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Weritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend. «scheintwöchentlich drel- mü: Dienstag. Donners tag und Sonnabend und wwd an den vochergehen- tzenWenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Inlerate, welche bei d« bedeutenden Auslage d« Blattes 'ine sehr wirk" same VerbkL-ung finden, werden mit 12 P'g , solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalt«»' zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche UmlshaupLmannfchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehrre. - Druck und Verlag mm Carl Jehns in Dippoldiswalde Mit achtseitige» „Illustrierten Anterhaltnngsblatt". Mit la«-, »nv hanrwirtschaftlicher Monat,-Beilage. Nr. 41. Dienstag, den 11. April 1905. 71. Jahrgang. —s—— ! , Herr Gasthofsbesitzer Ehregott Moritz Garten in Kleincarsdorf ist auf die Zeit bis l. April 1411 anderweit als Gemeindeältester seines Wohnortes in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 5. April 1405. Königliche Amtshauptmannschaft. 316 ä. vr. Mehnert. Holzversteigernng. Frauensteiner Staatssorstrevier. Frankescher Gasthof in Frauenstein. 17. April 1905, vorm. 9 Ahr: 401 w. Stämme, 47 h. u. 11 303 w. Klötzer, 50 w. gek. Derb- u. 240 w. Reisstangen, 2b rm w. Nutz scheite, N/2 rm h. u. 321/2 rm w. Nutzknüppel. Nachm. 2 Ahr: 42 rm w. Brenn scheite, 41/2 rm h. u. 61 rm w. Brennknüppel, 3 rm w. Zacken, N/2 rm h. u. 20 rm w. Äste, etwa 300 rm w. Stöcke. Kahlschlag Abt. 4, 27, 60, Durchforstung Abt. 22. Königl. Forftrevierverwaltung und König!. Forstrentamt Frauenstein, Rein. am 6. April 1405. Krause. Zu den jüngsten Monarchenvegegnungen. Am letzten Donnerstag bez. Freitag haben bedeutsame Monarchenbegegnungen stattgefunden. Der Kaiser Wil helm traf in diesen Tagen auf seiner Mittelmeerfahrt in Neapel mit dem Könige von Italien zusammen, und der König von England besuchte den Präsidenten der franzö sischen Republik in Paris. Richtig ist, datz diese Begeg nungen nicht zu einem besonderen politischen Zwecke in Szene gesetzt wurden, sondern datz sie zunächst aus Höf lichkeit stattfanden, weil Kaiser Wilhelm auf seiner Mittel meerfahrt auch das schöne Neapel besuchte, und weil König Eduard von England über Paris nach Marseille reiste, um von dort aus eine Mittelmeerfahrt anzutreten. Aber man wird bei dieser Gleichzeitigkeit der Ereignisse den Gedanken nicht los, datz diese Begegnung doch auch Schachzüge und Schachgegenzüge auf dem politischen Schach brett sein könnten. Der Besuch des deutschen Kaisers in Marokko hat Frankreich, das schon Marokko als seine neueste Kolonialprovinz betrachtete, doch gewaltig aufge regt und auch in England Beklemmungen hervorgerufen, und man fühlt offenbar in Paris und London, datz zu dem Besuche des deutschen Kaisers in Marokko ein Gegen stück geschaffen werden mutz, und es ist nicht unwahrschein lich, datz das Schiff, das den König von England über das Mittelmeer trägt, auch im Hafen von Tanger er scheinen wird, vielleicht sogar mit englischen und franzö sischen Kriegsschiffen im Gefolge, um den Marokkanern zu zeigen, datz England und Frankreich zur See doch mächtiger sind als Deutschland. Leider kann fa auch Deutschland, wie die Verhältnisse jetzt liegen, weiter keine Wünsche hinsichtlich Marokkos äutzern, als datz dort der deutsche Kaufmann dieselben Rechte habe, wie der franzö- fische und englische. Auch hat der Besuch des deutschen Kaisers in Marokko dem Sultan des Landes fühlen lassen, datz er sein Land nicht so ohne weiteres in den franzö sischen Schnappsack stecken zu lassen braucht. Die ganzen Machtverhältnisse zur See liegen aber, da England und Trankreich in der marokkanischen Frage einig sind, für Deutschland so sehr ungünstig, datz wir uns in dieser Affäre gar nicht weiter engagieren dürfen. Aber ausge schrieben ist es in Berlin, datz England und Frankreich Marokko verteilen, ohne auch nur Deutschland von dem famosen Vertrage Kenntnis zu geben. Die glücklichen Be sitzer von hundert Kriegsschissen können sich dies dem Be sitzer von nur dreitzig Kriegsschiffen gegenüber schon leisten. Das Freundschaftsbündnis Deutschlands mit Italien, so iherzlich und aufrichtig es in diesen Tagen auch wieder in Neapel bekräftigt worden ist, kann daran nichts ändern, denn der Dreibund Deutschlands, Italiens und Österreichs ckst nicht auf überseeische Gebietserwerbungen, sondern nur nuf Sicherung des Besitzes gerichtet. Auch hat ja der Kaiser Wilhelm sattsam kund gegeben, datz sein Sinn nicht auf Ländereroberungen gerichtet ist, sondern datz Deutschland seine Weltmacht als diejenige eines ersten Kulturvolkes zeigen und friedliche Eroberungen damit auf dem Erdball machen soll. Diesen Wahlspruch wird Deutschland auch festhalten und nur dann zum Schwerte greifen, wenn es seine Interessen verteidigen mutz. Dazu wird es aber so leicht nicht kommen, denn die Franzosen sehen jetzt mit Schrecken ein, datz ihr Bündnis mit Ruß- land keinen militärischen Wert hat, da die rückständige russische Kultur nicht imstande, grotze Generäle, tüchtige Offiziere und leistungsfähige Heere zu schaffen, und Eng land wird sich hüten, den französischen Ehrgeiz allzusehr anzustacheln, denn französische Siege würden sich zu französischen Ansprüchen auch gegenüber England ent wickeln. Frankreich hat also im Grunde genommen jetzt gar keinen ernst zu nehmenden Bundesgenossen, der für Trankreich die Kastanien aus dem Feuer holen will, sondern England wie Rutzland wollen nur Gefälligkeiten von dem „isolierten" Frankreich haben. Und so sind die jüngsten Monarchenbegegnungen nur Friedensetappen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 8. April. Heute abend wurde dem Kaufmann Herrn Paul Bemmann hier durch Herrn Bürgermeister Voigt im Beisein des Herrn Branddirektor Eidner und vor dem gesamten freiwilligen Feuerwehrkorps das Herrn Bemmann vom Königl. Ministerium des Innern verliehene Königl. Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25jährige treue und nützliche Dienste bei der freiwilligen Feuerwehr ausgehändigt. Herr Bemmann gehört der freiw. Feuerwehr seit dem 27. März 1880 an, ist seit 1840 Ausschutzmitglied und bekleidet ferner die Ämter als Kassierer, Zeugwart und Zugführer. — Die Jahresversammlung des Gebirgsvereins wird Mittwoch, den 12. April, abgehalten werden. Es liegen wieder eingegangene Altertümer und alte Gemälde unserer Stadt aus. Alberndors. Herr Lehrer Jäger hier feierte am 8. April sein 25 jähriges Berufsjubiläum. Dresden. Am 25. Mai bringt die Bürgerschaft Dresdens dem König eine Huldigung auf dem Altmarkte dar, bei der Stadtverordnetenvorsteher Justizrat vr. Stöckel die Festrede hält. Dresden. In der am 7. April abgehaltenen General versammlung der Dresdner (gelben) Stratzenbahn, deren Verstadtlichung die Stadtverordneten mit nur geringer Majorität in geheimer Sitzung beschlossen hatten, hat der Antrag auf Verkauf nicht die nötige ^/4-Mehrheit erlangt. Die statutenmätzig erforderliche Majorität hätte 3705 Stimmen betragen müssen. Da bei der Abstimmung einige Meinungsverschiedenheiten über den Modus vorgekommen sind, ist es nicht ausgeschlossen, datz die Abstimmung noch einmal wiederholt wird. — Ein Kavallerieregiment mit zu niedrigem Etat unter der Bezeichnung: „3. Königl. Sächs. Ulanenregiment Nr. 21", Standort Chemnitz, wird am I. Oktober unter Verwendung des eingehenden „Kombinierten Jägerdetache- ments zu Pferde" (1. und 2. Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 12 und 14) neu errichtet. Das Regiment tritt zur 4. Division Nr. 40 und wird der 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 zugeteilt. In allen das Ulanenregiment Nr. 21 betreffenden Angelegenheiten ist die nächsthöhere Dienst stelle für die 2. Kavallerie-Brigade Nr. 24 die vorge nannte Division. — Ein Streik der städtischen Tiefbauarbeiter, Straßen- wärter und Kanalarbeiter steht in Dresden in Sicht. — Am 18. April werden die beiden neucnlinkenHoch- gleise der Linie Dresden-Werdau zwischen den Stationen Potschappel und Hainsberg in Betrieb genommen und da mit die neuen Stationsanlagen in Deuben und Hainsberg eröffnet. Zug 1004 (ab Potschappel vormittags 4 Uhr 34 Min.) wird als erster Zug in der Richtung Dresden- Tharandt und Arbeiterzug 1043 (ab Tharandt vormittags 5 Uhr 01 Min.) als erster in der Richtung Tharandt- Dresden auf den neuen Anlagen verkehren. Die bis herigen Haltepunktanlagen in Deuben und die bisherigen Personenverkehrsanlagen in Hainsberg werden am 18. April nutzer Betrieb gestellt, während das bisherige (tief liegende) rechte Gleis zwischen Potschappel und Hainsberg zur Bedienung der Privatgleisanlagen als Industriegleis in Benutzuug bleibt. Raveberg, 7. April. Der Streik der Tischler in den Vereinigten Eschebachschen Werken in Radeberg hat inzwischen weitere Kreise gezogen. Seit gestern sind die Klempner des Werkes ausgesperrt worden. Eine am Donnerstag von den Streikenden einberufene öffentliche Volksversammlung beschäftigte sich mit dem Stande der Streikangelegenheit. Kötzschenbrova. Die Stadtgerechtigkeit für unseren Ort wird vom hiesigen Hausbesitzerverein mit aller Energie erstrebt, und wurde ein dahingehender Antrag dem Ge meinderate übergeben. Auch ist man sehr für die Errich tung eines Amtsgerichts in Kützschenbroda. Meißen. Am heutigen Montag, den 10. April, sind 150 3„hre vergangen, seitdem Samuel Christian Friedrich Hahnemann, der Vater der Homöopathie, in Meißen geboren wurde. Frankenberg. Vom großen Los der Sächsischen Landeslotterie ist ein Teil nach dem benachbarten Berthels dorf gefallen. Die Gewinner sind meist bedürftige Leute. Waldheim, 6. April. Sein 60jähriges Bürger jubiläum beging gestern der in der Behausung seines Schwiegersohnes lebende, privatisierende Korbmachermeister Friedrich Scheibner. Der im 85. Lebensjahre stehende Jubilar, der leider durch Krankheit an das Bett gefesselt ist, empfing aus diesem Anlaß ein Glückwunschschreiben des Stadtrates. Leipzig. 2000 Lithographen und Steindrucker nahmen eine Resolution an, nach welcher der Streik proklamiert werden soll. Chemnitz, 7. April. Der 34 Jahre alte Dekorations maler Richard Aurich hat gestern mittag in Gesellschaft seiner 28jährigen Ehefrau und der beiden Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren seine Wohnung verlassen und ist seitdem verschwunden. Nach hinterlassenen Briefen beab sichtigte die ganze Familie, sich durch Ertränken das Leben zu nehmen, welche Absicht auch zur Ausführung gekommen zu sein scheint, denn heute morgen wurde die Leiche der Frau aus dem Chemnitzflusse gezogen. Außerdem fand man am Ufer Kleidungsstücke der übrigen Familienmit glieder. Die infolge von Differenzen mit seinem Arbeit geber erfolgte Aufgabe der Stellung scheint Aurich zur Tat veranlaßt zu haben. Chemnitz. Der Besitzer des Vergnügungsetablissements „Neue Welt", Bruno Reichel, der auch in der Dippoldis- walder Gegend bekannt ist, ist seit Mittwoch verschwunden., Seine Angehörigen wissen angeblich nicht, weshalb er sich entfernt hat. Scheibenberg, Das hiesige Kgl. Amtsgericht kann in wenigen Wochen auf 50 Jahre seines Bestehens zurück blicken. Der Stadtgemeinderat hat bereits beschlossen, diesen Tag festlich zu begehen. Buchholz. Mit dem Ausbau des Buchholzer Bahn hofes zur Kopfstation hängen die Holzschlagungen zu sammen, die seit mehreren Tagen auf Cunnersdorfer Ge biet emsig betrieben werden. Ein ganz bedeutendes Stück Areal dieses Gebietes ist vom Fiskus angekauft worden, um zum Bahnhof Buchholz mit hinzugeschlagen zu werden. Bereits im Mai soll die Übernahme des Areals erfölgen und bis dahin mutz der gesamte Holzbestand von diesem entfernt sein. Auch sind in den letzten Tagen bei der Papierfabrik untertiefe Schürflöcher ausgeworfen worden zur Feststellung der Bodenbeschasfenheit für die durch die Bahnunterführung notwendig werdende Niedrigerlegung der Karlsbaderftrabe. Zwickau. Nunmehr ist auch betreffs der Wiederwahl des Bürgermeisters Münch die noch ausstehende Ent scheidung des Ministeriums des Innern eingegangen. Da nach sind die gegen die Entscheidung der Kreishauptmann schaft bez. gegen die vom Kreishauptmann ausgesprochene Bestätigung Münchs erhobenen Beschwerden sämtlich zu rückgewiesen worden. Es heitzt in der Entscheidung, das Ministerium des Innern habe nach dem Akteninhalt keine Veranlassung gefunden, der pslichtmäßigen und wohl begründeten Entschließung des Kreishauptmanns von Auf- sichts wegen entgegenzutreten. Falkenstein. Vor einiger Zeit hatte der Stadtrat dem Justizministerium einen geeigneten Bauplatz zur event. Errichtung eines neuen Amtsgerichtsgebäudes an der Wettinstraße angeboten. Das Justizministerium hat in einem Schreiben an den Stadtrat jetzt den Lageplan, Größe rc. des Grundstücks gewünscht und darum angefragt, ob event. das Grundstück bei einem späteren Neubau de» Amtsgerichtsgebäudes nicht unentgeltlich abgetreten wird, wie ein solches Angebot bereits früher von der Stadt gemeinde gemacht worden sei. Das Kollegium ist jedoch jetzt nicht mehr für unentgeltliche Abtretung, sondern be ansprucht 10 M. für das Quadratmeter. Meerane. Das „Meeraner Tageblatt" berichtet: Die