Volltext Seite (XML)
Nummer «7 Dresden, Mittwoch den 13. Mai 1931 KoWlott gegen Bolksmffen! Reichskabinetts Revolutionärer Voltsiturm über Spanien! ihrem Umsang Lebenshaltung Die gesamte bürgerliche und sozialdemokratische Presse ent facht mir dem Ziel, die Massen zu verwirren, eine wütende Pogromhetze gegen die Kommunisten. Die Regie rung lieh in Madrid und vielen anderen Städten von Flugzeugen aus Flugblätter herabwerfen, in denen die Kommunisten für die blutigen Kämpfe verantwortlich gemacht und der geheimen Konspiration mit den Monarchisten beschuldigt werden. In Madrid und Valencia wurden im Laufe der Nacht Massen verhaftungen von revolutionären Arbeiterführern vorge- nommen. In Madrid wurden ans einer Massenversammlung 80 kommunistische Arbeiter verhaftet. Der gewaltige Fortschritt, den die spanische Revolution in den letzten zwei Wochen gemacht hat. findet seinen Ausdruck in der Tatsache, datz die spanischen Volksmasscn über den Kamps gegen die monarchistische Reaktion hinaus offen den .Kamps gegen dt e"b ü rg e r l i ch -s o z i a ld e m o k r a t i s ch e Koali tionsregierung, gegen die kapitalistische Republik auszu nehmen beginnen. Der Verlauf der Ereignisse in Spanien meist eine vcr- blüsscnde Aehnlichkeit mit der deutschen Revolution von ' 1918/19 ans. Ebenso wie damals in Deutschland unter dem Schutz der Ebert und Noske, der Severins und Echridemann die mon- archistische Konterrevolution frech ihr Haupt erheben konnte, ebenso wie damals.Polizei und Militär gegen die revolutionären Massen eingesetzt wurden, können gegenwärtig in Spanien die monarchistischen Provokateure ihr blutiges Handwerk treiben, können monarchistische und klerikale Ctos'trnppen wie Pilze ans dem Boden hcrvorschiaszen. Die biirgerlich-s,''Z'aidoni'k>a)i ch» Koalitionsregierung erblickt'ihre Aufgäve'darin, die tap laln» e " Ordnung, den kapitalistischen Klassenstaat vor drin A ü^r.a r Massen mit Bomben und MaschinengewebrialNen zu veneidigen. Im Laufe des gestrigen Abend setzte im ganzen Lande ein »vahrer Kloster, sturm ein. In Madrid allein wurden von den bis zum äutzersten aufgepcitschten Massen zehn Klöster, darunter das berühmte Jesuiteuklofter in der Gran Bia, in Brand gesteckt. Tas Madrider Beispiel wurde vvn der Provinz nufgcgriffcn. In zahllose» Provinzstädtcn, in Sevilla und Valencia, Malaga und Alicante, Gordvba und Ferrol gin gen Dutzende von Klöstern und BisrhofSpalästen in Flam, len auf. Vor dem Regierungsgcbäude in Madrid sammelten sich gestern ungeheure Volksmassen, die eine Delegation zum Minister- Präsidenten entsandten mit folgenden Forderungen: Auslösung und Entwaffnung der reaktionären Zivilgarde, Hinrichtung des Führers der monarchistischen Legionäre Albinana, sofortige Einsetzung von B o l k s g e r i ch t e n gegen die monarchistische Konterrevolution, sofortigen Rücktritt des der Konspiration mit den Monarchisten beschuldigten Innenministers Maura, Ent waffnung der Polizei und Bewaffnung der Arbeiter schaft, sofortige Freilassung des marokkanischen Freiheits- kämpsers Abdel krim, der im Einverständnis mit der spani schen Negierung von Frankreich auf der Insel Röunion gefangen gehalten wird. Die Barrikadenkämpfe in Madrid, die nach Ver- Hängung des Standrechts vorübergehend abgeflaut waren, flammten in den frühen Morgenstunden heftiger denn je wieder auf. Tanks und Panzerwagen rollen feuerspeiend durch die Strassen der Hauptstadt. Auch in verschiedenen Proyinzstädten, so in Alicante. Cordoba und-Valencia entbrannten erbitterte Strahcnkämpfe. Nach den letzten Meldungen hat die Regierung in Madrid Bombenflugzeuge eingesetzt, um ftegebensall« dl< Barrikadenoiertel mit Bomben zu belege«, i Nur noch die Fürcht vor der ungeheuren Massenempörung, gegen die man die eBamtenichast einfetzen will, lässt die Re gierung zögern, den geplanten Bcamtengchaltsraub jetzt schon zuzugeben. Diesen Riescnkomplott gegen das gesamte arbeitende Volk wird von der Regierung Brüning im Einverständnis mit dem SPD-Vorstand durchgefiihrt. Auch die kommunistische Meldung über das abgekartete Spiel zwischen großkapitalistischer Regierung und SPD-Füh- rern sinder ihre volle Bestätigung durch die Meldung des An zeigers. Dort heiszt es in bezug auf den Termin der Ver öffentlichung des neuen Naubplanes: „Tas, sie da schon als Notverordnung verkündet sind, ist freilich mit Rücksicht aus den bis zum 6. Juni stattfindendcn sozialdemokratischen Parteitag wenig wahrscheinlich." Auch die Meldung des Demokratischen Pressedienstes spricht nur von Ansang Juni, so das; damit der ganze Plan enthüllt ist, sofort nach dem Parteitag, auf dem die SPD-Arbeiter Sand in die Augen gestreut erhalten sollen, wird der ungeheuerliche Raubzug durchgefiihrt — im Einverständnis mit dem SPD- Vorstand! Wir Kommunisten rufen die Massen der Arbeiter, der An gestellten, Beamten, des Mittelstandes, insbesondere die werk tätigen Anhänger der SPD auf, diesem Feldzug der bankrotten und deshalb um so brutaler austretenden Grotzbourgeoisie und der mit ihr verbündeten SPD-Führung in gewaltigen, ein heitlichen Massenbewegungen entgegenzutreten. Das schamlose Manöver des Einlullens der Massen durch den SPD-Parteitag mutz durchkreuzt werden durch Massen mobilisierung unter Führung der Kommunisten, die die Schand- , pläne enthüllten und den Klassenfeind zwangen. Farbe zu be- I kennen! Berlin, den 13. Mai. Der Demokratische Pressedienst teilt mit, datz die neue Notverordnung des Reichspräsidenten, die die neuen, vom Reichskanzler Brüning bereits angekiindigten „Sparmatznahmett enthält. Anfang Juni veröffentlicht werden wird. Zu dieser, unsere Behauptungen bestätigenden Meldung veröffentlicht heute der Dresdner Anzeiger alarmie rende Einzelheiten über den Inhalt dieser neuen Diktaturver ordnung. Allein diese Meldungen widerlegen die unverfrore nen Erklärungen der Regierungen über „kommunistische Falsch meldungen". Wörtlich heitzt cs im Bericht des Dresdner Anzeiger: „Jedenfalls werden die Matznahmcn des Kanzlers einen sehr einschneidenden Charakter tragen. Mit Abstrichen am Etat allein und mit Reformen aus dem Gebiete der Verwaltung, des Steuerwcsens und der Sozialversicherungen i st das bestehende D cs i z i t zweifellos nicht zu besei tigen, und man wird daher auch heute noch mit an de, ren weitgehenden Schritten des rechnen müssen." Diese zynische Ankündigung der neuen, in snoch gar nicht zu übersehenden Drosselung der der breiten Massen enthält das Geständnis über den geplanten Rentenraub, über die Kürzung der Erwcrbslosennnterstützung, iRaub der gesamten Unterstützung für ganze Berussgruppen, über »weitere Abstriche am Sozialetat und über neue Massensteuern. iSchon hat die reichste Gemeinde der Dresdner Umgebung ein M'ci'pies '"iir die Durchführung der „Linie" der Regierungs- Mläne gegeben: Der Eemeinderat Niedersedlitz fordert eine Er- Möhungder Bürger st euer um 660 Prozent! Aber auch der von der kommunistischen Presse zuerst ent- »üillte Plan der erneuten Kürzung der Beamtengehälter, wird lin folgender Form eingestanden: „Ob angesichts der neuerdings wieder eingetretenen Ver, ! schärsung der Sachlage nun doch wieder der Gedanke eine» abermaligen Zugriffs aus die Bcamtengehälter in Erwägung gezogen wird, muh vorläufig dahingestellt bleiben." Einschneidende Mnßmhmen"mit Hilfe der EPI tz«,ugspre:s: »ei Hau, monalllch 2.S0 AM «zahlbar im voran«!, ourch dl« Post 2,80 SIM lohn« Zustellgebühr). DI« „ArbeltersUmm«* »scheint lüg- . lich auker an Sonn» und Feiertagen. In Fällen höherer vewalt besteht kein I Sprechstunde«: Montag, IS—II Anloruck aul Lieferung der Zeitung oder au» Zurückzahlung de, Bezugspreise«. I betriebs- und arbeit,rechtl. Fra Anzeigenpreis: die neunmal gelpaltene Slonpareillezeile oder deren Raum 8ü Pf., sür Familienanzeigen 20 Pf., für dl« Reklame,eil« lanlchll«k,,nd den dreispaltigen Teil einer Tertseit«) 1,50 RM. Anzeigen.Snnakme nur dentag, von v Uhr an tn der Erpeditlon Dreien»?!. 1. sillerbahnhofftraf,« ? Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Änternatiol Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Runb^ Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Frauen / Der revolutionäre Jun HelchtiltsireUe urro Ke« «vttlcheckto»to: Dresden 18 6S0. daktiom ^'"böhnW all«. Ei>2^"uh'r j?"Me'spr7chstun^ Ltontags arbeltsrechtl. Krag-n. Sretrag^ " -- Metallarbeiter zur Abwehr des «chon rüsten die sächs ln Me geplanten Angriffes aus ihre zssen.lirb.w vwnd < R^äen die den Gegenangriff organi- mu„en ebenfalls ver EM gen, Arbeiterichait an her , die untere Beainten cha M',tz s Palksaktion schlicnen, ebenw wie der Mutcliranv. . unter Führung der KPD und tion 'nnaH Brünino-Diktatiir und aeaen ihre Helfershelfer wird den unge- Pl«„.dk- „EN A„,plnnd°r„ng-sc>«i»<l» ,„>chn„d°n machen! . Kursänderung auf dem Leipziger Parteitag der SPD? Von Georg Raible, ehemaliger Funktionär und Lehrer an den Parteischulen der Berliner SPD Ls gibt leider noch recht viele sozialdemokratische Ar. beiter und Arbeiterinnen, die vom bevor >t e ,z eure n Leipziger Parteitag e r w a r t e n , datz er^zu einem W endepunkt in der Geschichte der deutschen zialdemokratie werde. Die mit der Panzerkreuzer- unA Brüning-Politik der SPD unzufriedenen ParteuiulglledeÄ hoffen immer noch, trotz jahrelanger bitterer Gnttäufchnnch gen, auf einen Kurswechsel. Andererseits^gibt es soga'Ä einige politische Phantasten, die meinen, das Scherbengericht über die „Neun" werde zur Spaltung und damit zur Mederauflebung der USPD fuhren. Nach den bisherigen Vorbereitungen zu diesem Parteitag, dem Verlauf der Be« zirkskonferenzen und Bezirksparteitage, in welchen die De. legierten gewählt und die Anträge zu den» Parteitag be. schlossen wurden, kann man schwer die Erfüllung der einen oder anderen „Hoffnung" erwarten. Der Leipziger Parteitag wird nicht nur nicht den Kurs ändern, sondern vielmehr den Gipfel der heuchlerischen Phrase zur Verschleierung dieses Kurses erElettern. Wir werden insbesondere in dem Re- Klöster in Flammen / Barrikaden gegen Tanks Madrid, 1". Mai, (Eig. Meldung.) Die revolutionären Ereignisse in Madrid haben im Laufe des gestrigen Tages auf die Provinz iibergegriffen. Im ganzen Lande hat sich ein revolutionärer Orkan erhoben. Während die republikanische Regierung mit Maschinengewehren und Panzerwagen die kapitalistische Ordnung zu verteidigen und die monarchistisch-klerikale Konterrevolution zu schützen versucht, wendet sich die ganze Empörung der Massen gegen die Monarchisten, den Klerus und ihre republikanischen Komplizen. Äeitutta*""" 0" berüebt^lo ^ivil^rcie in cton 8tral1sn Tricks - Im 0gonsrc:bi8ten. Hie Barrikaden in Madrid di , ... Barbano mid.Palcneia drr° S t r a b e n k a m p f e in sz>»U'-.be '.'Ubcilcrfäuif, jg, / " c r a l st r e i k zeigen, datz die - d.'tz s,e enischivsicn ii 'u,^ begnsfen hat, . an die Entwickl i'nä d "" proletarischen Sva^..u "üiwärw.zut'em^ " revolutionären Kämpfe tn An,«» an I. wockentag, von v Uhr an tn der Erp, 7. Jahrgang