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Nummer 282—36. Iahrg SachMe Uolfsseitung ' v<rlag»»rt vi«»d<». UnpIg-npKlI«! dU IlpolUg« N mm dr«It* g'Il, I Pi,» 8amUI<nan>ri««ii I Pf« FL, Platwllnjch« Unn«a «k k«In« L«wllh« SclcheiiU I «al wSch<nMch. vk«m>tllch«r v«»vg»pr«l» duch lillgr» «laicht. A> Pf» »M «0 Pfg. T,Ilg«rl»»a 1.7V; durch dl« V-ft 1.7V el»IchU«blIch Poftllberwetsung»g«bllhr, »uzllgNch >v PI,. P,st.B«I»«ll»eld. ainzrl-Nr. 10 Psg.. S«nnai«nd- u. Frstlaq-Nr. « PI«, «lbbestrlluugen mllsiea Ipllt«st«n, «km wach« »», «klaul der schrlstUch d«l« ««»lag rlngq-mgau s«1» Uasr« lrl»« dllr,«« kUa« «bdrprllunz«, rut-r^um-mm«. -chrlstlettun«: vr«»«u.«^ PaNiftr. 17. ««ruruf «711 »voll Silchllst-st-ll«, Druck m» v«rlag! Darmaala Buchdruck««» ». ««»lag Ih. ». ». Winkl. PoNrrpratz, 17, grrurus rlvl», Pastlch«ck: »lr. IW, Vaal: Stadtbaal vre«d«» Vir. «707 Montag, 8. November 1SS7 Am Fall« vo» HSHrrrr Gewatt. v«rbot, «Inlrrknd»« ««lrlrd« pörungkn Hal d«i v«jt«hrr oder «krbungtrelbrnd« t«ln« «nlprllch«, »all, dl« grttun» ln delchiSnktrm Umfang«, v«r- IpSle« ad«r nicht «»Ichelnt. «,llllluna»»rtlftvr«,»»» Oie Einnahme von Taiynanfu Oie Hauptstadt von Schaust gefallen Japanische Flugzeuge warnten dle AlchNSmpser Tokio, 8. November. Das japanische Hauptquartier in No/dchina hat am Montag vormittag einen ausführlichen Be richt über dle Einnahme der Hauptstadt der Pro. vinz Schon si, Taiyuanfu, veröffentlicht. Danach sind vor dem letzten Angriff auf die mauerumgebene Stadt japa nische Flugzeuge erschienen und haben ein« grotze Anzahl von Flugblättern abgeworsen, in denen all« Nichtkämpser und Staatsangehörigen dritter Mächte ausgefordert werden, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die Stadt zu räumen. 30 Minuten nach Ablauf dieser Frist setzten die japanischen Truppen von Nordwesten und Osten zu ihrem letzten großen Angriff an, nachdem Artillerie und Flugzeuge die chinesisck^n Stellungen und dle militärisch wichtigen Punkt« mit stärkstem Feuer belegt hatten. Die erste japanische Abteilung zog durch das Osttor in die Stadt ein, während eine weitere Abteilung wenig später den östlichen Teil der Stadtmauer besetzte. DI« Einnahm« von Taiyuanfu ist für di« japanischen Truppen vongrötzter Bedeutung, weil sie damit in dem größten Teil der Provinz Schansl die Lage beherrschen. Am Vorabend des 9. November Feierlicher Schmock zum Gedächtnis in -er Hauptstadt der Bewegung München, 8 Nov. Zn keiner anderen Zeit des Jahres gibt sich München so sehr als Hauptstadt der Bewegung zu erkennen, wie gerade am 9. November, dem Gedächtnistag des Opfermarsches zur Feld- herrnhalle. Symbolhaft beherrschen das düstere Rot des Opfers und das hellere Leuchten der Hakenkreuzfahnen die Straßen. Das ganze Führerkorps der Partei, und alle die Männer, die seit 14 Jahren und noch länger mit dem Führer für das neue Deutschland gekämpft Haden, wellen an diesem Tage in der Stadt des Braunen Hauses. München ist wiederum gerüstet. Die Straßen, durch die der Zug der alten Kämpfer seinen Weg nehmen wird und vor allem das Tor zur Stadt, der Hanptbahnhof, rufen die Bedeutung dieser Stunden sofort mächtig ins Bewußtsein. Von den Gewölben der Bahnsteighalle hängen frelschwebcnd riesige Flaggenbahnen herab. Beim Austritt aus dem Haupt bahnhof sieht man aus den öffentlichen Gebäuden schon heute die Dienstflagge des Deutschen Reiches. Der Eingang zum Bür- gcrbräukeller. dessen Saal einfach das Hakenkreuz schmückt, ist wieder mit Tannengriin verkleidet, darüber In Gold ein riesiger Hoheitsadler. Hier wo der Rosenheimer Berg sich zu den Ludivigobrücken hiuunterncigt, beginnt die lange Reihe der Pfeiler mit den Namen der Opfer der Bewegung. Ucberall in -en Straßen des Zuges bietet sich das gleiche, ernste feierliche Bild: links und rechts das dunkle Rot der Pfeiler mit den goldenen Namen aller Ermordeten der Beivegung. darüber ln Aeicher Farbe des Novemberrotes die mächtigen Fahnentücher mit den Opferrunen und dem Hakenkreuz. Der ebenfalls ganz in dieses tiefe, seierltche Rot gehüllte Odeonsplatz ruft von 18 Pylonen die Namen derer, die vor 14 Jahren ihre Treue zum Führer mit dem Blute besiegelt haben. Vom Odeonsplatz ab wandelt sich die verhaltene Farbe des Opfers in das leuchtende Rot des Sieges der Bewegung, Durch die ganze Vricnner Straße bis zum Karolinenplatz und dann ivsiter am Braunen Haus vorbei bis zum Königlichen Platz flattern hier Uber den Straßes» die Hakenkreuzsahnen. Führertagung des Tradllionsaaues München, 8. November. Bereits am Sonntag stand die Hauptstadt der Bewegung lm Zeichen des bevorstehenden 9. November. Den Austakt der diesjährigen Veranstaltung bildete am Sonntagabend im Kon- greßsaal des Deutschen Museums eine große F ü h r e r t a gu n g des T r a d I t i o n g a u e s München-Oberbayern, zu der mit dein gesamten Führerkorps des Gaues Mitglieder der Reichsleitung der NSDAP, die Vertreter des Staates, der Wehrmacht, der Hauptstadt der Bewegung, der Must, Wissen schaft und Wirtschaft erschienen waren. Verbot der Neubildung von Parteien in Danzig Danzig, 8. Nov. Im Gesetzblatt für die Freie Stadt Danzig vom 8. Nov. wird eine Verordnung des Senats über das Verbot einer Neubildung von politischen Parteien ver öffentlicht. In der Verordnung heißt es u. a.: In Erfüllung der wich tigsten Staatspslicht, im Staatsgebiet für Ordnung und Sicher heit zu sorgen, hat die Freie Stadt Danzig die politischen Par- teien, die sie als Unruheherd erkannt hat, aufgelöst, es ivird weiter ihre Pflicht sein, die politisckM Parteien als Träger der Unruhcgefahr und Erreger strafbarer Handlungen nicht mehr zur Entstehung kommen zu lassen. Die Bildung neuer politi scher Parteien im Gebiet der Freien Stadt Danzig ist verboten. Bildung einer Staatsjugend in Danzig Danzig. 8. November. Im Gesetzblatt für die Freie Stadt Danzig ist am Montag eine Verordnung über die Staatsjugend in Danzig erlassen worden. In der Verordnung l-eißt es: Die Jugend ist der Trä ger der Zukunft des Volkes. Es ist notwendig, die Jugend auf rhre künftigen Pflichten dem Volk gegenüber vorzubereiten. Die deutschstämmig« Jugend der Freien Stadt Danzig wird zu einer Staatsjuqend zusammengefaßt. Aufgabe der Staatsjugend ist die körperliel»«, geistige und sittlich« Erziehung der Jugend zum Dienst ain Volk und zur Volksgemeinschaft. Die Führung de-r Staatsjugend wird dem Staatsjugend führer übertra gen. Staatsjugendftthrer ist der jeweilige Präsident des Senates der Freien Stadt Danglg. Die zur Durchführung dieser Verordnung^ «rforderlichsn Vorschriften erläßt der Senat der Freien Stadt Danzig. DerRelchSjugendfahrerlmDeutschenReichsbauernrat Berlin, 8. Nov. Im Hinblick auf die langjährige enge kameradschaftliche Zusammenarbeit und die ztelbewußte Förderung der Aufgaben des Reichsnährstandes, insbesondere der Ertüchtigung der Land fugend, hat Reichsbauernftihrer Darrö anläßlich des 9. Nov. den Reichsjugendsiihrer Baldur von Schirach als ordentliches Mitglied in den Deutschen Reichsbauernrat berufen. Sie Schnelltriebwa<ien der Reichsbahn Wiederaufnahme des Verkehrs. Berlin, 8. Nov. Vom 8. November an wurden die plan» mäßigen Schnelltriobivagenverkchre sFDT) mit den dieselelektri schen zweiteiligen Schnelltriebwazen der Reichsbahn wieder auf genommen, und zwar wurde vorn 6. November an die Strecke Berlin bis Köln, vom 7. November an die Strecke Berlin — München und Stuttgart befahren. Die übrigen Strecken folgen in den nächsten Tagen. Der Schnclltriebwagenverkehr hat auf einigen Strecken eine kurze Pause erfahren müssen. Es hatten sich in letzter Zeit an den Laufachsen dieser Schnclltriebwagen vereinzelt Anzeichen bemerkbar gemacht, die aus eine vorzeitige Ermüdung des Achswcllcnmaterials hiudeuteten. Um die Wie deraufnahme des Verkehrs nicht länger hinausschicbcn zu müs sen, wurden sämtliche Laufachscn erneuert. Dankgmß Sr.LehS a« Generaladmiral Raeder DNB. Berlin, 8. November. Der Reichsornanisationsleiter der NSDAP, Dr. Robert Ley, sandte dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. General admiral Dr. h. e. Raeder, aus Neapel das folgende Tele gramm: „Nach glücklicher Landung der KdJ-Flotte in Neapel sage ich Ihnen für die tatkräftige Mithilfe beim Gelingen des großen Werkes ineinen herzlichsten Dank. 2880 deutschen Ar beitern wird die Begegnung mit den Einheiten der Kriegsmarine im Mittelmeer ein unvergeßliches Erlebnis bleiben." Die Brüsseler Konferenz hat an die japanische Regierung eine Mitteilung gerichtet, In der ein Meinungsaustausch mit einer beschränkten Anzahl von Mächten über die Beilegung des Ostasien-Konsliktes angeregt wird. Der Erzbischof von Olmiltz, Dr. Precan, hat angeordnet, daß sich alle Priester seiner Erzdiözese einer Luftschutzausbil- duna zu unterziehen haben. Sie wird einheitlich in der Lust- schuyschule in Lutein «rfolgen. Die Erfassung der Jahrgänge 18S3 bis isoo Nach einer gemeinsamen Verordnung des Reichsinncn- ministers und de«. ReichskrieAsmintsters haben sich die Wehr pflichtigen der Geburtsjahrgäng« 1898 bis 1900 sin Ostpreußen 1689 bis 1900) mit ballerndem Aufenthalt im Deutschen Reich, soweit für si« noch kein« Wehrstammkarte angelegt ist und soweit sie noch nicht durch die Wehrersatzdienststellen untersucht sind, zur Anlegung der Wehrstammkart«» und zur Untersuchung zu stellen, wenn sie von den polizeilick-en Meldebehörden oder von den. Wekrersatzdlenststellen hierzu aufgefordert werden. Die Aufforderung kann auch durch ässantliche Bekanntmachung «rfolgen. Hammer und Sichel Im kommenden Jahr werden eine Reihe europäischer Länder den 20. Jahrestag ihrer Staatswerdung oder neuen Staatsgestaltung begehen. Es sind jene Länder, die auf den Trümmern eines zusammengebrochenen Mitteleuropa erstanden und die man in Versailles, Sövres und Trianon aus der Taufe hob. Die Entstehung der UdSSR, ist um ein volles Jahr früher erfolgt, mitten im Donner des großen Krieges und zunächst wenig beachtet von den Zeit genossen. Die im Existenzkampf stehenden Nationen Euro pas sahen nur, daß in Petersburg ein jahrhundertealtes Regime zusammenbrach und neue Mänuer an seine Stelle traten, die den Krieg um jeden Preis zu beenden suchten. Die Entente setzte alle Hebel in Bewegung, um den großen Bundesgenossen im Osten bei der Stange zu halten, wäh rend die Mittelmächte mit beiden Händen die Gelegenheit ergriffen, um durch einen östlichen Friedensschluß die Hände nach Westen frei zu bekommen. Damit beantwortet sich auch die alte Frage, ob Deutschland schuld daran lvar, daß der Kommunismus Rußland überwältigen konnte. Gewiß, es ist richtig, daß die deutsche Negierung, die in der Schweiz sitzenden Revolutionäre im plombierten Eisenbahnwagen durch Deutschland ließ, daß sie das Ansehen der Volsche- wikenhäuptlinge stärkte und vielleicht ihre Existenz rettete, als sie die deutschen Unterhändler zu Wiffenstillstands- und Friedensverhandlungen mit ihnen beauftragte. Es ist aber eine ebenso erwiesene Tatsache, daß die Entente-Ver treter den Revolutionären erst den Weg frei gaben, indem sie den Sturz des kriegsmüden Zaren begünstigten und Kerenski zur Fortsetzung des Krieges mit einem gärenden Volk antrieben. Beide Parteien haben in einem Ringen aus Leben und Tod ihre Chance wahrzunehmen gesucht, ohne an künftige Möglichkeiten zu denken, und wenn irgendwo die pseudohistorische Formel fehl am Platze ist, „was wäre geschehen, wenn?" dann angesichts so tragischer Verkettungen. Was sich damals begab, ist Geschichte ge worden, freilich so zeitnahe Geschichte, daß ihre Wirkungen spürbar auch heute noch in jedes europäische Volks- und Einzelschicksal hineingreist. Wenn wir heute am Gedenktage eines europäischen Unglücks, ja einer Weltkatastrophe, die näheren Umstänoe und die entfernteren Ursachen betrachten, die zum Zusam menbruch der gesamten osteuropäischen Ordnung geführt haben, so wird uns die Nemesis der Geschichte in ihrer stren gen Unerbittlichkeit und Folgerichtigkeit klar. Mehr als ein halbes Jahrhundert lvar die Lehre von Kari Marr wie ein schleichendes Gift durch die Völker gegangen, mehr als zwei Generationen östlicher Anarchisten und Revolutionäre hatten in ihren Schweizer Zusluclstorten Revolutionen auf dem Papier vorbereitet und die Welt durch Attentate be unruhigt, ehe es den Lenin, Trotzki und Genossen in den Novembertagen 1917 gelang, die Zeichen der bolschewisti schen Zerstönmg über dem Winterpalais in Petersburg und über dem Moskauer Kreml auszuziehen. Wenn es in Frankreich den Jakobinern gelungen war, die Trikolore in mitten eines reichen und scheinbar glücklichen Landes zu hissen, so bedurfte es in Rußland erst der zerstörenden und zermürbenden Wirkungen eines dreijährigen opservollen Krieges — zermürbender als die japanische Niederlage, dis 190ö das Signal zuin Ausstand gab — um die alten Ge walten Hinwegzusegen und die alten Ordnungen zu stür zen. Aber wie im Frankreich des Sonnenkönigs waren eben auch die Grundlagen der autoritären Macht morsch und brüchig geworden und erwiesen sich als zu schwach gegen über dem vereinten Ansturm der sozialen Spannungen und der äußeren Bedrängnis^ Als an Rußland die Versuchung herantrat, seine alte Ordnung um und umzukehren, da fehlten ihm jene Wider standskräfte, die ein gleichfalls zusammenbrechendcs Reich, Deutschland, auch in seinen dunkelsten Stunden noch zu ent falten vermochte. Es fehlte ihm jene Zwischenschicht eines besitz, und ordnungsliebenden Bürgertums, das sich, selbst kn sozialistischen Schattierungen, noch als Hemmschuh des sozialen Radikalismus hätte erweisen können. Es fehlte ihm in seinen breiteren Schichten das Bewußtsein natio naler und kultureller Traditionen, das auch in der Stunde tiefster Selbstvergessenheit noch die Kontinuität mit «er gangenen Werten und Formen hätte aufrechterhalten wer den können. Es fehlten ihm schließlich in der entscheidenden Stund« nationalbewußte, kämpferisch« Gruppen, die auch ohne Befehl von oben zur Selbsthilfe gegen betriebsame, aber feig« Elemente de» Chaos geschritten wären. So nahm da» Unheil seinen Lauf, gefördert von dem Inter regnum eines überheblichen, aber unfähigen Mannes, der durch Halbheiten und Ungeschicklichkeiten die entscheidend« Wendung mehr gefördert als verzögert hat. Die Bolsche- wistenhäuptllnge waren keine Kerensti-Naturen, ihre skru- venöse Machtgier oder ihr krasser Doktrinarismus enthoben Üe aller Hemmungen der Akenschennatur und di« brutale Entschlossenheit der ersten Stunde räumte spielend mit den Reberresten alter Machtstellungen auf. Diese Fremdling« klickt wie grausam. Vergessen wir nicht, daß diese» Volk nach Frieden schrie, daß es hungert« und darbt*