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Ml- Taaeklatt Ml- Tageblatt 160 Ins «rat« werden bt» Vormittag 11 angenommen. Preil für die Spaltzetl« LS s Außerhalb de« Landgerichttbeiirk« LS Pfg Erscheint jeden Wochentag Wend« '/,« Uhr für de» l ! Donnerstag, den 14. Juli. AmMIait für die Migliche» Md Witschen Bc-Srdcn M Freiberg mW Brand. V«*«ttw»rurchs Lttttn»«r »e««, »«rktzardt. sowie de« 2«. Ault 1«»«, BormlttagS 10 «hr, als BersteigerungStermi«, Zwangsverstrigernng. in -r„^ 'M Grundbuche auf den Namen der Amalie Juliane verehtl. Richter geb. Fritzsche »r. ^^ngetragene HauSgrundstück unter Nr. 348 de» Brandcatasters, Abth. Nr. 289 8olmm 265 des Grundbuchs für Freiberg, vormaligen Stadtgerichtsantheils, und es ist" 4^0 M, soll ,m hiesigen Königliche» Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden 2». 7/98 Nr. 14. königliches Amtsgericht, Abth. I. vr »Luuur. Nicolai. der 8. August 1898, BormUtagS 11 Uhr, anberaumt Word" «^^ndung d-S DertheilungSplanS Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS rann ry der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. . , ^'^Een wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, am 3. Juni 1898. Fel-verpachtung. Die der Stadtgemeinde Freiberg eigenthümlich gehörige, hinter dem Schachtbahnhofe gelegene Parzelle Nr. 2475 des hiesigen Flurbuchs mit einem Flächeninhalte von 2 da 59,8 »r ist am 1. Oktober dieses Jahres erstmalig zu verpachten. Pachtliebhaber werden gebeten, sich zu dem auf Dienstag, den 1S. Juli dieses Jahres, Vormittags 11 Uhr anberaumten Verpachtungstrrmine an der Bahnüberbrückung auf der Dresdnerstraße einfinden und ihre Gebote abgeben zu wollen. Freiberg, am 8 Juli 1898. Der «tadtrath. Idr. Mllr Der «tadtrath. Vr. Wlthr. Mrennhoh-Aerfteigerung im Hospitalwalde. In der Schankwirthschaft Fernestechen sollen Mittwoch, den LV. Juli d. I., von früh s Uh« a» 86'/z rm w. Brennscheite, Rollen und Zacke», 86 „ „ Stöcke, 33 „ Reisig, unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werde». Freiberg, den 12. Juli 1898. Nutzholzversteigenma. Sonnabend, de« 16. Juli er., Nachmittag 6 Uhr sollen nachverzeichnete, st» Holzschlag der Abtheilung 7 des unteren KreiwaldeS aufbereitete NutzhöUer im NatHS- teuer zu Freiberg, Parterrezimmer links, meistbietend unter den üblichen Bedingungen ver steigert werden und zwar: 808 fichtene Stämme von 11—25 am Mittenstärke, 156 „ Schleifklötze „ 8—16 „ Oberstärke, 210 „ Derbstange» , 8—15 „ Unterstärke und ca. 2V rm fichtene Nutzrinde. Freiberg, den 9. Juli 1898. Der Gtadtrath. i. V. Lubm». Wlthr. Oeffeutliche Zustellung. Der Bergwerksbesitzer Karl Friedrich Gngler in Dresden, vertreten durch den Rechts anwalt Blüher in Freiberg, klagt gegen Franz SmU Kunze, unbekannten Aufenthalt» nsd 38 Genossen auS einem Gesellschaftsverhältniß mit dem Anträge auf kostenpflichtige Berurthellung der Beklagten, einzuwilligen, daß das Königliche Amtsgericht Hainichen oder ein vom Kläger zu beauftragender Notar das ihnen und dem Kläger gemeinschaftlich zustehende, auf Fol. 148 deS Grund- und Hypothekenbuches für Berthelsdorf bei Hainichen eingetragene Stein kohlenbergbaurecht sammt Zubehör öffentlich versteigere und den Erlös uach dm^auS dem Grundbuche sich ergebenden Antheilen vertheile, und ladet den Beklagten Kunze zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreit» vor die 2. Ewil» kammer deS Königlichen Landgerichts zu Freiberg auf den 7. Dezember 1898, vormittags 11 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestelle«. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser AuSzug der Klage bekannt aamuht. Freiberg, den 23. Juni 1898. Der «erichtsschreiber deS «Snigttmen Landgerichts. Sekretär. Zwangsversteiaeruug. DaS im Grundbuche auf den Namen Ernst Julins Eteyer eingetragene HauSgrundstäch Folium 77 deS Grundbuchs für ErbiSdorf, No. 77 des BrandkatasterS, besteheud auS der Pao» 171» zelle 17^- deS Flurbuchs für ErbiSdorf, — da 11,1 »r — — Acker 60 o Ruthen groß, mit 76,32 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 5800 M. — Pf., soll im hiesigen AmtSgerichtSgebäude zwangsweise versteigert werden. ES ist der L1. Juli 1698, Vormittag 10 Uhr, als BersteigerungStermin, und der 4. August 1898, Vormittag 1V Uhr, als Termin zu Verkündung des BertheilnngSplanS anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre» Rangverhältuisse» kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Brand, am 28. Mai 1898. Das Königliche «nttSgericht. 81«KLr»t- Katholizismus ««- Sozialdemoliratit. In den Siegesjubel der Ultramontanen darüber, daß das Centrum bei den Wahlen nicht nur seine bisherige Stärke behauptet, sondern sogar noch einige Sitze hinzu gewonnen hat, schnelle jetzt die höchst unbequeme Thatsache hinein, daß das Centrum bei den Wahlen eine sehr erhebliche Gnbuße an Stimmen erlitten hat. Bei der 1893er Wahl erhielt das Centrum 1468000 Stimmen, bei der diesmaligen Wahl aber nur ins- gesammt 1333 000 Stimmen; das sind 135000 Stimmen weniger. Um Von dieser Thatsache abzulenken, ergeht sich die klerikale Presse in Erörterungen darüber, daß in den protestantischen Theilen des Reichs die Sozialdemokraten weitaus festeren Boden gefaßt hätten, als in den katholischen. Das führende ültramontane Blatt in Ostdeutschland, die „Schlesische Volkszeitung", drückt sich höchst geschmackvoll dahin aus: Ueber zwei Millionen sozial demokratischer Stimmen in protestantischen, noch keine 100000 in katholischen Gegenden, das gehört auch zu den Früchten der Reformation. Da die klerikalen Blätter den Anschein erwecken wollen, als ob der Sozialismus in katholischen Gegenden nicht auskommen könne, sei doch einmal die Richtigkeit dieser Behauptung untersucht. Der Sozialismus soll die Frucht der Reformation sein. Nun, die Bartholomäus-Nacht und die Dragonaden haben die Re formation aus Frankreich hinausgeschossen und hinausgeprügelt. Aber wie sieht es mit dem Sozialismus und verwandten Er scheinungen in Frankreich aus? Frankreich ist in einem Jahr hundert daS Land von vier furchtbaren Revolutionen gewesen, Frankreich ist das Land, in dem zuerst der sogenannte wissen schaftliche Sozialismus betrieben wurde, cs ist das Land der Schreckensherrschaft der Kommune, es ist das Land der anarchistischen Attentate, es ist daS Land des Präsidentenmordes von 1894, wozu freilich die Ermordung Heinrichs IV. durch einen klerikalen Fanatiker das beste Vorbild gewesen ist. An Katholizismus übertroffen wird Frankreich noch durch Spanien. Auch hier jagt eine Revolution die andere, ein anarchistisches Attentat folgt dem andern, und noch in frischer Erinnerung ist die im vorigen Jahre verübte Abschlachtung des Ministerpräsidenten Canovas. In nicht minder frischer Erinnerung sind die in Italien in diesem Frühjahr begangenen Unruhen, bei denen der Antheil des Klerikalismus noch nicht ganz festgestellt ist. Jedenfalls aber arbeiten gerade in Italien Sozialisten und Klerikale in edlem Wetteifer daran, den bestehenden Staat zu stürzen. Das ganz katholische Belgien ist in den letzten Jahrzehnten mehr als einmal der Schauplatz ärgster sozialistischer Unruhen gewesen, und wer dieses Land bereist hat, der weiß, welch furchtbare Gefahr gerade in Belgien dem Staate von der dank dem Klerikalismus auf einer sehr niedrigen Stufe der Bildung befindlichen Volksmasse droht. Auch in dem überwiegend katholischen Oesterreich hat es wiederholt an bösen sozialistischen Unruhen nicht gefehlt, und erst vor wenigen Wochen haben die von einem fanatischen katholischen Priester geschürten sozialistisch-antisemitischen Unruhen in Galizien die österreichische Regierung in Schrecken versetzt. So ist in den katholischen Ländern der Sozialismus der That ungleich verbreiteter, als in den protestantischen Staaten, und auch in dem protestantischen Theile Deutschlands. Wenn aber der zwar bedauerliche, aber doch immerhin nicht ganz so gefähr liche Sozialismus deS Stimmzettels in den protestantischen Gegenden Deutschlands verbreiteter ist, als in den katholischen, so ist die Erklärung dafür eine recht einfache. In den protestan tischen Gegenden fehlt es an einer konfessionell-politischen Partei. In fast jedem Wahlkreise stehen sich eine größere Anzahl Kandidaten verschiedener bürgerlicher Parteien gegenüber. In den katholischen Gegenden besteht seit nahezu drei Jahrzehnten eine den größten Theil der Katholiken umfassende konfessionelle Partei, der wegen des gewaltigen Urberwieaens der Katholiken in diesen Bezirken in der guten Hälfte der Wahlkreise ernsthafte Kandidaturen anderer bürgerlicher Parteien nicht gegenüber gestellt werden. Nun haben auch die diesmaligen Wahlen wiederum ergeben, daß die Sozialdemokratie neun Zehntel ihrer Wahlerfolgc der Zer splitterung der bürgerlichen Parteien zu verdanken hat. Infolge dessen arbeitet sie in den protestantischen Gegenden, wo diese Zersplitterung leider eine stärkere ist, von vornherein mit einem ungleich größeren Eifer. Daß dort, wo die Sozialdemokratie in katholischen Gegenden Erfolge für denkbar hält, der Katholizismus ganz und gar nicht eine sichere Schutzwehr gegen den Sozialismus ist, hat sich auch bei diesen Wahlen in einer ganzen Reihe schlagender Beispiele gezeigt. Wie könnte sonst in dem zu 89 Proz. katholischen Wahlkreise München II der sozialistische Bewerber im ersten Wahlgange den Sieg errungen haben? Wie könnte sonst in dem zu 82 Proz. katholischen Wahlkreise Würzburg der Sozialist in die Stichwahl gelangt sein, so daß das Centrum den schließlichen Sieg nur der Hilfe der nicht katholischen Wählerschaft zu verdanken hatte? Oder wie wäre es, wenn der Katholizismus ein Wall gegen den Sozialismus wäre, denkbar, daß in dem zu 63 Proz. katholischen Wahlkreise Mainz der Sozialist in der Hauptwahl an der Spitze aller Kandidaten stand? Wie wäre es ferner denkbar, daß in den zu 91 bezw. 92 Proz. katholischen Wahlkreisen Beuthen und Kattowitz die Sozialdemokraten ungezählte Tausende von Stimmen erlange» konnten? Gerade daS Emporschnellen der sozialistischen Stimme» in den oberschlesischen Wahlkreisen, daS in keinem protestantischen Wahlkreise seines Gleichen hat, ist, wie die obenangeführten Bei spiele aus anderen katholischen Ländern beweisen, em Zeichen dafür, daß der Sozialismus, wenn er in katholischen Länder» Wurzel faßt, etwas erschreckend Gewaltsames hat. »Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht, vor dem freien Manne er zittere nicht," dieses Dichterwort paßt auf den Unterschied deS Sozialismus in protestantischen und katholischen Ländern. Wohl steht vielfach noch der katholisch, Arbeiter unter dem Banne deS Priesters, unter der Furcht vor den kirchlichen Strafen, wen» er der Weisung des Priesters nicht gehorcht, aber wehe, wenn der Sklave die Kette bricht! Der Sozialismus in protestantische» Ländern soll wahrlich nicht als ungefährlich dargestellt werden, aber immerhin hat er sich, weil der Protestantismus den Ge wissenszwang nicht kennt, gleichmäßiger entwickelt, und darum ist die von ihm ausgehende Gefahr eine geringere. So hat also der Klerikalismus allen Grund, sich vor der Ent wickelung des Sozialismus in den katholischen Gegenden zu fürchten, und er hat allen Grund, mit den übrigen bürgerlichen Machtfaktoren zusammen zu arbeiten, um der sozialistischen Gefahr zu begegnen. Er erschwert aber den Kampf, wenn er das kon fessionelle Moment hineinträgt. Und deswegen ist daS Gebahre» der klerikalen Presse nicht nur thöricht, nicht nur unrichtig sonder» auch schädlich, und es könnte sich zu allererst an dem KlerikaliSmuS selbst rächen. Politische Umschau. Freiberg, den 18. Juli. Dienstag früh 6^ Uhr trafen die kaiserliche Dacht „Hohen- zollern" mit dem deutsche« Kaiser an Bord und der Aviso „Hela" in Molde in Norwegen ein, von sämmtlichen im Hawn befindlichen englischen Kriegsschiffen salutirt. ES herrschte Regenwetter. Ueber die Reise des StaatSsekretärsvonPod- bielski nach dem Balkan wird dem „Berl. Tgbl." ge schrieben, daß man geneigt sei, dies mit der Palästinafahrt des Kaisers in Verbindung zu bringen, um Verkehrsverbesserunge» mit der dortigen Regierung zu berathen. Der Hauptzweck seines Aufenthalts in Oesterreich sei gewesen, sich über die im Postdienst getroffene Verwendung weiblicher Angestellter u» unterrichte».