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Freitag, den15. März 1935 90. Jahrgang Nr. SS nem >ar laa 3 s r universal >. - Ten- L 3. Kronen Seblll. Gulden kranken kranken Dollar AM. «n 92 18 II 0,7 95,50 95,75 18,37 »575 95 75 IVO »1,50 ,7 )6,75 )/ )6,87 >7,50 7 >8 50 01 H,75 12. 3. 98,75 98,75 18, <5 95 95 95 9. 95 II 0,3 98,50 I 97,9 97,9 97 9 97,9 02 1. ' 95 98 98 98 98 98 97 97 97 97 97 101,3 94 25 14, 0 2,73 2, -17 Ilese ng 113 10 ,6 7,50 112,5 banien den Weg nach Süden, aber auch die südslawische Grenze im Süden stößt nicht bis an die Küste vor, sondern bleibt weitab liegen. Wie sich der griechische Machttraum um den Besitz Konstantinopels vereinigt, so will der Macht- träum Südslawiens an der Küste einen Hafen, nämlich Sa loniki. Wer Saloniki ist griechisch, ebenso Eavalla und Dsdeagatsch. Als di« Bulgaren im ersten Lalkankrieg los. schlugen, geschah das in der Hauptsache deshalb, um Maze donien und Thrazien sowie die beiden Häfen Eavalla und Dsdeagatsch ziz erobern. Das gelang auch; aber im zweiten Bälkankrieg ging das alles wieder bis auf einen Korridor für Dedeagatsch verloren. Nach dem Großen Krieg wurde Bulgarien aus Mazedonien und Thrazien fast ganz zurück gedrängt, obschon damals in beiden Gebieten erheblich mehr Bulgaren wohnten, als Türken oder Griechen. Wie auf dem Balkan nichts einfach ist, so war es auch mit dem Völkergemisch in Mazedonien und Thrazien. Die Griechen in Thryzien wohnten im Osten, grenzten also unmittelbar an die Türkei, während die Türken im Westen Thraziens wohnten, mit der nachbarschaftlichen Grenze Griechenlands. Als.die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei nach dem Großen. Kriege festgesetzt wurde, blieb nichts anderes übrig, als di« Griechen bei der Türkei, die Türken aber bei den Griechen zu lassen. Beide Länder Haben dann wechsel seitig der Grenz« einen Austausch vorgenommen, der auch auf Kosten Bulgariens gegangen ist, denn Bulgarien mußte es sich grollen lassen, daß die bulgarische Bevölkerung ver drängt wurde. Si« ging zum größten Teil nach Bulgarien, abtr.HAaMe« hat selbst damit die Ansprüche auf 'Thrazien sowiS aus Mm Hafen nicht aufgegeben. Dieser Hafen ist Bulgarien auch nach dem Großen Kriege von den Siegern zugesichert, aber wie so vieles an dere, vergessen worden. Cs hätte also nahe gelegen, wenn Bulgarien den griechischen Putsch dazu benutzt hätte, um sich sein verbrieftes Recht zu holen. Wer die bulgarische Regierung war klug genug, das nicht zu tun; denn wäre es geschehen, so wäre im Balkan-Krater wieder einmal ein Höllenspektakel losgegangen. Da Griechenland dem Bei standsvertrag für den Balkan angehört, so hätten aus Grund dieses Vertrages die anderen Vertragsteile gegen Bulgarien Strasmaßnahmen unternehmen müssen. Diese Maßnahmen hätten aber auch unmittelbar zum Krieg ge führt, der sich wohl ebensowenig hätte örtlich begrenzen lassen, wie das 1914 auch der Fall war. Aber was ist da für ein Beistandsvertrag, bei dem die Teilnehmer sich ge genseitig nicht trauen, sondern von dem ärgsten Mißtrauen erfüllt sind! Es kann gewiß so sein, daß Benizelos sowie einige hundert griechische Offiziere den Putsch aus dem Handgelenk gemacht haben, vielleicht in -er Erwartung, wenigstens für einige Zeit die Macht an sich reißen zu kön nen. Aber es kann auch so sein, daß diese Putschet aus Be ruf und Neigung sich außenpolitisch irgendwo und irgend wann eine Unterstützung geschafft haben, wobei Leistung und Gegenleistung vorher vereinbart sein mögen. Allein ge rade darin hätte die große Gefahr für den Frieden auf dem Balkan, also auch für den Frieden in Europa, gelegen; denn auf dem Balkan kreuzen sich noch immer die machtpolitischen Belange anderer Staaten. Der Balkanvertrag ist Eso ge wiß kein Bürge für den Frieden, wohl aber ist es ein« starke Regierung, di« sich in Griechenland zu behaupten vermag, Anzelgenprei»: Di« 48 ww breit« «lnspaltige Millimrterzelle 8 Rpf, Im Textteil die SO mm breit« Millimeterzelle 2S Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgsschriebenrn Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Aeukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim > Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 84 DNB. Pari«, 14. März. (Eig. Funkmeldg.) Die heu tige Kammersitzung, in der die Regierung eine Erklärung über die Vlenflzeiterhöhung abgeben wird, hat die Parteien aller Schattierungen auf den Plan gerufen. Ls letzte eine leidenschaftliche Polemik in der Presse eia. Die Befürworter der zweijährigen Dienstzeit führen wieder die Behauptun gen von der übermäßigen deutschen Aufrüstung, von deut schen Aufmarschplänen usw. zur Unterstützung ihrer Forde- rangen an. Man rechnet in parlamentarischen Kreisen mit einer ziemlich ausgedehnten Aussprache, die vielleicht sog ein«» Teil der Nacht in Anspruch nehmen könnte. M« hält er nicht für ausgeschlossen, daß auch Außenminister La val ln diese Aussprache elngreifen könnte. Ministerpräsident Fland in wird jedenfalls zunächst eine Erklärung verlesen, die, wie der „Petit Parislen" ver sichert, fünf Schreibmaschinenseiten lang ist. Sie werde Aufschluß über die Erfordernisse der Landesverteidigung geben, die durch di« gegenwärtige militärische Lag« Frank- mühungen zur Herbeiführung einer schiedsgerichtlichen Ent scheidung keinen Erfolg haben würden. Denkschrift KLoyd Georges an MacDonald weitergegeken. London, 15. März. (Eig. Funkmeld.) Die Denkschrift mit den wirtschaftlichen und finanziellen Reformvorschlägen von Lloyd George ist am Donnerstagabend von Lord Geor- ges Privatsekretär in der Amtswohnung des Premiermini sters in der Towningstreet abgegeben und sofort durch be sonderen Kurier nach Cherquers weitergeschickt worden, wo MacDonald bis Sonntagabend weilen wird. Das Schrift stück umfaßt 98 Schreibmaschinenseiten. Sein Inhalt wiry nicht veröffentlicht werden, bevor die Regierung es geprüft und ihre Ansicht darüber bekannt gegeben hat. In e Begleitbrief Lord Georges an den Premierminister heißt es, er sende ihm entsprechend seiner, des Premierministers, Aufforderung die Einzelheiten von Plänen, die darauf ab zielen, die Depression zur Reorganisation und Entwickelung der Hilfsquellen des Landes und zur Besserung -<r Lage des Volkes zu benutzen. Die Denkschrift enthalte die Ansich ten von Sachverständigen aller Parteien. Das Ziel aller Mitarbeiter sei gewesen, die nationalen Anstrengungen zur Lösung der sozialen und wirtschaftlichen Nebel, an S«n«n England und die Welt leiden, zu fördern und zu leiten. Zum Schluß drückt Lord George die Erwartung aus, daß die Regierung ihm vor ihrer endgültigen Entscheidung Ge legenheit geben werde, vor einem Sachverständigenausschuß des Kabinetts zu erscheinen. Hast» havmonallich Mark M beim «bholen. »n der Geschäft»- Be stell« wSchintNch 45 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- ziel nummer IS Pfg.) Tagesschau. ,. - Zum Gedenken de» am 15. März 1S20 von Kommunisten «rmordeley deutschen Kampfflieger» Hauptmann Rudolf Berthold sqnd heute vormittag eine stllle Gedenkfeier auf dem Berliner -«valldenfriedhof statt. * Lordflegrlbewahrer Eden wird «ach Abschluß der Berliner Besprechungen nach Moskau wetterrrlsen und sich dann «ach Var- schon begeben. * Die ««»spräche l« der französische« Sammer über die Er- Höhung der Dienstzeit beginnt heule 16,30 Ahr MEZ. In der Votmstlagvfitznng der Sammer wird eine Interpellation über die Zwischenfälle beim Empfang de» österreichischen Vunde»kanzler» und de» Außenminister» behandelt werden. * Dle bevorstehende Sammerflhung über die Dkustzetter- HSHnng hat ein« leidenschaftliche Polemik in der Pariser Presse ver ursacht. Die Befürworter der zweijährigen Dienstzeit führen wie- der die Behauptungen von der übermäßigen deutschen Aufrüstung usw. zur Unterstützung ihrer Forderungen an. * Der diplomatische Sorrespondent de» „Daily Telegraph" schreibt, die Nachricht an« Addi» Abeba, daß die ikallenisch-abessi- Nische« Verhandlungen stockten, hätten in London tiefe» Bedauern aimgetöst. Sodann wendet sich der Sorrespondent gegen weitere abtsfistische Schrille ln Genf, da weder Großbritannien noch Frank reich der Ansicht seien, daß der Völkerbund nochmal» fähig sein werde, eine so günstig« Lage sür Abessinien zu schafft«, wie vor sech» Wochen in llftns. -, > --- -- - - *) Su»führNche» an anderer Stelle. Der Balkan-Krater. Der mazedonische Krieg d«s Generals Kondylis hat sei nen Abschluß gefunden, wobei sich wieder einmal gezeigt hat, -aß auf -em Balkan eigentlich nichts einfach ist. Daß Benizelos wieder einmal zu putschen suchte, ist an sich nichts Neues, auch nicht die Leichtfertigkeit und Gewissenlosigkeit gegenüber dem eigene» Volke, mit denen der Putsch dies- Maj gemacht worden ist. Wenn eine englische Zeitung, der „Dauy Herald", zu einer Zeit, als die Entscheidung in Mazedonien herannakt«, die Meldung losließ, daß hinter Benizelos als Antreioer die Regierung eines großen Mit telmeerstaates stünde, so war das wohl nicht die Wiedergabe eines Balkan-Geflüsters, sondern eine Erfindung zu durch sichtigem Zweck. Richtig daran ist nur, daß dieser Mittel meerstaat, nämlich Italien, dem Balkan-Vertrag nicht gün stig gesinnt ist, wie es auch wohl zutrifft, daß der Balkan- Vertrag bei den griechischen Wirren «ine gewisse Roll« ge spielt hat. Es ist schon so, daß auf dem Balkan nichts ein fach ist. Wenn Rumänien, Südslawien, Griechenland und Sie Türkei unter sich einen Beistandsvertrag abschließen, so kann das so aussehen, als ob es sich um «inen Vertrag zwi schen Staaten handelte, die außenpolitisch gemeinsame Be lange haben. Tatsächlich ist es ganz anders, denn auf dem Balkan gibt es nicht nur fünf Staaten, sondern ebenso viele machtvolitische Reibungsflächen, die zum Teil so alt sind, wie di« Staaten selbst. Mit -er Grenzziehung, di« nach dem Großen Kriege in Mazedonien und Thrazien erfolgt ist, ist kein einziger Staat zufrieden. La ist zunächst Griechenland, das nach der Niederlage gegen die neue Türkei immerhin den größten Teil von Thrazien und Mazedonien behalten konnte, aber damit auch zum unmittelbaren Angrenz«r der Türkei wurde. Seitdem es wieder ein unabhängiges Griechenland gibt, gibt es auch einen griechischen Machttraum, der sich auf den Besitz Kon- stanttnopels richtet. Die Türkei hat schon seit Monaten da mit begonnen, stark« Truppenmasten in Adrianopel und in Thrazien anzusammeln, was während Les griechischen Auf standes -er bulgarischen Regierung Veranlassung gab, in Genf Einspruch zu erheben. Dieser Einspruch wurde aller dings zurückgezogen, nachdem sich -le Regierung in Sofia wohl davon überzeugt hatte, daß die Türken nicht die Ab sicht haben, mit Bulgarien anzubinden. Am allerwenigsten deshalb, weil Bulgarien nicht den Balkanvertrag angenom men hat, sondern deshalb, weil die Türkei in und um Adrianopel bestimmte Aufgaben für sich und für andere Balkanstaaten zu lösen hat. Diese Aufgaben bestehen darin, das verbündete Südslawien daran zu hindern, iraendeine Gelegenheit zu benutzen, auch wenn diese Gelegenheit nur in einem griechischen Putsch bestehen sollte, den Weg an die AegSische Küste zu suchen. Südslawien hat trotz oder ge- rase wegen -er großen Opfer, die es im Großen Kriege für seine touren Verbündeten hat bringen müssen, nicht alles das erhalten, was es auf dem Balkan aus machtpoliti schen Gründen für notwendig hielt. Zunächst versperrt Al- MMW-LrMkr Tageklaü MAWoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauplmannschaft, de« Hauptzollamts und de» Be zirksschulamt» zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Fernsprecher «ml Bischoftwerda Nr. 444 und 445. tagL vezua»prel» für Ü« Lett «in« halben Monat»: Fr« in» Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Hau» halbmonatlich Mark lAy, beim Abholen In der Geschäft»- Beförderungsrlnrichtungen durch höhere Gewalt hat der Be- _ - , - - -«->»_ Mer keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Am die zweijährige Dienstzeit in Frankreich. Dor der Kammeraussprache. reichs und der anderen Länder und durch den Ausfall der rekrutenarmen Jahre bestimmt werde. Der Ministerpräsi dent werde also die Frage vom rein rechnerischen, vom na tionalen und vom internationalen Gesichtspunkt aus behan deln und alsdann Sie verschiedenen in Frage kommenden Lösungen einer Prüfung unterziehen, um schließlich di« im Einvernehmen mit sämtlichen Regierungsmitglievern getrvf- fene Entscheidung bekanntzugeben. Er werde allem Anschein nach ankündiaen, daß das im April unter die Fahnen zu berufende Rekrutenkontingent sechs Monate länger dienen müsse, und zwar unter Anwen dung von Artikel 40 des Gesetzes über Sie «injährigs Dienst zeit. Di« vom Oktober 1938 bis zum Jahr« 1SS9 einrücken- drn Rekruten würden zwei Jahre abdienen. Man rechnet außerdem damit, daß die Regierung vielleicht einen Gesetz entwurf über die zweijährig; Dienstzeit einbringt, der aller dings vom Parlament erst später behandelt werden würde. Dieser Gesetzentwurf soll u. a. auch die Herabsetzung de» . g. 1932. 1.3. Brief 12,045 0,848 SS.17 0,199 3.047 2,4 9 52,43 51.11 11.74 6 ,43 5,185 16,43 2,3 4 168,24 53,14 20,9; 0,190 5,849 8092 ,1,61 59,01 ,8,95 46,84 10,66 2,488 60, 4 80,72 33,95 10,37k 1,976 ! 1,019 ! -466 England gegen weitere abessinische Schritte in Genf. DNB. London, 16. März. Der diplomatische Korre spondent de» «Daily Telegrtych" schreibt, die Nachricht von Addis-Abeba, daß die italienisch-abessinischen Verhandlun gen stockten, habe in London tiefes Bedauern ausgelösk. Großbritannien habe, wie verlautet, bei beiden Regierungen einen weiteren Llnigungsversuch angeregt. Abessinien scheine «her entschlossen, sich endgültig ans den Völkerbund zu verlassen. Nft demgegenüber mit größter Deutlichkeit gesagt wer den Müsse, seien weder Großbritannien noch Frankreich, die beiden anderen europäischen Großmächte, die an diesem Teile Afrikas interessiert seien, der Ansicht, daß der Völker bund nochmals fähig sein werde, eine so günstige Lage für Abessinien zu schaffen, wie vor sechs Wochen ln Geys. Wenn die Angelegenheit vom Völkerbundsrat untersucht werde, dann werde sozusagen zwangsläufig festgestellt wer den, daß die abessinische Eskorte, die man dem englisch-abes sinischen Grenzausschuß unvermutet beigegeben habh sehr herausfordernd gehandelt habe. Durch mehr als 160 Km. äußerst gefährlichen Gebietes habe der Ausschuß ohne jede Eskorte reisen müssen. Erst als die Grenzberei- sung fast zu Ende, und nur noch 50 Km. zurückzulegen ge wesen seien, seien plötzlich 650 abessinische Soldaten einae- troffen, um für den Schutz der Kommission zu sorgen. Bei der Ankunft vor Ual-Ual hätten sich die Abessinier in einer Entfernung von SO Metern von den italienischen Posten ein gegraben. In dieser Stellung seien sie noch mehr als eine Woche nach der Abreise des Ausschusses geblieben. In Lon don sei man der Ansicht, daß die Abessinjxr mit ihren Be-