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Sächsische Volkszeitung : 23.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192208235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-23
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.08.1922
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Nr. LV2 31. Jahrg. Fernsprecher: Hedakttin 32723 — Geschäftsstelle 32722 Volischecbkonto: Dresden Sir. 1479? SüÄlisctle Biitlwoch, 33. August 1322 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden»«. IS» Holbetnstrahe 4- volrsmmna ve»u«Svr»IS, Mouat rliigiist »a «tiuelmimmer 1.50 DI° Sa-bsilcheVollSz-Nuim erichem! wölbenMch lechSm-!. Vorschrift au! obige «rege SS drozeat.äuchlaa. Pac>>crN°krm^Vno',nö,^', Unzetgenpreis, Die ewgesp-Nicne Pcttlzeue « Iilr Familien- und VeremSan,eigen. Stellen- und Niio,ge»,che S X. die Post antzerdem Portozuschlag. «,^5.^» ",,nd ^>eUtunö um, Z-üadeneilau" " ^ kle Pelil.vle,la»ie,etle tm »idallioiiellen Dell. 8» mm breit. SS X. Für Inserate mit besonderer Plazier»,igS- s jede Verpflicht,,n, auf Erfüllung von «nzeyen-Au,trägen und Leistung von schaoeneisap. SprechsNmde der Redaktion: S—ir Uhr nachm. Nicht ausdrücklich zuriickverlangte und I Für undeutlich gelchriebeiie iowi« ^"kch^eni,drechera»sgeg^eneAn,elge,i mu Nü^orto nicht versehene Einlendimgen an dieRedaktion werden nicht aulbewahri. s können wir die Verantwortlichkeit für die Richligle» des Textes nicht übernehmen. Annahme von S'eichäfiSanzeigen bi« IN Uhr, vo» Familienanzeigen bis 11 Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden, Schmidt'lche Buchhandlung. Inhaber P. Beck Schlotzsiratze 5. in Vantzen, Frau, Nursal. Rn der Peiriiirche » Tagesschäu Der 21. Märkische Katholikentag am Sonntag den 2V. An- gilst in Spandau nahm unter überaus starker Beteiligung einen glänzenden Verlauf. Der Papst hat am Sonntag den deutschen Botschafter von Bergen empfangen. Die Verhandlungen mit der haycrischen Abordnung wurden vorläufig abgeschlossen und steht die Aufhebung der fraglichen Sondcrperordnung i» Aussicht. Die Delegation der Reparationskommission traf am Sonn tag in Berlin ein und wurde mittags vom Reichskanzler rmpsangeu. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel ist zu Be sprechungen über die Notlage Oesterreichs in Berlin eingctrofsen. Gencralfcldmarschall von Hindenburg wurde in München begeistert empfangen und geehrt. Am Sonntag ist auf seinem Gute Gcrsdorf bei Görlitz Ge. »eral Krug vo» Nidda, der letzte Kommandeur des 12. <1. K. S.) Armeekorps, ein ruhmreicher Sachsenfiihrcr aus dem Weltkriege, gestorben. Im Nhönwcttbewerb sind ganz hervorragende Rekord leistungen im motorlosen Segelflug anfgestcllt worden. Der Student Martens blieb 1 Stunde 6 Minuten in der Luft, der Stndent Hentzgcn sogar 2 Stunden 1v Sekunden. Für die Republik! Von Dr. Herschel. M. d. N. In der Hauptstadt Berlin und draußen im Reiche ist der GeburMIg dr: W-.-uwürer AeijiLffurzg Lun L-eiteu Volkskreisen gefeiert worden. Auch vom Zentrum. Freilich begingen wir ihn nicht als rauschendes Fest. Dazu ist die Zeit zu ernst und zu schwer. So wurde er für uns zu einem Tage der Selbstbe sinnung. Wenn diese überhaupt Wert über ihn hinaus haben soll, so muß ihr die rechte Selbstbesinnung des deutschen Belkes folgen. Sie liegt im Eintreten für die von der Verfassung ver bürgten Republik. Wir handeln dabei aus Staatsnotrvendigkeitest. aus Zweckmäßigkeitsgründen und durchaus nicht gegen unsere christliche Weltanschauung. Es war keine Feier der Revolution, die wir begingen. Wir haben diese im Zentrum nicht gewollt, leicht gemacht und nicht nachträglich gebilligt. Unser toter Füh rer Groeber hat die Umwälzung zu Beginn der Nationalver sammlung^ in dieser öffentlich verurteilt. Das war damals zur geil der Soldatenräte schwerer als heute. Unser Standpunkt ist lber unverändert geblieben. Wir waren 1918 gegen Umsturz nid Gewalt, wir sind 1922 gegen Verbrechen an Einzelnen und »in Volke. Wie sollte das Zentrum damals allein den Zusam menbruch aufhalten? Das ganze alte System konnte ihn ja licht verhindern. Jetzt versuchen manche uns dafür vcrautwort- ich zu machen und auszuschelten. Ist das logisch und gerecht? Wir konnten Geschehenes nicht ungeschehen machen und müssen ruch honte mit Vorhandenem rechnen. Das ist der sogenannte öoden der Tatsache. Nicht Verrat oder Schwäche, sondern der Lauf der Dinge und daS Wohl des Volkes haben uns vcran- aßt, darauf zu treten. Es ging in Weimar nicht anders und ,s geht heute auch nur so, wenn wir wollen, daß das Reich »nd >a»ut wir alle erhalten bleiben. Die Verfassung war die Abkehr »on der Nebolution. Als Ordnungspartci haben wir deshalb schon allein Anlaß, für sie einzutrcte». Wir haben durch sie ,919 >as Chaos vermieden. Mit ihr hoffen wir es weiter zu nin- rehen. Nur dürfen uns nicht unverständige und unversöhnliche Lieger hineingreifen. Die Verfassung bedeutet, daß nicht die Straße herrschen soll. Die wahren Bedürfnisse des Volkes, sein srdnungsmäßig gebildeter Mehrheitswille muß maßgebend sein, nicht die Gewalt. Staatsraison geht vor Leidenschaft. Die Ver fassung will Freiheit und Ordnung verbinden. Der Obrigkeits staat war zusammengebrochen. Mit der bedenklichen Diktatur des Proletariats drohte uns der viel schlimmere Untrig- kcitsstaat. Der wäre kaum noch Staat gewesen. Davor be wahrte uns die Verfassung. Wir müssen sie deshalb wollen. Dann aber wollen wir eben auch die Republik. Wir haben übri gens die Marurrchie nicht verlassen. Leider verließ sie uns im November 1918. Ihre Vertreter gingen im Augenblick höchster Gefahr ins Ausland. Sie gaben damit nicht nur die Monarchie, sondern selbstverständlich auch sich selbst auf. Man kann vom Folger nicht verlangen, was man als Führer nicht tut. Ohne sie Flucht von Kaiser und Kronprinz nach Holland wäre es wobl dicht zu so traurigeil Folgen für die Monarchie gekommen, als sie eingetreten sind. Diese letztere vermöchte heute an der Not der Zeit nichts, aber auch gar nicht zu ändern. Nur neue Schwierigkeiten nach außen und Bürgerkrieg im Innern brächte sie uns voraussichtlich, nicht aber Hilfe und Rettung. Teuerung, Wucher, Wohnungselend könnte» auch sie nicht beseitigen. Worin wären wir denn gebessert? Wohl aber würde beim leisesten Ver suche, sie einzufnhren, der Generalstreik sofort cinsctzen. Dieses Elend wollen und müssen wir nnscrcm schwergeprüften Volke jetzt ersparen. Die starke Monarchie von einst, daran nur den ken viele heute. Woher sollte sie aber die Macht nehmen? Der Staat ist eben schwach. Jede Monarchie aber ist Utopie, wie d'e Dinge liegen. Das Deutsche Reich wird Republik sein oder es wird überharrpt nicht mehr sein, wenigstens in absehbarer Zu kunft. Wer soll denn Monarch werden? Einer? Viele? AnS welcher Dpnastie. Hält man einzelne Königreiche in einer Gc- saintrepublik für denkbar? An solchen Fragen scheitert jede Wiedereinführung der alten Staatsform ohne weiteres für jeden Einsichtige». Wir ehren die Vergangenheit. Wir fordern aber von ihren Anhängern auch Achtung für nnsere Neberzcugnng und für die LebenSnotwcndigkeiten der Gegenwart.- I» dere-i Würdigung sind wir eins mit der ganz überwiegende» Mchrlsi.t unseres Volkes. Die Republik widerspricht nicht der Kirche, wie man glauben machen will. Das bezeugt Leo Xlls. Die Staats gewalt geht von Gott aus, seine Verireier können Monar Yen oder das Volk selbst sein. Das ist katholische Lehre, das steht IN dem Rriese. des maßen Vavftes an den Kardinal Wir wollen in der Republik nicht nur die formale, sondern die wahre, die christliche Demokratie. Sie fordert ausgleichende Ge rechtigkeit und Gemeinschaftsgeist. Sie verweist Kastengeist und Klassenkampf, ein wahrhaft soziales, nicht sozialistisches Pro gramm hat sie. Allen gibt sie die gleichen polnischen Rechte. Die Führeranslese ist natürlich in ihr nötig und schwer, spricht aber nicht gegen sie. Die Verfassung von Weimar hat uns die demo kratische Republik gegeben, nicht die sozialistische. Das ist .hr großes Verdienst. Sie erhält uns die Reichsein.heit. sie ist deren Symbol. Welche Ironie, wenn diese, nach den schwersten Opfern, die wir für sie gebracht haben iVe-.iailleS. i'ondon, Genf) nun an inneren Zwistigkeiten scheitern sollte. Hüten wir uns vor dem Keime der Zwietracht. Auf e,nea> Schute »n Wogcnbrand darf die Mannschaft nicht miteinander rauien. Jeder hat das Interesse, oaß es »ich: untergehe, mag such da? Rciiezrel. »och so verschieden sein. Deutschs Treu- Chr'urcht, JteaüSmus. Va terlandsliebe sind Tugenden, die wir in der Republik ebenso be tätigen können wie einst unler der Monarchie, Olewiß ist der Staat nicht alles, auch in der Republik steht Gottes Gebot hoher als ihre Gesetze, ist das Recht der P r>öi-..''ckikeit und Nainrrccht zu ehren. Aber der Staat sind wir alle, gerade in der demokra- t schen Republik. ^ er Staat sin> d i eie nächsten ui.t wir selbst. Handeln wir danach! Geben wir dein heutigen Staat, was d cseS Staat:? ist. Achten w'e in den Vertreter» der Republik den Nächsten mit christlicher Nächstenliebe. Grüßen o>r :brc Symbole, an h wenn wir sie einst nicht gegen die alten tausche» wollten, deimcch mit Ehrfurcht. Sie sind aiideren heilig. Ver meiden wir all«» G-Hässige und persönlich Kränkende. Es führt in schwerer Zeit nicht weiter. Es trennt anstatt zu einen. Einig keit brauchen wir so sehr. Aber noch mehr. Seien wir nicht nur Vernunftrepnblikcmer. Die Republik, was ist sie schließlich? Unser Volks- und Vaterland. Das müssen wir im Unglück noch mehr lieben als in guten Tagen. Ebenso die Republik. Der Staat ist m-hr als die Staatsform, das deutsche Volk unser höch stes irdisches Gut. In diesem Sinne: Die deutsche Republik! Aus dem Ausland Die Reise des österreichischen Bundes kanzlers Wken, 22 August. Von hiesiger imterri'chiclcr Snte wird zur Niike Seipels mitgeteilt, deu Anstoß dazu habe der Beschluß der Londoner Konferenz gegeben, das österreichische Problem vor den Völkerbund zu verweiscii. Sollte die österreichsichc Fraee bei der nächsten VölkerbiindStagnng zur Sprache kominen, so bestände die Möglichkeit, daß von anderer Seite Lösunassonneil vorgeschlogcn würden, ine mit den Zielen der österreichischen Politik, »nd der Existenz und den ZukunstSinteresscn des deutschen Volkes in Oesterreich in töd lichem Gegensatz ständen. Der Gesabr, daß die ösicrre'chische Frage als eine politische von anderer Seite anfgerollt würde, müßte die öster reichische Regierung dadurch ziivorkomme». daß sie selbst d>e Pol tischen Möglichkeiten zur Besprechung stellte. ES müßte verhindert werden, daß von außen ber Pläne geschmiedet würden, aui deren Gestaltung Dcutsch-Oesterreich keinen Einstuß babe. Es tci daher auch nicht aus geschlossen, daß Bundeskanzler Scipcl nach Prag, Berlin nnd an schließend daran wahrscheinlich auch nach Rom mit konkreten Absichten reist. Der Hauptzweck der Reise dürfte informatorischer Art sein, bei der aus der Aussprache über die verschiedenen Möglichkeiten die Um risse einer notwendigen Reit,mgsiktion von selbst sich ergeben würden. Neben die Notwendigkeit, die Welt da>anf aufmerisam zu machen, daß das politische ZukunstSzicl Denlsch-Oesterreichs ausschließlich aus der deutsche» Linie liege, trete auch di-Rücksicht ans iie großdcniichen KoalitioiiSgenossen in der Negierung, die den früheren cbristlich-sonalcn und sozialdemokratischen Kanzlern cS zum schweren Bonvnrf gemacht haben, daß sie »ienwls bei ihren AnUandsleisen den Weg nach Berlin gefunden hatten. Die Prager Verhandlungen Prag, 22. August. Bundeskanzler Dr. Sc'pel ist gestern früh 8 Nhr in Prag clngetroffen. Der dem Präsidenten und dem Anßenministcrinm nahestehende „Cza?" meldet dazu, cö handele sich für Oesterreich in wirtschaftlicher Hinsicht um eine zweite sco-Mii- lionen-Anlciho. Oesterreich will einen Teil dieser Anleihe zur Re gulierung der unerfreulichen Ncrbältmsse auf der» Valutamirkte verwenden. Der Rest soll zur Deckung der Ischeckw slowakischen Lieferungen an Kohle nnd Zucker tm Winter dienen. Auch will Eeipel aktuelle politische Fragen zur Sprache bringen. Griechenland mobilisiert weiter Unser Athener Mitarbeiter meldet: Die verschiedenen Schritte der Entente nach der Londoner Konferenz haben hier zwar die bestehende Nervosi'üt etwas verschärft. i>» übrigen aber nur gerinae» Eindruck gemacht. Ter Jahrgang 1923 ist sofort unter die Waise» gerufen worden. An de» andauernd stattfindendcu Min st-iräien nebmcn auch der GcneralstabSchcs und der Generaiquartiermeister teil. Die Ucber- zeugnng ist uncrschntterlich, daß England und Italien dem griechischen Vormarsch auf Konstantiiiopel keine Schwierigkeiten mehr in den Weg lege», wenn Frankreich neue Dinckmitlcl gegen Deutschland zur An wendung bringen sollte. Die Sympathien für Frankreich sind in Griechenland wie säst im ganzcn nahen Osten im Schwinde», da mau Frankreich als daö Hanpthi'iideins für eine neue Regelung der Wclt- piodlcme ansicht. DänischeMonöver an der dentsch-dämschen Grenze Flensburg, 22. August. Eure dreitä'ige llcbiing der dänischen Garnisonen unter Leitung des G.-ncralS Moltkc wurde Ausgang« der Woche zwi'chen Lnndkcst und Kliplcf abgehaiten. Nach dem Avis hatte das Manöver recht kriegsmäßige Form. Die Lage des belgischen ArLeitsmarktes Das belgische Arbeilsmnnstcri»», gibt bekannt, daß im März der Jabres von 709955 gewerkschaftlich organisierten Arbeitern 49 521, alio 7,6 Prozent, erwerbslos gewesen sind. Die Verhältnisse ver- schlcckrier» sich. Im April betrug der Prozentsatz der Erwerbslose» bereits 8,9 Prozent. Der Machtkampf der Sozialisten und Faszisten in Italien Unser römischer Mitarbeiter schreibt: Der Kamps zwischen So zialisten »nd Faszisten geht auch nach Beendigung des Streiks in etwas geniilderien Formen fort. Nach den scharfen Maßregelungen der An-' gestellten wegen Teilnahme am letzten Streik c..tfgften die Sozialisten eine starke Agitation und erklären, daß der Generalstreik nur argen Zusicherung der Straffreiheit abgebrochen wurde, während die Faszisten den Abbruch auf ihren Druck zurückiühreu. Der Gegendruck der Fast zisten ist nicht weniger stark, die weiter sür sofortige Einberufung der Kammer eintreien. Die Stellung des Kabinetts Facta ist unter diesen Umständen im Augenblick wenig gesichert. Deutsches Reich Die Berliner Verhandlungen in der bayrischen Frage Am Sonntag erreichten die Besprechungen der Reichsregierung mit den bayrischen Ministern Schweyer und Gärtner in einer Sitzung unter dem Vorsitze des Reichskanzlers ihren Abschluß. Soviel bekannt ist, ist das Berliner Protokoll in den letzten Ber. Handlungen nicht geändert worden. Die Verhandlungen scheinen also, wie von vornherein angenommen wurde, einen rein informa torischen Charakier gehabt zu haben. Die beiden Vertreter der bayrischen Regierung sind noch am selben Tags nach München abgereist, um dem Münchener Kabinett Bericht zu erstatten. An die Berichterstattung wird sich ein Ministerrat anschlteßen und ebenso eine Besprechung mit den bayrischen Parteiführern. Es ist begründete Hoffnung vorhanden, daß die bayrische Antwort, dt« man sür Dienstag in Berlin erwartet, günstig aussallen wird. Zustimmung zu dem Berliner Abkommen durch den Ministerrat Bayerns (?) Berlin, 22. August. Nach Meldungen, die in der Reichs kanzlei vorliegen, hat der bayensche Ministerrat das Berliner Av, kommen genehmigt. Vortrag im bayrischen Ministerrat München, 22, August. Berl. Tagebl. Die beiden bayerischen Minister, die von den Besprechungen t» Berlin zurückgekommen sind, haben dem Ministerrat Vortrag gehalten. Der Ministerrat ist der Ansicht, daß die Bedenken, die bisher gegen die Berliner Ab machungen bestanden haben, nunmehr im Wesentlichen vehoben sind. Das endgültige Ergebnis wird erst nach Mitteilung an die Vertrctec der KoalitionSpartcien der Presse bekaniitgegeben werden. Die Konferenzen vo» Berlin (Von unserem Berliner Ber irrt er) In diesen Tagen finden in Berlin Verhandlungen und Be sprechungen statt, die in ihrer weittragenden politischen Bedeu tung nicht gut überschätzt werden können. Der englische und der französische Verireier der Neparalionskommission Bradbury und Maucleire haben die Beratungen inii der Neichsregierung ausge nommen. Sie finden unier dem Vorsitz des Reichskanzlers und unter Beteiligung des RcichssiiianzlninislerS Dr. Hermes und der Rcssortchefs des Auswärtigen Amtes, des NeichSwirtschasts« nnd des RcichSarbeitsminijterinmö statt. Die Beratungen bezwecken nicht allein eine Jnformatioi! der Reparalionskommission unv damit der Entente über du wirtschaftliche Lage' in Deutschland und damit i» Verbindung eine Prüfung der Berechtigung des deutschen Stundnngsgesnches. Eie haben vielmehr zum Ziele, eine das ganze Reparat-ons» Problem erfassende Erörterung herbeizusühren. Daß das geschieht, ist auch der Wunsch der Neichsregierung. Durch die Nezxirationspotitik der Entemc sind die deutsche, die europäische nnd die Weltwirtschaft in einen Zustand der Zerrüt tung gekommen, der die trübsten Erwartungen noch weit über troffen hat. Jede einzelne Angelegenheit der NepacationSsrage wirft das ganze Problem in seiner Gesamtheit auf. Die Ge neigtheit, dieses Reparationsprobiem in seiner Gesamtheit zur Debatte zu stellen, hat in Entciitekrciscn »nd nicht zuletzt ans Grund des ergebnislosen Verlaufes der Londoner Verhandlun gen neuerdings stark zugenommcn. Englischerseits ist ein unver« ländlicher Plan ausgestellt worden, der auch in den Berliner Be sprechungen zur Erörterung kommt. Danach soll die Nepara- lionSschuId von 232 Milliarden in zwei Teile zerlegt werden, lind zwar sollen zunächst ans 30 Jahre jährlich zwei Goidmil- liarden gezahlt werden, während nach Ablauf der 30jährigen Frist geprüft werden soll, ob die Ncstsumme »och gezahlt werden kann oder nicht, oder ob eine Neuregelung eventuell eine gänz liche Tilgung oder d-.xh eine Verminderung der Summe eintreten soll. Im Effekt kam dieser Plan auf eine schon früher von eng lischer Seite angeregte Lösung hinaus, die von der ganzcn Re- paraiionssnmme einen bestimmten Betrag als feste Verpflichtung ansehen wollte, während der Nest gewisserinaßen in der Schwebe bleiben sollte. Die Berliner Konferenzen werden sich freilich für jetzt in der Hauptstcche mit konkreten Dingen beschäftigen müssen. Man wird die Forderungen der Entente vernehmen, die als Garan tien für einen Aufschub der Zahlungen gedacht sind. Die Ge währung eines offiziellen Moratoriums dürfte nach Lage der Diirge nicht mehr in Frage kommen. Der belgische Plan har noch die meiste Aussicht, der dahin geht, daß Deutschland für die nächsten sechs Monate keine Barzahlungen zu machen, da sür aber für die entsprechende Summe auf sechs Monate laufende Wech sel ansgegeben werden müssen, die von den Berliner T-Banken also der Deutschen, der Darmstädter, der Dresdner Bank und dcx Diskonto-Gesellschaft unterzeichnet sein sollen. Unter den »pro duktiven Pfändern" spielt auch der Plan wieder eine Nolle, dir einzige in den Kellern der RcichSbank noch lagernde Goldmil liarde i» Banken im besetzten Ge' ,ct untcrzubringen nnd sie dort durch die Reparatiouskommnsiou als Pfand beschlagnahmen zu lassen. Eisenbahnunglück bei London Amsterdam, 22. August. B. L. A. AuS London wird ge- ineldl: In der Nähe von GraveLend bei London fuhr gestern morgen ein Erprcßzng in eine Abteilung von Streckenarbeitern. Lavia-rie. , Drei 'Arbeiter »»»-den sofort aetötet »nd dreizehn schwer verletzt.
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