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Leimig. Ivie Zeitung «rsriiemi täglich Abends. Zu beziehen durch alle Pvstärntcr des In- und Auslandes. Preis für d-rS Biertcl., jabr 2 Mr. -, Insertionsgrdvhr für den Raum einer Jelle 2 Ngr. Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Uebe-dlick. Deutschland. Leipffg. Die Feste zu Wiesbaden. A Stuttgart. Der Empfang des Königs. — Jordan. Äpenrade. Die Filialbank. — Der Herzog von Braunschweig, s Köthen. Die anhaltischen Stände. "Lü beck- Das Oberappcllationsgcricht. Frhr. v. Fabcck. Jacobi. — Die Ccn- sur in Hamburg. Preußen. *Pon der Oder. Die Gustav-Adolf-Stiftung und die Katho liken. — General v. Boyen. Kesterreich. ch tuien. Osterfeste. Erzherzog Karl. Frankreich. Italien- Ungarn. Der schwedische Gesandte. Koburg-Kohary. * Wien- Duell- Ju denverfolgungen- Der Prinz von Hohcnzollern. — Duell. — Kossuth. Portugal. * Lissabon. Verordnungen. Almeida. Ein englisches Kriegsschiff. Spanien. * Paris. Gerüchte von Ministerwechseln. Festlichkeiten- Die Bank. Das Labackßmonopol- Catalonische Gefangene- Marokko. Neger verschwörung auf Cuba. Großbritannien. Die irische Wählerverzcichnungsbill. O'Connell über französische Staatsmänner. Die Einkommensteuer- Jamaica. Frankreich. Die Journale über die türkische Rcncgatenfrage. Die Arbei- terunruhen- Cuba- "Paris- Die Berwaltungsorganisation- Btalien. "Palermo. Die Hungersnoth. Exceß. Dänemark. Kopenhagen- Die Provinzialstände- Marokko. Schweden und Norwegen. Stockholm. Kirchlicher Klagctag. Der Herzog von Leuchtenberg. Griechenland, ch Äthen. Daß Wahlgesetz. Türkei, ch Konstantinopel. Die Albanesen. Die Ereignisse in Latakia. Die Albanesen. Nordamerika. Vertrag mit Tejas. Personalnachrichten. Wissenschaft und Kunst. * Berlin. Eine Schrift von Bülow-Cummcrow. Handel und Industrie. *Äug Preussen- Der Briefportovertrag Preußens mit Oesterreich. Karlsruhe. Die Eisenbahnfrage in der ersten badischen Kammer. * Darmstadt. Eisenbahn. Kassel. Eisenbahn- *Äö- then- Eisenbahn. — Probefahrt auf der Bahn von Karlsruhe nach Ra statt. Nürnberg. Der Ludwigskanal und die Eisenbahn nach Bamberg- — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. -t-Leipzig, 13. April. Die augsburger Allgemeine Zeitung theilt aus Wiesbaden mit, man habe bei einer der zu Ehren des herzoglichen jungen Paares veranstalteten Feierlichkeiten unter Anderm auch das Lied: „Was ist des Deutschen Vaterland?" zu singen beabsichtigt; es sei das selbe auch im Programme mit verzeichnet gewesen und cingeübt worden. Kurz vor Eröffnung der Feierlichkeiten habe man dann ein Verbot gegen die Absingung erlassen. Wir können diese auffallende Maßregel nur dem Einschreiten eines, wenn auch vielleicht hochstehenden, doch sehr engbrü stigen, kurzsichtigen, bedauernswerthcn Polizcimenschcn zuschreibcn; ja wir glauben und können nicht anders glauben, als daß diese Maßregel bei Lem herzoglichen Paar ein schmerzliches Mißfallen erregt habe. Was hätte eine junge, zunächst zwar dem Ausland, aber doch einem deutschen Nc- gentcnstamm entsprossene Fürstin mehr zu feierlich heitern Gefühlen stim men können, als zu ihrem Empfange von ihren Landcskindern den Gesang eines Liedes zu vernehmen, in welchem sich das begeisternde Bewußtsein ausspricht, einem großen, von dem Gefühle der Einheit in der Mannich- faltigkeit durchdrungenen Volk anzugchören, während sie nicht allein eben im Begriff, in dessen ehrenvollen geselligen Verband cinzutrcten, son dern auch nach den Naturgesetzen bestimmt ist, durch ihre Nachkommen schaft auf das engste mit dem Fleisch und Blut, dem Denken, Fühlen und Handeln, mit den Freuden und Leiden dieses Volks zu verwachsen? n Stuttgart, 9. April. Noch ganz erfüllt von einem übermächtigen Eindruck ergreife ich die Feder, um die Scencn zu schildern, welchc'ich an dem gestrigen Abend erlebte. Da während der Charwoche die Vorstellun gen unsers Hoftheatcrs nicht stattsindcn, so wurde erst gestern der Rcsidcnz- vevölkcrung die Freude zu Theil, den geliebten Landcövatcr nach sei ner Genesung wieder öffentlich zu erblicken. Je größer und anhaltender die Gefahr gewesen war, in welcher sein tbcures Leben geschwebt hatte, um so mehr konnte man erwarten, daß ein feierlicher Empfang stattsindcn werde. Aber auf einen solchen Enthusiasmus, auf einen solchen Sturm von Rührung war ich nicht gefaßt. Zwar hatten die Intendanz und Oberrcgie das Haus würdig vorbereitet; nie zuvor war die Beleuchtung glänzender gewesen, nie noch hatte man das Theater in einen Blumen garten umgewandelt gesehen wie heute. Aber sogleich beim Anblicke des Königs trat der vorbereitete Empfang auf der Bühne in den Hintergrund, und der unmittelbare, dem Gefühle der Tausende, die sich in dem engen Raume zusammcndrängten, entströmende begann. Zuerst erscholl ein lan ger donnernder Vivatruf. Dann stimmten die Zuschauer sämmtlich in das von dem stuttaarter Licdcrkranz angefangenc Lied ein: „Segne, Gott, unsern Herrn!" Man hat hier und anderswo oft schon den nämlichen Zuruf, daS nämliche Lied gehört, aber wahrlich nie noch so ergreifend, so wahr, so voll, so natürlich, so tief empfunden, so grundehrlich. Ja, das württembcrgischc Volk liebt seinen König außerordentlich, mit wirklich kind licher Sorge. Weil es ihn zu verlieren gefürchtet hatte, schlug es seinen innigsten Ton an, um den Genesenen zu begrüßen, und in den hcrvor- brechcndcn Schrei feiner Freude mischte sich unwillkürlich die Thräne der Liebe. Tausende dieser Perlen glänzten in den Augen der Zuschauer als stumme, sinnvolle Zeugen der Wahrheit dieser Kundgebung. Der König selbst war sichtbar ergriffen von solchem Empfange. „Ob er vielleicht im Stillen geweint: man weiß es nicht." Aber empfunden hat er gewiß den schönsten Lohn einer 28jährigcn, dem Wohle Württembergs gewidmeten Regierung und eines von früher Jugend an dem deutschen Vaterlande geweihten Lebens. Erkannt hat er gewiß, daß das Volk ein richtiges Gefühl hat für Diejenigen, welche cs wahrhaft gut mit ihm meinen, und daß cs mit zartem Sinne zu lohnen versteht. Wie ängstlich gespannt war es auf jeden Bericht während der gefährlichen Krankheit! wie jubelte cs, da die Genesung unzweifelhaft eintrat! Und jene Bcsorgniß und die ser Jubel, sie fanden ein Echo in ganz Deutschland. Mit besonderm Danke glaube ich noch des Oberregisseurs Moritz er wähnen zu müssen, welcher das prachtvolle Arrangement zu der neu cin- studirten Oper „Die Jüdin" sinnreich getroffen hat. Dem Monarchen mußte der Glanz der Decorationen und Costumcs, welcher schwerlich auf vielen deutschen Bühnen so anzutreffen ist, heute doppelt schmeicheln, zumal da bei dem Einzuge Kaiser Sigismund's in Konstanz auch die acht schwä bischen Ritter mit ihren Wappen erschienen, welche die Geschichte als da mals anwesend bezeichnet; unter ihnen war ein Württemberg. Fremde, welche dieses Abends wegen in Stuttgart geblieben waren, äußerten ent zückt, daß sic die Erinnerung der erlebten und geschauten Scene nicht um vieles Geld hingeben würden. — Ucbcr Professor Jordan wird der Neuen Würzburger Zeitung aus Hanau geschrieben, daß er sich sehr leidend befinde, zumal nachdem er auch eine mehrmalige Operation habe aushaltcn müssen. Thatsache sei es, daß er sich während seines Aufenthalts am Bette seiner tödtlich erkrankt gewesenen Frau alle zehn Minuten dem im Vorzimmer aufgestellt gewese nen Gendarmen zeigen mußte. Seine Schwägerin mahnte ihn mit der Uhr in der Hand daran, sobald wieder zehn Minuten um waren. — In diesen Tagen wird in Tkpenrade ein Verein gebildet, des sen Mitglieder sich verpflichten, daß sie freiwillig keinerlei Geschäfte mit derKilialbank in Flensburg machen, auch, wenn sie zur Ein gehung solcher Verbindungen genöthigt werden sollten, suchen wollen, diese Verbindungen, sobald es nur irgend in ihren Kräften steht, wie derum abzubrcchcn; ferner, daß sie freiwillig keine dänischen Banknoten annehmen und, wenn sic im Handel mit Dänen zur Annahme derselben genöthigt werden sollten, sic nicht weiter in hiesigen Landen in Emula tion setzen, sondern mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln dahin streben wollen, daß die dänischen Bancozcttcl wieder nach Dänemark zu- rückgelangcn. (Lyna.) — Nach einem Schreiben aus Braunschweig vom 9. April in der Magdeburger Zeitung soll eine Verlobung des Herzogs mit der Prin zessin eines benachbarten kleinen Staats bcvorstchen. Ebenso soll der Herzog Karl gegen Zusicherung einer jährlichen Apanage jedem Rcgic- rungsanspruchc für sich und seine präsumtiven Nachkommen entsagt haben. s Köthen, 13. April. Die anhaltischen Stände werden, nach dem man den ältesten unserer Herzoge lange vergeblich um ihre Zusam- menbcrufung angegangen hat, nun endlich am 22. April ihre Sitzungen zu Köthen eröffnen. Den Verhandlungen nach zu urtheilcn, welche in einigen vorbereitenden Versammlungen gepflogen worden sind, scheint cs den Mitgliedern unserer Landschaft diesmal wirklich am Herzen zu liegen, statt des Scheinlebens, das sie bis jetzt nur gehabt haben, sich eine selbst ständige Existenz zu erringen. Freilich wird man in einem Ländchen, wo man der Ocffcntlichkcit nicht eben hold ist, auf Hindernisse mancherlei Art stoßen. ** Lübeck, 10. April. In Bezug auf die IN Charlottenburg bei Eg bert Bauer erschienene Schrift, betitelt: „Ausgcübtcr Kinderraub gegen einen preußischen Untcrthan, unter dem Schutze der Gerichte der freien Stadt Frankfurt. Actenmäßig darqcstellt", ist zu erwähnen, daß das Obcrappellationsge richt zu Lübeck die Rechte des unglücklichen Va ters wieder hergestellt und dadurch seine Unparteilichkeit im höchsten Grade bewiesen hat. Den betrübenden Rcchtsfall als bekannt voraussctzcnd, halten wir es doch für unwahrscheinlich, ja für unmöglich, daß das Gericht zu Frankfurt, den Machinationen einer verblendeten Frau und der Feinde ihres Manncö nachgcbcnd, die Trennung des Mannes von der Frau und den Kindern aussprach, ohne ihn vorher von der Klage zu untcrichten.