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Weitzeriy-Zeitung Tageszeitung an» Anzeiger Mr DiPpoi»iswal»e, Scymieoederg n. A. Bezugspreis: Für einen Monak 2.20 mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 «»«»ft» S»«»«s -es «»»!«»« Oe» Amrsh<mplma««kchafl, Oe» Amlsgerichl» «O Oe»Sl«Slr«j» O« Di-pol-ismalO, Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Derantwsrvi»« Ns-aktem «elir «etzee- - Druck und Verlag: «eG« i» Donnerstag, am 2 Oktober 1930 Nr. 230 96. Jahrgang Versteigerung. Freitag, am 3. Oktober d. I, mittags 12 Uhr, sollen in Schmiedeberg ein Schlaszimmerschrank (Mahagoni), ei« Eletto- motor, eine Dickten - Hobelmaschine, eine Ab- richte-Hobelmaschine, eine Fräsmaschine, eine Kreissäge und eine AbrichlsUgmaschtne öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof Schmiedeberg. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. In vergangener Nacht sank das Thermo meter bis auf I Grad über Null. An verschiedenen Stellen sind empfindliche Pflanzen bereits erfroren. — Das Winterfahrplanbuch 1930 3 l der sämtlichen im Freistaat Sachsen verkehrenden Kraftwagenlinien, sowohl der Staatlichen Kraftwagenverwaltung wie der Neichspost ist soeben erschienen und kann von allen Dienststellen beider Verwaltungen bezogen werden. — Mitnahme von Kinderwagen in die Eisen bahn-Personenwagen. Das Aus- und Einsteigen und damit die pünktliche Abfertigung der Personenzüge wird viel fach dadurch erheblich verzögert, daß von den Reisenden mit geführte Kinderwagen in auseinandergeklapptem Zustande mit in die Abteile genommen werden. Nach den Bestimmungen können solche Wagen nur völlig zusammengeklappt in den Personenwagen mitgeführt werden. Das Zugpersonal ist an gewiesen, die Einhaltung der Bestimmung zu überwachen, und die Bahnsteigschaffner haben die Reisenden mit Kinderwagen bereits an der Bahnsteigsperre entsprechend darauf hinzuweisen. Glashütte. Wie schon voraus zu sehen war, konnten nach dem Wahlresultat der letzten Krankenkassen - Ausschutzwahl, bei der bekanntlich die beiden Wahlvorschläge so ziemlich die gleiche Wahlzahl erreichten, diese auch je die Hälfte der Ver treter im Gcsamtvorstand stellen. So sind denn auch am Montagabend in einer Sitzung des neugewählten Ausschusses mit 9 Stimmen Paul Günther (bisher Vorsitzender), Ernst Baumgarten, Hermann Rehn und Georg Lehmann, Dönschten vom Gewerlschafisvorschlag, weiter mit l! Stimmen Ernst Rinke, Otto Scherf, Georg Richler und Paul Pötzschke von der freien Vorschlagsliste als Vorstandsmitglieder^ gewählt worden. " Dresden . Die „Freie volkskirchliche Korrespondenz" schreibt: Immer größer wird die Zahl der Kirchgemeinden, die sich mit dem Verlangen an die Synode wenden, nun endlich auch in unserer sächsischen Landeskirche die Urwahl einzuführen. Nachdem die Kirchgemeindevertretungen von Markneukirchen, Zwenkau, Pirna u. a. an die Synode mit diesem Ersuchen herangetreten sind, hat nunmehr auch die Kirchgemeinde vertretung von Dresden-Plauen einen entsprechenden Antrag gestellt. Die behandelte den Antrag: „K.-G.-V. wolle be- schlietzen, an die Landessynode die Bitte zu richten, daß alle volljährigen Glieder der Landeskirche — unabhängig von einer Eintragung in eine besondere Liste — das Recht er- halten, die Vertreter der Landessynode zu wählen (Urwahl!)." — Die Versammlung beschloß mit 15 gegen 4 Stimmen das Wahlrecht zur Synode für die zur Kirchgemeindewahl ein- getragenenen Glieder der Landeskirche zu erbitten. Dresden. Die Ortsgruppe Dresden der Deutschnationalen Volkspartei hat folgende Entschließung gefaßt, deren Wortlaut dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler übermittelt worden ist: Am 30. September ist das Ministerium für die besetzten Gebiete aufgelöst worden. Trotzdem soll der bis herige Leiter dieses Ministeriums als Minister ohne Portefeuille weitergeführt und mit der Leitung der Osthilfsstelle gemeinsam mit dem preußischen Wohlfahitsminister betraut werden. Angesichts der allgemeinen schweren Finanz- und Wirtschafts lage wird in der breiten Oeffentlichkeit nicht verstanden, daß neben die Stelle, der bisher die Leitung der Osthilfe oblag, ! ein Minister ohne Portefeuille gesetzt wird, nur mit Rücksicht , darauf, daß dem betreffenden Inhaber formell der Sitz im Kabinett erhalten bleibt. Angesichts der bereits ins Unerträgliche I gesteigerten Belastung der Gehälter und Löhne mit Abgaben aller Art und des durch die bisherige verfehlte Politik bedingten brutalen Abbaues, besonders in der Wirtschaft, verlangen wir eine rücksichtslose Beseitigung aller sachlich nicht gerechtsertigten Stellen und der damit verbundenen Ausgaben. krelberg. Hier treibt ein 28 Jahre alter Schwindler sein Unwesen. 3n Abwesenheit der Wohnungsinhaber erschien er bei Angehörigen und gab Scherenschnittbilder ab, die er an geblich selbst hergestellt hat. Für die Bilder verlangte er einen Preis, der ihrem Werte entsprechend viel zu hoch war. Er Hindenburgs Geburtstag Als Bismarck vor langen Jahren dem deutschen Reichs tage den Tod des alten Kaisers mit tränenerstickter Stimme verkündete, rühmte er dem Dahingeschiedenen nicht Weis heit, nicht Genie nach, sondern das hochgespannte nationale Pflichtgefühl, das ihn bis zu seinem letzten Augenblick be seelt habe. Wenn das deutsche Volk heute Hindenburgs an seinem 83. Geburtstage dankbar gedenkt, so wird ein ähn liches Empfinden im Vordergründe stehen. Es ist in erster Linie auch bei Hindenburg das nationale Pflichtgefühl, die erhabene Selbstverständlichkeit, mit der er stets fein ge samtes Dasein in den Dienst der Nation gestellt hat, die wir an ihm lieben und die ihm die Dankbarkeit des deutschen Volkes bis über das Grab hinaus sichert. Ein Genie be wundert man: einen Hindenburg liebt man. Als im August 1916, an einem der kritischsten Augenblicke des Weltkrieges, der Oberbefehl in Hindenburgs Hände gelegt wurde, rich teten sich die Augen des ganzen Heeres und des ganzen Volkes in tiefem Vertrauen auf diesen Mann, und bis auf den heutigen Tag hat Hindenburg dieses Vertrauen der Ration nicht einen Augenblick lang enttäuscht. „Du bliebst, nach eines ersten Schicksals Spruch, Bis zu dem bittren Schluß mit uns verflochten. Aufrechter Held noch im Zusammenbruch, Wie Grau'n und Ekel dich auch schütteln mochten/ Diese Worte, die bald nach dem Kriege ein deutscher Dichter dem damals in tiefer Einsamkeit lebenden Hindenburg zu rief, ziehen in aller Kürze und mit dichterischer Kraft das Fazit diejes großen und gesegneten Lebens. Es ist ein wei« ter, schicksalsooller Weg gewesen, der den kaiserlichen Heer führer an die Spitze der Republik führte. Eine Tragik ist es geworden, daß diejenigen, die denselben Mann vor fünf Jahren gegen seinen eigenen Wunsch in die vorderste Reihe ser Politik stellten, heute vielfach abseits von ihm steten. Das mögen Empfindungen und Empfindlichkeiten verstand- , iicher Art sein: aber das Schicksal einer großen Nation geht ! über diese kleinen Dinge hinweg. Für die Entwicklung Deutschlands war und bleibt es von ungeheurer Bedeutung, daß ein Mann von der Größe und der unantastbaren Per- önlichkeit Hindenburgs das Staatsruder ergriff. Damit hat die neue deutsche Staatsform auch an Ansehen in den deut- chen Schichten gewonnen, die ihr bisher feindlich gegen überstanden. Hindenburg hat durch sein Beispiel bewiesen, daß es möglich ist, in treuer Verehrung dem Alten zugetan zu sein und mit starkem Sinn und Verantwortung der neuen Zeit zu dienen. Wort und Sinn der Reichsverfassung hat der zweite deutsche Reichspräsident gewissenhaft befolgt. . Wenn es seinem Vorgänger, dem hochverdienten Prasi- - denten Ebert, nicht immer möglich sein konnte, seine partei politische Vergangenheit zu vergessen, so besteht bei Hinden- ! bürg nicht der geringste Zweifel, daß er über allen poli- I tischen und wirtschaftlichen Gruppen steht. Wünschen wir i dem deutschen Volke, daß es sich noch recht lange der starken j sittlichen Kraft eines Hindenburg erfreuen kann, der sich : längst den Ehrentitel „Vater des Vatertandes" erworben hat. , ElMwunW der Reichsregierung an Hindenburg z Berlin, 2. Oktober. ! Der Reichskanzler hat in nachstehendem Schreiben dem ! Herrn Reichspräsidenten die Glückwünsche der Reichsregie rung zu seinem heutigen 83. Geburtstage übermittelt: „Hochgeehrter Herr Reichspräsidentl" Durch die Gnade des Himmels ist es Ihnen vergönnt, heule das 83. Lebensjahr zu vollenden. Ich beehre mich, al» Reichskanzler und zugleich namens der Reichsregierung Ihnen zu dem Ehrentage die aufrichtigsten Glückwünsche darzubringen. Ich gebe der Hoffnung Ansdruck, daß dem deutschen Volke in Ihnen das Vorbild Ihrer unermüdlichen Pflichttreue noch lange erhallen bleiben möge. Ich darf am heutigen Tage der großen Verehrung ge denken, die Sie, Herr Reichspräsident, bei der gesamten Be völkerung unseres Vaterlandes genießen, und die gelegentlich Ihrer Anwesenheit bei den Feiern der endgültign Befreiung des Rheins und der Pfalz sich ganz besonders zeigte. Ihr diesjähriger Geburtstag fällt leider in eine Zeit be sonders schwieriger politischer und wirtschaftlicher Verhält nisse Deutschlands. Mit mir vertraut aber Volk und Regie rung darauf, daß es unter Ihrer obersten Führung gelingen wird, die Schwierigkeiten zu überwinden. Mit verehrungsvollsten Empfehlungen verbleibe ich, hochverehrter Herr Reichspräsident, Ihr stets ergebener gez. Dr. Brüning." behauptete aus Dresden zu sein und sich mit den Scheren schnitten einen Verdienst schassen zu wollen. In Wirklichkeit handelt es sich um gestanzte Bilder. Freiberg. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der Fahr radhändler Böhmer aus Hilbersdorf vor dem Schöffengericht Freiberg zu verantworten. 3m Mai fuhr er mit seinem Kraft rad, auf dessen Sozius sich ein Arbeiter aus Hilbersdorf be fand, über den ungeschützten Bahnübergang bei Großschirma. Als er sich auf den Schienen befand, fuhr der Nossener Zug ein. Dieser erfaßte das Rad und verletzte den Soziusfahrer so schwer, daß dieser bald darauf starb, während Böhmer schwer verletzt wurde. Die Schuld an dem Unfall wurde Böhmer zugeschoben. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis, gewährte ihn unter der Voraussetzung, daß er eine Buße zahlt, Bewährungsfrist. G^mma. In der letzten Nacht liefen sechs herrenlose Pferde auf dem Markt herum und vergnügten sich dort. Die Tiere waren aus einer Koppel des Roten Vorwerks entlaufen. Auf eigenartige Weise kam der nächtliche Ausflug zum Ab schluß. Den Führer nach Hause machte ein Kraftwagen, vor dem die Pferde herliefen, und von dessen Scheinwerferlicht sie sich leiten ließen. Leipzig. Nach dem vor zwei Monaten vollendeten 70. Lebensjahr tritt der weithin bekannte akademische Lehrer, der ordentliche Professor der Praktischen Theologie und der Neutestamentlichen Wissenschaft an der Unviversität Leipzig, vr. tb. et. jur. Franz Rendtorsf am 1. Oktober d. I. in den Ruhestand. Professor Rendtorsf, der Direktor der Homiletisch- liturgischenEAbteilung des Seminars für Praktische Theologie und erstcr^Universüätsprediger war, ist Domherr des Hoch stifts Meißen und zweifacher Ehrendoktor. Er ist Vorstand der Gustav-Adolf-Stiftung. ßengekelkl. Auf die Rekurse des Stadtkassierers Peuckert und des Eegenbuchführers Morgenstern gegen die vom hie sigen Stadtrat bezw. den Stadtverordneten wegen ihrer straf rechtlichen Vergehen erfolgte fristlose Entlassung, wurde die Entlassungsverfügungen vom Bezirksausschuß der Amtshaupt schaft Marienberg als ungesetzlich aufgehoben. verdau. Die Kommunisten veranstalteten am Montag abend auf dem hiesigen Marktplatz eine Demonstration, bei der zahlreiche Teilnehmer gegen die Polizei eine drohende Haltung einnahmen. Die schwachen hiesigen Polizeikräfte mußten schließlich das Zwickauer Ueberfallkommando um Unterstützung bitten, bei dessen Nahen sich die Kommunisten schleunigst aus dem Staube machten. Ihnen voran die Rädelsführer, die zuvor die Massen aufgcputscht hatten. Die Polizei nahm eine gründliche Reinigung des gesamten Marktviertels vor. Die Ruhe war um 10 Uhr wieder hergestellt. Zur weiteren Sicherheit wurde jedoch die Zwickauer Polizei bis nach Mitter nacht in Werdau zurückbehalten. Nachdruck verboten! Mstr? küp mongen: Meist schwache Winde, vorzugsweise aus östlichen bis nördlichen Richtungen, heiter, örtlich Nebelbildung. Nach kalter Nacht (Frostgefahr^ tagsüber ziemlich kräftige Er wärmung.