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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. 87. Freitag, den 26. December. 1856. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 1t—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementprcis L Vierteljahr I Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementprcis s Vierteljahr 15 Ngr. bei uncntgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 19 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 8, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 26. December. Der 3wöchentliche Schluß der hiesigen Sparkasse wegen der halbjährigen Zinsenabrechnung erfolgt am 24. Jan. 1857. Bis dahin werden an jedem Wochentage Vorm von 9—12 und Nachm von 3—5 Uhr Einlagen angenommen und Rückzahlungen geleistet. — Die Loose der Lotterie des Frauensvereins s 7^ Ngr., haben zum Verkauf übernommen: die Wollhand- lung von Wimer, gr. Fraueng. Nr. 18, und die Mode- waarenhandlung von Methe, Neustadt, Hauptstr. Nr. 28. Die Lotterie, welche im Monat Januar gezogen wird, enthält sehr schone und werthvolle Gewinne. — Das „Leipziger Tageblatt" enthält die Anzeige, daß der auch in weitern Kreisen bekannte Besitzer des Ritter guts Lützfchenau, Freih. Max. v. Speck-Sternburg, in Folge eines Schlaganfalls gestorben ist. — Die Leipziger neueste Todtenliste registrirt auch den 95 Jahre alt Heim gegangenen Großh. Old. Kammeraffeffor und Senior des Collegiatstifts zu Eutin, Fr. Äug. Rüder, dessen literarische Thätigkeit die deutschen Bücherverzeichnisse bis in die 40er Jahre zahlreich belegen. In den französ. Kriegszeiten ge- rieth er aus dem oldenb. als Domänenbeamter in franz. Dienste, wurde Maire von Hamburg, und lebte nachher in Weimar, wo er an dem bekannten „Oppositionsblatt" thätig war, später in Leipzig. 1824—1828 besorgte er eine neue Auflage des Hübner'schen „Zeitungs- und Conversa- tionslexikvns", und redigirte 1830—1840 di „Allgemeine landwirthschaftllche Zeitung." — Der romantische Plauensche Grund, zugleich ein sogen, vorweltliches Curiositätencabinet, hat sich vor Kur zem wieder als solches bewährt. Bei dem Aufräumen des Gerölles zu. dem Bau der großen Actienbierbrauerei an Stelle der bekannten Grassi's Villa wurde nämlich ein besonders in den Zähnen wohlerhaltener Unterkifer des Nashorns der Diluvialzeit mit aufgegraben, mit welchem Professor Gcinitz seine Zuhörer bei einem öffentl. Vortrag in der Aula der polyt. Schule näher bekannt machte. — Die „Süddeutsche Musikzeitung" berichtet Fol gendes: Der Beschluß der Musikalienverleger zum Schutz des Verlagseigenthums, gegen die Direktionen von Ge sangvereinen und Liedertafeln klagbar zu werden, welche Stimmen von Chorgesängen für ihre Vereine durch Um druck haben Herstellen lassen, statt sie von den rechtmäßi gen Verlegern zu entnehmen, soll jetzt zur Ausführung kommen, auch soll zu gleicher Zeit in Sachsen und Preu ßen eingeschritten werden. Das Criminalgericht in Ber lin, welches einen Musikalienhändler wegen wiederholten Nachdrucks bestraft hat, wird gegen Direktoren von Ge sangvereinen eine nicht geringere Strafe feststellen. — Auf dem Lincke'schen Bade sind jetzt an 3 Zimmer eingerichtet, wo nicht geraucht wird. — Die Fleischer- und Weberherberge befindet sich von jetzt an Freiberger Platz Nr. 12. — Der Menageriebesitzer Hr. Kreutzberg ist in War schau in einen eigenthümlichen Proccß verwickelt. Kurz nach der Ankunft der Kreutzbergschen Menagerie in War schau traf nämlich noch eine zweite, einem Hrn. Barnabo gehörige ein. Um keine Concurrenz neben sich zu haben, bot Kreutzberg seinem Mitbewe»ber 2000 S. R. Abstands geld, wenn er Warschau sofort verlassen wollte. Barnabo lehnte jedoch die bedeutende Summe ab, indem er meinte, daß Warschau Beiden genügen könne. Da entschloß sich K., die andere Menagerie gänzlich an sich zu bringen und er erstand dieselbe nach langem Handeln für 95,000 Gul den (polnisch) Kaum aber war die Anzeige Kreutzbergs von der Vereinigung der beiden Menagerien veröffentlicht, als auch schon eine zweite von Barnabo erschien, des In halts, daß seine Menagerie erst bei dem Äbzuge aus War schau an K. übergehe, bis dahin aber die Einkünfte ihm selbst noch zufallen müßten. Daraus ist denn nun ein Proceß entstanden, auf dessen Ausgang man sehr ge spannt ist. — Sub hastation: den 3 Febr. 1857 das Bruck- auf'sche Hausgrundstück Nr. 28/522 Cat. in der Zahns gasse hier, auf 7300 Thlr. gewürdert.