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Adorf, Bad Elster, Brambach, Arnsgrüv, Breitenfeld, Bergen, Ebwattz, Freiberg Ob." n- Untergettengrün HermsgrL^Iugelshnrg, LenbeLha, MLblhanscv, Rebersr?ulb, sremtengriin Siebenbrnnn, Sohl, Wahlbach und La» übrige obere Vogtland Der »Adorf« Grenzbott'«scheint täglich mit Anssshme der Tage nach Soun« und Frieriag-r. Porauezubsiebltnd« Bervgsprris mouaüich 33— Mar! bei Heilung ins Haus durch unstleAuetrSger. De: Raum der Sgripaiienen Netitzeüe wird mit 3 - Mk. berechnet, beiavLwärttg'u Arzkiarn msi 4 — Mk' Die Soest »Ist«» Petit-Rtklamereile kostet 8 — Mk- Vet Platzvorjchrift 25° „ BAsttzlag. Zestroubender Satz noch erhöhtem Tai st. Ir krotenoukgebr durch F««'zech« irds: ReMmattonsrecht «r». Ämrigrnmmabme dt- :o Uhr früh, größere Znftrote tag« vvn^r «r-^e«. Ties Blott cnthölt Lie vmtliSlu Bkkcmnjrroü m-kcn der Zlmtshauptmaunschaft Oelsritz, es Amtsgerichts, ker Aiwsau- Wirtschaft und des Staörrmes zu Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger Otto Meyer in Adorf Tel,-Ldr,: Gren?" e 4/^ Bank Cto.: Allgemeine Deutsche Sr Auanlil G.-M -Eilo-Cio Adorf Nr. 118. A»^. Cieditanstalt Zweigstelle Adorf- »rrtrKg, Postscheck C!o- Leivüa Nr.37369 Essenkehrlöhne. Der in der Bekanntmachung vom 5. Juli 1922 festgesetzte Zuschlag zu den Grund gebühren für das Schornsteinfegergewerbe wird mit sofortiger Wirkung für die städtischen »XU W» <«»»»- , >. Kehrb-ezirke Adorf und Markneukirchen und die ländlichen Kehrbezir^-, Adorf, Markneukirchen und Lchöncck auf 40V vom Hundert erhöht. Adorf, Markneukirchen und Oslsnitz, 31. Juli 1922. 963 ll 8 Die Amtshauptmannschast, die Stadträte zu Adorf u Marknrukirch Was gibt es Reues? — Poincars droht in einer neuen Note kür den ' v. August Zwangsmaßnahmen an. — Graf Lerchenfelds Antwort an den Reichspräsiden, ten ist in versöhnlichem Tone gehalten. — Eine englische Note an die Alliierten macht Vor- schlage für eine allgemeine Schuldentilgung. — Der Dollar wurde an der Berliner Börse mit 778 notiert. — Die Londoner Ministerkonferenz wird am Montan i im Beisein Poincarös ihren Anfang nehmen. j — Der neue russische Botschafter Krestinski wurde vom Reichspräsidenten empfangen. — Der Banklerausschuß soll in der nächsten Woche zusammentreten, nm die Bedingungen sür eine deutsche Wiederaufbau- und Wiederherstellungsanleihe erneut zu er wägen. Kastowik-KonstM'novel. Tas oberschlesisüie Kohlengebiet von Kattowitz wäre heute noch deutsch, wenn nicht der französisch- englische Zwist um die beiderseitigen Interessen in Konstantinopel und Borderasien getobt hätte. England hat d»r Abtretung des Kattowitzcr Reviers an Polen zugestrmmt, weil es hoffte, Frankreich würde dadurch veranlaßt werden, den britischen Wünschen in der Tür kei Rechnung zn tragen. Deutschland hat die Zeche für die angcstrebte eng lisch-französische Verständigung im Orient bezahlen müssen, aber aus der letzteren ist nichts geworden Tie Franzosen haben nichts von dem getan, was in London erwartet worden war. Und wie die Tinge heute liegen, sind die Griechen (lies England) und die tür kischen Nationalisten (lies Frankreich) nicht weit da von entfernt, aufeinander loszuschlagen. So lange Poincare und Lloyd George Mittelsmänner zum Rau- fen haben, können sie die eigenen Kräfte schonen und können es sich überlegen, ob sie nicht Deutschland wie- der einmal bluten lassen sollen. Tie Griechen hatten schon vor dem Weltkriege den Gedanken, die vorherrschende Großmacht im Kü stengebiet des östlichen Mittelmceres zu werden, den Weg zu betreten, der zur Einnahme von Konstantinopel führen sollte. Nach dem Weltkriege wurde durch den Friedensvertrag von Sevres diese Hoffnung — mit Ausnahme von Konstantinopel — der Erfüllung auch ziemlich nahe gebracht, als die türkischen Nationalisten unter Kemal Pascha dem Vertrage die Zustimmung ver weigerten und in Angora eine eigene Regierung bil- beten. Inzwischen war der von der Entente ans Grie chenland verbannte König Konstantin dorthin zurück gekehrt, und es kam zu einem regelrechten Kriege zwi schen Griechen und türkischen Nationalisten. Die Grie chen errangen bedeutende militärische Siege, konnten sie aber wegen der weiten Entfernung nicht ausnüt zen. Es kam zu einem Waffenstillstand und im März 1'922 zu einem neuen Friedensvertrag, in dem die Türkei mehr begünstigt, aber die griechischen Erwar tungen enttäuscht wurden. Tie kleinasiatische Groß stadt Smyrna sollte von den Griechen heransgegeben und alle von ihnen besetzten Gebiete in der Nachbar schaft von Konstantinopel geräumt werden. Es wäre bei völliger Neutralität Englands und Frankreichs wohl «ine definitive Verständigung erzielt worden, aber Frankreich ergriff Partei und schloß einen „wirt schaftlichen" Vertrag mit der türkischen Nationalregie rung in Angora ab, der durch hinzugefügte geheime Abmachungen die englischen und griechischen Inter essen gröblich verletzte. Und daraufhin hat man dann in London den Griechen - freie Hand gelassen. Die bet Konstantinopel vor Anker liegende große Englische Flotte hat ein griechisches Geschwader nach dem Schwarzen Meere passieren lassen, die Griechen haben ferner die Stadt Rodosta, ein Sprungbrett für 'Konstantinopel, besetzt und ihre Hand auf Smyrna ge- legt. Die türkische Nationalregierung hat in diesen militärischen Maßnahmen eine Bedrohung von Kon stantinopel erblickt und schickt sich an, den Griechen entgegenzutreten. Tie Sachlage ist dadurch verschärft. oaß vas griechische Volk ernstlich die Erfüllung seiner Hoffnungen auf ein Großmachts-Griechenland und aus Konstantinopel anstrebt, König Konstantin und seine Regierung also nicht einfach tun und lassen können, was sie für zweckmäßig halten, sondern der Volksstim mung Rechnung tragen müssen. Die Möglichkeit eines neuen Krieges ist also nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, aber sie würde sich doch bedeutend verringern, wenn England und Frankreich Einsicht zeigten. Da aber sitzt der Haken! Wenn die Fran zosen die Türken zum Widerstand anhalten, um Eng land und seine Griechen vor den Kopf zu stoßen', dann können bald wieder die Kanonen sprechen. Und es wird sich dann zu zeigen haben, ob Lloyd George nicht wieder einmal den Franzosen in ihren For derungen an Deutschland Konzessionen macht, um für die britischen Interessen in Asien Kapital heraus zu schlagen. Gras Lerchenfelds Antwort. In der Form versöhnlich. Ter bayerische Ministerpräsident Gras Lerchen feld stellte am Dienstag den Entwurf der Antwort an den Reichspräsidenten ferrig und ließ ihn den übri gen Kabinettsmitgliedern zur Begutachtung zugehen. Ter Entwurf kam dann mit verschiedenen Abände rungsvorschlägen, im wesentlichen aber gebilligt, an den Ministerpräsidenten zurück. Am Mittwoch trat dann der Kabinettsrat zusammen, um dem Entwurf seine endgültige Fassung zu geben. Ueber den Inhalt des Schreibens verlautet, datz es zwar in versöhnlichem Tone gehalten ist, in der Sache aber auf oem bisher von Bayern eingenomme nen Standpunkt verharre, indem es die vertragliche Gewährleistung und Sicherung der Rechte der Einzel staaten gegenüber dem Reich fordere. Eine Veröffent lichung der Note ist erst nach ihrer Uebergabe in Ber lin zu erwarten. Was die Koalitionsumbildung betrifft, so scheint es dem Bauernbund gelungen zu sein, mit seiner Auf fassung durchzudringen, daß vor endgültiger Erledi gung der Angelegenheit Berlin-München eine Neu bildung der Regierung nicht vorgenommen werden soll. Allgemeine Schuldenregelung. Ein äußerst bedeutungsvoller Vorschlag Englands. Tie englische Regierung hat sich jetzt mit einer äußerst bedeutungsvollen Note an die Alliierten ge wendet, in der sie sich bereit erklärt, auf alle ihrs Reparationsansprnche an Deutschland und auf alle ihr« Ansprüche auf Rückzahlung der Kriegsschulden ihrer Alliierten zu verzichten, falls ein solcher Verzicht den Teil eines allgemeinen Planes bilde, der sich mit dem großen Problem im ganzen befasse und zu einer befriedigenden Lösung gelange. Nach Meinung der britischen Regierung wäre eine allgemeine Ncgelunj von größerem Wert für die Menschheit als irgendwelche Gewinne, die ihr aus einer erfolgreichen Erzwin gung vertraglicher Verpflichtungen erwachsen könnten Englands Forderungen und Verpflichtungen. Diese Note, die das Datum des 1. August trägi und von Lord Balfour, dem gegenwärtigen Außen Minister unterzeichnet ist, wurde den Regierunger Frankreichs, Italiens, Serbiens, Rumäniens, Portugals und Griechenlands übermittelt. Auch der amerikanisch« Botschafter erhielt aus Gründen der Höflichkeit ein, Abschrift. Sie führt zunächst aus, daß gegenwärtit Deutschland 1450 Millionen Pfd., Rußland 650 Mill. Pfund und die Alliierten 650 Millionen Pfd. an Groß britannien schuldeten, während England den Vereinig ten Staaten etwa ein Viertel dieser Summe, nämlich 850 , Mill. Pfund, schulde. Ein Wi«t an Amerika. Tie Note führt dann aus, daß England seins f Schuldner bisher nicht deshalb nicht gemahnt habe^ > veil es die aus diesem Zustand sich ergebenden 1l.de! ; unterstütze. Für Gegenteil sei Großbritannien bereit, alle Vir ihm von Ven Alliierten gcschnlveten Anleihen - «uv Vic ihm von TcutschlanV gcschnlveten Reparationen , zn annullieren, wenn eine solche Politik ven Teil einer befriedigenden internationalen Regelung bilden würde. Jetzt habe aber Amerika mit großer Heftigkeit j Zinszahlung und Kündigung der britischen Schuld ! an Amerika verlangt, wozu es zweifellos berechtigt sei. 1 England sei bereit, diese Verpflichtungen zu erfüllen, l es könne dies aber nicht tun, ohne das Verfahren, daS es unter anderen Umständen zu befolgen beabsichtigt Hütte, von Grund auf abzuändcrn. Tie internationale Verschuldung. England — so sagt die Note weiter — könne di« ; amerikanische Anleihe an England nicht als einen iso- , nerten Teil behandeln. Die Anleihe bilde nur einen j Teil eines zusammengehörigen Systems von finanzi ellen Transaktionen. Zu den zahlreichen Wirtschaftsübeln, unter denen , die Welt leide, gehöre die internationale Verschuldun- - und deren verhängnisvolle Rückwirkung auf die Kre- dite und Wechselkurse, auf die internationale Produk tion und den internationalen Handel. Tie Völker aller Länder sehnten sich nach einer schleunigen Rückkehr zu einer normalen Lage. Aber wie könne eine solchck Lage erreicht werden, solange derartige anormale Zu stände herrschten, und wie könnten diese Zustände be seitigt werden durch solche Heilmittel, mit deren An wendung man im Augenblick rechnen könne? Die bis her von England befolgte Politik fei nur erträglich, ' solange sie allgemein befolgt werde. Die Note stellt dann mit dem Ton eines deutlichen Bedauerns fest, daß sie infolge der amerikanischen Forderung gezwungen sei, ihre alliierten Schuldner aufzufordern, Vorkehrungen zu. treffen, um nach ihrent j besten Vermögen bezüglich ihrer Schulden an GroH- s britannien zu handeln und macht gleichzeitig darauf ' aufmerksam, daß der Betrag, um den England er- i suche, nicht von der Höhe der Schuld der Alliierten an England abhänge, als von der, was Großbritannien an Amerika zu zahlen habe. Zum Schluß weist die Note nochmals auf den Zusammenhang der internationalen Verschuldung hin, die als ein Ganzes behandelt und geregelt werden müßte, sollte wirklich Ordnung in der Welt eintre- ten. ! Reue Drohungen poincarss. Ausglcichsmaßnahmen" ab 5. August. In der Fixigkeit ist die französische Diplomatie allen anderen über. Schon am Dienstag wurde dem deutschen Geschäftsträger in Paris, Botschaftsrat v. Hoesch, die Antwort auf die jüngste deutsche Note übergeben. Die von Poincarä unterzeichnete Not« ist verhältnismäßig kurz. Sie stellt zunächst mit Be dauern fest, daß die deutsche Antwort nicht die gefor derten Zusicherungen enthält. Es wird dann betont, daß das Abkommen vom 10. Juni 1921 nur durch einstimmiges Uebereinkommen der vertragschlie ßenden Mächte geändert werden könne. Dann heißt es weiter: Tie Regierung Frankreichs hat Ihnen bereits mitge» teilt, datz sie nicht daran denke, aus Grund der deutsche« Kote vom 14. Fuli Aenderunoe» vorzunrhme». Tie sran» »ösische Regierung hat daher das Recht, zu verlangen, vast innerhalb der in meiner Note vom 26. Juli gewährte« Krist, daS heißt vor dem K. Angust mittags, die Versiche- cung abgegeben wird, datz, bis die unerläßliche Neberei«- itimmung zu jener Abänderung gewährleistet ist, das Ab» tommen Vom 1V. Juni ganz und gar angewenvet wir», and daß die Pflichtsumme von zwei S-iillioncu Psuud Ster ling am 13. August bezahlt wird. Wenn diese Zusicherung nicht gegeben wird- bat di» i französische Regierung das Recht, um die Anwendung de» ! bestehenden Vertrages sicherzustellen. AuSgleichSmak- ' »ahmen zu ergreifen- die sie im Interesse so dielest