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WOiMUMLM kLsr Früher Wochm- Md Nachrichlsblatt Dienstag, de» 23. Juli Älzeblatt ft ßesÄers Mit, «E W>«f. Si-Mi. MWü. MiE MM MmÄers, Ms« SIM«. StM», St. Ml«, StaiM, Am MsM«. WÄMÜ Alt MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht Md den Stadtrat zu Lichtenstein — Atteste Zeitung Ln MarWOrm MMssWWMM ------ - —— >— - — " »V. — — -- 1907. Rr. 169. L°LWKWl Diese« Blatt erscheint täglich <ouß«r Sonn- v^d Festtags) nachmittag» sür den »olgre^en Lcg. Ll«»r«itSd,t>ch»» B,,«o»pr,w 1 M-a« SV Pfp, tu ch die Post dezooen 1 Mark 78 Pf> VUltzelne Ilummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen aug- der Expeditton in Lichtenste n, ZMaoverproS- «i7. ev» »oiserlichen U-Panstalten, Postboten, sowie die «uSttSger entgegen W»s«at<»erden die »nfgespaltene Grundzetle mit 10, für auSwärttge Inserenten mit 18 Pfennigen berechnet. Reklcmezeilr 30 Pfg, Im Etlichen Lttl ,"«»« di» »weispalttge Zeile 8V Pfennig». Semsprech.NieschMS Mi. r. Jnserate».«nnahm, täglich bi, ftUUnMX —«mttm^ I» «V». D»leg»«»»adresse» rageblatt. Schlußverteilung. Nachdem im Konkurse über da« Vermögen drS MühlenbesitzerS Auto» Wmil Crimmaw« in Rüödorf bereit- 10°/» auf die nichtbeoorrechtigten Forderungen aukgezahlt worden find, bleiben 6130 Mk. 78 Pfg. verfügbar; hiervon gehen noch ab die Kosten del Verfahrens und die Vergütung für den GkäubigerauSschuß. Zu berücksichtigen find 206 230 Mk. 17 Pfg. nichtbeoor- rechtigte Forderungen. DaS Schlußverzeichnis liegt auf der SerichtSschreiberet des Königlichen Amtsgerichts Lichtenstein zur Einsicht aus. Lichtenstein, den 20. Juli 1907. Der Koukuräverwalter. Rechtsanwalt Stirl. Stadtsparkaffe Lichteuftei«. Einlegerguthaben 7400000 Mark, Reservefonds 468000 Mk. Geschäftszeit 8—12 und S—5 Uhr täglich. Einlegerzinsfuß Einlagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werden noch für den vollen Monat verzinst. Gewünschte Rückzahlungen er folgen in der Regel ohne Kündigung und ohne Zinsverlust in beliebiger Höhe. Das Wichtigste. * König Friedrich August ist von Dres den nach Norderney gereist. * Wie «S heißt, werden der Kaiser und König Eduard von England am 15. August auf Schloß WilhelmShöhe zusammentreffen. * Der VrrwaltungSrat der Schweizer Bundes- bahnen beschoß den B a u eines zweiten Simp- lon-Tunnel-, der al» Parallrlstollen zu dem bereit» bestehenden Tunrel angelegt werden soll. * Die Budgetkommission der französischen Kam- mer bewilligte den vom KriegSminifter verlangten außerordmtlichen Kredit von 5 Millionen für lenkbare Luftschiffe und neue Mitratl- leusen. * In dem Orte Salem (Michigan) fand ein Zusammenstoß statt zwischen einem Fracht- und einem Peisonenzuge. Gegen 40 Personen wurden getötet und etwa 100 verletzt. Schattenkaiser. Die Abdankung de» Kaiser» vo« Korea kann nicht überrasche»; den« M hörig hat sich bereit» in der Nacht vom 17. zum 18. November 1905 sei« eigenes Urteil gesprochen. I« jener Nacht lieferte er sich ganz und gar in dir Hände der Japaner und war eigentlich nur noch ei» Schattenkaiser. Ehr Rußland am Bode« lag, sand der Kaiser a« dem Zare« ost eim feste Stütze, u»d e» ist bekannt, daß er eine» Tage» nach einem offizielle« Besuch in der russischen Botschaft diese auf Monate nicht wieder verließ, sondern unter der russische» Flagge Schutz gege« die Japaner suchte. Al» die russische Herrlichkeit in Korea u»t«rging, begann auch der Ster» de» koreanische« Oberhauptes zu erbleichen. Ter japanische Ring umspannte de» Kaiser immer enger, so eng, daß die Haager Affäre ihm jetzt de« Rest ge geben hat. Der Kaiser von Korea hatte bekanntlich Delegierte «ach dem Haag e«1sa«dt. Japan bestritt ihm jede» Recht dazu und forderte die Abberufung der Delegierte», und al» da» nicht geschah, rückte der japanische MarquiS der widerspenstige« Majestät vor di« Tür und stellt« ihr die Alternative, entweder die Gesandte« abz> ruke» oder selbst i« der Versenkung zu verschwinden. Mit einem letzte« Rest vo« Widerstandskraft und viel leicht au» dem Bedürfnis sich eine« leidlichen Abgang zu sicher», hat der Kaiser, wie gemeldet, am Freitag die sogenannte Regierungsgewalt seinem Sohne übergebe». Korea ist i» de» letzte« Jahrzehnten gewissermaßen die .politische Türkei de» Ostens' gewesen. Rußland, China und Japa» wäre« die Aspirant!«. China aspirierte wohl eigentlich ««r iionoris «aus». DaS Reich der Mitte wurde zwar als Oberhaupt anerkannt und der chinesische Gesandte in Söul durste sich ab und zu n«e .Kleinigkeit' erlaube», aber damit war auch die chinesische Machtsphäre zu Ende. Mitzurede» hat«» «ur Rußland und Japa». Da»« kam der Krieg u«d »u« war auch die russische Machtsphäre i« Korea am E»d« angelangt ««d Japa» hatte da» Wort und hat «S seitdem behalte«. Ma» kau» »icht behaupten, daß die Japaner die Koreaner mit Glacehandschuh«» ange- gesaßt habe«, aber rS muß z«g«sta»de» »erde», daß kotz der Härt«», die da» japanisch« Joch u«d die japanische« Kolo»ifatio»Sbkflr«b«»gtn mit sich gebracht haben, die japanische» Reform«« i« Korea vo« großrm Erfolg« be gleitet gewest« sind und Korea etwa- auf dr» pro gressive« Damm gebracht habe». Mit Interesse muß de« weitere« Nachricht!« über da» Schicksal bis »giwest«!« Man«!»' ^rntgeg,«gesehe« wird!«. Wn als kommend!! Mann dt» Kaiserthro» vo« Kona besetzt, ist gänzlich oh«« Bed!utung. We«» d«r Kronprinz und nunwrhrigr Beherrscher deS „Lande- der Morgenfrischt' ttwa widrr de» Stachel löcke« sollte, so würde auch er schkumgst durch «i»e andere Mario nette ersetzt «erde«. Der. jetzt im Haag weilend« korea»isch« Prinz Tjang Qui Ai läßt sich zum Thron wechsel wie folgt vernehmt»: Ter Prinz J-tschak, der jetzt de» Thro» besteige» wird, ist total unfähig, sich zu galten. Er ist ein energieloser Man» von 34 Jahre». Sein Charakter ist dehnbar wie Gummi. Sein« Er ziehung i>t nicht moder» gewrse» und nahezu wertlos. Er hat sei« Lebt« bisher in streng«: Abgeschlossenheit verbracht und wird eine Puppe i« de« Hände» der Japaner sei». Auf da» Volk vo» Korea wird er keinen Einfluß habe«. Ich komme i« diesem Augenblick, so fuhr der Prinz fort, von meinem Vattr in Petersburg. Dieser ist der Leiter riueS VerteidigungSkomitee» in Korea; er hat mir neue Instruktionen gegeben. Wir »erden uns «icht um dr» neue» Kaiser kümmer» und unsere Aktion sortsrtzr«.' Im allgemeine« scheint sich aber das koreanisch, Volk i» sei» Schicksal zu füge», bisher ist es nur zu »»bedeutenden Unruhe» gekommen; ihnr» ist e» jeden falls einerlei, ob ihr Kaiser den Ertrag ihrer Arbeit ihne« durch seine Steuerbeamtr« abpreßt, oder ob sie de« Tenno i« Tokio srovde». Und die Japaner find schlau genug, dem Hunde den Schwanz »ur stückweise abzuschnridk«. Sie habt» zunächst den Llkskn Sohn de» «»tthronte« Hrrrscher», J-tschak, zum Thronfolger auSgrruse», offenbar in der füllen Hoffnung, daß dieser ihnen auch gelegentlich Anlaß gebe« werd, ihm de« Stuhl vor die Tür zu setze». Wer weiß, wie lange eS dauer» wird, bis J-tschak XXXV. zugleich J-tschak der letzte vcm Stamme Harr, der letzte Kaiser vo« Korea sei» wird! * Weiter liege« hierzu folgende Depeschen vor: Söu l, 21. Juli. I» dr» Straße» patroullierte Militär, r.» heftiger Rege« verscheuchte die Menge. Bei Embr-ch der Nacht war dir Ruhe in der Stadt wieder hergesttllt. Die Läden der Japaner werde« bewacht. Nak^ dem Polizeibericht sind durch aufrührerische Koreaner 25 Japaner getötet respektive ver wundet Word,«. Korranische Solda'e« mrutnt,» hrute. Sie entwichen aus der Kaserne und gr ffe« eine Polizei station an, nachdem sie mehrere Salven abgrseuert hatte». Sie vertrieben di, Polizisten und begann,« da«», durch Pöbtl, der sich mit Keule« und Steinen bewaffnet hatte, verstärkt, einzelne Japaner vnd dann da« japanischeStadt viertel «»zugreife», w"hi« die Japaner geflüchtet waren, um Schutz zu suche». Eine jr panische Trvpprnabteilvng kam der Polizei zu Hilse und machte sich a» dir Verfolgung der Meuterer. Tokio, 21. Julr. Wir a«S Söul gemeldet wird, si»d am Taiha» - To.e 6 Maschinengewehre ausgestellt Word«», vo« dr»e» Gebrauch gemacht werde» soll, »!«« dir koreanisch«! Soldaten ihre Angriffe auf die japanische Polizei wird« hole« sollten. Eine Txpeschr au« Söul meldet weit«, daß dort eine wütende tausrsdköpfige Volksmenge die Wohnung de- Premierminister-, d«r sich gerade im kaiserliche« Palast befand, angriff und vnbrannte. Deutsches Reich. Berli«. (BieBegegnung deSKaiferS mit König Eduard.) Die Londoner „Tribune" erfährt, gemüß den gegenwärtigen Anordnungen werde König Eduard am 14. August nach Marienbad abreisen und voraussichtlich am 15. August mit Kaiser Wilhelm auf WilhelmShöhe eine Zusammenkunft haben. Der Kaiser wird den neuesten Dispositionen zufolge, am 8. August auf Schloß Wilh,ln »höhe rintrrffen, die Kais rin schon am 5. August. — (Aus unseren Kolonien.) Ueber nrue Funde von reichen Kupfererzen in der Küsten- gegend südlich von Lüderitzbucht wird aus Süd- westasrika berichtet. Seit langer Zeit ist der Kupsrrreichtum d«S Huib-PkatrauS Landerkennern nicht unbekannt gewesen. Weiße Arbeiter, die von den englischen Guano-Inseln, zwischen dem 27. und 28. Grade südlicher Breit», nach dim Festland hinüber zum Jagen kamen, haben wiederholt Kupfer- proben von hohem Wert nach Lüderitzbucht gebracht. Zuverlässige neuere Nachrichten über Fundstellen bedeutenden und abbauwerten Charakters haben jetzt interessierte Kapitalistenkreise die Entsendung einer Expedition von Lüderitzbucht aus zur wetteren Erkundung ins Auge soffen lassen. Die Haupt- schwierigkeit sür die Erschließung jener Kupferlager btetkt dir Waffersrage und die anscheinende Unmög lichkeit einer direkten Verschiffung, da die dortige Küste nur an rinzrlnen Stellen in BrandungSbooten zugänglich ist. — (Die Folgen klerikaler Intoleranz- Im badischen Amtsstädtchen Kehl bei Straßburg i. E., wo einem in gemischter Eh« verheiratet gewesenen, verunglückten Arbeiter das kirchlich katholische Be gräbnis deshalb verweigert wurde, haben drei mit Protestanten verheiratete katholische Frauen dem Bezirksamt ihren Austritt aus der katholischen Küche angezeigt. So mußte ls kommen! — (Rückkehr in die Heimat.) Der nächste Truppentransport aus Dcutschsüdwestafrika trifft in Stärke von 6 Offizieren, 11 Portepeeunter» osfizieren, 77 Unteroffizieren und 172 Mannschaften, darunter 25 Genesende und 4 Verwundete, am 23. Juli an Bord des Dampfers „Bürgermeister" in Tvxhaven ein. Ausland. Rom. (DerMailänderKlosterskandal.) Nach dem „Meffagero" machte der Mailänder Klostttskandal, in dem eS sich bekanntlich um schwere sittliche Versehlungen gegen Kinder handelt, im Vatikan den betrüblichsten Eindruck. Dir Papst sagte zum Majordomus BtSleti wörtlich: „DaS hat gerade noch grsehlt. Sie können sich jetzt oorstellen, was gewiss« Blättrr nun sagen werden!" Der Papst hat noch Beendigung der Enquete über die Seminarlen eine strenge Untersuchung der Klöster an geordnet. Perri». (Rücktritt des sranzösischen Generals Hagron.) Der Vizepräsident deS französischen obersten KriegSrateS, General Hagron, ist durch Beschluß deS Ministerrates auf fein An suchen zur Disposition gestellt worden. Eine längere Unterredung, dte General Hagron kürzlich mit dem