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chMM für MMril Amtsblatt ' ! ^gl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. I Ml Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. nmnv n ff»! W- «dkl > d W L°« bkgB ll, inges^ M- Lokalblatt für Wilsdruff, Cehe^ Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, mit Landbrrg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- nwll^' Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne', Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, soll Steinbach bei Kessclsdors, Steinbach b. Moborn, Seeliastadt, Spechtshausen, Laubenheims Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. ml-Amtlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pon bezogen 1 Mk. 55 Pf "le werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Insertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. tz Tharandt, Wollen, Siebenlehn und die Amgegenden M Dienstag, den 12. September 18SS 37. Jahrg Schfr. von Schroeter hat eine Ehejubiläums-Medaille ö ü- den Viehbeständen der Gehöfte Cat.-Nr. 19s, 77 und 96a von Grumbach und Klauenseuche ausgebrochen. ''«he Amtshauptmanuschast Meitze«, am 7. September 1899. avec emprisonnement clans une enceinte kortikiee doppelt zählt, so hat Dreyfus durch seinen Aufenthalt auf ver Teufelsinsel die ihm Sonnabend zugesprochene Strafe fast ganz verbüßt. Berufung gegen ein kriegsgerichtliches Ur theil giebt es in Frankreich nickt. Dagegen ist dem Ver- urtheilten auf Grund von Formfehlern Recurs an den aus sieben Offizieren zusammengesetzten Revisionsrath (conseil äe revision) gestattet. Der Revisionsrath tritt wenige Tage uack dem Spruch des Kriegsgerichts zu sammen. Bestätigt er das Urtheil von Rennes, so muß alsbald die Degradation stattfinden. Ein weiteres Re- visions- oder Annullirungsverfahren ist dem Kassations hofe Vorbehalten; jedoch kann dieser damit nur auf Befehl des Justizministers betraut werden, z. B. wenn dem Ge richtshöfe offenbare Jrrthümer nachgewiesen werden, oder wenn sich nachträglich eine neue, auf die Unschuld des Angeklagten weisende Thatsache oder die Verurtheilung eines Zeugen wegen Meineid ergiebt. Die Revision muß binnen 24 Stunden beantragt werden, doch zählen die Sonntage nicht, Dreysus hat also Zeit bis Montag Abend. Er wie seine Vertheidiger werden jedenfalls kein gesetz liches Mittel unversucht lassen, die am letzten Sonnabend noch vereitelte Freisprechung im weiteren Berfahren durch zusetzen. Die Boern haben von der englischen Regierung nochmals eine Bedenkzeit von zehn Tagen znr Antwort darüber erhalten, ob sie die Forderungen des Kolonial ministers Chamberlain annehmen wollen. Im Uebrigen wird auf beiden Seiten eifrig weiter zum Kriege gerüstet. Die amtliche St. James-Gazette schreibt: Transvaal sei kein souveräner Staat, deshalb gebühre ihm nicht die Be handlung, die der Bruch mit einer Großmacht erheischen würde. Weder eine Kriegserklärung, noch das übliche Ultimatum sei erforderlich. Wenn die Burenregierung die Feindseligkeiten beginne, würde diesen begegnet werden; weise Präsident Krüger die britischen Forderungen ab, so würden die Waffen sprechen. Das Parlament werde nicht einberufen, für die Kriegskosten werde in der nächsten Session die Indemnität nachgefucht werden. — Die englische Regierung ist der Zustimmung des Parlaments sehr sicher, sonst würde sie das nicht riskiren. rlitische Rundschau. rfiser, der am Sonnabend den Manövern k l4. Armeecorps beigewohnt und alsdann ^Leopold vonHohenzollern von Hechingen ^Hohenzolleru besucht hatte, verweilte am in Karlsruhe. Es ward großer Gottes- Der Kaiser ist der Gast seines von Ehrten Oheims, des Großherzogs Friedrich A dieser Woche erreichen die Manöver ihren Unter den Viehbeständen der Gehöfte Cat.-Nr. 26, 29a, 30 und 98 von Grum bach, sowie Cat.-Nr. 24 und 27ä von Keffelsdorf ist die Maul- und Klauen seuche ansgebrochen. Königliche Amtshauptmannschaft Meitzen, am 9. September 1899 1136E. von Schroeter. Schfr. S l IN'? !l siiiC 5, Kochen Aeußerungen über den Pro tz./ die wir unlängst berichteten, sollen nach ^»'Ztg." Worte des „Osservatore Romano" kr" Wäscht das deutsche ultramontane Blatt ? den Kopf nnd schreibt: „Wir stehen nicht des römischen Blattes zu mißbilligen, ü jfAomano" mag von der protestantischen L>"Aalien denken, was er will; aber ein I-Mrie in einem gewissen Verhältniß steht, nichtamtlichen Theil, anstatt von dem der protestantischen Seelen" zu reden, ein Theil der europäischen Souveräne einmal protestantisch ist, daß daran jungen nichts geändert, wohl aber Anlaß k? Beschwerden geboten wird." d igung des Urtheils. Die Veröffent- Men Reichsanzeiger" vom Freitag Abend, ) "M wurde, deutscherseits sei mit Kapitän (ein direkter, noch ein indirekter Verkehr t dsni Kriegsgericht in Rennes mitgetheilt. k" Mit der Negierungskommissar Karriere ^Schuldig aufrecht. Der Vertheidiger -k" hatte überhaupt aufs Wort verzichtet, appellirte an den Gerichtshof in warmen Worten, er erhoffte von den Soldaten Frankreichs ein gerechtes Urtheil. Dreyfus selbst rief mit bewegter Stimme ans: „Vor meinem Vater lande, vor der Arniee versichere ich: Ich bin unschuldig! Das einzige Ziel, welches ich erstrebe, ist die Ehre meines Namens zu retten. Fünf Jahre lang ertrug ich die fürchterlichsten Leiden, habe aber die Ueberzeugung, daß Sie mir Gerechtigkeit widerfahren lassen werden." Der Ge richtshof zog sich darauf zurück, auch Dreyfus mußte den Saal verlassen. Die Berathuug währte unter athemlofer Spannung anderthalb Stunden, die Ruhe wurde in keiner Weise gestört. Kurz vor 5 Uhr betrat der Gerichtshof von Neuem den Saal, während die in demselben aufgestellte Infanterie präsentirte. Mit erregter Stimme verlas der Vorsitzende, Oberst Jouaust, das Erkenntniß, aber schon bei oem Worte „schuldig des Verrathes" und „verurtheilt" erhob sich eine solche Bewegung, daß man überhaupt nichts mehr verstand. Die Journalisten stürzten Hals über Kopf hinaus, das übrige Publikum folgte langsam, darauf erst entfernte sich der Gerichtshof. Endlich erfuhr man denn auch das Strafmaß. An den Telegraphenschaltern in Rennes gab es erbitterte Kämpfe, jeder Zeitungs-Korre spondent wollte der Erste sein. Der Advokat Labori hatte Dreyfus das Erkenntniß mitzutheilen, da sein Kollege Demange zu erschöpft war. „Sie sind verurtheilt," sagte er, ihn umarmend, „aber nach der Teufelsinsel'brauchen Sie doch nickt zurückzukehren." Dreyfus war unbewegt, er sagte nur: „Trösten Sie meine Frau!" Auch diese nahm die Mittheilung mit Fassung entgegen. In einem Nebensaale des Gebäudes, vor dem versammelten Militär, las dann der Gerichtsschreiber amtlich dem Verurtheilten das Erkenntniß vor. Auch hier blieb der Angeklagte unbewegt. Wohin er kommt, wird sich erst nach Erledig ung des Revisions-Antrages definitiv entscheiden lassen. Die Stadt Rennes war natürlich äußerst bewegt. Excesse kamen nicht vor. » Die Verurtheilung Dreyfus zu zehn Jahren entehrender Festungshaft — nickt Gefängniß, wie es erst hieß, hat, wenn sie auch praktisch nie Wirksamkeit ge winnen wird, da die Strafe nach dem französischen Gesetz durch die frühere Deportation nach der Teufelsinsel in der Hauptsache verbüßt ist, allenthalben große Bewegung und herbe Verurtheilung hervorgerufen. Erwarten mußte man freilich die Verurtheilung, die Parteilichkeit des Kriegsge richts war zu deutlich, aber nach der Veröffentlichung im deutscken Reicksanzeiger zu Gunsten des Angeklagten, konnte man sich doch nicht denken, daß trotz dieser bestimmten Er klärung, bei dem Mangel von wirklich triftigen Beweisen die Schuldfrage bejaht werden würde. Es ist geschehen, und damit wieder mal bewiesen, daß man die Franzosen anders einschätzen muß, wie sonst die Leute; worin sie sich mit ihren Anschauungen verrannt haben, davon gehen sie nicht ab. Dreyfus ist kein sympathischer Mensch, aber sicher nicht schuldig. Gegen die hohen Offiziere, die ihn nun einmal verurtheilt haben wollen, damit Keiner von den Ihrigen kompromittirt werde, giebt es eben keinen Widerspruch. Die Pariser Regierung hätte sicher gewünscht, der Trubel sei nun zu Ende: er wird erst recht beginnen! Frankreich kann bis zum Beginn der großen Pariser Welt ausstellung von 1900 selbst heute noch unmöglich Erschei nendes erleben Die Art der Strafe und das neue Verfahren. Der technische Ausdruck für die neu gegen Dreyfus ver hängte Strafe ist Detention, das heißt entehrende, mit militärischer Degradation verbundene Freiheitsstrafe, die in einer festländisch-französischen Festung zu verbüßen ist. Da die von Dreysus verbüßte Strafe der Deportation für die Ehepaare gestiftet, welche die Ächzest begehen und anläßlich der goldenen (7 die Ehejubiläums-Medaille erhalten haben. ^Michnung besteht in einer die Medaille um- auf der die Zahl 60, Eheringe und Myr- ^'ch-nsind. der Kaiserin ist in ständiger erfreulicher .Mffen. Die Kaiserin unternimmt bereits 8 >Wge Spaziergänge von beschränkter Dauer, feilsch noch auf einen Stock stützen muß. fn Rückstandes so ist der Kaiser in Ä von der Bevölkerung mit begeistertem wordeu. Er hat seiner Genugthuung Paradediner in Stuttgart sprechenden «fn. Die Trinksprüche, die bei dieser Ge- ' ' König von Württemberg und darauf vom ^acht wurden, bilden eine Bekundung der freundlichen Gefühle, von denen die beiden fit sind. In seiner Antwort auf eine An- frbiirMineisters Schuetzler bekundete der schönen nnd markigen Worten seine U.M die Erhaltung des Friedens, aber auch "Üt des deutscken Reiches. Bei der Parade I Äischen Armeecorps führte der König dem ^Muenter öor. Der Kaiser, der König von Ikfßherzog von Hessen und Prinz Ludwig Dullea ihre Regimenter vor. Stach der Kritik »..die Front der Kriegervereine ab. von Württemberg hat dem deutschen dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen des Ordens der württembergischen Krone Vaterländisches. (MittiMungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zutchriften können nicht berücksichtigt werden.) — Bestellungen auf vorliegende Zeitung mit ihren 2 Beilagen (landwirthsch. und 8seitige illustrirte) zum Preise von Mk. 1,30 pro Vierteljahr und 44 Pfg. pro Monat werden jeder Zeit noch entgegen genommen. Wilsdruff, 11. September 1899. — Verflossen in dem Meer der Ewigkeit ist wieder um ein Tag innerer Erbauung und festlicher Freude in unserer Stadt, der Tag der Weihe unseres neuen Kriegerdenkmals! Welch' großes Stück Arbeit hinter dieser Festlichkeit liegt, das kann nur der ermessen, welcher im letzten halben Jahre in engster Fühlung mit den Lenkern und Leitern der Denkmalsangelegenheit gestanden hat, die sich dieser schönen, aber großen Arbeit mit Freuden und Energie hingegeben haben. Mit der Aufstellung dieses in seiner Vollendung schönen Denkmals hat der König!. Sächs. Militärverein für Wilsdruff und Umgegend, sowie alle diejenigen, welche ihr Scherflein dazu beigetragen haben, wiederum bewiesen, was Treue zur Kirche, Liebe zu König und Vaterland, Kaiser und Reich in sich schließt. Möge dieses Denkmal, welches namentlich beredres Zeug- niß ablegt von der Dankbarkeit der Bewohnerschaft Wils-