Volltext Seite (XML)
Sonnabend, den S. Januar Zur Reichstagswahl. tet -leibende smer-a. chm. Bahn« ' Pfennigen Mensch, der in der Gesellschaft steht und von der selben immer abhängig ist', soll leben, aber euch Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -er Kgl. Amtckhauptmannschafl und -er Kgl. Schulinfprction zu DauchepM sowie -es Königlichen Verichtoamtes un- -es Sta-trathes zu Kischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabends und kostet einschließlich der Son abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich i Mark öS Pfg. (IS Ngr.). Inserate werden bis DienSta, und Freitags früh » Uhr angenommen und kostet die gespiltene CorpuSzxile oder deren Raum 10 Pfennige. nung Aller eingerichteten Schulen? Wie würden wir es schmerzlich empfinden, wenn plötzlich die Versicherungsgesellschaften nicht mehr beständen, die doch weiter keinen Zweck haben, als den: auf die Schultern vieler Menschen jenen Schaden ab- zuwälzen, der den Einzelnen empfindlich treffen, vielleicht ihn vollständig ruiniren würde? So könnte man tausend andere Dinge nennen, aber die genannten gemeinschaftlichen Einrichtungen ge nügen. Alle diese Einrichtungen sind Stück Communismus. Denn der Commu- nisnius ist nichts weiter als das Prin- cip der gemeinsamen Interessen. — Wer sich als einen Feind des Communismus erklärt, erklärt sich als einen Feind der gemeinschaftlichen Interessen, als einen Feind der Menschheit. Der Communismus ist nicht zu zerstören, er beruht wie der Egoismus auf der Menschennatur l" — Hier sind wir dem Socialdemokraten bis in die Mitte seiner Verschanzungen gefolgt. Er sagt selbst, und dieses Wort ist sicherlich wahr und wird von Jedem unterschrieben werden, daß der Communismus, wie er in den oben angeführten Beispielen geschildert wird, eben so wie der Egoismus auf der Menschen natur beruht. Nun wohl, was auf der Menschen natur beruht, ist nicht zu zerstören, also auch der Egoismus nicht. Mit der Herrschaft des Com munismus kann es demnach nimmermehr etwas werden, man müßte denn die Menschennatur zer stören, das Reich der Tobten aufrichten. Wenn der Socialdemokrat meint, daß, weil die gemeinsamen Interessen auf vieler Gebieten verwalten, und berechtigt sind, dieselben nun auch überall gelten müssen, so macht er seinen Lesern ein Taschenkuust- stückchen vor, das denn doch eine zu geringe Einsicht, der Leser voraussetzt, als daß es Erfolg haben könnte. Es hat alles seine Zeit und seine Grenzen; gegen diesen alten Erfahrungssatz verstößt der Social demokrat bei seinen Berechnungen. Steigert sich im Menschen die Liebe zu sich selbst zur Selbstsucht, zur Gier, blos sich selbst in allen Beziehungen des menschlichen, des gesellschaftlichen Leben« zu be denken, und zur Geltung zu bringen, so ist dieser lt und mit ieur-Haupt- Der 10. Januar ruft uns an die Wahlurne! Wer es ernst meint mit den Rechten des Bürgers, wer gesetzliche Freiheit und verständigen Fortschritt will, der fehle nicht am Wühltische! Gar rüstig sind die Gegner des deutschen Reiches mit ihren Agitationen gewesen; setzen wir ihnen Lauheit ent gegen, gehen wir nicht Mann für Mann am 10. Januar unserer Pflicht nach, dann ist der Sieg un zweifelhaft auf ihrer Seite. Unter ihnen sind die Socialdemokraten am rührigsten, aber auch am gefährlichsten. Es gehört zur Fechtweise derselben, daß sie ihre Agitationen, ihre Ansprachen an das Volk mit Beschwerden beginnen, welche gerecht sind oder wenigstens einen berechtigten Kern haben, daß sie Behauptungen aufstellen, deren Wahrheit so ein leuchtend ist, daß alle zur Zustimmung angeregt werden, daß sie Beispiele aus den nächsten Kreisen des Lebens vorführen, welche Jeder sofort als zu treffend erkennt, und daß sie dann, wenn die Nei- gung der Zuhörer zur Zustimmung angcfeuert und dis Kritik eingeschläkert ist, plötzlich eine Wendung und ein L für ein U machen, indem sic an die ganz richtigen Vordersätze Nachsätze einreihen, welche völlig phantastisch und ohne alle Grundlage sind. Wir wollen hier Beispielsweise eine der gewöhn lichen Auseinandersetzungen anführen. „Wenn wir, sagt der Socialdemokrat, die Angen aufmachen und uns in der Welt 'umsehen, so finden wir viele wohlthätige und nützliche Einrich tungen, welche von Bielen oder von Allen gemein sam getroffen sind. Hier lhut man sich in Ver einen zusammen, vielleicht um Schiffbrüchige zu retten ; dort baut die Gemeinde ein Schulhaus oder der Staat eine Chaussee. Im gewöhnlichen Leben denkt Jeder nur an sich, aber in solchen Fällen, wie sie eben genannt wurden, treten die Menschen zusammen zur Förderung eine» gemein samen Zweckes. Und es ist Erfahrung, daß sie sich dabei außerordentlich gut stehen; Jeder, der auch, nur ein wenig nachdenken will, wird sich sagen, daß seine eigene Wohlfahrt durch solche ge- . _ . _ . . meinsame nützliche Einrichtungen sehr gefördert Egoismus verwerflich und gemeinschädlich. wird. Was wären die Menschen ohne die ge> " ' ' ' "" ' '' meinschaftlich gebauten Wege, ohne die für Rech Zwelunddreißigster Jahrgang.