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' - MWWW 'HMD - 'WM'«»'" ' '"V Sonnabend/Sonntag, den 13 /14. August 1SS2 Ar. 1SS gnchüiü täglich mit den SAlaßOr Amii., stündchen Lachen, Aus alter u. neuer Zeit, Mo! äaichl. so pfg. Trägerlohn, durch di« Post »Hw - . Verden di« »gespalten« Petit-Zeil« mlt 23 SoldpfemNgen derechm Solbpstnnlgen. Anzeigen u. Reklamen mit platzvorschristen uud ,chw oblti-»» , Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 11 Uhr. Für das Erscheinen s der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, «»wie für telephonische Aufträge wird keine Gewähr geleistet. Insertionsbeträge stad sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zellenpreis in Anre! nung ' gebracht Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Mage ob. Konkurs b. Auftraggebers Sächsische DM«»»AWMe .E mit Loschwiher Anzeiger L^ldr.: «»»»»e-sf» »chw-ttz Tageszeitung für das östliche Dresden und feine Vororte. dis amtlichen Bekanntmachungen des Bates zu Dresden für die Stadtteile „ . «,rsck Bühlau, Rochwitz, Wachwttz und Laubegaft (ü. und III. B«rwa»ungrbe,irk) der Gemeinden „asewitz, Loschwitz, Weiher Dl«,big »nd Schönfeld, sowie der «mtshauptmannschast Dre-den. y y» I Vrt-den-Masewitz. - Derantworttich für Lokat« «arivrach« für o« übrig«n Iutzatt «>g«u »er« er brtd« m vre-den. Vertag Elbgm»-Suchdr«<k«rV und Dertagsaufialt Henumm 2>«y-r o , , - „ . «^„r.Marte Radio-Zeitung, Nur «in Viertel- I Meigen V«rd«n di« »gespaltene Petit-Zeil« mlt 23 Goldpsennig«! b«rechae«, Reklamen die 4 gespaltene Zell« monatl.M. 2.-, I nM 10V Golbpfrnnigen. Anzelgen u. Reklamen mit platzvosschriften uud ,chVi«riq«a Satzarten werden mit 50 X °«ZusteNgA7monaN M.2..,einschl )0P'^ Redaktion und Expedition —I Tolkewlher Str. 4 ^^s^stRa-p.b^ufüq. ^A^i^ 94 Zahrgana —I Im Endkampf um die Führung MM M PWiiiMiliett? Berli«, «. «««»st. Reichskanzler »« Pape« empfing am Freilag de« Besuch der «a- tionalsozialtstische« Abgeordnete« RSH» »»- Aras Hellborf, »er die Besprechung des Reichs kanzlers mit Adolf Hitler »ordereit« sollte. Adolf Hitler mird im La«se dell Sonnab«-, vormittag sowohl »o« Reichskanzler wie auch ,om ReichSpräsibeut« enipsaugev werd«. Nach dem Besuch der «ationalsozialistisch« Abg«rd- uetea begab sich der RetchsHmzl« M« «eich». Präsident«, um kh» »er die Lage Bericht zu erstatt«. SS ist a«4»«ch»ea, »ast »er Reichskanzler «ch d« «ati^alsogialistisch« Abgeochnet« gegenüber »te bisher oerfolgte Linie et«eS Prä- sidialkabiMett» etngehalt« Hai, »»«ach sich iu der Führ««« »e» gege«vSrtig« KabüwttS als solcher nichts-» ande« hab«. I« »«terrichtet« Kreis« »erweist wa» in dies«, Z«sam»«hang ans die Tatsache, dah die Siuladnug der Z«- ttnmssrakti« des Pr«stisch« Laudtages für Montag za Ber Hand lang« über die Regierungs bildung iu Preuß« »o« der nationalsozia listischen Fraktion abgesa«t word« ist, „da das ausschließlich Sache deS Parteiführers Adolf Hitler sei". Man darf daraus schließ«, daß Adolf Hitler Soaliti-nsverhax-luug« sowohl im Reich wie auch i« Preuß« ablehut uud mit dem Grundgeda»k« eines PrLstdialkabiuetts als solche« einverstaud« ist. Ueber die Personal- frag« hofft «au iu Kreisen der Reichsregierung, sich mit Hitler verstäudig« z« können, wobei auch die Frage des Postens eiaeS Vizekanzlers und des preußisch« Ministerpräsident« eine Rolle spiel« dürfte. Presse wiedergegeb« »ur-e, nümlich, daß Hitler höchstens zum Postminister tange, trägt den Stempel der Erfindung auf der Sti«. Es trifft ausschließlich zu, daß Hindenburg Bedenken ge gen die Kanzlerschaft Hitlers geltend gemacht »at, weil er der Anficht war, daß der Charakter »er Präfidialregierung dadurch verwischt werden könnte, ohne -aß als Aequivalent eine Parla- «entSmehrheit Vorhand« wäre. Bo« der gleich« Seite wird a-nS übrigens erklärt, -aß -er Reichspräsi-«t sich «»ter kein« Umständen geg« eine parla««tartsche Regie- «ngSbtldnn« sträub« würde, wem» -er andere »eg Her« von Hindenburg persönlich auch er- »blich sympathischer wär«. S» Regieru«g8krei er» verhehlt snan fich keineswegs, daß die geftri- gen Erklärung« des Zentrums eine völlig «eue Situation geschaffen hab« Mit zunehmender Zurückhaltung wird in politischen Kreisen die Stellung deS Reichskanz- ersvon Papen beurteilt, die durch den Zentrumsvorstoß unmittelbar angegriffen ist. Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfahren, »oben die Zentrumsführer IooS und Dr. Bolz n ihrem Gespräch mit dem Reichskanzler keine Zweifel daran gelassen, daß eine Versöhnung deS Zentrums mit Herrn von Papen nicht in Krage kommt. Herr von Papen versuchte zwar, die Tore für eine zukünftige Zusammenarbeit offenzuhalten, aber wie man behauptet, mit so geringem Erfolg, daß er selbst bereits ernsthaft einen Rücktritt in Erwägung zieht, weil an seiner Person selbstverständlich die Neuordnung im Reich und Preußen nicht scheitern kann. SA -Führer auch bei Schleicher und Meißner. Berlin, 18. August. Di« nationalsozia listischen Vertreter Rühm und Graf Helldorf hatten am Freitag außer mit Reichskanzler von Papen auch mit ReichSwehrminister von Schlei cher und dem Staatssekretär des Reichspräsiden ten Dr. Meißner Vorbesprechungen. Graf Hell-orf beim Reichs kanzler Berlin, 12. August. Eig. Meld«. Wie verlautet, hat zwischen dem Reichskanzler von Papen und dem Führer der brandenbur- gischen und Berliner SA. eine Besprechung statt gefunden. Es dürft« sich dabei um die Bewe gungen der SA. gehandelt haben, di« im Laus« dieser Woche in der Qeffentlichkeit ein« starke Beunruhigung ausgelöst haben. Inzwischen sind die LA.-Ansammlung« i« der Umgegend von Berlin zu einem groß« Teil wieder ausgelöst »ord«. Auch Zusammenstöße und Ausschrei tungen hab« fich i« d« letzt« Tag« nicht mehr ereignet, ums wohl auf d« beruhigend« Aufruf des Gras« Helldmcf a» die SA. -urückzuführ« ist. Hindenburgs angebliche Aeußerung erdichtet Bon autoritativer Seit« hören wir, daß -<r Reichspräsident i« seiner Unterredung mit Herrn von Pap« nicht im entferntest« dar« g«-acht hat, Adolf Hitler die Qualifikatt« zu« Reichskanzler »bz »sprech« Die angebliche A«ße«ug des Reichspräsident«, die iu eiuem »roß« Teil der deutsch« «ub »er ausländisch« MMR MMM MS sWWM Me Fast interessanter als diese Vorgefechte und Plänkeleien taktischer Natur sind die Mitteilun gen, Lie Uber die eigentlichen wirtschafs- und sozialpolitischen Abfichten einer starken Machtgruppe in und außerhalb des Kabinetts bekannt werden. Nach unseren Informationen entfaltet hier besonders General v. Schleicher starke Aktivität. Im Reichswehrministerium gehen ganz nene Wirtschaftsberater aus und ein, die auch bereits für die Hauptaufgab« einer kommenden Regie rung sehr genaue Vorschläge ausgearbeitet haben. Zu ihnen gehören unter anderem Otto Wolff und Roßberg vom Kali-Syndikat. Auch zwischen Reichswirtschaftsministerinm und Reichswehrministerium besteht eine sehr enge Fühlung, die in Zukunft noch große Bedeutung gewinnen dürfte und schon heute Vorstöße ge wißer Kreise der Deutschnationalen und der Industrie verständlich macht. Eine große Rolle bei den Besprechungen dieser Gruppe spielt der Wagemann-Pla« . sProfessor Wagemann ist der Schwager Professor WarmboldS f In dem Wagemann-Plan ist eine erhebliche Kreditausweitung auf Grund einer Währungs reform vorgesehen. Es handelt sich darum, die kleineren Reichsbanknoten bis einschl. 50 RM. aus der Deckung durch Gold und Handelswechsel herauszunehmen und bis zu 5 Milliarden RM durch langfristige öffentliche Schuldverschreibun gen zu -ecken. Durch diese Reform -er Deckmeg soll -ie l Reichsbank in -ie Lage »ersetzt »er-« » bis S Milliar-e« an Not«- ««- Giral-Gel- z«sätzltch in Umlauf zu setz«. Die Kreise um Schleicher und Warmbold sin der Auffassung, -aß nur auf diesem Wege eine aktive Konfunkturbeeinfluflung durchgeführt werden kann. Eine besondere Rolle bei diesen Plänen spielt auch -ie Umbildung -es frei, willig« Arbeitsdienstes in eine vom Staat organisierte Arbeitsdienstpflicht. Man hofft, durch eine solche ArbeitS»i«st- pflicht rund 2 Million« Menschen zu beschäftig« und »ou -« Stempelstell« fortzubek»mm« Die »eitere Folge eines solch« finanziell« mr- wirtschaftlich« Reformprogramms »äre »er AuSbair »er jetzig« Devisenkontrolle ,» eine« A«ß«han-elsm»n»p»t, »atz Mr Sicher»», »er Wäh««g unbe-ingt erforderlich ist mrd im G««-e hente schon besteht. Wie wir erfahren, haben sich in -er letzten Zeit zu diesen Vorschlag« immer mehr promi nente Persönlichkeiten bekannt. Auch -er Staatssekretär a. D. Popttz gehört zu ihn«. Er wird sogar in gut unterrichteten Kreisen für den Fall, daß sich Dr. Luther an einem solchen Reformprogramm nicht beteiligen würde, als künftiger Reichsbankpräsident genannt. Selbstverständlich haben diese ganzen Pläne auch eine starke Gegnerschaft in privatkapitalisti schen Kreis« hervorgerufen. Man befürchtet, daß durch ein« Zusammenarbeit zwischen General von Schleicher, -en Nationalsozialisten und dem Zentrum (christliche Gewerkschaften!) den staats- sozialistisch« Tendenz« in Deutschland zum Durchbruch verholfen wird. Man befürchtete die Ueberführung der großen Gruppen Banken, Bergbau, Stahlindustrie und Großschiffahrt in Staatseigentum und bemüht sich mit allen Kräf ten, diesen gefährlichen „sozialreformerischcn Plänen der Bürokratie" entgegenzuarbeiten. Hiller bei Schleicher - später bei Papen und Hindenburg Berlin, 13. August (Rains). Der Führer der NSDAP., Hitler, hatte am Sonnabendvormittag eine Unterredung mit dem Reichswehrminister v. Schleicher, anschließend begab er sich zum Reichs kanzler. Am Nachmittag wird Hitler iu Anwesenheit des Reichskanzlers vom Reichspräsidenten empfange» werde». AM, HM W SklW Der Hintergrund der spanische« Ereignisse Barcelona, 10. August 1982. „Wir komm« erst ans Spanien zurück, dem schönen Lau- -es Weins und -er Gesäuge" er zählt Mephisto -« Herren Student« m Auerbachs Keller. Es gibt auch iw heutig« Spanien noch Wein und Gesänge — Wein im Ueberfluß, ein wirtschaftliches Unglück, weil man -i« Mass« nicht verkauf« kann, und Ge- sänge international« SchlagerstiIS in -en Laft^koucertS von Barcelona . . . Aber ein tlhaaoakteemertmal -es schönen Landes kann man Heus« aus -lesen bei-« Ding« nicht machen. Es geht tu -en meist« Provinzen verdammt ernst uud unruhig zu und die klas sisch« MÄUSrprvuunciamientos, -ie von jeher eine so wichtige Rolle in -er Geschichte -es modernen Spaniens gespielt hab«, bracht« sich soeben durch ein« recht kühnen Putsch in Erinnerung. Katalonien, sonst einer -er politischen Er-- bebenheude Spaniens, ist von dem Madrider Putsch Cavalcantis und dem Sevillaner Auf- stand Sanjurjos ganz unberührt geblieben and daS hat vielleicht sein« Grund darin, -aß diese ganze Bewegung alter Offizier« sich wahr- scheinlich gog« die katalanische Selbstregicrung — Autonomie im Rahmen -er spanisch« Re- publik — gerichtet hat. Die katalanische Krage ist noch immer nicht verfassungsmäßig gelöst, tatsächlich genießt Katalonien aber zurzeit eine Freiheit, wie -i« Provinz sie niemals unter bourbonischer Herrschaft gekannt hat. Daß die- ser Zustand -en ehemalig« Offizieren -er alt« monarchistisch - zentralistischen Armee nicht paßt, liegt auf -er Hand. Auf -er anderen Seite erweck -ie katalo- Nische Autonomie Eifersucht in anderen Pro vinzen, namentlich iu Andalusien, wo man sich etwa in Sevilla und Ca-iz fast so entfernt von -en Kastilianern fühlt, wie man es in Barce lona tut. Das Zusammenarbeiten zentralisti scher Monarchisten in Madrid und föderalisti scher Syndikalisten (Anarchisten, wie sie sich oft selbst nennen) hat auf -en erst« Blick etwas sehr Widerspruchsvolles, aber -ie gemeinsam» Abneigung geg« die bürgerlich-demokratische Republik Azanas führt eben zu sonderbaren Bündnissen, hier zu -em -es streng alfvnsi- sttsch« Cavalcanti in Madrid mit -em eher ins Revolutionäre, Sozialistische sä)illern-e Sanjurjo, -er in -er letzten halben Stunde, -ie Alfons XIU. im königlichen Palast ver- weil« durfte, ihm -en sehr energischen Rat MIMW IW M i» MM Die Welle -er politischen Anschläge scheint sich jetzt nach Sachsen zu ergieße«. I« ber Nacht zum Sonnabe«» gegen 23)4 Uhr wurden von noch unbekannten Männern zwei Bomben gegen das kom munistische Parteibüro in der Colum- busstraße ü uud gegen das Hans Sorbenstrahe 27 in Dresbeu-L-bta« geworfen. An beide« Stellen wnrde nicht ««erheblicher Sachschaden angerichtet, Fensterscheibe« zerstört, Schränke «nd andere Gegenstände beschädigt. I« der Colsmbusstraße wurde ei« LSjä-riger Heizer Johannes Rothe am Ober schenkel dnrch einen Bombensplitter ver- letzt. Er mußte ius Friedrichstädter Krankenhaus gebracht werden, konnte eS aber, da die Verletzung nur leichter Natur war, «ach Eutferuuug des Splitters am heutige» Go»nabendmorge» wieder »er lasse» «ub sich in häusliche Pslege begeben. Die Polizei nahm -ie ErSrteruge« über die Urheber des Anschlages noch in der Nacht auf, doch hat fich bisher »ichts Posi tives ergebe».