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Sächsische Volkszeitung : 01.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-01
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.04.1921
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«ItrtktMrlich sre, Hau, «,Sga»e 1 mit illustriert«! «e,l,,e 1S.7L F. «„Sgabr « ll.iilk ^ emschlietzlich Postbestellgeld Li« Sächsische BollsjeiliiNli erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde ier Redattwii: II bi« IS Uhr vonn. Aujeige«, Annahme von «eschäftSanjeigen dir 10 Uhr, von ffamtlienauzeigen bi» 11 Uhr vorm, — Preis siir Ke Pettt.Spaitzetle 1.4« .V, im ReNameteii!».S« Aamilienanzeigsn I.S» — Für undeutlich get-rriebene, sowie durch Fernsprecher anfgegebette Anzeigen können wir die Beraniirurtlichkcit sür die Richiigteit de» rerirS nicht iibrrnehmeit Das anteilbaee Gb-vschl-fi-n Von Dr. Herschel, M. d. N. Tie Kreise Rybnik, Pleß und Tarnowitz Huben bei der Volksbefragung am 20. März 1021 leider starte polnische Mehr heit erhaitell. Trohdein tann nach Okecht und Billigkeit, sowie nach dein Sinne des Friedensvertrages von irgend einer Teilung Oberschlesiens durch die Hauptmächte nicht die Rede sein. Grund lage der Volksbefragung war das Selbstbestimmnngsrecht der Bevölkerung. Hierfür ist das ganze Abstimmungsgebiet als eine Einheit im Friedensvertrage znsammengefaßi worden. Die Abstimmung hat auch für alle seine Teile an einem und demsel- chcu Tage stattgefuudeu. Schon daraus folgt, das; man nicht Teil ergebnisse in einzelnen Kreisen, sondern das gesamte Abstim mungsergebnis in den Vordergrund üellcn mutz. Wenn es anch nach Gemeinden sesigesteüt wurde, so geschieht das ja auch bei ondcren Wahlen, wo schließlich die erzielten Gesamiziffern eines- großeren Bezirkes entscheiden. DaS Gesan'.tecgebniS ist nun fraglos ein Sieg des Deutschtums in Oberschlesien. Nach den amtliche» Fahlen der Hohen Kommission haben wir insgesamt etwas über 00 v. H. der sehr zahlreichen Stimmen erhallen und die Polen noch nicht einmal 40 v. H. Eine solche Mehrheit von 20 Prozent bringt koch den Willen Oberschlesiens. deutsch zu bleiben, sinnfällig zum Ausdruck. Sie kann» nach dem Fricdensverirage, eben weit sie da? von der Entente stets so stark betonte SclbstbestinnnnngS- rccht der Bevölkerung darstellt, gar nicht umgangen werden. Eine Zerreißung des Landes wäre eine offene Mißachtung der vri. ihr selbst proklamierten Grundsätze. Dabei mns; auch be rücksichtigt werden, das; die Bevölkerung in sämtlichen gemischt sprachige» Bezirken Oberschlesiens die gleiche ist. Sie mns;, wie sie im eigenen Volksbewnßtsein znsammengehört und über all zusn»imengef,rs;t wird, wie sie sprachlich eine Einheit bildet, wie sie ihre unberkcnnbare kulturell; Eigenart hat, auch sür den endgültigen Beschlich der Hauptmächte über die Zukunft Obcr- scllesienS als solche Einheit berücksichtigt und gewertet werden. Wir brauchen gar nicht auf die Geschichte zurückzngreisen. Sie spricht klar und deutlich für Deutschland. Tie Grenze zwi- sch n Polen und Schlesien ist die älteste von Europa, Sie liegt seit 1165 fest. Immer war seitdem daö völkische Schicksal Obcr- schlcsiens für alle seine Teile das gleiche. Einheitlich kam cS von Polen zu Ungarn, von da nach Böhmen, von da »ach Preu ßen. Eö wäre widersinnig, wen» diese, durch die Volksbefragung auch für die Gegenwart als im Volks-bemnßtseiii ruhend, erhär tete, geschichtliche Tatsache in der Zukunft unbeachtet bleiben sollte. Viel wichtiger als alles dies aber ist die wirtschaftliche Un teilbarkeit Oberschlesiens. Eö lebt in seinem südöstlichen und südlichen Teile von der Industrie seiner Zentren. Der Süd- vsten ist der fortgeschrittenste Teil. Ples; und Rybnik aber sind dir Reserven der Zukunft. Sie sind ans die Zentren, diese ans sir wechselseitig angewiesen. Mit Recht ist immer wieder betont worden, das; Oberschlesien nur leistungsfähig ist und bleibt bei Deutschland. Das gilt wie für seine Gesamtheit anch für seine einzelnen Teile. Abgetrennte Kreise wären nicht nur selbst verloren, sie würde» anch den neuen Herren nicht so viel nützen als diese voir ihnen erwarten. Mau. mns; doch an die Kapitali- sinnng für die gerade in den südlichen Kreisen erst nötig wer denden Arbeiten zur Erschließung oer Bodenschätze denken. Ist Pclen dazu in der Lage? Anch m:t fremder Hilfe kaum. Das- Ervbeiiholz für Oberschlesien kommt, und zwar besonders aus Leu Kreisen Ples; und Rybnik, ans Deutschland. Infolgedessen wären Kreise, die Polen zugesprochen werden sollten, nicht kon- kuircnzfähig gegen diejenigen, die bei Dentschland bleiben, Das- ganze Eisenbahnnetz ist ans die Verbindung mit Dentschland angelegt. Die Kohlenbergwerke in den Kreisen Rybnik und Ples; haken deswegen nur nach Dentschland große Absatzmöglichkeiten, wenigstens diejenigen mit der geringsten Frachtrate. Der ge samte Eisenbahnverkehr hängt von der Direktion Kattowitz ab und ist in diesem Sinne orientiert. Die einzelnen Bezirke des- SüdostenS sind durch das eigenartige oberschlesische Schmalspur- ncn eng miteinander verknüpft. Die Oberschlesischc» Elektrizi tätswerke besitzen zwei Kraftstationen in Chorzow und Zaborze. Ihre Hochspannungsleitungen reichen von Tarnowitz bis MnS- lowih und Nosaliengrnbe bis PeiSkrctscham. 56 Ortschaften werden durch sie mit Kraft versorgt. Die einzige größere Mas se, sirasze Oberschlesiens ist die Oder. Sie verbindet daS Land mit der norddeutschen Tiefebene und mit dem Meere. Alle Masscrläufe Oberschlesiens fließen ihr zu. Keiner suchte seinen Weg hinüber über die Grenze nach Pole». Schon daö ist ein m trüglicheö Zeichen für den geographischen Zusammenhang, der nach Artikel 88 des Friedens-Vertrages ausdrücklich berücksichtigt werde» muß. Die Oder ist anch -n ihrem ganzen Laufe deutsch. Die Strecke Ratibor-Kosel ist noch nicht reguliert. DaS kann nur geschehen, wenn der ganze Lauf einem Staate gehört. Für die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die neben der Vcllsbcfragnng und geographischen Verhältnissen entscheiden sollen, und sämtlich auf das- Verbleibe» Oberschlesiens i» nn- gclciltcm Zustande bei Dentschland verweisen, ist schließlich fol gendes von größter Bedeutung. Biele technische und soziale Einrichtungen bestanden bisher für daS ganze Abstimmungsge biet gemeinschaftlich. Die Abtrennung einzelner Teile würde eine schwere Ungleichheit erzeugen und damit Unzufriedenheit vor allem unter der Arbeiterschaft der osgerissenen Kreise. Oder glaubt man. daß diese die bessere Lage in den dentschblei- bendc» Kreisen ruhig ertragen würde? Würde man in der Lege sein, sofort die Wohltaten der sozialen Versicherung in Ncuyclcn zu beschaffen? Man könnte dort kaum noch mit einer arbeitswilligen Bevölkerung rechnen Die Abtrennung einzel ne: Kreise bringt ihnen die Gefahr des Bolschewismus-. Eben sckwn jetzt setzt Terror dort ein, wo polnisch gewählt worden ist. Vst l man die Dcutschaesimitc» anSrotren? Wie denkt man sich d.e Behandlung der deutschen Mehrheiten in den Städten? Dentschland hat sich für eine Polftik der Versöhnung in Ober- schlcsien verbürgt. Die Autonomie ist der beste Ausdruck dafür. Am schlimmsten stände es mit der Lebensmittelversorgung des Iudnstriebezirkes. Sie wird nur von landwirtschaftlichen Krei st» oder solchen außerhalb geleistet. Auf Deutschland ist sür die al'ge.rennten Kreise kaum zu rechnen. Die landwirtschaftlichen Kicise des Abstimmungsbezirkes ab'r haben sich sür Dentschland entschieden. Wo sollte» die neupolnischen Gebiete die Ernäh rung hernehmen bei den« Mangel, der daran und im Verkehrs wesen in Polen herrscht? Das Interesse von Oberschlesien, das der Weltwirtschaft und daS richtig verstandene der Entente selbst laufen parallel. Deutschland kann nur wieder gutmachen, wenn eS ganz Ober- schlesicn behält, gerade weil die gefährdeten Kreise Zukunfts- lanc darsiellcn und langsristige Leistungen gefordert werden. Nock, Ostern wird der Bericht der Hohen Kommission an die Hauptmächte abgehen. Möge er dem Wunsche der überwiegen den Mehrheit der Bevölkerung, den Lehren der Geographie und der Geschichte, der Eigenart des- Landes, vor allem aber den allgemeinen wirtschaftliche» Interessen entsprechend dahin lau ten: ..Gang Oberschlesien bleibt bei Deutsch lai d!" DaS wäre eine Tat anch für die Pö!kerversö>>»nn-z Dicke Luft Von Dtto Ti mm ermann Das war während des- Krieges z» Waner wie zu Lande di« Bezeichnung dafür, daß wieder einmal irgend etwas im Schwange sei. Keiner wusste recht, was. So war Raum für die abenteuerlichsten Phantasien: Vernichtung Londons- durch ein Lt.ftfahrzeiiggeschwader, Angriff auf England mit einer geheimnis volle!' Flotte, oder was- es sonst war. Jeder wnsste etwas und ke>ue>' etwas Bestimmtes-. Aber diese Atmospbäre des geheim- uictollen Gruselns- war so schön . . . ES scheint, als- ob die erregte Menschheit sich einfach noch »ich, wieder znrücksinde» könnte in den Zustand inneren und äußeren Friedens. Gewiß; Leute fühlen sich nicht wohl, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit ein kleines Fenergefecht. ein Hand- granatcnkampf oder sonst irgend etwas Blutiges erleben. Man kann doch schlechterdings nicht annehmen, daß vernünftige und verständige Mensche» glauben könnien, durch einen Gewaltstreich d e Welt ans den Angeln zu beben, oder wenigstens Dentschland zur Gesundung^ und zum Frieden zu führe». Diese unglück lichen Wcltbeglücker, die sich ans dem Abschaum der Menschheit unter der Führung von Verbrechern und ein paar verstiegenen Idcclogen rekrutieren, wollen Deutschland sanieren, wollen es- mit Hilfe Rußlands von den Sklavensesseln des Versailler Friedens befreie». Man könnte wohl lachen, wenn die Sache i'ich' so furchtbar ernst wäre. Am meisten bedauern muß inan wohl die niiglitcklichen Opfer, die in der Abwehr solcher sinnlosen Streiche Leben und Gesundbeit cinbüßen müssen, zum Teil Leutc die in allen Erdteilen ihr Vaterland verteidigt haben, um nun in seinen eigenen Geenzen ihr Blut zu lassen. Aber auch die jungen Verblendete», die sich sür eine so frevelhafte und aussichtslose Sache einsetzen, und namentlich auch ihre Ange hörigen. können einem wohl leid tun. Wenn man die überhitzte Stimmung >'» diesen Kreisen ken nen lernen will, so braucht man in den Tagen des- Aufruhrs nur in die nördlichen und östlichen Viertel Berlins- zu gehen. Wenn ma > die Aimosphärc in solchen Riesenvierlcln einmal erlebt hat, s., kommt ma» mehr und mehr zu der Neberzengniig, das; es- in Deutschland keine Ruhe geben kann bis- sie buchstäblich von der Bildfläche verschwunden sind. Keine Diktatur der Welt und kein goldenes- Zeitalter des Proletariats kan» hier bessern. Eine fruchtbare Anklage nicht mir gegen das- Verbrechen deS sogcnau- t: i Friedens, den unsere Gegner nnS anfgezwiingen haben, sondern auch gegen das alle Deulichiand! Dies- Volk scheint keuie Heimat und keine Seele zu haben. Wie könnte es sonst ari dadaistischcn Flugblättern die wahnwitzige Parole aus- geben' ..Bündnis- Moskau—Berlin bringt Frieden!" Es ist wohl kein Zufall, daß sich die Anhänger des Kommunismus- mit sol chen eines krankhaften, ja irrsinnigen Knnstgcscymacles finden. Die >1 Kommunisten, die das Attentat ans die Siegessäule ver üben sollten, trafen sich in der Ast-Hnnng eines- hypermodernen Knnstmalers-, dessen Wohnrämne anch völlig nach seiner Ge schmacksrichtung zum großen Teil von ihm selber eingerichtet sind. Diese Zusammenhänge sind ja nichts- Neues. Schon vor den, Kriege waren die Kreise der Boheme (in Berlin und Mün chen, wie im Auslandes die Mittelvnnkte konimimistischcr und anarchistischer Idee». Auf diesem Boden sind Führer vom Schlage Kurt EiSnerS und Erich Mühsam? gediehen. Das Ge- fäk-tliche an ihrer Kunst war, daß die sittlichen Begriffe nicht nnr oft ins völlige Geaenieil verkehrt waren, sondern das; sie in'chk selten stark ins- Krlminclle hinüherspielte». Mit ernsten 'Argen saben die Gesunden und Vernünftigen der Entwicklung zu Aber ihre warnende Stimme ivnrde von der Masse des Vcftes- nicht verstanden, ja übertönt. Gierig und bewundernd nahm sie die Afterknnst auf, suchte das- llnnormale als normal dnrzrstellen, und nicht wenige kluge und tüchtige Leute glaubten die'«' Geschmacksrichtung ihren Tribut zahlen und sich ihr an- paßer zu müsien. Damals- hätten wir im pädagogischer und rechtlicher Beziehung noch wirksame Mittel an der Hand gehabt, uu: das Nebel mit der Wurzel auSznrottc». Heute wird e-Z sehr schwer halten. Aber mit verdoppelter Energie müssen wir nu? ans- Werls machen. Wenn inan auch i» mehrbeitSsozial- dewokralischen und selbst unabhängigen Kreisei, die Ans-wücbse sicht und zu bekämpfen versucht, so unterstützen sie doch die trei bet den Tendenzen. Gerade nwil lsi: Kcrntruppe im Kampf für dielen sittlichen Reinignngsprozep, noch so klein ist. darf man von der nächsten Zukunft noch nickst allzuviel erhoffen. Aber die Sache hat auch ihre Kehrseite, und das- ist das- Entseblichste! An Abenteuerlust und sinnlosem Draufgänger tum stehen die auf der äußersten Rechten ihren Volksgenossen von äußerst Links durchaus- nichts nach Schon in den leisten Taget' vor den Osterferien des- Ncichsiags- munkelte man auch vnt .dicker Luft" auf dieser Seite, sind wenn alte und neue Kappiste» mit dem Erkönig Karl und seine», Hnsarenftücklei» in Budapest anch gewiß direkt und indirekt nichts zu tun habe», es ist doch hier wie dort Hoffnung a»f gewaltsame Wiederkehr d.e Monarchie vorhanden. Dieser Exkaiser und -könig. der den ehc maligen Vaterlands-parteilern der bestgehaßte Mann war, bekommt fast einen leisen Glorienschein inii-s Haupt. Es ist doch die Tai eines Königs. Es ist doch Aussicht vorhanden, daß die alte buntbetreßte Herrlichkeit wiederkehrt. Ob darüber Volt und Vaterland in schwerste innen- und außenpolitische Kämpfe, ins sichere Unglück gestürzt werden, was schiert das diese Heiß sporne! i Wenn etwas geeignet ist, die Lage zu verschärfen, so ist e> das- sichtliche Wohlbehagen, das- die Presse der Rechten bei der, Mitteilung der Anfrnhrnachrichten empfindet. Mit der Nieder werfung des Kommuiiisteiianfstaiides- ist die „dicke Luft" noch nickst beseitigt; denn noch ist daö Problem der Probleme, die Regierungsbildung in Preußen und die Folgerung für das Reich, nicht gelöst. Schon jetzt aber kündet die Rechte einschließlich der Vlikspariei eine schärfere Betonung ihrer Ansprüche an. Ein wesinilicher Teil der Entscheidung liegt in den Händen de? Deutschen Volkspartei, hinter der ein großer Teil der Schwer industrie steht. Sie sieht sich offenbar zwischen zwei Abgründe gedrängt: eine Sozialisierung, die den persönlichen Profit stark beschneiden könnte, und eine naiionnlisiische Erhebung, deren wirtschaftliche. Folge» auch völlig unabsehbar sind. Man darf sich durch den .Kominnnistenpiitsch den Blick nie diese i»i Grunde tnB wichtigere Enlivicklnng nicht rauhen lauen Der Aufstau!» wird selbst mit unseren unzulänglichen Poti zeilräften hoffent lich bald niedergeschlagen sein, wenn auch die innere Erneue rung Iahr'-Biile erfordern wird. Sie wird aber kommen, wenn nur alle guten und anfbauenden Kräfte ernsthaft und tapfer a»s Werk gehen. Wa-S aber ans einer unbesonnenen und im Grunde höchst egoistischen Entscheidung einer so ans-schlaggeben- deu. Parici wie der Deutschen Volksparlei erfolge» wird, das lässt sich schwerlich sagen, aber daß der Weg in den Abgrund führet! muß, ist jedem klar, der »ich durch Parteischlagwörster und gewisse Zusammenhänge besangen ist. Der Kommuinstenaufstand Die Lage im mitteldeutschen Industriegebiet ist nach den Erfolgen der Schutzpolizei, die überall energisch durchgegriisen Hai. bedeutend ruhiger geworden. Hier und da hörst man aller dings noch von Unternehmungen einiger Aufständischer, doch scheinen diese »nr örtlicher Natur zu «ein, obne jede» Znsanimen- ha:>g niit der Gesamlbewcgiing. Im Bezirk Merseburg ist durch dir Einnahme der Leunawer!-' sowie durch die Aushebung der Kei'uuulnstenzentrale in Halle eine Bernhignng eingelceien. Gesten noch umher,ziehende Banden sind bereits Unternehmungen der Schutzpolizei im Gange. Alle Versuche der Kouimunisten. d>e Arbeiterschaft zum Generalstreik aufzuhetze», sind völlig miß lungen. In keinem Teile des Deutschen Reiches- hat sich die besinne»« Arbeiterschaft durch die konnniinisiische» Hetzapostel berieften lassen, sür den Nätewahnsiun das- Fell zu Markte zu trogen Wo cs zu einzelnen Tcilstreiks durch de» Terror der Kommunisten gekommen ist. kann überall von einem völlige» Abflauen der Bewegung gesprochen »'erden. Auch in der NcichS- huutistadt ist es den Kommunisten nicht gelungen, trotz aller nnr erdenklichen Versuche, irgendwie eiwas Positives zu crreichr». Die Abstimmungen, di; in den einzelne» Betrieben staitgcfun- d:>: haben, ergaben überall eine große Mehrzahl von Summen gegen jeden ^lreik. Diesen Znsammendrnch des Kommunisti schen Putschversuches- guitüert mit grösstem Wohlbehagen das Verl »er Organ der Unabhängigen sozialdemotralischen Partei, di; „Freiheit", die selbstverständlich glaubt, ans dieser Nieder lage sür sich Kapital schlagen zu können. Sie Hölle nicht schlim- »in wüten könne» gegen die Denischnaüonalen, wie sie es nnn- »nl, argen die einstigen Genossen tu: So schreibt sie am Dou- uirslng in der Morgenausgabe, d-iß sich erbärmlicher noch nie eine Gruppe Personen benommen haben, die sich Politiker nen nen. als die Leitung der Kommunistischen Partei. Der kom munistische Putsch inüise auch in stnncn letzten AuSlänsen mög lichst schnell beruhet werden. Und vor allein freut es- u»S zu hören, das; die „Freiheit" eechi spät allerdings zu der Erkenntnis gekommen ilt. „das; die Putscherei überhaupt jede Bedeutung verloren habe' Die „Koniinnnist'iche Arbeuerzeiiung" jedoch unterläßt eS nicht, in ihre» Kreisen immer we«iec ;n Hetzen. In einer Erlrnnununer leistet sie üch folgenden Ansrnst „Bildet Aktionsausschüsse Besetzt die Beiriebe. Legt alles iabni Stört den kapitalistische» Apparat mit allen Mitteln. Provoziert mit aller Gewalt. Bott euch die Massen, wo ibr sie kriegt. Legt die Züge lahm. . . . Seid ihr Hunde, die die Peitsche der Herren verdienen? Seid ihr greinende Weiber, die Freiheit haben wollen obne Kamps? Um Dürrn zu wieni und Kuchen ;>i fres sen laßt ihr eure bis- in den Tod lämcienden Helden un Stich?" Der „Vorwärts" gibt dieser Scknmnftanonade ans den, kom munistischen Sprachleriko» die richtige Antwort, wenn er emp fiehlt. de» Vrevolaleuren mit den ''dorten des- kommunistischen Führers Richard Müller, des- ncch .rülnnlichst" hetanntcn .Leichenmüllers-", zu antworten. A>s- nä-aiich nach denn Ionuar- putsch 1019 Ledebour gegen Dänni.g und Richard Müller den Vernnrf erhob, daß sic sich geweigert hätten, ihre Haut zu Markte zu tragen, rief RiwaG Müller mit Vaihos anS: „Ich b:' doch nicht vervflichlei, meine Kant zu Morkte ;n trage», weil ein alter Esel die Zeit für revolutionäre Putsche gekommen er acht et." Die L«r§e kn Mikteldeuischland (Eigener Draht bericht der „Sachs. Volksztg.) Holle, 1. April. 50 Mclall'abnken von Halle und Ilmgebung veröffentlichen eine Bekanntmachung, wonach sich ihre 'Arbeiter als en lassen zu betrachten hätten, wenn sie am 1. April morgens die Arbeit nicht wieder ausgenommen hätten. Die Entscheidung über die Wiedereinstellung behalten sich die Arbeitgeber in jedem Falle ausdrücklich vor. insbesondere auch dann, wenn die Betriebe von tremden zur Zeit stilliegenden Kraftgnellen abhängig sind. Während die Lage selbst miede« durchaus friedlich ist, ist die Situation nördlich der Stadl Halle noch sehr unruhig. In Nauen haben dt; Ausrühre«
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