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26. Jahrgang Donnerstag, den 8. Juni 1899. RekuLto» und Expedition: » (nahe de« « »«trgrrtcht). Sohn Prinz Athur thun. Die Nachfolge wird nach mals auf den dritten Agnaten, den Herzog von Albany übergehen. Die positive Abneigung des Herzogs Connaught, die Nachfolge in Coburg anzutreten, beruht außer auf der sicheren Aussicht, der Höchstkommandirende der englischen Armee zu werden, darauf, daß der verstorbene Herzog Ernst von Coburg einer große Schuldenlast hinterlassen hat deren Abzahlung die Civilliste sehr erheblich schmälert. — Mit Bezug auf die Erwerbung der mikronesischen Inselgruppen, der Marianen-, Karolinen- und Palao- Jnseln durch das Deutsche Reich sind noch einzelne Gesichtspunkte hervorzuheben, die für die politische Lage von Belang sind. Sofort als die Union erklärte, daß sie die Philippinen selbst in Besitz nehmen wollte, hat, wie ans Berlin geschrieben wird, Deutschland die nöthigen Schritte gethan, um den ganzen, gewissermaßen schon seither in seiner Interessensphäre liegenden mikronesischen Archipel in seinen Besitz zu bringen. Seit dreiviertel Jahren gehen die Unterhandlungen, die mit großen Schwierigkeiten verbunden waren. Das Reich hatte vor Allem keine genügende Flotte, dann aber war die Lage höchst ungünstig, da sich England in der Samoa- frage höchst deutschfeindlich zeigte und die Union mit in seine Kreise zog. Doch haben die Vereinigten Staate» bei den späteren Verhandlungen ein anerkennenswerthes Entgegenkommen gezeigt. Daher ist die Abtretung der Inseln an Deutschland, das seme Absicht mit äußerster Zähigkeit festhält, erfolgt, mit einziger Ausnahme von Guam, der größten Marianen Insel, welche die Union zur Anlage einer Station ihres pacifischen Kabels in ihrem Besitze behält, da sie dieselbe schon^kraft Erober ungsrecht in ihren Händen hat. Die Inseln gehören moralisch und wirthschaftlich in die deutsche Interessen sphäre, da die deutsche Jaluit-Gesellschaft den Verkehr fast ganz in Händen hat, nur Japaner sind noch mit einem kleinem Procentsatz daran betheiligt. Die Inseln haben auch Plantagenland, doch waren die Erträgnisse bisher nur mäßig, weil die Jaluit-Gesellschaft wegen der mißlichen Verhältnisse unter Spaniens Herrschaft keine gröberen Capitalien hinsinstecken mochte. Das Haupterträgniß bildet die Kopra, dann wächst dort in hervorragender Größe und Güte auch die Ivory Nut (Elfenbein-Nuß); man kann daselbst auch alle tropischen Handelsgewächse erbauen. Deutsche Reisende haben aus Ponave schon dort gebauten Kaffee und Cacao getrunken, der vorzüglich ist. Der Kaffee -ist derselbe wie aus den Philippinen, der von Kennern als der beste der Welt geschätzt wird. Auf den Karolinen und Marianen, die geradezu paradiesisch sind, läßt sich Alles anbauen; die Jaluit-Gesellschaft hat schon setzt einen Ertrag von 10 Procent vertheilt, darnach läßt sich später viel erwarten. Die Marianen unterscheiden sich wesentlich von den anderen Gruppen; auf ihnen ist seit Jahrhunderten eine christliche Kultur vorhanden, dort giebt es allerlei Handwerker; wilde Bewohner wie auf den Karolinen findet man da nicht. Daselbst ist die katholische Mission ansässig, während auf Kusaie, der größten Karolinen-Insel, die Bostoner Baptisten-Missicn sitzt, die in der Südsee das weiteste Feld beherrscht. In Mikronesien läßt sich noch wirthschaftlich viel machen, ebenso in der Erziehung der Eingeborenen. Die Amerikaner könnensich dort keinen besseren Nachbar wünschen, als Deutschland, das niemals aggressiv vorgeht, daher sieht auch die Union diesen Erwerb ohne Neid an. „Morning Post" meldet sogar aus Washington, Deutsch land habe den Vereinigten Staaten eine Kabelstation auf den Karolinen gegen eine gleiche Vergünstigung auf den Philippinen angeboten. Das Angebot werde bis jetzt von Amerika offen gelassen. Frankreich. Paris, 6. Juni. Aus Anlaß des Vorkommnisses - m , r r. der Gememderath folgende m Auteuil nahm gestern oer " widerwärtige Tagesordnung an: Im Hinblick E Gewaltthätigkeit, die von nam Unruhe durch geschickte organisirte Ruhest g überliefert im ZL!U 7- d der Gememderath die Anstifter «" Patrioten Gewaltthätigkeit, welche Namens P aller und Franzosen unwürdig find, der ^»»ellirt an wahren Republikaner. Der Gememdera h den gesunden Sinn und den wahrhaft p . Geist der Pariser Bevölkerung, um der Wieder kehr von Unordnungen, die den Handel und die s. . dem gesetzt stören, energisch zu verhindern. E g Präsidenten seine achtungsvolle Sympathl seines druck und wiederholt demselben dw ZusiK^ vollen Vertrauens. Der Polizeiprafelt Blanc erklärte auf eine Anfrage wegen der Vorkommnisse ! ' er glaube, daß es sich um eine nationalistische Kund gebung handelte. Er sei der Ansicht gewesen, ß 9 wöhnliche Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung genügen würden. Es sei unmöglich gewesen voraus zusehen, daß inmitten wohlerzogener Leute, die Staatsoberhaupt eiugeladen hätten, ein so nichtswürdige Attentat in Gegenwart dec Vertreter fremder Lander verübt werden würde. 47 Civilpersoven und 3 Offiziere seien verhaftet worden und würden wegen Beleidigung des Präsidenten verfolgt. Der Angriff sei so feige ge wesen, daß Graf Christiani nicht einmal den Muth habe, seine Handlungsweise zu vertreten, sondern erkläre, er habe beim Suchen nach einem Ausgange Loubet dadurch getroffen, daß er mit seinem Stock herumfuchtelte. Die royalistische Jugend habe den Angriff organisirt. Die Polizei habe ihre Pflicht gethan. Bei der auf diese Erklärung folgenden längeren Aussprache hob ein Mit glied des Gemeinderaths hervor, die Rufe: „Es lebe die Armee!" bedeuteten im Munde dieser Manifestanten: „Es lebe der König!" oder „Es lebe der Kaiser!" Die Rechts habe auf ihrer Seite die Nationalisten und Generale, wie Gonse, Pellieux, Boisdeffre und Mercier, die man alle gerichtlich verfolgen müsse. Die Rechte könne diese behalten, die Armee bedürfe ihrer nicht. — Bei den Vorgängen auf dem Rennplatz in Auteuil that sich die Gräfin Castellane durch besonderen Eifer im royalistischen Interesse hervor. Das Hotel der Gräfin ist eines der glänzendsten und gastlichsten im adeligen Viertel von Paris. Die Diners, Bälle, Soireen und Ouräen parties der Gräfin zählen zu den luxuriösesten Veranstaltungen dieser Art und vereinigen den Hochadel und seine Gefolgschaft zu Festen, von denen ganz Paris spricht. Und doch ist diese elegante und exaltirte Royalistin sehr bürgerlichen Ursprungs, die Tochter des verstorbenen amerikanischen Milliardärs Gould. Papa Gould hat sich seine Milliarden auf dem Wege des Trustes, des Ringes, also hart am Straf gesetze vorbei gemacht. Pappa Gould war unter den amenkamschenMsenbahnkönigen entschieden der schlaueste und hat sogar gegen den alten Vanderbilt sich einmal als der überlegene „Rechner" bewiesen. Beide hatten Eisenbahnen von der canadischen Grenze nach New- York, und beide setzten die Frachtsätze für lebendes Rindvieh das den Haupttransportartikel ausmachte, ücltando herab, bis Vanderbilt einen Minimalsak aus stellte, dem Goulds Eisenbahn nicht mehr achkam Gould stellte seinen Verkehr auf der Bahn ei » und Vanderbilt führte — natürlich mit schwerem Verlust - alles Vieh von Canda nach New-York VewbM wartete Vanderbilt auf Goulds Friedens^ Endlich stellte sich heraus das Pappa Gould alles Vieh m Canad^ und an den billigen Frachtsätzen Vanderbilts mel mehr verdiente als er an de'n S ill tand seiner Bahn verlor. Vanderbilt war der Geschlagene. Und die Tochter dieses Gould wett T°S-sge,chichte. Berlin N»chtrngs-ia, -rw«"-, .Heben wird und 7m Sachen der Gebrüder Angriffe in Mm sicht n7n LT1L/ Lagern, neben dem Grasen Kranz von Würden- Herren v. Bülow v Llk°^°^y sieht man L Herm Buchka, sowie die Vertret"' ^hofen und Aupitz und v. Goßler stankst! Wehrmacht Commlsiaren; Reichsboten daaeaÜ, zahlreichen erschienen, von fünf zu fünf nur spärlich Glockenzeichen längst gegeben 'st nachdem das damit das hohe Haus sick nistn Ballestrem, wenn Herr v. Bülow seine präsentste, Endlich ist es soweit Ertlarungen abgiebt. -rh.b, sich Md 2 ch AuSwiLg-u Mit Spanien abgeschlossen worden sei. Herr v. Bülow Coutts aus Gründen internationaler Courtolsie zur Zeit noch von einer Besprechung Ab- tand zu nehmen. So gelangte man noch nach fünf Minuten schon zum 'Nachtragsetat. Ein „großer Tag" ist s also vorläufig nicht geworden. Die erste Lesung des Nachtragsetat verlief im Gegentheil sehr still und temperamentlos. Die Redner fast aller Parteien sprachen zwar ihr Bedauern darüber aus, daß alle Jahre wieder ein Nachtragsetat käme, mußten im Uebrigen aber die geforderten Posten gutheißen. Widerspruch auf allen Seiten fand die Abfindung der Gebrüder Denhardt mit ganzen 100 000 Mark. Graf Orioln und vr. Lieber waren ferner nicht mit der Unterstellung des archäo logischen Instituts unter das Reichsamt des Innern zufrieden. Auf die Karolinenfrage ging man, dem Wunsche Herrn v. Bülows entsprechend, heute nicht ein. I)r. Lieber stellte aber in Aussicht, daß er bei der Berathung der betr. Vorlage nicht nur die Neu erwerbung gehörig kritisiren, sondern bei der Gelegen heit auch noch einmal aus die Samoaangelegenheit werde zu sprechen kommen. Bebel fiel es sichtbar schwer auf eine ausführliche Erörterung der Karolinen- Erwerbung heute zu verzichten. Er konnte es nicht unterlassen, wenigstens die Ansicht auszusprechen, daß das für die werthlosen „Inselchen" von Spanien geforderte Geld weit bester im Innern, z. B. zur Bekämpfung der Tuberkulose verwandt werden könnte. Zu einem erregten Zwischenfall kam es, als Bebel, auf das Zucht hausgesetz eingehend, die Vorlage ein Schandgesetz nanrte ^Ein Ordnungsruf des Grafen Ballestrem und M- 21s d>° studiren, dann werde "E s s Auswüchse der Regierung nur die "»ertrag ß Nachtragsetat Coalitionsfrechelt ^^"mudaetcommission verwiesen; "KZ g'M dem E-ttwuch -in-r R-ichsMld-n- „Berlin-- M-s--" dch absolut zuverlässiger Seite wo HM that- der Herzog von Eonnaugh Thronfolge in Coburg L- « Ursprung, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf «. l Ause,tt»»Sg«bühren: die fLrtzespaw^ ^^wärts 12 PfS-, Raumer den «erbreitungsbezrrr 10 PtS-, Unfaabe Rabatt. ÄeclE 2S Pfg. sei mchrrmrüg" der Inserate für tne folgen^ erbeten. 1» Nhr. Gröbere Anzeige« "«cymittag,. _ B «USnan— Der R AuSträg» suchen Kirch dt!" «und Festtage Nr. 130.