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man «Lens» säuberlich mit den ,Lerstörern der Parteigrund, lagen"' wie in Deutschland. Die Leute -leiben Genossen und werden von den anderen Parteimitgliedern angestaunt, weil sie den Mut hatten, offen zu bekennen, was jeder gute Han« zösische Sozialist heimlich denkt, nämlich: Deutschland, wo die Internationale am lebhaftesten verehrt wird, muß zerstört werden, wobei es nichts ausmacht, daß die deutschen Pro letarier mit die am meisten Leidtragenden sein werden. Es rächt sich jetzt furchtbar, daß die Mehrzahl der Re gierungen, mit welchen Deutschland seit Ler Beendigung der Inflation gesegnet war, ihr« Hauptaufgabe weniger tn der Bekämpfung der Mächte von Versailles gesucht haben, als in dem Kampf gegen die eigenen Volksgenossen. „Der Feind steht rechts*, diese Parole Les jetzigen Reichsinnenministers Dr. Wirth, hat, um nur einen krassen Fall anzufllhren, un sägliche^ Schaden angerichtet. Was eine Regierung unter den schwierigsten Verhältnissen leisten kann, wenn sie es vorstvht, das.Vertrauen de» ganzen Volke« zu erwerben, zeigt Lex große Erfolg der innerttalieni- schen Staatsanleihe. Die nationale Disziplin der Italiener hat es fertig gebracht, den Kreditbedarfs Lan. des, der vier Milliarden Lire ^betrug, aus eigenen Mitteln der Regierung zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist die Anleihe um drei Milliarden überzeichnet worden. Don diesem Betrag sind zwei Milliarden in bar zurUckerstattet worden und zwar an di« Banken und die nationalen Körper schaften; deren Kreditkraft dadurch erhalten wurde. Die Der. bundenheit der breiten Massen Les Volkes mit den Interessen des Landes zeigte sich darin, daß sich gegen Liefe Maßnahme nicht der geringste Widerspruch erhoben hat. In Deutschland sind noch zu guten Jetten die Versuche, innere Anleihen auf zunehmen, restlos fehlgeschlagen, weil das Vertrauen zu den Regierungen fohlte. Heute ist die Verarmung soweit fortge schritten, daß selbst einem Regime, das Kredit im Volk haben würde, kein G«ld zur Verfügung gestellt werden könnte. Leute wie Briand haben diese Entwicklung vorausgesehen, sie haben deshalb mit Vorbedacht die sozialistische Strömung in Deutsch land unterstützt, von der sie wußten, daß sie die Finanzkata strophe früher oder später herbeiführen würde. Es ist einer der unverzeihlichsten Fehler gewisser deutscher „Staats männer* gewesen, hier nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben. Daß ein Teil Ler Schuldigen noch heute in Verantwortung», vollen Aemtern sitzt, tst einer. Ler dielen Beweise für die Unhaltbarkeit des parlamentarischen Systems, wie es sich im Laufe Ler Zeit herausgebildet hat. Es hat sein Schicksal, da? sich bald erfüllen wird, reichlich verdient. Allerhand Mögttchketten. In Kreisen der Reichsregierung wiederholt man, Laß die Einberufung des Reichstags den Rück.tritt dhs Kabi nett» zur Folge haben, und Laß es sich dabei nicht um eine Scheindemission handeln würde. Der Beschluß der Deutschen Dolkspartei, würde also den Kanzler nicht ver- anlassen, eine Umbildung des Kabinetts herbeizuführen. Man ist der Ansicht, daß Lie Frage, ob es zur Einberufung des Reichstags kommt oder nicht, an sehr wenig Stimmen hängt, und daß sich «iste Prognose noch nicht stellen läßt. Das Haupt- interesse konzentiert sich nicht so sehr auf die Haltung der So zialdemokraten, deren die Regierung sicher sein dürfte. Darin bestärkt der Beschluß der soz. Reichstagsfraktion, In dem zwar gewisse Forderungen auf Abänderung ausgestellt sind, den man aber nicht , für «rilstgemeint hält.. Die Landvqlkpartei bildet da, Zünglein an der Wag«. Äre Fraktion tst auf. Dienstag vormittag einberufen, um endgültig Stellung zu nehmen. öffnen, der Erfüllung näher gekommen und zugleich die Um- klammerung Deutschlands fester geworden. Es handelt sich hierbei um ein Stück ausgesprochener Kriegspolitik des Man» nes von Locarno, was im Hinblick auf die französisch-polnische Freundschaft nicht näher auseinändergesetzt zu werden braucht. Die eben erfolgte Bekanntgabe der Note Briands an den Döl- kerbundsrat vom März dieses Jahres, in welcher sich der Fran, zose eine freche Denunziation angeblicher deutscher Rüstungen leistet, gehört in diesen Rahmen. Der konzentrische Groß angriff auf Deutschland hat begonnen. Er wird zugleich wirt schaftlich und politisch geführt. * Dt«^ Politik -»r ^Berli««'»Regierung hat «s He» Fran, zosen leicht gemacht, das Gesetz des Handelns an sich zu reißen. Sitz brauchten ja nur zu warten, bis die deutsch« Wirtschaft völlig ausgeblutet ist. Meser Fall ist jetzt einge- treten. Wenn es im Aufruf zur Uebernotverordnung heißt: Das deutsche Völk steht in einem entscheidenden Ringen um seine Zukunft, so stimmt Las vom Standpunkt des herrschen- den Systems aus nicht. Es hat di« letzten Reserven aufge braucht und damit ist das Ringen bereits zu seinen Ungunsten entschieden. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn nicht nunmehr jeder nachfolgenden Regierung der Weg verbaut worden wäre, auf normale Weise die Lage zum Besseren zu wenden. So bleibt nur noch übrig, den gprdischen Knoten, der sich geschürzt hat, zu durchhauen, und es ist natürlich, daß das nur unter Opfern möglich ist, gegen welche die bisher gebrachten «in Kinderspiel sind. Die Franzosen sind zur brutalen Anwendung der Geldwaffe jetzt entschlossen und, wenn es sein muß, auch der kriegerischen Waffen. Das „fort mit den Kanonen und Maschinengewehren*, Las einst Briand in Genf pathetisch ausrief, hat sich als das erwiesen, für was es von Leuten mit klarem Kopf sofort gehalten wurde, als der Bluff eines politischen Schmieren helden. Heute hat der „Sozialist" Paul-Boncour bereits 25 Mitglieder seiner Partei herumgebracht, gegen die Ent- schließung des Parteikongresses in Tours zu meutern, Lie sich für Lie Abrüstung ausgesprochen hatte. Man sollte meinen, di« Rüstungsfreund« seien mit Hallo aus der sozialistischen Partei hinausgeflogen. Ja Kuchen, in Frankreich verfährt Groher Wirrwarr bei -en Regierungsparteien Entscheidung am Dienstag. Streiflichter. Peinliche Tatsachen über Lheqners. Der „Grsotg" -er Notverordnungspvlitik Die Pechstrühne. Der Blust eines politischen Schmierenhelden. Vertrauen zur Regierung — in Italien. Die „Deutsche Tageszeitung* berichtet, Lie Fraktion werd« sich voraussichtlich ähnlich entscheiden wie die Deutsche Volks partet, und so sei die Einberufung des Reichstags so gut wi« gewiß. In Kreisen, Ls« der Retchspegierung nahestehen, hält man dagegen noch keineswegs für sicher, daß sich am Diens tag im Aeltestenrat ein« Mehrheit für die Parlamentseinbe rufung ergibt. Man hofft immer noch, Laß sich-für die DDP. doch noch die Möglichkeit findet, auf. hi«' Einberufung zu ver>- -ichten. . Die Fraktion der DVP. tritt, wie weiter -«richtet wird, am Montag erneut zusammen, um sich mit der Notverordnung zu beschäftigen. Es liegt nah«, Laß man sich bei Lieser Ge- legenheit noch einmal Uber di«, grundsätzliche Einstellung zu« Reichstagsein-erufung unterhält, zumal di« Dichtheit für di« Einberufung mir 2 Stimmen betrug (15^13). Di« weit«« Entwickelung wird wesentlich von d«r B«-' sprechung -«stimmt «erden, Li« heut« abend inNrudeck zmt« Es kann niemandem in Deutschland nützen, wenn irgend- welche Illusionen über das „Deutsche Weekend* in Ehequers bestehen -leiben. Vielmehr ist es nur dienlich, daß man die Dinge so betrachtet, wie sie sind, und nicht, wie sie von inter- essterter politischer Seite dargestellt werden. Ein klares Bild ergeben die Berichte der englischen Presse. Selbst die demo- krätischen Berliner Zeitungen müssen zugeben, daß die Mehr zahl der Londoner Blätter von dem deutschen Besuch nicht aus führlicher Notiz nahmen als von irgend einem kleineren lokalen Ereignis. Sie können auch die peinlich.« Tat sache nicht verschweigen, daß die ,^Times", die bedeutendste englische Zeitung, am Tage von Ehequers von ihren 24 Men- - fMigm SMtt'Wit BechandlsW Ministern nicht ganz «ine halbe Spalt« widmeten, deren größter Teil das offizielle Eommuniqu« ausfüllte, während der Leitartikel ein Kricket-Matsch behandelte, und im übrigen mit großer Weitschweifigkeit berichtet wurde über die Stellung der Haus- iiere im modernen Leben, ferner über die Gefahren für Katzen in Pennsylvanien, denen bei Todesstrafe auferlegt wird, ein Halsband mit dem vollen Namen des Besitzers zu tragen, so- wie über Beobachtungen von Farmern, wie gut sich Kühe bei Radiomusik melken lassen. Eine besondere Liebenswürdigkeit leistete sich die „Daily Mail", die am Montag in großer Auf- machung einen Artikel brachte, der die Ueberschrift trägt: Deutschland, das Land versteckter Reserven, jammert, daß es bas ärmste der Welt sei. In Frankreich hat es Briand persönlich übernommen, oem Wochenende von Ehequers jeden Glanz abzustreifen. Seine Kammerrede vom Dienstag, in der er es sich nicht ver kneifen konnte, sich wieder einmal in innerdeutsche Verhält- Nisse einzumischen, war nach Form und Inhalt eine Proüo- kation, deren Dreistigkeit nicht dadurch an Aktualität ver liert, daß das amtliche Berlin vorzog, keine Notiz davon zu nehmen. In der Sache hat sich der von unseren Franzosen- freunden vergötterte Außenminister auf denselben Standpunkt gestellt, den der Pariser „Avenir" «innimmt, wenn er grob schlächtig von dem Bettelvolk der Deutschen spricht, das durch französische Gelder wieder flott gemacht werden will. Zugleich werden in der französischen — und bezeichnenderweise auch in der englischen — Presse auf Kommando von oben Ar tikel veröffentlicht, in Lenen die Notlage des deutschen Volkes bestritten und erklärt wird, die Reichsregkerung beschwindele die Gläubigermächte nach Strich und Faden, denn sie habe keinen Beweis für ihre Behauptung erbracht, daß es Deutsch- land schlecht gehe, und Handl« wie «in betrügerischer Bank rotteur. Das ist der Erfolg her Notverordnungs politik, die auf der absurden Grundlage aufgebaut ist, mit der Verelendung weiter Devölkerungskreise die Gnade des Auslandes erkaufen zu wollLn. O Die Regierung hat sich eben wieder geirrt, wenn sie glaubte, mit Stresemannschen Methoden (durch Opfer zur Freiheitl) die Lage zu zwingen. Die Pechsträhne der Herren Brüning und Eurtius ist aber, damit nicht zu Ende. Um sich für das Zwischenspiel des deutsch-österißichische'n Zoll unionsplanes zu revanchieren, von dem heute kein Mensch mehr spricht, hat Briand mit Rußland angebändelt. Soweit man Litwinow, „dem unübertroffenen Spezialisten für dke Erfindung von Tricks, mit denen die Bolschewisten dm Abend- land hinter das Licht führen", traüen kapn, hat der Franzos« dabei Erfolg g«ha-t. Damit tst sein Herzens j' wünsch, den Weg nach dem Osten für Frankreich zu Sonntag, den 14. Juni 1931. 84. Jahrg Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen de» Ukrzaebirailchen Bolk-freund»* in Aue. Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingeseken werde». Ver-Ms-Saa-els- v.8m«MMMöchmrrMttrv.A. Schulgeld-etr. Das Schulgeld für da» 1. Schulvierteljahr (1. April bis 30. Juni 1931) ist bis 20. Juni im Geschäftszimmer der Schul« zu zahlen oder auf da» Gemeindegirokonto des Zweckverban« des Handels- und Gewerbeschule für Schwarzenberg und Um« gegend (Schwarzenberg Nr. 1376) zu überweifen. Nach dem 21. Juni erfolgen kostenpflichtige Mahnungen« Schwakenberg, den 11. Juni 1931. Die Direktion. rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berück- stchtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläu- bigex über die nicht verwertbaren Dermögensstücke sowie zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen auf den 8. Juli 1931, vormittag» 9 Uhr anberaumt. Di« Vergütung des Konkursverwalters wird auf 1000 RM., die Entschädigung für seine Auslagen auf 70 RM. fest- gesetzt. K1/31 Amtsgericht Lößnitz, am 8. Juni 1931. Amtliche Anzeigen. Auf Blatt 606 des Handelsregisters der Firma Günther L Neumeister, G. m. b. H. in Schneeberg -etr., ist heut« einge tragen worden, daß die Kaufleute Willy und Fritz Fritzsch in Schneeberg als Geschäftsführer ausgeschieden sind. Amtsgericht Schneeberg, den 12. Juni 1931. i In deni Konkursverfahren ü-er den Nachlaß des in O-er- Pfannenstiel verstorbenen Kaufmanns Willy Weigel, Allein- Inhabers der Firma Will» Weigel, Schürzen- und Wäschefabrik in Oberpfannenstiel, wird Termin zur Abnahme der Schluß Nr. 13«. Tageblatt - Md Schwarzenberg, d« Stobträtt dl Srüahatn. Lößnitz, Neustadt«! Md Schnewerg, der Stnanzäuü« Au« und Schwarzenberg. Es »erd« außerdem »«össenllichir Bidamtmochung« der Stadtrött zu Am md Schwär»«-«, und de» Aatsgertchl» zu Sohanngeorgenpadl. Verlag Ek. W. VSAuer, Aue, Sachse«. 1 "»sitz «iw u«)««» s»i««kr, io, «q»«»«»«, «i» «use«!» «tzMNM»), tzu.«e «WM»em «nwiUI, »s, m N»ia»»l««>I. *<»««»»»«»»»»»«»« *»«. «r. M.