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Dresdner Nachrichten : 26.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-26
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1875
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t, N1p». uNlolvr. rLnäsr V«II- tvr «I i» 8--l4 lieln oder kräftigen löst wenn n Biertcl- ch Krank- as lästige >öSartigcn Bertabren st prrsdn- ISQ. chzukom« urm- ibcn bc! seukaii» r in Pacht Hufs Zu- iinkstens toffen »V <11, achten. lSTÄASTll uura 8 Ur er- ^ kenden gr. ger >ol, stSnvrr. »» «eit- i»«I Freunb- >tse, aut- mer M» 8ahn»ol l«^ Oriisetn! täg!«« -rk>> 7 njr lll der 0i»cda,o> Variellllrxße I». Abon- «lmettitprei» »»ettellala- lich '-'Mall :-.->Ptge..dur» du- Post 2 MaU suP,,,e. 8il>.icl. Nummern MPic.e. «ufla,e: 27000vttk. Sllr die Niilfgade »Inge- landler Manulcrtple «»chk sich die Nedaetto« »ich! verdliidllch. Inseraten.Annadme au»- warld: uuö V»»i»e i» Hamvnrg. Per- ltn, Wien, Lrlpag, Basel >re«lau. ffranksu t « — Lai, tla»»» in Berit», Leipjia, Wien. Hamdura, Urousturl a. !')!., Miiil- cheii. — v-»ut>a 4 t'o. in grau/surt a M. — le. VaiFt in Lbemnltz. — II»- »»».!,»!>!«». lialii«, t 0», tn Pari». Tageblatt für Politik, Uiiterhaltuug u. Geschäftsverkehr.! Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Se Neichardt in Dresden. Inserate werden BI»»»», «elras.e i:i ungenorntM» di» Äd 5, UUr. Loont^M di« Mittag» »L Udr. I» Ncusiabt: große iUos»««- ga>j, L bi» Nachm. 4 Udr. rer giauni einer ei»- tpaitiaen Pctitteile laftat Id Psa ittnaesand» W» ZeileÜü PIge. Eine Oiaeanlie für d«A nächst tägige Ersitzet» »en der Inserat« wa» nicht gegeben. »luiwiirttge «Inno««» »inilräge von und und«» tonnten Firmen und Per» sone» inserircn wir nur aeaenVränuinerando» Zablunn durch Briet» niarken oder Poiieinjah» lang, vieun Silbe» kostet» I> Piae. Fnscrate lüv die Montag» . Nummer «der nach c.nem Festtag» die Petlijeiie 2» Psgg? Rr. 267. Zwimzigstrr Jahrgang. LNitredacteur. Für das Feuilleton: vr. »Inill La«Ivl8 ISsrtni»»». Dresse», Montag, 2«. Juli 1875. Für die Monate August und Äptember werde» MmnikmcrttS auf die „Dresdner Nachrichtens in der ELpcdition, Maricustrasie Nr. IÄ zu l! Mark SV Psa, sowie slir auswärts bet den Postämtern zu I Mart 7V Pfst. angenommen. Locales und Sächsisches. — Unser Dresden übt, man mag dagegen einwenden, was man will, auf die Fremden, namentlich auch auf unsere sächsischen Provinzbcwohner, einen mächtigen Zauber, eine große Anziehungs kraft ans. So waren anci) am gestrigen Tage die schon frühzeitig hier ankommcndcn Eisenbahnzüge und die Dampfschiffe von Be suchern der Ausstellung und der Vogelwiese voll besetzt. Auf den Straßen und Promenaden sah man ganze Schaaren biederer Be wohner und Bewohnerinnen der Städtchen und Dörfer mit Kind und Kegel bedächtigen Schrittes mit den üblichen blauen und rothen Regendächern unterm Arme einherziehen, die Herrlichkeiten und Merkwürdigkeiten der Residenz in Augenschein zu nehmen und zu bewundern, an dem großstädtischen Leben und dessen ungewohnten Genüssen sich zu ergötzen. Wie bei cutend aber der Zuzug von Fremden in der letzten Zeit sich gesteigert hat, ersehen wir aus der uns verbürgten Thalsache, daß namentlich die Gasthöfe mittleren Runges sielS voll besetzt sind und viele der Ankommenden oft erst von dem einen zum andern sich fahren lassen mußten, ehe sie ein Unterkommen fanden. — Am 24. Juli wurde dem, seit dem 24. Juni 1850 ununter brochen in der Werlstelle der Frau verw. Töpfermeister Bertha Augustin, Firma: Friedrich Augustin, hier, arbeitenden Töpfer Johann Friedrich Fleischer durch Herrn Bürgermeister Neubert die silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit" überreicht. Der Jubilar genießt das Lob eines der bravsten und rechtlichsten Arbeiter und wurde an diesen! Tage nicht allein von seiner Meisterin, son dern auch von seinen Mitarbeitern herzlich beglückwünscht und mit Gaben der Liebe und Achtung bedacht. Zu erwähnen ist noch, daß seit kurzer Zeit das dritte 25jährige Jubiläum in diesem Etablisse ment gefeiert wurde. — Um dem Fleiß, der Aufmerksamkeit und Lernbegierde properer Zöglinge der sächs. Untcrofsizierschule zu Marienbcrg einen weiteren Sporn zu geben, hat das Kriegsministerium besohlen, daß außer dem Avancement zum Gefreiten für diejenigen sich wiederum AnLzcichncv.den eine Garoclitze igoeiß- am Kragen zu tragen sei. — Die nach Marienbcrg zum Dienst in die Unterofsizicrschule comman dirtcn Chargirten, Soldaten, Spiellcute Jetzt 15 Mann) tragen während dieser Zeit ans der Unisormachselklappe statt Nummer oder Buchstaben eine Krone von gelbem Tuch. — DaS „Kathol. Bolksblcstt aus Sachsen" erinnert seine Leser daran, daß der 31. Juli dem Gedächtnis; des heiligen Ignatius von Loyola gewidmet ist. An de»» betr. Tage ist in oer katholischen Hof kirche zu Dresden und in der katholischen Kirche zu Leipzig zu Ehren dcsGrunders des Jesuitenordens ein feierliches Hochamt angeordnct. Das reichsseindliche ultramontane Blatt hat natürlich seine Seele vollständig dem heiligen Ignaz verschrieben, zu dem cs mit folgenden Worten betet: „O Gott, der Du zur größeren Ehre Deines Namens die streitende Kirche durch den hl. Ignatius mit einem neuen HilsS- Heere gelrästigt hast, gieb, daß wir unter seinem Schutze und nach s incm Beispiele auf Erden kämpfen und mit ihm im Himmels gekrönt werden." Aber Jesuiten giebt es trotzdem in Sachsen vssiciell! nicht, vergl. Artikel 56 der Bersassungs-Urlunde! — In derZeit vomll.—17.Juli c. fanden auf den Dresdner Friedhöfen 143 Beerdigungen statt, während in selbiger Zeit rn Dresden 160 Kinder (inclusive 37 uneheliche) geboren wurden. — Bor einiger Zeit stahl ein hiesiger junger Schreiber seinem Stubenburschen Geld und Uhr und verduftete. Jetzt hat man das Bürschchen in Leipzig erwischt. Natürlich erfolgt seine Auslieferung an die hiesige Untersuchungsbchörde und sodann dessen Bestrafung. — Der Wcißwaarenhändler Keller aus Schmoclln war am 22. Juli mit seiner Gattin nach Meerane gereist, um den daselbst in einem Geschäft conditionirenden Sohn zu besuchen. 'Nachdem sie zusammen die Vogelwiese srcqucntirt, waren die Eltern im Bc griffe, vom Bahnhose abzureisen, als der 57 Jahr alte Keller sich erst noch in die Netirade begab. Die Frau mußte mit dem »ur wenige Minuten haltenden Zuge abreisen, und als der Sohn spater nach demBater forschte, fand er diesen entseelt auf; ein Schlaganfall hatte ihn getödtct. - Am 23. verunglückte in Walther'S und Winkler s Stein much zu Nathen der 42jährige Bruchmeistcr Wilhelm Gotthelf Neumcister aus Niederrathen, indem er von einem Steinblock er drückt wurde. --In Liebertw olkwitz wurde am 21.Juli der dasige Sandfuhrmann Quas durch eine zu steil abgegrabene, mehrere Nieter hohe Wand in der Kieling'schen Sandgrube verschüttet und dadurch sofort getödtct. — Plaudereien auS der Schweiz. Zwei Winde streiten um die Herrschaft in dem Davoscr Hochalpcnttzal: der Sübwcst, Föhn genannt, »nv der Nordost. Gegen beide Winke ist der sonst vom Klima so begünstigte Höbenlultkurort nicht völ lig geschützt. Einen absolut windstillen Drt findet man ans der ganzen Ecke nicht; Brustkranke bedürfen der reinen Luit, nnv Nichts reinigt die Luit gründlicher, als der Wind. „TrcibbanS- pslanzen ziehen wir in Davos nicht!" >age» die Acrzte, und die Schwindsücvtigcn im erste» Stadium - sür welche Davos ein säst mir abwlu'ec Sicberbclt wirkender Aufenthalt ist — empfin den das Weben des Nordost so gut wie nicht, denn der Wind brüllt sich an der riegelartig vorgeschobenen -Nordoslkctte des thale, beweist der Föhn seinen Wüsten-Urivrung. Streicht er, Die Präcision im Zusaininenspiel war bei allen Piecen gleich r, vorzüglich, die Niiancirungc» in de» sämmillchcn Emiivositioiien. trotz der Masse vcrMusici, unterDircclio» Parlow'o sowohl wie Ehrlich's überraschend fein, während die Klangwirkung im Ganzen wirklich großarrlg genannt werde» kann. Eine Wie derholung dieses Monstre-Eoncertt, in demselben schönen Gartev würde — bei günstigerem Wetter — Tausenden Genuß bereiten, und den trefslichen Ebören eine nainbatte Einnahme bringen. — N ur n i cht S n g st t i ch! Ein in diesen Tagen vier an- gelangtes, aus der Hochzeitsreise begrißcuco Ehepaar, welches iw Hotel Noval abgestiegcn, ging am Freitag gegen Abcnd in der Stabt pcomeniren und setzte sich schließlich aui eine Bant in den Zwingcranlagcn nieder. Der junge Gatte legt seinen feinen Sommcr-'llebcrzieher aus die Bank und vcrticit sich mit der theuercn Ehehälfte in Gott weiß welch zärtliches Ecspräch. dann geht inan gemüthlich zu Helbig, um sich zu reslouriien. doch dort — o Schrecke» bemerkt man den Verlust des Ucberckcbers Die junge Frau will sofort aufspringen und nach der Bank eilen aber der junge Ebemann ist ruhiger. „Nur »icht änaülich — sagt er - laß uns erst fertig enen" und dann eru, iiaepdcm aus- gcgcssen war, ging man nach der Bank, aus welcher der llcbcrc rock nun freilich - nicht mehr lag. - Der Ausschuß und das Dlrcctorium dcö H ä »i chener Stein ko hlenbauvcr eines hat in Folge des Enlwcichen? seines hishcrige» kaufmännischen Direktors Bcci, cen Böricusensal Herrn P a u l K a n i tz von hicr, als kaunnänniichcn Dircctor und den technische» Direktor Herrn Baidaus zum Stellvertreter im Dircctonuin erwählt. Im Laute nächster Woche wird tm Gewcrbchauö verkäuf lich sein: ein S i t u a t i o ns p l a n der diesigen Gcwcrheaiiostcll- ung, als Führer für Fremde. Ein junger strebsamer Architekt, Herr Dzondi, hat sich der iniihcvoucn »Arbeit unterzogen. — D c >' i c » l I i cb c L i tz u n g des G ew c rb e s chi c dr» gerichtö am W. Juli. Zunächst gelangte der bereits einmal unterbrochene Termin, betreff, eine Klage des Bäckergeselle» Anton Hermann Schröter gegen den Vormund der unmündigen Kinder deS Bäckcrinclstcrü Gregor, Herrn Privatus Lauve. zur »Ver handlung. Als Beisitzer sind dir Herren »Bäckergesellen Henke und Geißler und die Bäckermeister Borger und Böttcher erschie nen. Zunächst rügt der Vorsitzende Herr Stadtrath Hendel, daS um ca. 1 Stunde verspätete Eintreffen des tür de» Kläger er schienenen Nachbevollmächtigtcn Schmitt, und verfügt, oaß fernerhin dessen Erscheinen als »Bevollmächtigter vor dem Schieds gericht nicht mehr gestattet werde. Hieraus erklärt der Kläger, daß er vom bl Octcbcr big 10. Teccmbcr 1873 gegen ein Wochenlvhn von 2 Thlr 5 Ngr. und freies Logis und Kost bei der beklagten »Partei sder seiner Zeit verstorbenen Frau Gregors in »Arbeit gestauten habe. Obgleich über eine Küncigung nichts verabredet gewesen, sei er. entgegen seinem Widerspruch, am >0. Deccmber 1873 ohne jeden Grund entlassen. Er verlangt daher aus die Dauer der vicrzclmtägigen Küiidigungsirist -I Jhlr lu »Agr. Loh» und 4 Thlr. 20 Ngr. <ä 2ag 10 Ngr.s als Eiilienä- digiuig sich Kost und Logis. Der Bctlagte erwähnt zunächst, daß die »Angabe des Klägers, er sei grundlos entlassen, voll ständig unrichtig sei, indem der Letztere von Frau Gregor seinerzeit ertappt worden sei, alS er sichten Teig zu einer Dreicr- brczcl aui nnrcchtmäßige Welle verschallt und die Brezel dann in seinem »Nutzen verwendet hado. Unter austrückliehem .pinneis aui diese Untreue sei Schröder hierauf entlassen worden, iider- haupr habe Frau Gregor allen Gesellen stets erklärt, daß bei ihr keine Kündigung üblich sei. DaS Gcwcrbcschicdggerichk entschied nun dahin, daß, ii» Falle der Kläger eidlich seine »Angaben be kräftigt, die beklagte »Partei Ist Ni. 20 »Pf. aus den Mitte!» der Pflegebefohlene» zu zahlen schuldig sei, im Nichtlclsluiigssallc hat der Klager außer dem Verlust dieser Forderung die entstandenen Prozcßkostcn zu tragen. — Der Termin des Tischlers W. »Biclick gegen den Bildhauer Winde siel aus. — Hierauf gelangt die be reits am 2ä. Juni vertagte Ktagiaehe des Schlossers Earl Letpnitz gegen den Schlosicrmcister Nichard Ficiensen zur »Ver handlung. Der Kläger macht »Anspruch aui 37 M. 3<> »Pfennige verdientes Arhciloiohn. 'AIS »Beisitzer sungircn die Herren Fabrikdesitzer Barncwitz, Schlosserm'eislcr Schwab, Schloper Schulz und Schlosser Köglin. Lcipnitz, welcher vom 22. April bis 22. Mal d.J. bei dem »Beklagte» lli APcit als selbstständiger Gasrohrlcgcr stand, giebt an, daß ihm für den einzelnen Bieter 10 »Pfennige versprochen auch zugesichert worden ici, das, er nicht über frisch gemähtes Heu, wie jetzt, so ist cs in wenige» Stunden gedörrt; braust er über Schnee, wie er hicr iin Juni hänstg, mit unter auch im Juli und 'August fällt, so leckt er i» Kürze eine Decke von »Nieter Höhe von dem grünenden Grase hinweg; beult er im März über die Firnen, so weiß der Sennbub, daß der Frühling nimmer weit, daß die Schnccschmelze kommt und die Tritten zu grünen beginnen. Erbittert aber stürmt der Föhn, wenn rr im Herbst in Luftschichten von 000 bis iiioo Fuß Höhe seinem Todfeinde, dem Nordost, begegnet. Dann führen die bei den Stürme einen Kamp! aus Tod und Leben auf. Drei, vier, ja fünf Tage dauert das gewaltige Illingen der Luiimassen, Brust an Brust liegen sie heulend und keuchend, »Wolken einander in den Weg schleudernd, einzelne Stämme entwurzelnd, den Himmel mit Negcn und Schnee verfinsternd, bis entlieh die Kräfte dem beißen Wüsteniohne Nachlassen, dis er, der die »Menschen und Tliiere erschlafft, selbst schlaff zu »Boden sinkt und der rauhe Sohn der nordischen Steppen sich eines schwer errungenen, aber kurzen Sieges freut. Denn Davoö, für dessen Klima beide Winde ihr Leben gelassen zu haben scheinen, ist inzwischen 4 bis 8 Fuß hoch eingeschneit, und nun beginnt sür die Kranken dieses seltsamen Stückchens Erde eine goldne Zeit. »Nach dem hiinmelbewegendcli Zweikampf und gegenseitigem Morde der beiden Winde herrscht drei bis vier Wochen taug eine von keinem Lüftchen getrübte Windstille. Der Himmel in wolkenlos, goldig glänzt am -Page die Sonne - ach, nur zu kurz! - von dem tiefblau-italienischen Firmament, mit verdoppelte»! Feuer sunlcl» des Nachts die Sterne zu Häupten ccm Kranken, der vor ccm Lchlaicngchen ibren Kreislauf mit dem Seufzer der Sehnsucht vcriolgt. »Aber am Tage hebt sich in Davos ein gar wundersames Treiben an. »Nur kurze Zeit scheint die Sonne. Es gicdl einzelne »Bauern häuser und Sennhütte» hier, die vier, iccl s. oder acht Wochen im Winter keinen Strahl Sonne bekommen, deren Bewohner im Februar das leuchtende TagcSgcsürn, wenn seine schrä gen Strahlen zum ersten Maie über die himmelhohen »Berge in baö lange nicht besuchte Gehöft hineinsebiclen, den er sehnten gastlichen Glan; gewiß mit derselben Freute begrüßen, wie die »Bewohner von Hainnicrsest. Wo aber dic Soniunstrahlcu hlluaUen, üben sie eine magische »Wirkung aus. Die Luit ist völlig ruhig, windstill, fein, trocken und staubfrei; um so krustiger wärmt die ^omie. Die kränksten Kurgäste setzen sich in ihre Strahle», mitten i» den Schnee. Herren und Damen tragen ^chncchtillcr. und — Ltrohhütc. Kein Plaid, kein »Pelz, kein Für sack ist zu sehen; man fährt in der köstlichsten »Atmosphäre Schlitten oder spielt auf den Südvalkoncn Scat und trinkt Kaffee aus dem schriee. Wem'S zu warm Ist, zieht den Nock aus und sagt sein Eichel-Solo in Hemdsärmeln an. Doch der Lonncnkorpcr zieht seine Straße, die Schatten der »Nachbarvilla fallen arn dic Damen- chait flugs schlägt sic einige Meter weiter ihr La- enn die Temperatur-Differenzen zwischen Sonne u.rt Schalten sind hier grell. Dallclbe 'Bein, ans dessen Ober schenkel die Sonne mit ist Grad Ncaumur plus fällt und das dabei bratet, stiert in der Fußspitze, die im Schatte» der 8" Id. minus ruht. Mit dem letzten Sonncnstrahle eilt Alles in seine »Pension zurück, ei» verspäteter Schlitten klingelt noch herbei und nnn setzen sich die Kurgäste fidel zu Vliä'c. Jedes Hotel hier ist bis i» den kleinste» Winkel mittelst Luflheiiiliig ge beizt, ganz wie Ncdaction, Erpcdition und Setzerei der,.Dresdner »Nachrichten." Streng sind die »Acrzte in der Bcov.uchlnng der Kranken in Bezug aut ihr Verwesten im Freien. So sehr lür geschwächte oder halbzerstörte Lungen dav EinsehIürsen der staud- loscn, absolut ruhigen, rcmen und trockenen Winicriutt heilsam ist — darin beruht zum Tbeil die Heiikiait bo» Davos und darum ist der Winter die beste, gesegnetste Kürzest — so schädlich wäre »Verweilen im Freien nach unrcrgcgangener Sonne. Was aller dings sür Kuren an gänzlich ausgegebenen Krauten in Davos gemacht sind, grenzt an'ö Wunderbare. ES giebt eine Neide von Leuten hier, die langst cingcgangcu wären wenn sic nicht hicr oben lebten, deren veimkebr ins Flachland ihr sicherer Tod wäre. Mein »Arzt, Or. Unger selbst, der hicr Berge von Bmo Fuß Höhe bei der Gemsjagd spielend besteigt war ein in Lcir-ig auigcge- bcncr Lungcnblutcr, Er hat sieh dauernd hier niedergelassen. Dallclbe tbat ein Puvatdoccnt tcsNcchls. der, um hier leben zu können, umsaltetle und eine Buchhandlung clablirtc; ein deutscher Leutnant, dem der Frauzoscntricg die Lunge angrisf, sührk hier ein ichwunghailcs Hotel; mehrere Kaurlcute heilen lich jahrelang anö indem sic in hiesigen Hotels die Bücher führen; andere EonnnlS mit zerstörten Lungenflügeln nähren sich als Iiihalicr von Bazarö; ein bairischer Ghmnasiallchrer siebt einer Sage mühle vor u. >.w. Der grösste Tbeil dieser »Personen läge längst im Grabe, ohne das glückliche Klima von Davos. Handelte sieb/s bloö um meine Pcrio», ich würde nicht wiederholt auf DavoS als Kurplatz zurückkommcn, sonder», wie ich in den näch sten »Berichten thu» will, im »Allgemeinen über Schweizer »Ver hältnisse schreiben. Ich weiß aber daß von Davos und seinen Kuren noch zu wenig bekannt ist und da Lungenschwindsucht zu den Geißeln dieses Geschlechts gehört, so erachte ich cs nicht nir verloren, Denen, die noch im ersten Stadium der Krankheit sind, l eine Heilstätte zu empschlc» - so kostspielig sic auch ist Doch .darüber und über schweizer Preise bald cinMchlcrcs. Für heute ! nur, um daü Wiistcrkliina von Davos zu Ente zu bringen, noch soviel. Tie wolkenlose, windstille Blanc des Davoier Himmclo währt im Winter einige Wochen ununterbrochen; dann cntillnst sich ein jüngerer »Bruder deö erschlagenen Müslcnsohncs Föhn, daß er beiße »Blutrache zu nehmen habe, er braust höhnisch über Kasseegeiellsch ger aus. Dei Nhätikongchlrgeö. Lästig hingegen dem Föhnloche, so ühermannt die Schweizer Alpen, doch dauert sein Höhnen nicht lange. »Bald irci zu macht sich der Soh» der EiSstcppeii des nördlichen Nußiaud aui, wachse »m mit dem »Afrikaner zu ringe». »Abermals dauert das Duell einige Tage, mit demselben »Ausgang und demselben blauen Himmel, der den Davosern lächelt, bis endlich im März, Apiii oder Mai der Föhn, erbittert über soviel Niederlagen, deS nordi schen Lohnes Herr wird, über die »Berge schnccschmclzcnd elnber- vraust und die Tbälcr mit Lawinen füllt. Da hält cs die Da voscr Lungenkranken nicht, denn die Zeit der Sehnceschinclzc ist sür sie schädlich. Ganze »Pensionen ziehen zugleich aus. Man packt Männlein und Fräulein in je eine» Schlitten, knöpft sic bis unter das Kinn mit Lederklappen zu und heidi! sort gebt'ö! Wohin? Wer noch nicht ganz hcrgcstclit ist, geht Es MittcIunl nach dem Genier Sec oder nach Obcritalie». Wo dl Dem aber, der mit vernarbtem oder rückgchildctcin Lungenflügel, abcrathcm- krästig und geheilt, der thcurcn Hcimath zusticgt. ^ Das vorgestrige M o n st re - Eoncert, ausgesührt aus. dem Lincke'schcn »Bade von der »Pari vw 'sehen und der Gbr-j lieh'sehen Eapclle fand, trotzdem cS den ganzen Tag heftig ge-! regnet hatte im Garte» statt und war Angesichts des Wetters über Erwarten gut besucht. Zwar hatte stell Anfangs Alles im nur sämmitichcü »Material geliefert, sondern auch eine» Lehrling zur Aushilfe zugcslellt bekäme. Er habe I77..7 »Meter Nobr ge legt, seine Forderungen bezifferten sich daher aus 71 Bi., ferner habe er wegen Nichtiieicrnng kerNohrc .78Stunden lang andere »Arbeit machen müssen, dies betrage o Stunde io Pi.--23 Mark 20 Ps., »20 Stunden habe er weiter Lcnicnigen »Arbeiten, welche dem Lehrling zukämen, opfern müssen, wonach er die Stunde zw 30 »Pf. gerechnet, «> M. zu iordcrn berechtigt sei und endlich habe er durch Fertigstellung anderer »Arbeiten ans das Gchciß des »Prinzipals eine Lobneinbnße von 3 ! M. io »Ps. erlitten. Für kleinere »Arbeiten sei ihm überdies ein Nacbthcil ven-lo M.OO Ps. erwachsen. Schließlich macht er, der Kläger, noch »Anspruch aui »24 M. Lobnentsch.idigung, wett ihn Frcicuscn, entgegen seiner früheren Zusicherung, iowrt nach Fertigstellung des Nohrlcgcns entlassen habe. Der Beklagte giebt zwar in mehreren Bezieht», gen heute die Angaben Lcipnitz s zu, bestreitet jedoch in der Hauvt- sachc die Forderungen desselben und das Schiedsgericht iah sich daher „ach genauer Erwägung der gegenseitigen Verhältnisse in der Lage, den Beklagten nach »Abhörung eines'Zeugen vollständig irci zu sprechen und den Kläger zur Erstattung säinmtlici'cr er wachsene» Koste» z» verurrbeilen. — !Vor einige» Tage» wurde in Meißen einem Käufer von Heidelbeeren aui den, Wochenmarkte der »Appetit gründlich versalzen. »Bei den, Ellin,essen sab er aus einer der schönsten »Beeren ein Imcct, welches, mit einem Kreuz au, dem geldlichen Rücken gezeichnet, gewöhnlich die bewaldete» Stellen des meistch- liel'cn Hauptes bewohnt, gemächlich hcrumtriechen. Er macht natürlich die Hökerin aus diesen unbefugten Gast aufmerksam; die Frau aber bleibt dabei sehr ruhig, verahrcichtaber doch dem neben ihr stehenden Sprößüng eine Dachte! mir de» Worten: „Siechste, du L.-I»i,gc, bade ich Dir nickst immer geioit, Du sollst die Bär,, nickst in die Mitze stucken!" — Eine ankere, fast noch ergötzlichere Scene ereignete sich vorgestern hier in Dreeke» am Eibderge. Zwei Frauen waren im »Begriff, die Erzeugnisse ihrer Industrie, eine größcrc»D.uautttätKäse.sog.O.uärgcl, >neineniKorbc nach d.rVegcl- wicic zu schaffen, um ei» Geschäftchen zu machen. DoehiuttdcüSehick- sais Macksten ist kein cw ger Bund zu siechte». auchKäie leimLN ihnen veriaiten. Die Weit-erchen wäre» ins Lader» gctemmcu, und Pardautz! lag der Kord mit O.uärgcli, im Dr—. Deck, kur; ..., - . .. rcsolvirt, lasen die Dame» kaS liebe Gut zusammen, schabten die ist der Föbn. Bläst'o aus § Saale placstt, während die 108 Musiker ohne Zagen aui dem! ungehörige Zutbat mir dem ''Neuer ab und legten die Waare sauber wicdei in den Korb. Unterwegs bcgcg- ieustniann mit seinem Karren, cn Korb mit dem Topie, in wcl- arcn, aus;nladcn. Doch o »Atel,! .. Korb mir Inhalt desgleichen, und znm wenn auch trübe, doch lau und angenehm.' zweiten Male küßten die Kaie de» Kelh der Straße Dock, auch t alle Ereaturen linendliche Träg-1 freien, ungedeckte» Orchester saßen, aber schon nach den ersten ge-j ganz schmuck und s> heit, ja Erschlaffung. Man sagt Föbn sei die Fortsetzung des stvaltig klingenden Tacke» des N. Wagner sehen Kaisermarschcö nctcn ste cllic», ihnen bekannten Slroeeo, der börruid über Italiens Gefilde webt, und der Sirocco strömte das »Publikum in de» Garten und nahm die Tische dort und gern war dieser crbölig. kc wieder sei der fortgesetzte Samum, vor dessen versengende», Hauch! ein, wenn auch amanglich mit mißtrauischen Blicken gegen den ehe», die Käse untcigehraeht w a, der »Beduine in der Sahara», zu »Allah ruiend, sein Haupt vcr-' Himmel. Letzter r hielt jedoch seine Regenschieußen geschloffen der Karre» kippte »in. der Korb hüllend zu Boden sinkt Auch hier oben in dem hoben Alpen-mmb der Abend war
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