokomotimverkstatten als nor maler Reservebestand bercilgehalten werden. Die ersten Transportziige sollen von dort den Weg bannerabteilungen nach St. Pölten weiterge führt werden kann. Das Reichsbanner dementiert Berlin, 11. Nov. Zu der Meldung, daß das Reichsbanner beabsichtige, möglicherweise in den innerpoliti schen Streit in Oesterreich aktiv einzugreifen, wird von zuständiger Stelle erklärt, das Reichs banner habe diese Meldung dementiert und die Reichsregierung habe keinen Anlaß, ge gen das Reichsbanner einzu sch reiten. Jin übrigen werde die Neichsregierung dafür Sorge tragen, daß im Falle blutiger Zwischenfälle in Oesterreich die Grenzen gegen Oesterreich ge sperrt werden würden.