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Weißeritz-Zeitung : 19.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192511198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19251119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19251119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-19
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.11.1925
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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.A BezugSp««-»: Für einenMonat 2 Goldmark mit Aulragen, einzelne Nummern 15 Goldpfennige. Gemeinde-Verban-L-Girokonto Nummer 3. F«rnspr«cher:Amt Dippoldiswalde Nummer». Postscheckkonto Dresden 12 548. Aeltefle Zeitung -es Bezirk» Dieses Blatt euthSU -ie amtlichen Dekaantmachnngen -er Amtshauotmannfchaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-Irats zu Di-pol-ismal-e Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Pekilzells 20 Goldpfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. Deranlworllicher Redakteur: Settr Ievae. — Druck und Verlag: Earl Je-ne in Divvoldlswalde. S1. Jahrgang Nr. 268 Donnerstag, am 19. November 1928 im bl« »»« vormittags 10 Uhr bis 12 Uhr mittags: er darf aber Kammerbezirk nor einmal seine Stimme abgeben. Wahlberechtigt für die Handelskammer sind: 1. diesenigen natürlichen und juristischen Personen, »>r «in Handelsgewerb« Im Sinne von 88 1 und 2 deS Handelsgesetzbuchs betreiben und als Inhaber oder Teil haber einer Firma in einem Handelsregister einge tragen sind: öpgEiingswalg kür die ksn-elsKammei» 2« Dresden. B^ der diesjährigen ErgänzungSwahl für die Handels kammer zu Dresden hat die 12. Mahlabteilung, umfassend die AmtSaerlchtsbezirke Altenberg, Dippoldiswalde, Frauenstein und Lauenstein 2 Wahlmänner zu wählen. V«r Wahlberechtigte kgnn seinen Stimmzettel nach Be- lt«b«n abgeben entweder Donnerstag, den 26. November d. I. im Fremdenhof „Stadt Dresden" zu Dippoldiswalde,' oder Freitag, den 27.No»emb«r d. I. «m Bahn hotel zu Glashütte 2. die in einem Genostenschaftsregister eingetragenen Ge nossenschaften, die «in Handelsgewerb« betreiben; 3. die Gesellschaften im Sinne von 8 8 des Allgemeinen Berggesetzes vom 31. 8. 1920; insgesamt, sofern sie für das BeilragSjahr 1924/25 zu Handelskammerbeitragen herangezogen worden sind; 4. der Staat, die Gem«inden und Gemeindeverbände für die von ihnen im Kammerbezirk« betriebenen Se- werbeunternehmungen, soweit sie nach der Art ihres Gewerbebetriebes Ihre wirtschaftliche Dertretong bei der - Handelskammer zu finden haben. Der Stimmzettel ist durch den Wahlberechtigten persönlich abiugeben, jedoch können weibliche Personen ihre Stimme «ch durch einen mit Bollmacht versehenen Vertreter abgeben lassen. Lin« Vertretung findet statt: 1. für juristische Personen durch einen ihrer gesetzlichen Vertreter; 2. für staatliche oder Gemeindebetriebe und Betriebe von Gemeindeverbanden durch deren Leiter oder «inen von der zuständigen Behörde bestimmten Bevollmächtigten; 3. für Zweigniederlassungen, deren Hauptniederlassung außerhalb d«S Kammerbezirks liegt, und für di« Kammerdeiträge an die Handelskammer Dresden abge- führt worden sind, durch ihren Inhaber oder durch einen besonders bestellten Bevollmächtigten; 4. kür Personen, die im Sinne deS Bürgerlichen Gesetz buchs geschäftsunfähig oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkt sind, durch ihren gesetzlichen Vertreter. AlS Wahlausweis dient tnsdesondere der Eteuerzettel für bt« Handelskammerbeiträge 1924 25. H. 83 Allg. ' Dippoldiswalde, am 17. November 1925. Die Amtshauptmannschaft OerMLes und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auch am gestrigen Bußtag hielt sich -er Lisenbahn-Verkehr nur in mittleren Grenzen. Es fuhren viele Sportler aufwärts, -och nicht so viele, -aß sich viele Entlasiungs- züg« nötig machten. Nur -er 5^11 hr-Zug hatte einen Vorzug. Stark war dagegen der Autoverkehr. Die Altenberger Straße durchfuhr durchschnittlich ein Auto in -er Minute. — Heute früh zeigte das Thermometer stellenweise 5° unter Null, -er Tag brachte uns dafür aber nach längerer Nebelzeit Hellen Sonnen schein. Dippoldiswalde. Gestern vormittag sand In der Saalstube der .Reichskrone" ein« von der Ortsgruppe des Metallarbeiter- verdandeS etnberufene öffentlich« Versammlung statt, in der Oswin Mehnert auS Dresden («in In der Maschinenbranche beschäftigter, der Sozialdemokratie angehörender Arbeiter) über die Eindrücke sprach, die eine mit anderen Arbeitern in diesem Sommer unter nommene sechswöchig« Reis« in Rußland bei ihm hinterließ. Nedner, der schon als Soldat drei KriegSjahre in Ruhland ver lebte, konnte dem absprechenden Urteil über Sowjet-Rußland, daS noch vor einem halben Jahre in Deutschland und wohl überall allein zu hören und zu lesen war ldaS seinen Grund mit hatte im Fehlen zuverlässiger Nachrichten auS Rußland selbst und daS gestützt wurde durch russische Emigranten, deren Stimmung der jetzigen russischen Regierung 'an sich günstig nicht sein kann, nach dem sie In Rußland Eigentum und Stellung verloren hatten und vor 8—10 Jahren InS Ausland flüchteten), nicht zustimmen; er fand die Verhältnisse anders, besser. Er gab sich aber auch die erdenklichste Mühe, zu verhindern, daß auS den Urteilen, die -er Sowjet-Republik Gerechtigkeit wiederfahren lassen, falsch« Schlußfolgerungen auf Deutschtan- gezogen werden. Kennt er -och recht wohl die Gefahr, daß diejenigen, -eren Innenleben vom Gefühlsmäßigen beherrscht wird, nur allzuleicht glau ben, in Deutschland könne dasselbe Experiment gemacht werden. Sie verkennen die große Verschiedenheit der Verhältnisse; z. B. gehören in Rußland 85 Prozent d«r Bevölkerung -er Landwirt schaft an, und sie lebten Im Zarenstaate in den traurigsten Ver hältnissen und waren für «ine Umwälzung zu haben, ohne -ah sie aber dadurch etwa Kommunisten geworden wären. Als zwei ein wandfreie Zeugen (weil monarchistischer Anschauung) nennt der Vortragende Oberst Bauer und General v. Schöneich^Karolath, bi« bei-e zu dem gleichen Urteil über Sowjet-Rußland und sein« Machthaber kommen wie er. Falsch wär«, zu glauben, in Ruß- Ian- herrsch« politischer Terror. Einer Rückkehr zum Zarismus D«r auf den 20. November 1925 vormittag» >/>10 Uhr anbe- raumt« Termin zur Versteigerung deS lm Grundboche für Rein hardtsgrimma Blatt 60 auf den Namen des Bäckers Arthur Richard RüthrIch eingetragenen Grundstücks wird aufgehoben, r« 5/25. llmtigeeickt Ülppoldlrwalde, am 19. November 1925. würde das russische Volk in seiner Gesamtheit sich widersetzen. Die Hauptsorge gilt heute dem Verkehr und der Jugend. Redner - schildert die russischen Revolutionen, in denen er nur die logische Folge -er Geschichte seit -em Altertum sieht (einen Stillstand gäbe es da überhaupt nicht). Erst bei den Kämpfen um Len Bol schewismus war -er Russe mit -em ganzen Herzen. Er braucht «inen Kult. Das ist ihm heute die Lenin-Berehrung geworden. Falsch s«i die Annahme, Rußland sei heute ein Arbeiterparüdies. DaS sei auch nicht möglich, denn es befinde sich erst im Ausbau. Bielleicht werde sogar härter gearbeitet heute als anderswo, ober für den Staat und damit für das Ligeninteresse. Auch Handl« «S sich keineswegs um Kommunismus, sondern um Staatskapi talismus mit sozialistischem Einschlag. Geldmangel lege auch dem Mollen Ler russischen Regierung Fessel an und nötige sie zu nur daraus erklärbaren Maßnahmen. Sowjetrußland besteht aus 35 nach Sprachgebieten gebildeten Republiken mit sehr freier Selbst- Verwaltung. DaS Nattonalitätenprinzip ist also gut gelöst. Grund und Boden gehört dem Staate un- wir- dem Bauer überlasse« nach der Kopfzahl seiner Familie. Die Bodenbearbeitung ist ganz primitiv, -ie Einführung von Maschinen schafft Besserung un- peigend« Ernten. Die Regierung sorgt für Schulen. 90 Prozent der Industrie befindet sich in Händen -es Staates, ist zu Trusts zusammengeschlossen, die Planwirtschaft (Be-arfswlrtschafl) trei ben. Die übrigen 10 Prozent sind Privatbetriebe (die sich wieder frei entwickeln können) oder gemischte Betriebe (also Staat un- Privat). Der Außenhandel ist Staatsmonopol. Außerdem wur den Konzessionen an Auslandskapital zur Ausbeutung von Erd- schähen usw. gegeben, -a der Staat selbst -1« Mittel dazu nicht hat und AuslanLskredit nicht erhält. Der Staat bekommt "An« Abgabe. Zudem wird Arbeitsgelegenheit geschasfen. Dle Sozial versicherung arbeitet gut, erst seit 1922. Zur Reise selbst sagt Redner u. a.: Es ist unmöglich, ein Urteil über die Berhältniss« Gesamtrußlands zu geben. Dazu ist Las Reich zu groß und Lle Berhältniss« sind zu verschieden. WaS wir aber hörten und sahen, wurde von uns peinlichst geprüft auf seine Tatsächlichkeit. An die so gewonnenen Eindrücke rechtserttgen voll und ganz LaS ausgesprochene Urteil. Mit dem Dampfer fuhren wir von Stettin nach Petersburg, -em Sitz Ler Regierung. Die Sowjets bestehen zu 65 Prozent aus Kommunisten (Lie durchaus nicht im Kampf mit L«n Sozialdemokraten stehen) und zu 35 Prozent aus Partei losen, die an sich -ie stärkste .Partei' -es Landes sind, aber großenteils kommunistisch wählen. Der Eintritt in -Ie Kommu nistische Partei setzt den halbjährigen Besuch einer Parteischule voraus. Intellektuell« (also «hemalige Offiziere, Gelehrte, Ade lige usw.) haben außerdem eine zweijährige Probezeit zu bestehen. Die Partei hält überhaupt auf peinliche Sauberkeit. Die Re gierung hat ihr« Polizei, aber nicht mehr die Tscheka. Mir konn ten nicht einen einzigen Fall feststellen, daß im Gefängnisse syste matisch geprügelt oder gor gemartert worden wäre, trotzdem wir . volle Freiheit bei unsrer Forschung hatten. Die Staatsbetriebe sind in ständigem Wachsen. Der Tariflohn für Ungelernte (im- das ist Lie große Masse) beträgt in -er Großstadt monatlich 50, aus dem Londe 30 Rubel. Hochqualifiziert« und Akkordarbeiter (wo «S möglich ist, ist Akkord eingesührt) verdienen aber auch 100, 120, ja in Ausnahmefällen 150 bis 180 Rubel. Ein ein heitliches Bild kann man also bei der Verschiedenheit der Löhne nicht geben. Der Rubel ist gleich 2 M. Die Lebensmittel sin- billiger als bei uns. Die Wohnhäuser fln- Staatseigentum. Die Miete richtet »sich nach -em Einkommen. So kostete beispiels weise eine Zweizimmerwohnung monatlich 6 M Jedenfalls gilt aber der Grundsatz, daß Lie Miet« LaS HauS tragen muß. Die direkten Steuern betragen bei einem Einkommen von monatlich 75 Rubel monatlich 1,60 Rubel. Sie steigen mit dem Einkommen. Dazu kommen indirekt« Steuern, die aber den Bauer nicht tref fen, da er die Lebensmittel selbst hat. Die Verkaufsgeschäfte gehören zu 60 Prozent Konsumgenossenschaften, zu 40 Prozent Privat««. Die Arbeitszeit In den Fabriken beträgt 8 Stunden, In gesundheitsschädlichen Betrieben (z. B. in einer Gwmmifabrik mit 14000 Arbeitern) 6 Stunden, für Lehrling« unter 16 Jahren 4 Stunden un- 4 Stunden Schule (monatlich 15 Rubel Kostgeld), für Lehrlinge zwischen 16 und 18 Jahren 6 Stunden und 2 Stun den Schul« (30—35 Rubel Kostgeld). Die Ferien betragen 4 bis 6 Wochen. DaS Krankengeld hat Lohnhöhe; Krankheit wird scharf kontrolliert. Mit 55 Jahren setzt eventuell die Alters versicherung «in. ES scheint, -aß in abgelegenen Orten manches (besonders auch die gesundheitlichen Vorschriften) in Len Be trieben nicht so genau genommen wird. Zudem ist da auch der Lohn niedriger. DaS führt zum Zuzug nach der Großstadt, wo -ie Arbeitslosen auf Beschäftigung warten und inzwischen unter stützt werden wie bei uns. Rußland ist auch vom russischrn Stand punkte auS kein Paradies, aber es betreibt großzügige Wirt schaftspolitik. GS hat großen Bedarf an 'Maschinen. Die Ein fuhr wird von Jahr zu Jahr sich steigern mit der steigenden Aus fuhr landwirtschaftlicher Produkte, die die Verwendung der land wirtschaftlichen Maschinen möglich machen wird. DaS sollt« man in Deutschland bedenken. Mir wollen nicht den Bolschewismus nach Deutschland tragen, ober wir wollen mit -em russischen Volk« Maren tauschen; daS wollen auch die Russen. Auf den sauberen Straßen — auch später in Moskau — vermißt man werktags die Müßiggänger. In Moskau trennte sich -Ie Reisegesellschaft. Ein Teil nahm dle Route nach Nischninovgorod und weiter nach Si birien. Redner besuchte die Ukraine, die Halbinsel Krim, Las Dongebiet, das Oelgebiet von Baku, Georgien; über das Schwarze Meer un- mit dem Auto über den Kaukasus ging die Reise in 3 Tagen un- Nächten mit dem Schnellzuge nach Moskau zurück. Im Kaukasus, wo zur Zaren,zeit -er russische Hochadel sein« Villen batte, befinden sich viel« Bäder, wo heute zu einem sehr großen Teil« Arbeiter Genesung finden. Interessant war die 2V-stün- - dig- Aussprache, die Redner In d«r Zitadelle von Tiflis mit den kurz vorher abgeurteilten Führern des letzten Aufstandes Ge- , orgiens gegen -le Sowjettegierung hatte. (Darauf elnzugehen, verbietet leider der Raum. Aus dem gleichen Grunde mußte > auch vieles andre sz. B. auch alles über Landschaft, Bauwerk« neben manch anderem an sich Ink«ressant«nj hier übergangen > werden. Dl« Versammlung dauerte vier Stunden, ohne — das sei festgestellt — zu ermüden). Redner erwähnte wiederholt, daß obzuwarten sei, wie sich Rußland weiter entwickelt, wi«S noch bin auf ein Wort Trotzkis, das er bestätigt gefunden habe. (.Ihr werdet nicht alles so finden, wi« wir «S wünschen; aber auch nicht so schlecht, wie «s im Ausland« gemacht wird!), auf den Ausspruch eines deutschen Regierungsverlreters gelegentlich eines Frühstücks in d«r deutschen Gesandtschaft (es wäre zu wünschen, -aß noch viel mehr Deutsche von den wirklichen Verhältnisses in Sowjetrußland sich überzeugten, dann würde man auch st«, die deutschen Vertreter, besser verstehen) und aus «inen Ausspruch Nansens (der im Osten den Anfang einer neuen Weltanschauung und -Ie Zeit einmal kommen steht, wo von dorther nicht nur materielle, sondern auch geistige Hilf« kommen kann) un- lchlog mit der Ermahnung zur Einigkeit, zu der «r schon während seiner! Rede immer wieder ausforderte. Auf verschieden« Fragen führt« Vortragender u. a. noch aus: Der Sport hat große Formen (den« Standpunkt eines Teiles -er deutschen Arbeitersportler den Rus« len gegenüber versteh« er nicht). Stark betreibt die Armee Leni Sport. Ls besteht allgemeine Dienstpflicht (2 und 3 Jahr«), aws- gehoben werden nur Arbeitende, nicht z. B. Geschäftsleute (wohl weil für den Ernstfall nicht sicher genug). Soldat zu sein, gilt als Ehre. Di« Verpflegung ist gut, -ie Löhnung beträgt monatlich 3 M Jeder Soldat muß lesen und schreiben können. Für Ver minderung -er Analpheten sorgen Schulen im allgemeinen, solche für Jugendliche und Kabrikschulen (wo auch noch Fünfzigjährig« lernen) Im besonderen. Auch muß jeder während einer Gefäng« niSstrafe daS Lesen und Schreiben erlernen un- wir- nicht frühe» entlassen, bis er es kann, selbst wenn die Strafzeit abgelaufeni ist, während sonst im allgemeinen di« halbe Freiheitsstrafe er lassen wird. Krieg wünscht Rußland keinesfalls, auch nicht etwa! zur Ausbreitung LeS Bolschewismus. Trotz der sehr langen Dauer der Versammlung un- der nicht gerade günstigen Stunde hielten di« Besucher mit wenig Ausnahmen auS. '/,2 Uhr schloß Stadt verordneter Wesely die interessante Versammlung mit DankeS- worten an Len Vortragenden. — Am Dienstag vormittag sah In einem Grundstück der Großen Mühlstraße ein« Frau, wie zwei Hunde vor dem Kaninchen- fiall im Garten «in Kaninchen abwürglen. Herbeietlenden HauSleuten gelang el, den jüngeren Hund «inzufangen, während der große schleunigst verschwand. Diesmal gelang eS nun, den Eigentümer der beiden Hunde festzufiellen. Da der Fall genau so liegt, wie bei den Fällen, dle lm vorlgen Mlnker ln demselben Grundstück und In der Rabenauer Straß« sich zutrugen (die Sitter- türen waren wieder zerrissen), dürfte nunmehr einwandfrel fest- kehen, daß auch damals Hunde di« Uebeltäter waren; ob fr«iltch dieselben, dürfte so leicht nicht nachzuweisen sein. — Wir machen hierdurch auf den Llchtbllderoortrag aufmerksam, den heut« abend 8 Uhr MisflonSinspektor Pfarrer Michel auS Dresden in der „Reichskrone" halten wird, veranstaltet vom Frauenmissionsverein. Eintritt frei. Der Herr Vortragende wird aus seiner Tätigkeit in Ostafrika berichten, auch auS schwerer Kriegsnot, die unsre Kolonie und Mission damals betroffen hat. DippolbUwald«, 18. November. Heute vor 25 Jahren wurde lm „Goldnen Stern" dle Kraukenkasse für selbständige Gewerbe treibende gegründet. Sofort zeichneten sich 64 Mitglieder ein. Die Kaffe begann ihre Tätigkeit am 1. Januar 1901. Heule be steht sie nicht mehr. Sie ist «in Opfer der Inflation geworden. Während der ganzen Zell threS Bestehens waren Vorsitzender Schmiedemeister Mende, Kassierer Lohgerbermeister Röhringer und Schriftführer Bäckermeister Vieholt. Dippoldiswalde, 18. November. Heuke vor 75 Jahren rückte die Bakterie, dle bisher hier garnisonierte, ab. An Militär ver blieben in der Stadt noch vom Infanterie-Regiment „Prinz Georg" der Stab und 200 Mann. (Die verhältnismäßig starke Garnison war wohl noch ein« Folge von 1848 gewesen.) — Währen- Ler Fahrt -es gegen 7 Ahr abends nach Roch - 11 tz verkehrenden Güterzuges trennt« sich am Freilag -er Schluß -es Zuges un- blieb glücklicherweise zwischen Breitenborn und Köttwitzsch stehen. Der planmäßig 7,22 Ahr von Rochlitz nach Narsdori abgehende Personenzug mußte deshalb In Köttwitzsch längere Zeit halten, weil «rst -Ie auf Ler freien Strecke stehenden Güterwagen zurückaeholt werden mußten. Die Ursache Ist ver mutlich auf -ie Luftdruckbremse zurückzufahren. Glashütte. Am letzten Sonnabend feierte Skadkgutspächter Karl Heinrich Schenk mit seiner Gattin daS Fest der goldenen Hochzeit. DaS sich noch bester Gesundheit erfreuende, im 75. bezw. 74 Lebensjahre stehende Ehepaar konnte das seltene Fest im Beiseln Ihres Sohnes und dreier Töchter sowie 8 Enkeln und zwei Urenkeln begehen und erfreute sich allseitiger Liebe und Ehrungen. — Die am vergangenen Sonntag durch Schüler der Uhrmacher- schole in Glashütte oorgenommene HauSsammlung für die Zeppelin-Eckener-Spende hatte das erfreuliche Ergebnis von 202,65 M. Lauenstein. Am vergangenen Sonnabend wurde am Post neubau der Hebebaum angebracht. In aller Stille wurde auf dem Bau gefeiert. Der eigentliche Hebeschmaus soll erst am nächsten Sonnabend stattsinden. Der Neubau ist soweit gediehen, daß er In Kürz« üoerdacht sein wird. VSr.nst.in. Der Dlsziplinarhof Hal di« Dienstentlassung des Bürgermeisters Drießel bestätigt, di« bas Ministerium des Innern beantragt hatte. Lhemnitz. Am Schluffe einer von der Ortsgruppe Chemnitz der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei nach dem Ballhaus Marmorpalast einberufenen Versammlung, in der vr. Goebbels (Elberfeld) über das Thema: Lenin oder Hitler sprach, kam eS aus nichtiger Ursache zu einer schweren Schlägerei zwischen den 2500 Versammlungsteilnehmern, von denen nicht weniger als 60 Personen, darunter zwei Polizeibeamte, teils schwer, teils leicht verletzt wurden. Sin«r von ihnen, der Eisendreher Schneider, ist inzwischen Im SkadtkrankenhauS seinen Verletzungen erlegen. Bei der wüsten Schlägerei wurden gegen 1000 Biergläser, etwa 500 Kaffeetassen und Untertassen, 600 biS 800 Stühle und Tisch», sämtliche Leuchter und sämtliche bleiverglasten Fensterscheiben des großen SaaleS zertrümmert oder beschädigt, so daß der Wirt seinen durch Versicherung nicht gedeckten Schaden ans reichlich 15000 Mark beziffert. Belm Eintreffen der Polizei flüchteten die Beteiligten durch di« Safllfenster und sprangen 6 Meter tief In den Garten hinab, doch gelang eS der Polizei, 6 Rädelsführer, die sich Im Hause versteckt hatten, festzunehmen.
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