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tsinger, stets der S. Januar d. I. ngenen Sonnabend worden. — Er war m ersten Turnplatz MHttitz -ZkitW Verantwortlicher Redacteur: Lari Irhne in Dippoldiswalde, 55. Jahrgang Dienstag, den 8. Januar 1889 Nr. 4. Das afrikanische Räthsel. Noch immer Harri die gesummte civilisirte Welt mit theilnahmsvoller Spannung der endlichen Lösung der seltsamen Widersprüche, welche die in den letzten Wochen des Jahres 1888 eingetroffenen Nachrichten über das Schicksal Emin Paschas und Stanleys be deuten. Eine geradezu wunderbare Scala von Be fürchtungen und Hoffnungen schließen diese mannig fachen Meldungen aus dem Innern des dunkeln Kon tinents in sich ein. Zuerst sollten ja Emin Pascha und Stanley, der seit länger als einem Jahre Ver schollene, in die Hände des „falschen Propheten", des Chalisen von Chartum, gefallen sein und diese Hiobs post rief begreifliche Bewegung in allen sich für das Geschick der beiden kühnen Männer interessirenden Kreisen hervor. Dann aber hieß es plötzlich, dieselben seien glücklich in der oberen Kongo-Gegend, also ge wissermaßen innerhalb der, europäischem Einflüsse zu gänglichen Zone Afrikas, ausgelaucht und es wurde bereits berechnet, wann sie an der westafcikanischen Küste eint reffen könnten. Hieran schloffen sich jedoch neue Meldungen, welche zwar das Zusammentreffen Emin Paschas und des zu seiner Aufsuchung ausge zogenen Stanley zugaben, die jedoch von der alsbald wieder erfolgten Trennung derselben zu berichten wußten und hierauf endlich erfolgten Nachrichten, welche eS überhaupt bezweifelten, daß Emin Pascha und Stanley zusammengetroffen sein könnten. Ein ganzes Heer von Gerüchten und Muthmaßungen bil dete die Ergänzung all' dieser Mittheilungen und diente nur dazu, das neueste Räthsel der Asrikaforschung, das sich an die Namen Emin Pascha und Stanley knüpft, noch mehr zu verschleiern. Wo da die Wahrheit liegt, läßt sich einstweilen säst unmöglich entscheiden, da die Quellen der neueste» Afrikameldungen bezüglich ihrer Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit nur sehr schwer zu kontrolliren sind. Dennoch ist wenigstens das Eine unverkennbar, daß die ersten Nachrichten über das Emin Pascha und Stanley von den Mahdislen be reitete Geschick mehr und mehr auf Zweifel stoßen und diese Zweifel haben auch durch eine neuerliche Mit theilung aus Afrika einen stärken Rückhalt bekommen. Derselben zufolge traf am letzten Tage des Jahres 1888 ein Grieche in Suakim ein, der Chartum vor zwei Monaten verlassen hatte und welcher zu berichten wußte, daß in der Residenz des „falschen Propheten" von einer Eroberung der egyptischen Aequatorialprovinz und Gefangennahme Emin Paschas absolut nichts be kannt gewesen sei, wählend dagegen von einer zwei maligen Niederlage der Mahdisten im Gebiete des Gazellenflusses verlautete. Emin Pascha und Stanley sollten im Oktober vorigen Jahres in die Hände der Mahdisten gefallen sein, der erwähnte Grieche — jedenfalls ein Kaufmann oder Händler — will Char tum einen vollen Monat später verlassen haben, zu welcher Zeit man über dieses Ereigniß sehr wohl hätte unterrichtet sein können, während man also nach den Angaben des genannten Gewährsmannes in der Re sidenz des Mahdi durchaus nichts von den sensationellen Vorgängen in der Aequatorialprovinz wußte. Indessen müssen dennoch auch die Angaben dieses griechischen Händlers mit der allen Meldungen aus Jnnerafrika gegenüber gebotenen Reserve ausgenommen werden, wenngleich sie sich mit den bezüglich des angeblichen Schicksals Emin Paschas und Stanleys lautgewordenen starken Zweifeln vollkommen decken. Einigermaßen auffällig ist eS, daß der aus Chartum nach Suakim entkommene griechische Kaufmann nicht das Mindeste über Stanley mitzutheileN weiß. Es muß hieraus, die Glaubwürdigkeit des ManneS allerdings voraus gesetzt, geschloffen werden, daß Stanley doch noch nicht Wadelai, die Residenz Emin Paschas, erreicht hat, sondern daß die Frage nach dem Schicksale des kühnen Afrikareisenden immer noch eine offenere ist, als nach demjenigen de» tapferen VertheidigerS der Aequatorial- -Lokates und Sächsisches. Dippoldiswalde, 7. Januar. Die hiesige Ver. pfleg station wurde im Jahre 1888 von 2506 Rei senden in Anspruch genommen, und zwar im Januar von 192, im Februar von 248, im März von 180, im April von 397, im Mai von 207, im Juni von 201, im Juli von 207, im August von 142, im Sep tember von 117, im Oktober von 174, im November von 178, im Dezember von 263. — Es wurden 608 Tagesverpflegungen ä 20 Pf. und 1898 Nachtver pflegungen L 25 Pf. gewährt, was also einen Auf wand von 121 M. 60 Pf., dez. 473 M. 75 Pf„ in Summa von 593 M. 35 Pf. verursachte. Nach den Berufsarten geordnet befanden sich untere den ein sprechenden Reisenden 181 Schuhmacher, 171 Arbeiter, bez. Handarbeiter und Fabrikarbeiter, 143 Fleischer, 137 Bäcker, 124 Schlaffer, bez. Fabrikschlosser, 103 Schmiede, 101 Schneider, 97 Tischler, 92 Müller, bez. Bäcker und Müller, 78 Brauer, 66 Weber, bez. Trikotweber, 56 Sattler und Tapezierer, 46 Buch binder, 45 Maler und Lackirer, bez. Anstreicher, 43 Schriftsetzer, 42 Klempner, je 38 Cigarrenmacher und Kauf- und Handelsleute, 36 Maurer, 33 Hutmacher, 31 Gärtner, 29 Stellmacher, bez. Wagner, 27 Töpfer, je 25 Berg- und Hüttenarbeiter, je 24 Kellner und Lohgerber, je 22 Dienstboten und Kupferschmiede, 21 Böttcher, 18 Seiler, je 17 Metall- bez. Gelbgießer, Strumpfwirker, Tuchmacher und Uhrmacher, 16 For mer, je 15 Barbiere und Steinmetzen, je 13 Buch drucker und Steindrucker, je I I Korbmacher, Ziegelei arbeiter und Zimmerleute, 10 Konditoren, bez. Zucker bäcker, je 9 Glaser, Schornsteinfeger, Schreiber, bez. Expedienten, 8 Kürschner, je 7 Dachdecker, Drechsler, Gold-, bez. Silberarbeiter und Stuhlbauer, je 6 Gürt ler, Metalldreher, Schieferdecker und Weißgerber, je 5 Feilenhauer, Glasmacher, Maschinenbauer, Schiffer und Schleifer, je 4 Bildhauer, Goldschläger, Glas schleifer, Handschuhmacher und Steinsetzer, je 3 Brunnen bauer, Bürstenmacher, Drucker, Kesselschmiede, Mecha niker, Musiker, Papiermacher, Stallschweizer und Zeug arbeiter, je 2 Bautechniker, Glas- und Porzellan maler, Glasdrücker, Kutscher, Messerschmiede, Nadler, bez. Siebmacher, Nagelschmiede, Porzellandreher, Posamentiere, Riemer und Seifensieder, je 1 Brenner, Büchsenmacher, Etuimacher, Forstmann, Glasschmelzer, Gohdstasfirer, Hechler, Holzbildhauer, Holzschuhmacher, Instrumentenmacher, Mälzer, Optiker, Papierschneider, Pfefferküchler, Polier, Noßhaarspinner, Stahlwalzer, Steinbrecher, Steinputzer, Steinschläger, Tuchscheerer, Wagearbeiter, Zeichner und Zinngießer. Bezüglich der Heimath waren die meisten deutschen Länder, vom Auslande besonders Oesterreich (selbstverständlich Böh men hervorragend) vertreten. Nach dem Alter ge ordnet (soweit sich dasselbe ermitteln ließ) standen 498 m Alter von 14—20 Jahren, 761 im Alter von 21—30 Jahren, 686 im Alter von 31 — 40 Jahren, 362 im Alter von 41—50 Jahren, 140 im Alter von 51—60 Jahren, 23 im Alter von 61—70 Jahren, 1 war 76 Jahr alt. Die Benutzung der hiesigen Ber- pflegstation hat also gegen da- Vorjahr 1887 um 554 abgenommen. . ^nierare, welche del de» bedeutenden Auflage de» Blattes «in» sehr wirk same Verbreitung finden, »erden mit 10 Pf«, di« Epaltenzeil« oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Thelle, di» Spaltmzeil» «Pfg. Provinz. Vielleicht wird man nun aber doch bald na<» beiden Richtungen hin bestimmteren Nachrichten ent gegensehen dürfen, da die Verjagung des bisherigen sehr europäerseindlichen Beherrschers des NegerreicdeS Uganda, im Süden der Provinz Emin Paschas ge legen, aus seinem Reiche die Möglichkeit einer offenen Route von der Ostküste Afrikas nach den großen Seen im Süden der Aequatorialprovinz nahe rückt. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß in den kommenden Wochen Botschaften aus dem Reiche Emin Paschas durch Uganda hindurch direkt nach Zanzibar gelangen und daß sich an sie die Lösung des jüngsten, alle Welt in Spannung haltenden afrikanischen Räthsels knüpfen wird. — Der vom Gewerbeverein für nächsten Donners tag veranstaltete Vortrag über Lebens- und Renten versicherung (siehe übrigens die Einladung in dieser Nummer) verdient die lebhafteste, allseitigste Theilnahme. Ein Verfahren, für sein eigenes Alter, für die Zu kunft der Seinigen ausgiebiger sorgen zu können, al» es durch bloßes Sparen möglich ist, das sollte doch in der Thal Jeder kennen und anzuwenden lernen wollen. Jedem, auch dem bereits Versicherten wird in dem betr. Bortrage eine so gründliche Belehrung über den dermaligen Stand de» in der Neuzeit viel fach verbesserten Versicherungswesens geboten werden, daß er im Stande ist, vernünftige Anschauungen über dasselbe verbreiten zu helfen und zu immer allge meinerer Benutzung desselben anzuregen. Wenn wir auch ganz besonders Frauen und Mädchen zum Be suche des Vorirags ausfordern, so geschieht es eineS- theils deshalb, weil wir wissen, daß er auch für diese höchst interessant ist, anderntheils deshalb, weil durch die sorgsamen Hände der Hausfrauen schon manches Familienunternehmen begonnen und hinausgeführt worden ist, vor dessen Inangriffnahme der Herr und Meister sich gescheut hat. Hier aber handelt sich's um eine Lebensfrage, die um so leichter gelöst werden wirb, je früher man dazu thut. — Der Turnlehrer a. D. Heusi „alte" Heusinger genannt, ist am 2. in Dresden gestorben und auf dem Löbtau er Kirchhofe begraben es, der am 15. September 1844 dem der „Oeffentlichen Turnanstalt in Weihe gab. Diesel Turnplatz lag sich derselbe jetzt wieder befindet; im wechselte man aber verschiedentlich mit dem Platze. Dippoldiswalde. Auch der hiesige Stadtrath hat sich der Ansicht nicht verschlossen, daß zur Ernährung der in unseren Wäldern immer mehr verschwindenden Singvögel während der Wintermonate etwas gethan werden müsse und hat er deshalb zunächst in den städtischen Anlagen mehrere Futterkästen aufstellen lassen und wird dieselben auch stets mit Futter versorgen lassen. Wie wir mit Freuden hören, haben auch verschiedene Privatleute ein gleiches gethan und werden auch sie die Futterplätze versorgen. — An alle Haus- und Feldbesitzer richten wir hierdurch die Bitte, ebenfalls zur Ernährung der Vögel möglichst beitragen zu wollen, oder aber geeignetes Futtermaterial, falls sie sich nicht selbst des Ausstreuens unterziehen wollen, an Herrn Stadtrath Rottmann oder Herrn Destillateur Liebscher zur weiteren Verwendung abliefern zu wollen. Reinhardtsgrimma. Am 2. dies. Mts. in den Nachmittagsstunoen wurde ein vom Buschhause nach Reinhardtsgrimma gehendes 17jähriges Dienstmädchen am Waldessaume von einem Strolche überfallen, ihr Gewalt angethan und sodann noch ihrer Baarschaft von 4 M. beraubt. Der Thäter konnte alsbald von zwei des Weges kommenden Personnen verfolgt werden und gelang dessen Festnahme in Maxen. Derselbe, welcher ins kgl. Amtsgericht Dippoldiswalde eingeliesert wurde, ist der wiederholt wegen anderer Vergehen vor bestrafte in Maxen bedienstete Knecht Klusch au» Oberschlesien. Hennersdorf. Am Freitag Abend, den 4.'dies. Mts., gegen 6 Uhr, ist die Weigend'sche Mühle in Asche gelegt worden. Außer der hiesigen Ortsspritze erschien noch die Spritze der Gemeinde Ammelsdrf und wirkte mit gutem Erfolge zur Dämpfung des Brande». Das Feuer entstand aus dem Boden, auf bis jetzt noch unermittelte Weise. Die Mobilien waren versichert. /X Schönfeld. Einen sehr schönen Schmuck hat unsre Kirche an den Weihnachtsfeiertagen erhalten. Ein hiesiges Gemeindemitglied schenkte derselben zwei prachtvolle Bouquets al» Zierde auf den Altar. Altenberg. Am vergangenen Sonntag Nachmit tag hielt Herr Superintendent Opitz au» Dippoldis walde hier vor einem sehr zahlreichen Publikum einen Dtt „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- i,a und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. -b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne NuiNinern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- — . - Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Miglichen Amtsgerichte und ine StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein