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mit 12 Dienstag den 30. Juni 1914 abends 80. Jahrgang Nr. 148 WHeritz-Mung TaMitW ick AMMl fir ADvlWivMt, Amekkrgii. ll. Inserat« werden mft 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft Amtsblatt fiir die Königliche Amtrhauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mitachtseltigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ers-en Seus (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile SS bez. 80 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnseratS mit entsprechenden» Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die ^veitzeritz - Zeitung« erscheint täglichmit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausae- oeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. für allen Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr nach Bärenburg wird über Falkenhain verwiesen. Schmiedeberg, den 2d. Juni 1914. Königliche Revierverwaltung. sich befindet. Mit dieser werden die einzelnen Fillerzellen von Zeit zu Zeit gereinigt. Gegenüber der Filter- Vorrichtung ist das Turbinenhaus für die Elektrizität«, erzeugung erbaut worden, das auch bald betriebsfähig ist. Die beiden Turbinen werden durch ein Wasserrohr von 1100 Millimeter Lichtweite gespeist, das vom Grund- ablaßstollen aus unter dem Sturzbecken hinweg führt. Seitlich vom Elektrizitätswerk flieht das Turbinenwasser in das offene Weiheritzbett, das für gewöhnlich nur auf diese Weise sein Triebwasser erhält. Gegenwärtig erfolgt die Regelung des Wasserabflusses durch das zweite Grund- ablahrohr unmittelbar ins Sturzbecken. Auf dem ge räumigen Sperren-Vorplatze ist man noch mit umfänglichen Planierungsarbeiten beschäftigt, die ein mächtiger Trocken bagger und eine Feldbahn besorgen. Ein groher Stapel platz von Rüstholz ist am Klingenberger Bahnhofe errichtet worden. Aus ihm ersieht man, welche Unmenge Holz für Bauhilsszwecke benötigt worden ist. Der Wasserstand in dem imposanten, von herrlichen Nadelholzbeständen umsäumten Staubecken ist aus 28 Meter zurückgegangen, bis zum Ueberlaufen über die Kaskaden beträgt er 33 Meter. Noch im Laufe des Sommers gedenkt man die Trinkwasseranlage, die auf hundert Sekundenliter be- rechnet ist, in Betrieb zu nehmen. — Der Bierfilz ist eine Urkunde. So hat die erste Strafkammer des Landgerichts Duisburg in einer Strafsache gegen den Kaufmann Koester entschieden. Der Angeklagte hatte in einer Wirtschaft gekegelt. Der Wirt vermerkte die von ihm gebrachte Zahl der Gläser Bier auf einen Bierfilz durch Striche. Koester zerrih den Filz und fertigte mit einem neuen Bierfilz eine neue Rechnung on, wobei er zwei Gläser zu wenig anschrieb. Ein anderer Gast verriet die Sache dem Wirt, der Anzeige erstattete. Das Gericht erkannte auf vier Monate Gefängnis. — Die Carnegie-Stiftung für Lebensretter hat ihren dritten Jahresbericht auf die Zeit vom l. April 1913 bis 31. März 1914 herausgegeben. Die Segnungen der Stiftung find auch unserem engeren Vaterlande wieder zugute gekommen und zwar in folgenden Fällen: Der Postschaffner a. D. Ferdinand Prössel aus Gommern rettete am 6. März 1901 einen sechsjährigen Knaben vom Tode de» Ertrinken» aus den Fluien der Hochwasser führenden Elbe und zog sich hierdurch ein hartnäckiges Leiden zu, welches zum vorzeitigen Tode führte. Der Witwe wurde eine einmalige Beihilfe von 1000 Mark bewilligt. — Am 2l. April 1912 gelang es dem Buchhalter Erwin Göckeritz au» Lauter in Sachsen, ein in den Dorfbach gefallenes Kind vor dem Ertrinken zu retten. Ein durch den Aufenthalt im kalten Wasser eintretende: Gelenkrheumatismus führte in einigen Tagen zum Tode. Der Hinterbliebenen Witwe und drei Kindern wurde eine einmalige Beihilfe von zu sammen 1000 Mark bewilligt. — Der Badeausseher Balzer Piorek m Pegau (Königreich Sachsen) ertrank am 12. Juni 1913 bei dem Versuche, eine Schwimmschülerin, die vom Strom weitergetrieben wurde, zu retten. Seiner Witwe wurde zunächst eine einmalige Beihilfe von 300 Mark gewährt. Nach Ablauf eines Jahres sollen die Verhältnisse der Familie des Lebensretters einer erneuten Prüfung unterzogen werden. — Am 25. April 1912 ge- lang es dem Kunstschüler Walther Freiberger aus Groß- zschocher bei Leipzig ein Mädchen aus dem Pleitzeslut- graben vor dem Ertrinken zu retten, wobei er sich durch die Anstrengung und die Kälte des Wassers eine Er krankung zuzog. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit Ind ihm 600 Mark einmalige Beihilfe bewilligt worden. — Am 19. April rettete der frühere Bureauvorstehrr Willy Frühbrodt in Leipzig zwei Kinder aus dem Pleiße- lusse, wofür er die Rettungsmedaille erhielt. Eine als- iald austretende Krankheit hat jetzt zur Erwerbsunfähigkeit geführt. Ls wurde ihm neben einer einmaligen dringlichen Beihilfe von 300 Mark eine laufende Beihilfe von jährlich 400 Mark und für jedes seiner drei Kinder bis zur Voll endung ihres 16. Lebensjahres eine laufende Lrziehungs- beihilfe von jährlich 200 Mark gewährt. — Der Maurer- Invalid Ernst Wollmann aus Dresden rettete am 5. Sept. 1912 in erhitztem Zustande ein Kind aus der Elbe vom Tode des Ertrinkens und zog'sich «ine schwere Erkältung Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 26. März 1914 (veröffentlicht im Reichsgesetzblatt Seite 57 von 1914) sollen unter den dort näher bezeichneten Voraussetzungen die Familien, deren Söhne eine Gesamtdienstzeit von sechs Jahren zurückgelegt haben, auf Verlangen eine Aufwands entschädigung von 240 Mark jährlich für jedes weitere Dienstjahr eines jeden seiner gesetzlichen zwei- oder drei jährigen Dienstpflicht genügenden Sohnes erhalten. Zur Erläuterung dieser Vorschrift werden folgende Beispiele angeführt: a) Drei Söhne treten zu dem gleichen Termine zur Erfüllung ihrer gesetzlichen dreijährigen Dienstpflicht ins Heer ein. Die Aufwandsentschädigung ist zu ge währen vom Beginn des dritten Dienstjahres ab und zwar in Höhe von je 240 Mark für jeden Sohn, b) Der Sohn hat bereits drei Jahre gedient. Die Söhne 6 und C treten später gleichzeitig zur Erfüllung ihrer gesetz lichen zweijährigen Dienstpflicht ins Heer ein. Nach Ab- lauf von 11/2 Jahren der Dienstpflicht des 6 und des L haben die drei Söhne eine Gesamtdienstzeit von sechs Jahren zurückgelegt. Mit diesem Zeitpunkt ist demnach der Anspruch auf Aufwandsentschädigung begründet, deren Auszahlung gemätz 8 7 Abs. 2 der Bestimmungen nach träglich mit je 120 Mark für die Söhne 8 und O zu er- folgen hat. c) Der Sohn hat zwei Jahre, der Sohn 8 als Trainsoldat ein Jahr, der Sohn L zwei Jahre ge- dient. Der Sohn v hat eine dreijährige Dienstpflicht zu erfüi,en. Nach Ablauf eines Jahres seiner Dienstzeit ist der Anspruch aus Aufwandsentschädigung begründet, ck) Der Sohn hat drei Jahre gedient,- der Sohn 8 ist nach einer aktiven Dienstzeit von einem halben Jahre als dienstunbrauchbar entlassen worden. Der Sohn L hat zwei Jahre gedient. Nach Ablauf einer Dienstzeit von einem halben Jahre durch den vierten Sohn v ist der Anspruch begründet. Der Anspruch aus Aufwandsent- schädigung ist bei der Gemeindebehörde des Ortes, in dem der Berechtigte seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, an zumelden. Hält sich der Berechtigte im Ausland auf, so ist der Anspruch bei der Gemeindebehörde des letzten in ländischen Aufenthaltsorts de» Berechtigten, in Ermange lung «ine» solchen bet der unteren Verwaltungsbehörde anzumelden, in deren Bezirke der Sohn, dessen Dienst den Anspruch auf Aufwandsentschädigung begründet, zur Ein- stellung gelangt ist. Die Geltendmachung des Anspruchs ist nach Ablauf von 6 Monaten nach der Entlassung oder dem Tode des betreffenden Sohnes ausgeschlossen. Ueber geltend gemachte Ansprüche haben die Amishauptmann- schäften zu entscheiden. Den amtshauptmannschastlichen Kassen liegt auch die Auszahlung der Entschädigungen ob. — Unserem von hier nach Borna versetzten Herrn Amishauptmann vr. Sala, der sich im Interesse des Mittelstands bei .Einrichtung elektrischer Beleuchtungr anlagen mit Eifer verwendet Hai und Kleingewerk» treibenden bei ihren Gesuchen um Erlangung einer Staats beihilfe zur Anschaffung von Antriebs- und Kraftmaschinen sehr behilflich gewesen ist, übersandte der Mittelstandsbund für Freiberg und Umgegend ein herzlich gehaltenes Dank- schreiben — Der Professor an der Fürsten schule Mettzen, Herr V-. Pollack, ein Dippoldiswalder Kind, Sohn des lange Zeit hier tätigen prakt. Arzte» Pollack, ist zum Rektor des Dymnusiums in Wurzen ernannt worden. — Die am 20. Juni ausgefallene Hebung der Frei willigen Feuerwehr findet nunmehr morgen Mittwoch den I.Juli statt. — Ueber den Stand der Bauten an der Klingen- berger Talsperre schreiben die Dresdner Nachrichten: Der Bau der Schnellfilteranlage an der König-Friedrich- August-Talsperre geht seiner Vollendung entgegen. Sie liegt dicht an der Zugangsslratze zur Baukantine. Letztere wird nach Fertigstellung der Arbeiten wieder abgebrochen. Die Errichtung einer ständigen Schanlstälte ist noch nicht entschieden. Die Filleranlage steht im baulichen Zu- sammenhang mit einem etwa» höher geführten Maschinen- Hause, wo zu Reintgungszwecken eine Anlage für Pretzlust Wegesperrmig. Der Langegrundweg von der Staatsstraße bis zum Hinterbärenburger Wege wird von Mittwoch den 1. bi« mit Sonnabend den 4. 2ull zu, die sich zu einem Lungenleiden entwickelte, da» ihn vollständig erwerbsunfähig macht. Ihm wurde zunächst auf drei Jahre eine laufende jährliche Beihilfe von 600 Mark bewilligt. — Durch die Bewilligungen ist es ge« lungeti, Not und Sorge von so manchem durch die Folgen seiner edlen Tat in Bedrängnis geratenen Lebensretter und seiner Angehörigen fern zu halten. — Letzten Sonntag spielten die 1. und 2. Mannschaft des hiesigen Fußballklub» gegen die 1. und 2. Mann schaft des Sportvereins Guts Mut« Meißen 1911. Die 2. Mannschaft trat nachmittags 2 Uhr an und ver nach großer Aufopferung 6:2. Die 1. Mannschaft 4 Uhr Anstoß und hiermit begann ein Kampf, der die Dippoldiswalder stets günstig stand, trotzdem durch äußerst scharfes Spiel die bessere Mannschaft untMM kriegen wollte Halbzeit 2:1 für Dippoldiswalde. DanM D ein weiteres Tor. Mit 3: 1 führte Dippoldiswalde bM H 5 Minuten vor Schluß. Leider konnte Meißen zuletzt. durch Fehler in der Verteidigung der Gegner kurz hinter- W einander gleichziehen. Abpfiff 3:3. Meißen war im Spiel stet» zurückgedrängt worden, Dippoldiswalde spielte H aber auch ausgezeichnet. — Aus der Richtung Tharandt kommend, fuhr ein Zeppelin-Luftschiff heute in der 11. Stunde in nächster Nähe unserer Stadt vorüber, wendete über dem Steinbruch und schlug den Weg nach Pirna zu ein. — Wurst wieder Wurst. Im letzten Winter bezog ein Schlächtermeister in Patstdorf bei Leipzig für sich, ; seinen Kollegen und mehrere Bekannte verschiedene Ladungen Briketts unmittelbar von der Grube, wodurch ein Kohlenhändler, der sonst die Lieferungen besorgte, nicht unerheblich geschädigt wurde. Kürzlich ließ nun der Kohlenhändler vier Schweine, die er gemästet, schlachten und verkaufte das Fleisch pfundweise zu billigen Preisen, und die Ware fand reißenden Absatz, aber die Schlächter erhoben darob großes Geschrei wegen Geschäftsschädigung und veranlaßten eine behördliche Untersuchung. Da aber das Fleisch von selbstgemästeten Tieren herrührte, so fand die Polizei keinen Anlaß, den Handel aufzuheben, und der Fleischverkauf nahm seinen ungestörten Fortgang. Kreischa. Herr l)r. meck. Krapf, der Besitzer de» hiesigen Sanatoriums, hatte bei der Feier des 75jährigen Bestehens der Anstalt der Gemeinde 1000 Mark gestiftet, deren Zinsen zur Unterbringung erholungsbedürftiger Kreischaer Kinder im Amishauptmann Dr.-Sala-Kinder- heim, Georgenfeld, dienen sollen. Aus Anlaß seiner Er- nennung zum Sanitätsrat hat Herr Sanitätsrat Or. Krapf die Stiftung auf 5000 Mark erhöht. — Die heiß um strittene Frage der Verlegung des hiesigen Jahrmarktes soll damit erledigt werden, daß eine andere Plazierung der Karussells, die bisher direkt an der Zweiganstalt de» Sanatoriums standen, erfolgen soll. Kreischa. Auf dem neuangelegten Sportplätze, un weit des Gasometers am Ortseingange, fand am Sonn tag den 28. Juni ein interessantes Wettspiel der Fußball- Mannschaft von der Dresdner Luftschisfer-Abteilung mit dem hiesigen Fußballklub „Sturm" statt, wozu sich auch infolge des herrlichen Wetters eine stattliche Menge Zu schauer eingesunden hatten. Die Dresdner Mannschaft war der heimischen weit überlegen, doch hielt dieselbe sich sehr tapfer. Das Spiel endete mit 9 : 4. Glashütte. Am vergangenen Sonntag hielt hier im Gasthof zum „Goldenen Glas" die Freie Bereinigung von Krankenkassen im amtshauptmannschastlichen Be zirk Dippoldiswalde ihre Frühjahrs-Versammlung ab. An wesend waren sechs Kassen mit 38 Vertretern. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den stellvertretenden Vorsitzenden der geschäftsführenden Kasse, Herrn Tischler Hermann Voigt Dippoldiswalde, trat man in die Tages ordnung ein und erhielt Herr Paul Starke-Dresden das Wort zu seinem Vortrag: „Das Streitverfahren nach den Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung". Der mit sehr viel Fleiß ausgearbeitete Bortrag fesselte die Zuhörer bis zum Schlüsse. Es war aber auch kein Wunder, besaß ! doch der Herr Redner ein reiches Wissen aus dem Gebiete f der Reichsversicherungsordnung. Lebhafter Beifall bekundete, / daß-man mit seinen interessanten Ausführungen sehr zu-