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Dienstag. Dle Z-itmig ,«rsch«ült mit Ausnahme de» Montag« täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr auS- gegeben. Drei« für das Viertel jahr Thlr-r jede «ln- gelne Nummer 2 Ngr. Nr. 39«. IL October L8SL. DcuW MMMit Ztitllilg. «Wahrheit vvd Stecht, Freiheit aud Seschl» Zu beziehen durch alle Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch di« Expedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Anf«rti»n«ged-H* für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Die Zoll- und Handelsfrage. Von der in München beschlossenen Erklärung der Coalttions- staaten lagen bekanntlich bisjeht zwei Versionen vor, die der Voß'schen Zeitung und die der Neuen Münchener Zeitung (gleichlautend auch der All gemeinen Zeitung mitgctheilt), deren Abweichung wir in Nr. 285 her vorgehoben haben. Diese Abweichung wird nun von der officicllen Neuen Münchener Zeitung auf eine höchst überraschende Weise gelost. In ihrer Num- mer vom 8. Oct. gibt nämlich besagte Zeitung die Erklärung, daß sie jetzt das Aktenstück „in seinem authentischen Wortlaute" vor sich liegen habe und daß «in Vergleich desselben mit der früher ihr vorgelcgcnen Abschrift zeige, „daß jene in mehren Stellen nicht ganz richtig den Wortlaut wiedergab". Dw neue von der Neuen Münchener Zeitung niitgethrilte Version ist aber — wörtlich die durch die Voß'sche Zeitung bekannt gewordene! — Die Allge mein« Zeitung sagt gelegentlich dieser Miltheilung: „Die Allgemeine Zeitung hat beide Aktenstücke vollständig mitgctheilt. Das von ihr als authentisch Bezeichnete war ihr aus einer Quelle zugekommen, die sie als von bester Hand unterrichtet halten mußte. Das Aktenstück war überdies lithogra- phirt. Wir überlassen unserm Einsender die Aufklärung." — Man schreibt dem Frankfurter Journal aus Stuttgart: Der König von Hannover ist hier erschienen, um den vollständigen Bruch des Zollvereins zu verhindern und die Vermittelung zwischen den Coali- tionscabineten mit Berlin zu übernehmen. Wie wir aus guter Quelle er fahren, ist Aussicht vorhanden, daß dieser ebenso fürstliche als patriotische Versuch, was Württemberg betrifft, gelingen werde. Zugleich hören wir, daß Diejenigen, welche sich der Besorgniß oder der Hoffnung hingegeben haben, Hannover werde den Septembervertrag nunmehr zu lösen wissen, durch die lautgewordencn Gesinnungen des Königs von Hannover gänzlich enttäuscht worden sind. Derselbe soll sich bestimmt dahin erklärt haben, an dem genannten Vertrage festhalten zu wollen. Sachsen soll nicht abge neigt sein, in diplomatische Verhandlungen mit Preußen einzutreten. — Aus Hannover vom 6. Oct. schreibt man der Allgemeinen Zeitung: Alle anders lautenden Nachrichten sind dahin zu berichtigen, daß der dies seitige Zollcommissar nicht infolge einer förmlichen Abberufung seiner Regierung Berlin verlassen hat. Hr. Klenze ist nur von Berlin hierher zu- rückberufen worden, well sich dort, wie allgemein bekannt, dermalen kein ge eignetes Feld der Thäligkeit für einen hannoverschen Bevollmächtigten mehr vorfindet. Die Form, unter welcher der hannoversche Bevollmächtigte die preußische Hauptstadt verlassen hat, ist mithin nicht unwesentlich von der unterschieden, die von Seiten der sogenannten Coalitionsregierungen rücksicht lich ihrer Vertreter befolgt worden ist und befolgt werden mußte. Die That- sache dürfte jedoch weniger abweichend sein, namentlich da, wie hier als ziemlich feststehend angenommen wird, Hr. Klenze in den handelspolitischen Fragen schwerlich wieder mit einem Commissorium von der hannoverschen Regierung betraut werden wird. — Der Jnde'pendance belge wird aus Wien vom 5. Oct. als positiv ge meldet, daß das österreichische Cabinet den Negierungen der Darmstädter Coalition ein Circular habe zugehen lassen, in welchem cs ihnen aufs neue die Nothwendigkeit darlege, die allgemeinen Interessen Deutschlands im Auge zu haben, um eine commerzielle Krisis zu vermeiden. Es fodere sie demge mäß auf, sich aufs neue zu einer Conferenz in Wien zu vereinigen, um einen definitiven Entschluß in Betreff eines zwischen Oesterreich und den deutschen Staaten so eng als möglich zu schließenden Handelsvertrags zu fassen. Man sage, daß ein Theil der coalirten Staaten, noch weiter ge hend als Oesterreich selbst, darauf bestehe, einen Zollvertrag mit Oester reich sofort einzugehen. Schließlich versichere man, daß, nachdem Preußen die Initiative zum Abbruche der Verhandlungen ergriffen (nian weiß, wie falsch diese Behauptung ist), das österreichische Cabinet in der kommerziellen Frage eine ganz entschiedene Haltung annehmen wolle. — Das Correspondenz-Bureau hört, daß in Wien die in Frankfurt zu machenden Vorlagen in Bezug auf die Zollangelegcnheit bereits entwor fen und in dem Ministerium berathen sind. Es sind über die dabei leiten den Grundsätze den süddeutschen Höfen Mittheilungen gemacht worden. Man hat bairischerscits einige Bedenken, die Sache schon jetzt im Bundestage zur Sprache zu bringen, und dürfte dies wol auch in der That nicht gleich bei Wiedereröffnung geschehen. Schon jetzt auf eine Zolleinigung mit Oester reich einzugchcn ist man in Baiern und überhaupt von Seiten der süd deutschen Regierungen gar nicht abgeneigt. Man glaubt jedoch, daß auch -Oesterreich mehr daran gelegen, zunächst nur Vertragsabschlüsse zwischen gesondert bestehenden Zollgruppen abznschließen. Sobald Hr. v. d. Pford- lcn völlig wiedcrhergestellt sein wird, dürfte nach München eine Conferenz von Coalmonsministern eingeladen werde». In Wien wird schon vorher Hr. v. Hermann mit dem sächsischen Cabinet^ Verhandlungen Pflegen. — Das Correspondenz-Bureau ergänzt seine Mittheilungen in Betreff der Propositionen, welche die Coalitionsregierungen für Hannover vorberciten, und bemerkt, daß die Ueberlassung des noch unverkauften Theil« der deutschen Flotte an diesen Staat eine der Anerbietungen sei, die man bereits in Aussicht gestellt habe. (??) Die Propositionen, und unter ihnen auch die hier in Rede stehende, gehören, wie dem Correspondenz-Bureau versi- chcrt wird, zu den Feststellungen, die in München bereits verabredet wur den, als cS sich um die Entgegnung auf die preußische Erklärung vom 30. Aug. handelte. Die Verhandlungen werden durch einen von den sämmtli- chen Coalitionsregierungen zu bestellenden gemeinsamen Bevollmächtigten ge führt werden. — Dem Nürnberger Korrespondenten schreibt man aus Frankfurt a. M. vom 7. Oct.: Von verlässiger Seite vernehmen wir, daß die coalirten. Staaten nicht gesondert in diplomatische Verhandlungen mit Preußen zu weiterer Erörterung über die auf die Erneuerung des Zollvereins bezüglichen Fragen «ingehen, sondern nur gemeinschaftlich unterhandeln und handeln werden. Wir haben bereits mitgctheilt, daß eine Einladung von Seiten des österreichischen CabinetS zu einer neuen Zollconferenz, die in Wien stattfiu- den solle, zu erwarten sei. Diese Einladung wird, wie weiter verlautet, an die Regierungen sämmtlicher deutschen Staaten gerichtet werden. — Die Weser-Zeitung hatte kürzlich aus Berlin berichtet, das dort vor einigen Wochen zwischen dem königlich sächsischen Staalsminister v. Beust und dem Ministerpräsidenten v. Manteuffel Confcrenzen gepflogen worden seien. (Nr. 388.) Das verhält sich, wie das Dresdner Journal sagt, nicht so, da Staatsminister v. Beust seit Jahr und Tag gar nicht in Berlin gewe sen ist. „Nicht minder beruht Dasjenige auf reiner Erfindung, was von neuer lichen Besprechungen zwischen dem Ministerpräsidenten v. Manteuffel und dem königlich sächsischen Gesandten Grafen v. Hohcnthal erzählt wird. Gras v. Hohcnthal war während der letzten Wochen ebenfalls von Berlin abwesend. Derselbe steht aber in Begriff, dahin zurückzukehren, nachdem er in der jüngsten Zeit infolge der Ueberreichung seiner Beglaubigungsschrei ben beim hannoverschen Hofe sich in Hannover aufgehalten hat." Deutschland. Berlin, 10. Oct. Gestern erfolgte in der Kapelle des königlichen Schlosses zu Charlottenburg die Confirmation der Prinzessin Marie Anna Friederike, Tochter des Prinzen Karl, in Gegenwart des Königs und der Königin, der Aeltcrn, der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses, der Hofstaaten, der hohen Militär- und Civilbehörden sowie mehrer der hie sigen angesehenen Geistlichen. Die heilige Handlung wurde durch den Hof prediger Snethlage verrichtet, welcher der Prinzessin den Confirmationsunter- richt ertheilt hat, nachdem dieselbe von dem Feldpropst Bollert in der Re ligion war unterrichtet worden. Die Prinzessin legte das von ihr aufge setzte Bekcnntniß ihres Glaubens ab, beantwortete die darüber vorgclegten Fragen und wurde durch die Einsegnung als Mitglied der evangelischen Kirche ausgenommen. — Die Neue Preußische Zeitung sagt: „Die von einigen Zeitungen ver breitete Nachricht, als würde von den bevorstehenden Veränderungen im di plomatischen Corps der Posten am Hofe zu Stuttgart nicht betroffen werden, dürfte sich bald als falsch erweisen." — Die neulich confiscirteNummer des Preußischen Wochenblattes ist wieder freigegeben worden. — Der Adel Schlesiens wird den bevorstehenden Geburtstag des Königs in einer sehr sinnigen und wahrhaft adeligen Weise begehen. Die sämmt- lichcn Johanniterritter — der Orden wird bekanntlich nur an den Adel verliehen — in der Provinz, und cs mögen ihrer ungefähr 150 sein, haben sich zu jährlichen Beiträgen von 16 Thlrn. jeder geeinigt. Von dem drit ten Theile dieser jährlichen Beiträge sollen in dem evangelischen Krankcnhause Bethanien drei Krankenbetten gestiftet, das zweite Drittel soll zur Unter stützung dürftiger Abkömmlinge früherer Johanniterritler verwendet, das letzte Drittel endlich zu Ansammlung eines Fonds hinterlegt werden, mit welchem man später fromme Stiftungen begründet und dotirt. Am 15. Oct., an seinem Geburtstage, beabsichtigt man, dem Könige die Statuten dieses Bun des vorzulegcn und um die Anerkennung als Genossenschaft zu bitten. (A. Z.) — Aus Elbing wird vom 6. Oct. geschrieben, daß in einem gegen den Redakteur des Neuen Eibinger Anzeiger, Julius Born, vor dem Kreisgc- richle verhandelten Preßprocesse dem Angeklagten, welcher zu seiner Verthei- digung nothwendige ausführliche Notizen aus dem Militäretat machte, vom Vorsitzenden verboten wurde, in dieser von chm nothwendig erachteten Art der Verthcidigung fortzusetzen. Da ein Protest des VerlheidigerS gegen diese Beschränkung des Rechts der Verrhcidigung nicht angenommen wurde, so verließen der Verthcidigcr und der Angeklagte den Saal. Beschwerden