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Dresdner Journal : 22.04.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186904225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-04
- Tag 1869-04-22
-
Monat
1869-04
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 22.04.1869
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18k» MS1 DmilicrStaff, de» 22. April Xv«n,r»rnt,prt<sk: Drks-nerAüumal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. C. Clß. lig hervorgehoben zu werden 1»kr»iu»«» trittjUsrrHok 4 vblc. 8tei»p«Isc«düpr, »u,»«rk»!b ä«> Xurää Nuoä«,?o»t o»ä 8t«Mp<I,u»ebl»x biom Ferner bietet C. Franz in einer tragikomischen Scene, betitelt: „Tempi passatt" ein ansprechendes Genrebild, und ebenso verdient eine Gebirgslandschaft von B. Müh rasrralrnamwhme auswärt«: 1« Lenoir« rr„, Comnuisloo^ äe, vr«»äoer äourn»!,; «b«vä„.: H . D i-o i. r«. Lv»»!« S»mdi>rx-I«rU»- Vi,ii-I.«ip»i^-L»»«I-kr»i>Ultrt » m t Vvaiü«, Lsrlüi. O«oi-ic!i>'»cl>« Uuebb., liirr«»»»,»'» Nur««u, 1ivv0l.e« blonsn: !>:. 8c»l.»rr»; Lr«,I»a: I. 8rmo»«'» ^nnollv«uburs»u, NiXL 1t t'ltrvxo; krLollltU't ». H.: «'»Lke liucbb.; LöUi: NüviiHL«. k»ri»l H^v^s, Uvl.i.ir« Ll.'o., (8, kI»L« äs I» Luurso); b'» Luul.«.«'» llucbü.; Vi«lll ^r.. Oee«l.i« Hrrausgrdrr: LLoixl. Lrpsäitiov ä«s vceräosr vr«»ä«i>, L1»ri«ni>tr»»»« bio. 7. ruseratenpretst: k'ür äeo Krum einer xeepelteveo 2eil»: 1 Vater „Liogeeenät" äi« 2eil«: 3 Kgr. Erscheinen: lA^Uck, mit ^n,n»bm« äer 8onn- Nock k'eierteU«, ^d«»ä, kür äen lolxenckeo Tagesgeschichte. * Berlin, 20. April. Der Bundesrath des deutschen Zollvereins ist zum 28. April cinbe- rufen. Die im heutigen „St.-A." veröffentlichte des- fallsige Präsidialverordnung ist vom 17. April datirt. — Heute sand die 15. Plenarsitzung des Bundes- rathcs des Norddeutschen Bundes statt. In derselben führte der kgl. sächs. Staatsmmister Frhr. v. Friesen den Vorsitz. Ueber die Vorlagen des Präsidiums, be treffend s) die Gewährung der Rechtshilfe innerhalb des Bundesgebiets, b) die MLlitärausgabcn für das zweite Halbjahr 1867, e) den Erwerb von Grund eigenthum im türkischen Reiche, wurde von den Ausschüssen Bericht erstattet. — Die officielle „Pro- vinzial-Corrcspondenz" bespricht in einem länger» Artikel den Reichstagsbeschluß über den An trag der Abgg. Twesten und Graf Münster, die Errichtung verantwortlicher Bundesministerien betreffend. Den Auslegungen gegenüber, welche dem Tweftcn-Münstcr'schen Anträge in national-liberalen Blättern gegeben worden, welche von einem dem Bun deskanzler „drohenden Abfall der Mehrheit des Reichs tages" gesprochen, bemerkt die „Pr.-C.": „Durch die Erörterung ist vor Allem die früher geäußerte Ansicht bestätigt worden, daß die Mitglieder verschiedener Par teien, welche sich zu dem Anträge vereinigt hatten, dabei keineswegs von gleichen Auffassungen und von gleichen Absichten ausgegangen sind; nicht blos zwischen den beiden Hauptanlr igstellern, dem Grafen Münster, wel cher der frei-conservativen Partei angehörl, und dem Abg. Twesten von der national liberalen Partei, mach ten sich sehr erhebliche Abweichungen geltend, sondern auch innerhalb der national-liberalen Partei traten die durchgreifendsten Widersprüche über den eigentlichen Zweck des Antrags hervor." Das officielle Organ weist dies sodann näher nach, betont, daß dem An träge durch die Erklärung des Abg. Lasker „seine be denklichste Spitze abgebrochen" war, daß derselbe in dieser abgeschwächrcn Bedeutung schließlich mit nur unbedeutender Mehrheit der Stimmen (111 gegen 110) angenommen wurde, und schließt sodann mit solgenden Worten: „Eine thatjächliche Folge dieses Beschlusses nach dem Wortlaute des Antrages ist in Gemäßheit der von dem Bundeskanzler in Uebercinstimmung mit andern Mitgliedern deS Bundesrathes gegebenen Er klärungen nicht zu erwarten. Doch hat der Gang der Berathung von Neuem erkennen lassen, daß über die Ziele der Bundcspolink und in Betreff der bisherigen Wirksamkeit der Bundesverwaltung trotz mancher Mei nung-Verschiedenheiten über einzelne Punkte doch in der Hauptsache nach wie vor eine wesentliche Urber- einstimmung zwischen dem Bundeskanzler und dem Reichstage herrscht. Von einem „Entweder —Oder", wie rs eine Anzahl Zeitungen angekündigt hatten, von einem „drohenden Abfall", von der Aufstellung von Bedingungen für das weitere Zusammenwirken mit dem Bundeskanzler war in der ganzen Verhand lung nicht die Rede. Um so mehr ist zu hoffen, daß über die unlängbaren Bedürfnisse der Bundesverwal tung demnächst eine erwünschte Verständigung erfolgen werde." — Dieselbe Nummer der „Pr.-C." hebt her vor, daß sich in derselben Sitzung ves Reichstags der kgl. sächs. Minister v. Friesen „in beherzigungswer- ther Weise über die Bedingungen einer sichern und ersprießlichen Entwickelung der Bundcsangelegenheiten und zugleich über die seither im Bunde gemachten Fortschritte ausgesprochen" hat und thcilt ihren Lesern die hauptsächlichen Stellen aus dessen Rede mit. — Die Besprechungen über Verwaltungsange legenheiten, welche im Ministerium des Innern stattgcfundcn haben und zu denen, wie bereits erwähnt, mehrere Regierungspräsidenten hierher berufen waren, sind jetzt beendet. Wie die „N. A. Z." hört, sind da bei auch die allgemeinen Organisationsfragcn zur Sprache gekommen. Nach der „Pr.-C." beabsichtigt gleichzeitig mit dem Entwürfe der Kreisvcrfassung die Staalsregierung die Reform der ländlichen Polizei- Verwaltung und eine neue gesetzliche Regelung der Land- Schlachtvieh auf den Wochenmarkt. Nun beruhigt mich zwar der Schlußsatz dieses Paragraphen einigermaßen, daß diese sehr wohlthätige Einrichtung immer noch auf recht erhalten bleiben kann, ich bitte aber um eine des- fallsige Erklärung. — Präsident Delbrück bestätigt, daß die Voraussetzung Ackermann's richtig ist, daß auch Schlachtvieh auf den Wochenmarkt unter gewissen Um ständen getrieben werden darf. — In 8 68 wird der 2. Absatz so angenommen: „Zum Berkaus von geistigen Getränken zum Genuß aus der Stelle bedars es jedoch der Genehmigung der Orts« Polizeibehörde". Die Bestimmungen der übrigen Paragraphen dieses Titels sind ohne Erheblichkeit, sie werden zumeist mit Amendements des Abg. Miquel angenommen. Titel V spricht von den Taxen. 8 73 stellt das Princip auf: „Polizeiliche Taxen sollen, soweit nicht ein Anderes nachstehend angeordnet worden, künftig nicht vorgeschrieben wer den; da, wo sic gegenwärtig bestehen, sind sie in einer von der Ortspolizeibehörde zu bestimmenden, höchstens einjährigen Frist auszuheben." Ein Antrag vr. Wigard's, welcher in den nächsten vier Paragraphen an Stelle der Ortspolizeibehörde die Gemeindebehörde als Oberaussichtsbchörve bei den Taxen der Bäcker, Gastwirthe, Lohndiener, Dienstmänncr, Fuhrwerksbesitzer u. s. w. festgesetzt haben will, wird abgclchnt. Die Debatte wird etwas lebhaft bei 8 80. Dieser lautet: „Taxen für die Medicinalpersoveo und Apotheker können von den Zentralbehörden festgesetzt werden." Abg. vr. Löwe beantragt die Streichung der Worte „Medicinalpcrsonen und". Abg. Nr. Wigard (Sachsen): Die Aufstellung einer Taxe für die Medicinalpcrsonen ist geradezu unausführbar in Bezug aus die Verschiedenheit der LandeSIHeile, den Unterschied zwi scheu Stadt und Land und die Personen sowohl der Aerzte, als der Patienten. Eine gleichmäßige Taxe kann nicht für alle Patienten aufgestellt werden, da diese in sehr verschiedenen Lebensverhällnissen sich befinden. Die innern Behandlungs weisen, wie die chirurgischen und geburtshilflichen Fälle, sind so verschieden, daß ohne eine weitestgehende Scala eine Taxe gar nicht ausgestellt werden kann. In Sachsen besteht gar keine Medicinaltaxe, und zwar ohne Nachlhcil für das Publi- cum, da man bei der (Loncurrenz das richtige Maß für ärzt liches Honorar gesunden hat. Nur für etwaige Streitigkeiten besitzt die Behörde einen Anhalt an einer Taxe, lie höchstens da von Werth sein könnte, wo nur ein Arzt da ist und un billige Forderungen gestellt werden Aber selbst bei der bei uns bestehenden Taxe ist nicht viel gewonnen, da für einen Besuch l" -40 Ngr., für chirurgische Operationen 5 w Tklr., 10-40 Thlr. geordert werden können, so daß der allerweiteste Spielraum vorhanden und der etwaige Nutzen einer Taxe ganz illusorisch ist Da eine strengere Taxe überhaupt nicht durch- zusühren ist, bitte ich, den Antrag meines College» Nr. Löwe anzunehmen. Der conscrvative Abg. v. Luck verwendet sich für Beibehaltung der bemängelten Worte, Redner der Na- tionalliberalen empfehlen im Verein mit Rednern der Fortschrit spartet folgende Fassung, die schließlich von den linken Fractionen des Hauses (darunter auch den bundesstaatlichen) per majara angenommen wiro: „Die Taxen für die Apotheker können durch die Cen tralbehörden festgesetzt werden, Ermäßigungen derselben durch freie Vereinbarungen sind jedoch zulässig. Die Bezahlung der approbirten Aerzte re. bleibt der Vereinbarung überlassen. Als Norm sür streitige Falle im Mangel einer Vereinbarung können icdoch sür dieselben Ta xen von den Ecntralbehörden festgesetzt werden." Zu einer sehr ausgedehnten Debatte führt Litel VI, Innungen von Gcwerbtreibendcn. Hier wird der erste Theil, welcher von den bestehenden Innungen, im Gegensätze zu neuen Innungen, handelt, durchberathen. Das Prtncip dieses Litels: „Alle zur Zeit gesetzlich bestehenden Corporationen von Gewerbtreibenden (Innungen, Zünfte) dauern fort," findet ohne Debatte Annahme. Bei den Bestimmungen über Beitritt zu und Austritt aus den Innungen fin det der Entwurf mcistcntheils in der Miquel'schen Fas sung Annahme. Sehr ausführliche Erörterung findet 8 93, der schließlich so angenommen wird: „Ihre Auflösung kann die Innung in einer Ver sammlung, zu welcher sämmtliche stimmberechtigten Genoffen unter ausdrücklicher Bezeichnung des Gegenstandes der Vera thung schriftlich eingcladcn sind, durch absolute Mehrheit der Anwesenden deschliegen. Der Beschluß bedarf der Genehmi gung der Höbern Verwaltungsbehörde. Diese Genehmigung wird ertheilt, wenn die Berichtigung der Schulden und die Erfüllung sonstiger Verpflichtungen der Innung sichergestellt ist." Zschau ganze Bänke von o»lre» «jstuvinnu und curi- nats vor, wie sie vielleicht schöner nie vorgekommen. X f Untcrhaltungslitcratur. Die Helfer'sche Buch Handlung in Dresden giebt, wie bereits angezcigt, un ter dem Titel: „Die deutschen Prosaiker des 19. Jahrhunderts" eine Sammlung von Novellen und Romanen beliebter Schriftsteller heraus. Mit den zuletzt ausgcgebenen Lieferungen beginnt eine Auswahl aus van der Vclde's Schriften. Franz Karl von der Velde, 1797 zu Breslau geboren und ebenda 1824 gestorben, war seiner Zeit einer der beliebtesten, deut schen Erzähler und wurde der „deutsche Walter Scott" genannt; obgleich dieser Vergleich uns nicht mehr recht zutreffend scheinen will und der Deutsche mit dem Schotten in künstlerischer Beziehung sich nicht messen kann, so wird man doch jbci manchen Vorzügen, die van der Velde nicht abzustceiten sind, seine Schriften immer noch recht unterhaltend finden. * Der Verein zur Beförderung der Tonkunst in Prag hat in seiner Generalversammlung vom 31. März dieses Jahres die k. sächsische Kammervirtuosin Fräulein Mary Krebs einstimmig zum Ehrenmitgliede des Con- servatoriums der Musik in Böhmen ernannt und der genannten Künstlerin in diesen Tagen das Diplom mit einem schr anerkennenden Begleitschreiben zugchcn lassen. 's Unter dem Titel: „DerKaiserdom zu Frank furt a. M. Beiträge zur Geschichte des St. Bartho- lomäusstiftes und seiner Kirche" ist im Verlage von Franz Benjamin Auffarth in Frankfurt a. M. kürzlich eine Broschüre erschienen, welche dem schriftlichen Nach lasse des im Jahre 1827 verstorbenen Kanonikus ^>e- Frankfurtrr BartholomäusstifteS, Johann Georg Battonn entnommen und von Ernst Krlchner herausgegeben ist. Feuilleton. Dresden. In der Kunstvercinsausstellung aus der Brühl'schen Terasse erfreut gegenwärtig eine Reihe Zeichnungen von der Hand des Directors Pro fessors vr. Schnorr v. Carols seid daS kunstgebildete Publicum. Die Zeichnungen, sechs an der Zahl, be handeln die Episode „Angelica und Medoro" aus Ariosto's „Rasendem Roland." Die künstlerische Be arbeitung Ariosto's war der erste größere Austrag auf dem Gebiete der Freskomalerei, mit welchem der Meister am Eingänge seiner ruhmvollen Laufbahn be traut wurde. Auftraggeber war der Marchese Mas simo, der seine Villa, die ehemalige Villa Giustiniani, zu Rom mit Gemälden nach Werken der großen Dich ter Italiens schmücken lassen wollte. Während Cor nelius und Overbeck Dante und Tasso zugefallen wa ren, schuf Schnorr seinen RolandcykluS. Wie Schnorr mit diesem Debüt reüssirte, welche epochemachende Be deutung durch die Malereien der drei Künstler die Villa Massimo für die neudeutsche Kunst erlangt hat, ist bekannt. Jahre lang, von 1820 bis 1826, mit dieser Arbeit beschäftigt, die seinen Anlagen und Anschauungen besonders entgegenkam, hatte sich Schnorr tief ein gelebt in die reizvoll romantische Welt des Ariosto, „der Alles, was den Menschen nur Ehrwürdig, liebenswürdig machen kann, Ins blühende Gewand der Fabel hüllt." Und alS Schnorr von Ingres, dem berühmten Classi- ker der französischen Kunst, mit dem er in Rom zu- sammrntraf, um ein Werk seiner Hand gebeten wurde, so bearbeitete er für diesen in eimm CykluS von Fe derzeichnungen die reizende Idylle von Angelica und Medoro au- seinem Lirblingsdichttr. Die Zeichnungen kämm nach Pari- und später in eine' süddeutsche 1» »oraa n«»a«: Tüdrlied: 6 Tdlr.— Xgr ^McU-b: 1 „ 1L „ Hvnatlieb: — „ 1b „ Lta»eloet1ununera: 1 „ Wien, Dienstag, 20. April, Abends. (Tel. d. Boh.) Das Abgeordnetenhaus hat heute das Gesetz über die Grundsteuer in dritter Lesung angenom- . men. Die Polen stimmten dagegen. Florenz, Dienstag, 20. April. (W.T.B.) In dem jetzt ausgegebenen Staatshaushaltsetat für 1870 sind die Gesammtcinnabmen mit 914, die Gesammtausgaben mit 1024 Millionen Lire auf geführt. Das Gesammtdeficit beträgt mithin 110 Millionen. Die Bilanz aus den Kirchcngütcrn ergiebt in Einnahmen 83'L, in Ausgaben 47'^ Millionen Lire; um den Ueberschuß von 36 Mil lionen vermindert sich mithin obiges Deficit. (Eine Depesche des Wiener „Corr.-Bür." meldet: Das Ex pose dcs Finanzministers weist einen am 1. Januar 1870 disponibel« Cchatzfond von 64 Millionen und ein Deficit für 1870 von 94 Millionen nach. Der Minister kündigt eine Steuerreform ohne Steucr- crhöhung an, nnd hofft 1875 die Herstellung des Gleichgewichts zu erreichen.) Bukarest, Dienstag, 20. April. (W.T.B.) Fürst Karl, welcher am 17. d. nack Jassy gereist ist, hat daselbst am 18. d. die neue eiserne Brücke in Gegenwart einer großen Volksmenge eingcweibt und Tags darauf bei Tecutschi den Platz besichtigt, auf welchem das Lager errichtet werden soll. Der Fürst hat bei der Bevölkerung überall den wärm- sten Empfang gefunden. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem die von dem seitherigen Bürgermeister zu Pulßnitz Herrn Adolph Louis Körner bisher b klei deten Aemter eines Advocatcn und Notar dadurch, daß derselbe das Amt eines besoldeten Stadtraths in Schnee berg übernommen hat, mit welchem die Ausübung der Advocatur und des Notariats unvereinbar ist, sich be endigt haben, so wird dies gesetzlicher Vorschrift gemäß hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 16. April 1869. Ministerium der Justiz. vr. Schneider.Rosenberg. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Berlin: Vom BundeSrathe. Reichs- » tagsverhandlungen. Vermischtes. — Flensburg: U Dänische Freimaurerloge geschlossen. — Gera: Vom Landtage. — Lübeck: Bürgerschastssttzung. — Mün chen: Verhandlungen der Reichsrathskammer. — Heidelberg: Vom deutschen Juristentage. — Wien: ! Graf Taaffe. Der Kaiser nach Ofen. Neue Gold münzen. Von der Flotte. Circularnote. Judenexcesse in Galizien. — Brüssel: Zur Arbeiterfrage. — Florenz: Kammerverhandlungen. Graf Usedom ab- rcrrist. — Mailand: Verschwörung entdeckt. — Nom: Geschenk dcs Königs von Italien für den Papst. Verhaftungen. Gnadcnacte. — Washing - s ton: Westindisches Geschwader verstärkt. Beilage. E ingesandtes. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 21. April, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern bat in Sachen der internationalen Vereine zur Pflege im Felde ver wundeter und erkrankter Krieger die erste Sitzung stattgefunden. Vertreten waren in derselben: Preu- ßen, Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen und Baden. Es ist bereits eine Einigung erfolgt über die Organisation der deutschen Hilfsvereint und über die Errichtung eines deutschen Nationalcomi- tss. Heute findet eine zweite Sitzung zur Schluß- redaction und Unterzeichnung des Vertrages statt. Abends 8 Uhr ist Vorversammluna zur interna- tionalcn Conferenz im „Hotel du Nord". Mor- aen Eröffnung der Conferenz und Empfang der Sammlung. Der Künstler hatte jedoch die Umrisse der Compositionen in einem zweiten Exemplare zurück behalten, welche Umrisse er kürzlich in der Weise des ersten Exemplars ausgeführt hat. Letztere Zeichnungen sind cs, welche gegenwärtig die Kunstvcrcinsaussiel- lung schmücken. Im Jahre 1826 concipirt und 1869 aus geführt, reichen sich in diesem interessanten Wecke die Empfindungsfrische der Jugend und die Vollreife der Mristerjahrc die Hände zu gemeinsamem glücklichen Schaffen. Das erste Blatt zeigt wie Angelica, die schöne Königin von Kathay, aus den Klauen eines Ungeheuers durch Rüdiger befreit wird. Das zweite Blatt wie sie der wilden Werbung ihrer ritterlichen Freier entflieht. In ein ländliches Gewand verhüllt, findet sie, auf dem folgenden Blatte, den verwundeten Medor. Sie geleitet ihn nach der Hütte freundlicher Hirten, wo unter ihrer liebevollen Pflege schnell seine Wunden heilen. Auf dem letzten Blatte kehrt Angelica an der Seite des treuen Medor in ihr Reich zurück. Mit großer Frische, Unbefangenheit und Keuschheit der Empfindung sind diese Motive in verständlichen Si tuationen auSgestaltct, und durchgehends entspricht die ser Einfachheit der Empfindung die phrasenlose Dar- stellungswetse, welche sich zur Veisinnlichung dcs Ge dankens der einfachsten Mittel bedient. Bei aller Oekonomie der Mittel aber ist der Reiz jener an- muthigcn Dichtung vollkommen erschöpft und in rein künstlerischer Beziehung in Composition, Gruppirung, landschaftlichcn Gründen rc. eine Fülle von Schönheit über das Ganze ausgegossen. Noch sei einiger Bilder unter den zuletzt ausgestell ten gedacht, so einer „Grablegung" vom Professor G. A. Hennig, einem Künstler von redlichem Streben, der an der Leipziger Kunstakademie als Lehrer wirkte. Hennig ist kürzlich 75 Jahre alt in Leipzig verstorben. gemerndcverfassung durchyiführen; auch in dieser Bezie hung werden die Vorarbeiten allseitig gefördert. Auch liege bereits der Entwurf eines alle Theile dcs Unterrichts wesens umfassenden Unterrichtsgcsetzes zur Ausführung des Art. 26 der Verfassungsurkunde dem Staatsmini- stcrium zur Berathung vor. Es ist die Absicht, die in Rede stehenden Entwürfe nach erfolgter Feststellung im Etaatsministerium und vor der demnächsiigcn Be- rathung im Landtage auch weitern Kreisen zugänglich zu machen. — Die Zeitungsnachrichten über eine an geblich erfolgte Entlassung deS wegen Mordes zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe vcrurthetlten früher» Pfarrers Ossowizki aus der Strafanstalt zu Halle sind völlig grundlos. — Die „N. P. Z." schreibt: Die telegraphische Nachricht verschiedener Blätter von der Abberufung des Frhrn. v. Werther von Wien und von der Ernennung deS Herrn v. Magnus für diesen Posten ist, wie alle ähnlichen bisherigen 'Nach richten, lediglich erfunden. 6. Berlin, 20. April. In der heutigen Reichs tagssitzung wurde in der Berathung der Gewerbe ordnung fortgcfahrcn und die 88 65—97 debattirt. Es wurde dabei mehrfach bemerkt, daß kein einziger Vertreter der «socialdcmokratcn und der Volkspartei im Saale war, obgleich die zu verhandelnden Materien namentlich für die sogenannten kleinen Gewerbtreiben den manches Interessante bot. — Der Zollbundesrath soll, wie verlautet, am 28. d. hier zusammentreten; über den Zusammentritt des Zollparlaments verlautet hingegen noch nichts. Hierüber cndgiltig zu entschei den, dürfte wohl auch nur Sache des Zollbundcsraths sein. Wiederholt taucht dagegen das Gerücht auf, daß man prcußischerscits überhaupt nicht die Absicht habe, die Einberufung des Zollparlaments zu beantragen. Ich gebe dieses Gerücht mit aller Reserve und nur, weil es, immer wieder dcmentirt, hartnäckig sich erhält. — Ob das Gesetz betreffs des Unterstützungswohnsitzes dem Reichstag in dieser Session noch zugehen wird, scheint bei dem jetzigen Stadium der Reichstagsver handlungen mehr als zweifelhaft. — In der heutigen Reichstagssitzung war der Bundesrath durch Präsident Delbrück, Geh. Rath vr. Wcinlig und geh. Regicrungs- rath Michaelis vertreten. Nachdem Titel II der Ge werbeordnung gestern durchberathen war, Titel lll aber in der Gcwerbecommission berathen wird, beginnt man heute die Debatte bei Titel IV: „Marktvcrkehr". Bei 8 66 werden Amendements der Abg. Miquel und Runge abgclchnt, welche auf Grund der Differenzen zwischen dem Berliner Polizeipräsidium und Magistrat bitten, die Zahl, Zeit und Dauer der Wochenmärkte Lurch die Gemeindebehörde festsetzen zu lassen. 8 66 selbst wird unverändert angenommen, es lautet also Absatz 1: „Die Zahl, Zeit und Dauer der Messen, Jahr- und Wochenmärkle wird von der zuständigen Verwaltungsbe hörde festgesetzt". 8 67 wird in folgender Gestalt mit mehrern Amen dements angenommen: „Gegenstände deS Wochenmarkts sind 1) rohe Natur- erzeugniffe mit Ausschluß des größern Viehs, 2) Fabrikate, deren Erzeugung mit der Land und Forftwirthschast. dem Garten und Obstbau oder der Fischerei in unmittelbarer Verbindmia steht, oder zu den Nebenbeschäftigungen der Laud- leute der Gegend gehört, oder durch Tagelöhuerarbeit bewirkt wird, mit Ausschluß der Getränke, 3) srische Lebensmittel aller Art. Die zuständige Verwaltungsbehörde ist aus Antrag der Gemeindebehörde befugt, zu bestimmen, welche Gegenstände au ßerdem nach Ortsgewohnheit und Bedürfmß rn ihrem Bezirk überhaupt, oder au gewissen Orten zu den Wochenmarktsar- sikeln gehören" In dcr Debatte hierzu äußerte u. A. Abg. Acker mann-Dachsen: Der Ausschluß des größern Viehs vom Wochenmarkt hatte ursprünglich bei mir Bedenken erregt und ich wollte beantragen, diese Worte zu strei chen. Dcr Wochenmarkt soll in der Hauptsache den Handel mit Erzeugnissen vermitteln, welche zu den Be dürfnissen des täglichen Lebens gehören. Hierzu gehört unzweifelhaft das Fleisch. Fleisch ist aber nur zu bc« schaffen, wenn man den Wochenmarkt auch auf den Handel mit Schlachtvieh auedchnt. So kommt nament lich in Dresden und im sächsischen Voigtlande sehr viel Dresden. In der Sitzung der mineralogisch - geolo gischen Sektion der „Isis" widmete zunächst Herr Professor vr. Geinitz dem am 2. April verstorbenen größten Kenner der fossilen Wirbelthiere, vr. Hermann v. Meyer, Worte der Erinnerung. Sodann verlas er aus dem Jahresbericht der fürstlich Jablonowski'fchcn Gesellschaft zu Leipzig, daß die Monographie dcs Se minaroberlehrers Engelhardt über die Pflanze «Überreste der Braunkohlenformation in Sachsen mit dem Preise gekrönt worden sei, machte auf die von Alois Sekira n Wien eingcsandtcn großen Tafeln mit Schneckry- tallen aufmerksam, theilte einen Brief Ehrenbcrg's über die Entdeckung von «Ledern Organismen im Melaphyre von Seiten des Bergraths Jentzsch mit, besprach die Ausstellung von Serpknttngegcnständcn Moritzstraße >4 und überreichte Geschenke von Barande in Paris, Sto- liczka in Kalkutta, Göppert in Brcslau und Zeuschner in Warschau. Herr vr. Ebert machte auf die neu erschienene geognostische Karte der Dresdner Umgegend von Kotta aufmerksam und verglich diese mit einer aus dem Jahre 1821. Herr Professor vr. Geinitz legte der Versammlung vom Professor Sandberger in Würz burg eingrsandte Lößconchilicn vor und forderte zu Lößstudien im Elbthale auf, wobei er auf die Lößbil- dung durch Gletscher zu sprechen kam und den Haupt inhalt von Collomb's Schrift: 8or le volvme deau äöbils p»r les sncien» glacier, mittheiltc. Die meiste Zeit nahmen ausführliche Mitthrilungcn O. Hecr's „über die neuesten Entdrckungen im hohen Ncrdcn" in Anspruch. Am Schlüsse zeigte Herr HandclSschullrhrer
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