Volltext Seite (XML)
A«I«»«e fite »u «I «e Nr. 180 84. Jahrg. Mittwoch, den 1. Juli 1931 Schneeberg, 30. Juni 1931. Das Amtsgericht. Kovver lüht erklären Das „geheMgle Recht Frankreichs" Die französischen Forderungen MM» I. Washington, 29. Juni. Die Tatsache, daß Polen und die Tschechoslowakei dem Plan Hoovers zustimmen, wurde hier mit Befriedigung ausgenommen. Die Zustimmung Oesterreichs wurde heute vom österreichischen Gesandten In einer formellen Note überreicht. Auch Belgien hat dem amerikanischen Vorschlag Hoovers zugestimmt. Die Verhandlungen zwischen Laval und Mellon. Amerika gegen eine Dreimächtekonfer-nz. Neuyork, 29. Juni. Wie aus Washington berichtet wird, erklärte der stellv. Staatssekretär Mills, daß die Ver einigten Staaten gegen eine Dreimächtekonferenz Amerika —Deutschland—Frankreich zur Besprechung der Moratoriums- frage seien. Amerika lasse sich nicht in eine derartige Kon ferenz hineinmanovrieren. Unterstaatssekretär Castle gab heule die Erklärung ab, daß Amerika keinen Vorschlag annehmsn werde, der nicht dem Sinn und dem Zweck des Hoovsrplanes vollkom men entspreche. Wie hier verlautet, hat Mellon dieses Ver langen heute früh dem französischen Ministerpräsidenten un- terbreitet. Das ZVcißs Haus erwartet daher heute abend dis Entscheidung darüber, ob die französische Regierung zu einem Eingehen auf den Plan Hoovers bereit ist. Man betrachtet die Lage als delikat, aber nicht als hoffnungslos doch ist man sich darüber im klaren, daß das amerikanische Parlament nie auf den Plan Hoovers eingehen werde, wenn er zu sehr verwässert und sein eigentlicher Zweck einer völligen Atempause für Deutschland vereitelt werde. Dies wurde der französischen Regierung heute ganz klar zum Ausdruck ge bracht. „Delikat, aber nicht hoffnungslos." Die amerikanisch.französischen Verhandlungen kommen nicht vom Fleck. Das Kabinett Laval hat beschlossen, nicht nachzugeben und der Präsident Hoover beharrt gleichfalls auf feinem Standpunkt. In der Diplomatensprache nennt man eine solche Situation „delikat, aber nicht hoffnungslos". Unter dessen rückt der 1. Juli, an dem der Hooverplan wirksam wer- den soll, in unmittelbare Nähe. Die Unterhändler in Paris müssen sich also sputen, wenn sie bis dahin zu einer Einigung kommen wollen. Ist das nicht der Fall, dann kann die Aktion Hoovers in ihrer jetzigen Form als erledigt angesehen werden. Es wird dann Herrn Hoover nichts anderes übrig bleiben, als eine neue Aktion, und zwar diesmal ohne Frankreich, in die Wege zu leiten. Denn alle die Gründe, die ihm zu seinem Vorgehen veranlaßten, bestehen weiter, auch wenn sich die Franzosen nicht an einer Sanierung beteiligen; das Ziel bleibt, nur die Wege müßten andere werden. Die französische Presse geeilt sich die Bedingungen auf zuzählen, die das Kabinett Laval stellt. Hier klaffen natürlich große Lücken, denn das, was Paris eigentlich will, wird nicht mit dürren Worten zum Ausdruck gebracht, nämlich eine Neu auflage des Versailler Schandvertrags in verschärfter Form. Es ist bei dieser Sachlage durchaus zu billigen, daß die Re gierung Brüning dem französischen Wunsche, sich in die Ver- Handlungen in Paris hineinziehen zu lassen» Widerstand leistet. Nur sollte sie nicht tatenlos zuschauen, wie die Genossen Breit- scheid und Wels, der eine in Paris, der andere in London, ihr lichtscheues politisches Gewerbe ausüben. Der hier und da geäußerte Verdacht, diese Herren betätigten sich im Auftrage der Reichsregierung, ist so ungeheuerlich, daß er bis zum Be weis des Gegenteils von der Hand gewiesen werden muß. schäftigte, berichtet Havas: Das Kabinett hat sich einmütig über die Notwendigkeit geeinigt, dos; die französische Negierung sich nach der Abstim mung in der Kammer an den Text ihrer Antwort vom 24. Juni halten müsse. Die Meinungsverschie denheiten, die Paris und Washington trennen, sind bekannt. Frankreich schlägt vor, daß die durch das Moratorium verfüg- bar werdenden Summen nicht nur zur Besserung des Kredits Deutschlands, sondern auch der anderen mitteleuro- päischenLänderverwendetwerden, bei denen die Aussetzung der Poung-Zahlungen finanzielle und wirtschaft liche Störungen Hervorrufen kann. Die Vereinigten Staaten dagegen wollen ihre Bemühung lediglich auf die Wie- dererhebung Deutschlands richten. Frankreich foi> dert andererseits vor Ablauf des zwölfmonatigen Morato riums die Prüfung von Maßnahmen, die deutscherseits im Hinblick auf die Wiederaufnahme der Zahlungen ergriffen wer- den müssen. Hinsichtlich dieses wichtigen Punktes hat, wie es scheint, Frankreich als Hauptgläubiger Deutschlands weder seitens der Vereinigten Staaten noch Deutschlands die erfor- derlichen beruhigenden Versicherungen erhalten. Das Angebot des Präsidenten Hoover legt Wert darauf, daß die von Deutschland 1931/32 zu bezahlende An nuität erst nach 25 Jahren geleistet werden soll. Die französische Regierung hat dagegen in ihrer Ant- wort erklärt, daß dieser Betrag am Ende des zwölfmonatigen provisorischen Moratoriums fällig werden müsse. Die fran zösische Regierung hat heute abend in einem Gefühl des Ent gegenkommens beschlossen, diese Frist von einem Jahr auf fünf Jahre zu verlängern. Aber das ist, wie es scheint, das einzige Zugeständnis, das der Ministerrat zu seinem anfänglichen Plan annehmen zu müssen geglaubt hat, ohne daß das geheiligte Recht Frank- reichs auf Reparationen beeinträchtigt wird. Minister präsident Laval und seine Kollegen werden das Ergebnis ihrer Beratungen und die Gründe ihrer Haltung im Verlauf der heute abend stattfindenden Besprechungen mit den amer.i- konischen Vertretern auseinandersetzen. .»r»,«»lr,Uch« «»»Msre«»»- «««ka »U ««»gM »« »«L Sona- im» MI«». L« »r dk »4 mm b«n, k» I» »0 (F-E-ÄliU,«« «» SKI«,,!»«, »«), «nw'N, ftk dl, «0mm di«, PU». »0, 10». t»' »>, »0 mi» »Ntl« «in. Lol«,iM, «r, «,«>rl, ar Nr. irre«. »,«<l«t^Olr»-S»nl»> Au«, Saldi«. vr. W. Noch keine Einigung zwischen Paris und Washington Lächerliche Zugeständnisse Frankreichs. Mittwoch, de» 1. Juli 1S31, vormittags 10 Uhr sollen l i Schwarzenberg 1 Radioapparat (5 Röhre«), 1 Gch-eibmaschin, und 1 Schreibtisch öffentlich meistbietend gegen sofortige Bar- Zahlung versteigert werden. Q1213/31 Sammelort der Bieter: Hof des Amtsgerichts. ' Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Schwarzenberg. Paris, 29. Juni. Die Verhandlungen zwischen dem Mi- nisterpräsidenten Laval und dem Staatssekretär Mellon sind heule vorniittag wieder ausgenommen worden. Es fand eine dreistündige Sitzung statt, an der auch Briand, Finanz minister Flaudin und der Unterftaatssetretär für die National wirtschaft Poncet sowie der amerikanische Botschafter teil- nahmen. Mellon, der gestern abend mehrere Telephongespräche mit Washington gehabt hatte, hat den französischen Ministern die Stellungnahme der amerikanische^ Regierung ausführlich bargelegt. - . Die französische Negierung tritt heute abend um 0 Uhr zu einem außerordentlichen Ministerrat im Elysee zusammen und um )49 Uhr abends sollen die Verhandlungen dann wieder mit Mellon fortgesetzt werden. 2 f „"7''/ 7'„"7 Kreisen versichert man, daß die Verhandlungen augenblicklich „in einem recht delikaten Stadium" stünden, doch seien die Aussichten zur Einigung recht günstig. Irgendwelche sachlichen Angaben werdet: nicht gemacht. Parts, 29. Juni. „Journal" gibt folgende Zusammenstel- lung über die fran zösischen Forderungen: 1. Fort setzung der Sachlieferungen, soweit noch Verträge laufen; 2. ginsenzahlungen für die ungeschützten Annuitäten; 3. Ver- teilung der Annuitäten nicht nur zugunsten Deutschlands, sondern an alle durch das Feierjahr geschädigten mitteleuro päischen Staaten; 4. Abmachung über die Rückerstattung der gestundeten Iahreszahlungen, die, wie es scheine, Frankreich schon 1932 fordere, was für das Finanzjahr 1932/33 eine dop pelte Poungjahreszahlung ausmachen würde. Wie L'Ordre zu wissen glaubt, habe Botschafter von Hoesch bereits mitgeteilt, daß die deutschen Minister sich nicht vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Ge bots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Der- steigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder dis einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widri. genfalls für das Recht der Dersteigerungserlös an die Stell« des versteigerten Gegenstandes tritt. g.-A. 1231 Amtliche Anzeigen. Das im Grundbuche für Mühlberg Blatt 59 auf den Namen des Lokomotivführers Iulius Hermann Unger in Neu- städtel eingetragene Grundstück soll am Freitag, 14. August 1931, vorm. 810 Ahr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden: Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 35,5 Ar groß und Nach dem Derkehrswert auf 27 400 NM. geschätzt. Die Brand versicherungssumme beträgt 28150 NM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (8 1 des Ges. v. 18. 3.1921, GVBl. S. 72). Es liegt in Neustädtel in unmittelbarer Nähe der von Neustädtel nach Lindenau führenden Hauptstraße und besteht aus einem Wohngebäude mit zwei Anbauten und einem Werkstattgebäude für Spitzenfabrikation. Die Gebäude führen die Ortslisten-Nr. 38, Abt. 0. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, ins besondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 41). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, so- weit sie zur Zeit der Eintragung des am 28. Mai 1931 verlautbarten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch« nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermins Paris, 30. Juni. Zu den gestrigen französisch-amerikant- schen Besprechungen teilt Havas mit, man habe noch kein« Lösung der Anwendung der Modalitäten' des Vorschlags Hoovers gefunden. Der Meinungsaustausch zwischen Paris und Washington werde heute aktiv fortgesetzt werden. Pari», 30. Juni. Gestern nachmittag stattete der Prä sident her französischen Republik, Paull D o umer dem deut. schen Botschafter einen ofttziellen Besuch ab, wie dies beim Amtsantritt eines neuen Präsidenten üblich ist. Seit dem Jahre. 1914 war es bas erste, Mal, daß der Präsident der französischen Republik das deutsche Botschaftsgebäude betrat. * «Ballend di« amtlichen ««»avvlMachvvge» der «mi-hau-lmamischaft mid dis Bezirdsverband, Schwärzendem, der Amtsgericht« in Au«, Löbnitz, Schneeberg und Schwarzmbtrg, dir vtadlräl« in Grünhaln. Löbnitz. N«ustSdt«1 mid Schn«tb«rg, d«r Finanzämter ül Au« und Schwarzenberg. Cs w«rden autzerde» verösfenllichtt Pebanntmachungm d«r Stablrät« zu Au» und Schwarzenberg und des Amtsgericht»-« Sohanngeorgmstadt. Verlag E. M. Särlner, Aue, Sachse«. «« »1 «b »1, UM» Mm« »u») 440, 1», oqwarMtn, S«L VraMnMfl! veMfnen» «n-s-chs«. Mittwoch, den 1. Juli 1931, vorm. 9 Uhr sollen im ge- richtlichen Dersteigerungsraum öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden: 1 Warenschrank, 1 Lieferwagen mit Pritschenaufbau, 1 Sprechapparat, 1 Schreibtisch, 1 Radio apparat m. Lautsprecher, 1 Klubsofa, 1 Kappel-Schreibmaschine. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Aue. Mittwoch, den 1. Juli 1931, vorm. 10 Uhr sollen an Ort und Stelle 1 Geldschrank (gebraucht), 1 Sägegatter (gebraucht), 1 Schretbtischsessel (gebraucht) und 275 Ks Isoliermasse öffent lich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Hof des Amtsgerichts. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Lößnitz. Mdma »Un, — UnIvbrMma« »« 0» schäflAüri^«di,r»n»«»Un,«n!,rl»,. VUgnhln»!»- «q«, «» N«»ur» »«»« Nada«, «l» nicht «rUnbail. »«»»«««scheNIMaM in i Uu», AM», Schn«»«, «» Schworz.ndna. In französischen offiziösen imzu bereit finden würden, die wirtschaftlich« oder finanzielle Verhandlungen augenblicklich Frage mit der allgemeinen Politik Deutschlands in Verbindung -. - i» bringen oder anders gefaßt, diese wirtschaftliche, oder ftnan- zlelle Frage nicht unter dem Gesichtswinkel betrachten' zu taffen, daß- sie einen direkten Einfluß auf die AüMpoltttb Haven könnte. Washington, 29. Juni.' Nach langen Beratungen mit Hoover gab Unterstaatssekretär La st le heut« abend über die Verhandlungen zwischen Schatzsekretär Mellon «nd dem - französischen Ministerpräsidenten Laval eine Erklärung ah „ in der die französische Regierung al» di« «inzkae Paris, 29. Juni. Ueber Len heute abend abgehaltenen bezeichnet wird, die sich nicht «tumal prinzipiell mit Ministerrat, der sich mit dem Vorschlag Hoovers be-ihem Plan Hoovers einverstanden erklärt habe. Lastle sagt«: Soweit wir unterrichtet sind, haben jetzt sämtliche Regierungen im Prinzip Hoovers Plan zugestimmt, mit Ausnahme Frank reichs. Ls haben sich einige Schwierigkeiten ergeben, den fran zösischen Standpunkt mit d«m Geist des Vorschlages des Präsi denten in lleberslnstimmung zu bringen. Zwischen dem Bot schafter Edge und Mellon, sowie den französischen Mini stern finden noch Erörterungen statt. Diesem KoMmuniquS fügte Lastle hinzu: Wir verhandeln immer noch, das ist alles, was wir gegenwärtig sagen können. Schneeberg. Im Juli 1931 werben fällig; am 5.: Aufwertungs-(Mietzins-)Steuer für Juli 1931. „ 7.: Musikinstrumentensteuer für Juli bzw. für Juli—Sep. tember 1931. „ 15.: Grundsteuer-Vorauszahlung 2. Termin 1931. „ 15.: Kirchensteuer 2. Termin 1931. „ 31.: Diersteuer für Juli 1931. Zahlstelle: Stadtsteuerkasse, Zimmer Nr. 2. ^Kassenständen: Täglich )48—N1 Uhr. Nach Fristablauf muß das Mahn- und Deitreibungsvevi, fahren auf Kosten der Säumigen eingeleitet werden. Schneeberg, den 27. Juni 1931. Der Stadtrat. — Sieueramt. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Enaebiraischen Dolkssteunds in Aue. Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg elnyesehen werden.