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Mcmnm Aiyeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend, «bonnement-pre,- einschließlich ' zwei illustrierter achtteiligen Beilagen sowie eine- illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Thukund^ SeiskrsLorf) Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten 15 Pf-, Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannssorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 20. Kcrusprecher: Amt Deuben 114. Sonnabend, den 15. Februar 1^08. Kernsprecher: Amt Deuben 114. 21 Jahrgang. Bekanntmachung. Die noch rückständigen Staats- und Gemeindesteuern, sowie die Abgaben für elektrischen Strom zu Licht- und Kraftztvetken sind zur ^Vermeidung !,vvn Weiterungen sofort an^die Stadlkasse^abzu- führen. Rabenau, am 10. Februar 1908. Der Stadtrat. Nur N«b unü fern. Rabenau, den 14. Februar. — Der Gesamtbetrag aller Stiftungen und Geschenke im Königreiche Sachsen be trug im Jahre 1907 für die Kirche 235 515 Maik, für christliche Liebeswerke 257 970 Mk. sür die Schule 156 990 Mark, für das allge meine Volkswohl 4 574 964 Mark und für sonstige Zwecke 1 243 869 Maik, zusammen 6 468 608 Mk. — DaS 11. Deutsche Turnfest findet vom 18. bis 23. Juli inFrankfurt a- M. statt. — Sonntag, den 16. Februar, abends 6 Uhr, geben die K r h sta ll -P a l a st - S ä n g er im Etablissement „Albert-Höhe,, wieder ein großes Konzert! Die Elite-Herrengesellschaft, welche sich bekanntlich bei ihrem ersten Konzert Ende Dezember so vorteilhaft einftthrte — durch höchstvornehmes Auftreten und ganz hervor ragende Leistungen — wird diesmal ein beson ders komisches FaschingSprogramm bringen. Irbe Nummer zum 1. Male in Rabenau. Auf ganz besonderen Wunsch wird die bei dem letzten Auftreten hier mit stürmischem Beifall aufgenommene Posse „Der Damen-Ringkamps zu Kuautfchenbach" nochmals ausgeführt werden. Die Leistungen dieser Truppe sind künstlerisch vollendet und ebenso ist die Komik streng decent. Es ist eine von den wenigen Gesellschaften, die das vollkommen halten, was sie durch Reklame versprechen. Wir wünsche» dem rühri gen Herrn Baarmann und der Gesellschaft ein volles Haus. Nach dem Konzert ist großer Ball. — Die Musterung der Militä,Pflichtigen im AuShebungSbezirk Dippoldiswalde wird für die Ortschaften Börnchen bei Poffendorf, Gomb sen Hänichen, HauSdorf, HerinSdocf bei Dipp., Hirschbach, KleinkarSdorf, Kreischa, Lungkwitz, Poffendocf, Quohren, Saida, WilmSdorf Mon tag, den 24. Februar d. I., Vorm. 7»/« Uhr, im Gasthof zum „Erbgwichl" in Kreischa, für die Ortschaften Beerwalde, Berreuth, BorlaS, Elend, Großölsa, Höckendorf, Malter Don nerstag, den 27. Fcbr. d. I-, Vorm, halb 10 Uhr, für SeifcrSdorf, Spechtritz, WcndischcarS- dorf Sonnabend, den 29. Februar, Vorm. 8 Uhr und die Losung und das Zurückstellungs- Verfahren für den gesamten AuShebungSbezirk Dienstag, den 3. März d. I., vorm. 8 Uhr, im Gasthof „zum Stern" in Dippoldiswalde stattfinden. — Von dem im Waldesschatten liegenden Teiche der Poisenmühle beginnt mau erst jetzt da- EiS zu verwerten, das noch eine Stärke dvn fast 20 Zentimetern besitzt. DaS EiS entstammt noch den Kälteperioden im Januar, weil eS damals nicht benötigt wurde. Nun dar EiS überall ausgetaut ist, kommt der Poisen teich zur Geltung. — Im Hinblick auf die großen Vorteile, welche daS Bestehen derG es e I l e n p r ü fu n g dielet, wird den Eltern, Vormündern und Wegern von Handwerkslehrlingen singend empfohlen, ihre Schutzbefohlenen zur «blegung dieser Prüfung anzuhalten. Andrer« eitS werden auch die Lehrherrn darauf hin- Mesen, daß ihnen gesetzlich die gleiche Pflicht segelt ihre auslernendcn Lehrlinge obliegt. Dic- enigcn Lehrlinge, welche sich der Gesellen- »rüfung unterziehen wollen, haben, wenn sie >ei Lehrherrn, die einer Innung als Mitglied '»gehören, in der Lehre stehen, die Gesellen- 'rufung vor dem Prüfungsausschüsse der Innung abzulegen, vorausgesetzt, daß diese dat ^echt zur Abnahme von Gesellenprüfungen besitzt. Die anderen Lehrlinge haben, wenn sie sich zur Gesellenprüfung melden, ein selbst zu verfassende- und eigenhändig zu schreibendes Gesuch bei der zuständigen Gewerbe-Kammer einzureichcn. Diesem Gesuch sind beizufügen ein ebenfalls selbstverfaßter und eigenhändig ge schriebener Lebenslauf, der Lehrvertrag, das Zeugnis des Lehrherrn, daß und wie lange der Lehrling bei ihm in der Lehre steht, sowie die Zeugnisse der Fortbildungsschule oder der gewerblichen Bildungsanstaltcn, welche .der Gesuchsteller besucht hat. Gleichzeitig ist bei Einreichung des Gesuches die Prüfungsgebühr von 10 Mark zu entrichten. Zur Prüfung für nächste Ostern sind die ZulassungSgesuchc nebst den erforderlichen Unterlagen und die Prüfungs gebühr spätestens bis Mitte Februar 1908 einzugeben. Später eingehende Gesuche können möglicherweise erst für die Hcrbstprüfungcn berücksichtigt werden. — Die am letzten Sonntage in Kr eischa und in Lungkwitz abgchalteneu Vertretcrwahle» sür die Ortskrankenkasse Kreischa und Umgegend wiesen eine zahlreiche Beteiligung auf. ES wählten von den Arbeitgebern zirka 50 Proz. und von den Arbeitnehmern aber gegen 80 Prozent aller Stimmberechtigten. Die Vor schlagsliste der sozialdemokratischen Partei siegte mit großer Stimmenmehrheit. Von Augenzeugen wird behauptet, daß sich vor dem Wahllokale ähnliche Vorgänge wie bei den Chemnitzer Ortskrankenkaffcnwahlen abgespielt haben, vor allem wurden z. B. namentlich Frauen Stimm zettel gewaltsam aufgedrängt, auch waren die Stimmzettel durch ihre Form sofort von außen erkenntlich, was nicht wenig zum Siege der Sozialdemokraten beigetragen haben mag. DaS Wahllokal glich einem Wallfahrtsorte, schritten doch in Kreischa allein innerhalb dreier Stunden ziemlich 500 Wühler zur Wahlurne. — Die Orgel in der Kirche zu Schmie deberg wurde 1716 aufgestellt. Seitdem ist sie einmal und zwar 1833 durch Orgelbauer Jehmlich-Neumersdocf repariert worden. Sie ist jetzt so abgenützt, daß das klappernde Ge räusch der innern Mechanik nur durch An wendung der stärksten Register übertönt wer den kann. — Zu dem Tode dec 29 jährigen Marie Seifert aus Lock Witz wird geschrieben: Die M. G. hatte am Abend im aufgeregten Zu stande daS HauS verlassen und fand bei ihrer Rückkehr die vordere Tür verschlossen. Um in das Haus zu gelangen, hat sie den Hinteren Weg über den Bach benutzen wollen, ist dabei auSgeglitten und in daS kalte Wasser ge fallen. Dafür spricht auch der Umstand, daß sie auf dem Rücken lag. Dieser Uebergang, der von Stein zu Stein sprungweise benutzt werden kann, ist am Abend bei der Dunkelheit wie am Freitag sehr leicht zu verfehlen. Die eingeleiletete Untersuchung Hal ergeben, daß cS sich hier nicht um einen Selbstmord, sondern um einen Unglücksfall handelt. Der niedrige Wasserstand des Baches schließt die Möglich keit aus, den Tod eines Erwachsenen durch Ertrinken herbeizuführen. — Als ein betrügerischer Offiziersbursche wurde im Dezember vorig. Jahres der Soldat Oskar Adolf Reichel von der 2. Kompagnie des 13. Jäger-BataillonS entlarvt. Ec fühkte das Ausgabenbuch seiner Herrn falsch, schrieb gar nicht gezahlte Beträge ein und verwendete das Geld für sich. Einmal verkaufte er sogar einen Teil von seines Herrn Automobil-Benzin an einen fremden Chauffeur für 2 Mk. Als die Unregelmäßigkeiten entdeckt worden waren, begab sich Reichel ohne Urlaub nach Nieder- häSlich. Reichel behauptet, ec habe einmal ein Zehnmarkstück verloren und beabsichtigt, daS Geld stillschweigend zu ersetzen. Deshalb habe er vorläufig falsche Beträge gebucht. Das Urteil lautet auf 5 Wochen Mütelarrest wegen Diebstahls, Unterschlagung, Betrugs und un erlaubter Entfernung. Die Untersuchungshaft wird init 1 Woche eingerechnet. — Aus Schwermut hat sich in Delmschütz der Gutsbesitzer Franz Martin Schleinitz das Leben genommen. Man fand den Lebensmüden, der 41 Jahre alt und unverheiratet war, er schossen auf. — Kleine Notizen. — In der Nähe des Bahnhofs Wülknitz der Bahnlinie Zeithain—Elsterwerda war an einem der letzlen Abende eine Rinderherde auf das Gleis geraten, wodurch die vorbeifahrenden Züge gefährdet wurden. Eins der Rinder, welches jedenfalls einem von Riesa kommenden Gülerzuge zu nahe gekommen war, wurde am anderen Morgen tot unweit der Bahnstrecke aufgefunden — In Wüstenbrand wurde nach der Abfahrt eines Vorortzuges nach Chemnitz ein in Chemnitz wohnhafter Kaufmann mit abgefahrener linker Hand im Gleise liegend aufgefunden. Wie sich der Unfall zugetragen hat, ist nicht aufge klärt, da der Verletzte nicht vernehmungsfähig ist- — In Annaberg gingen die vor einen Rennschlitten gespannten Pferde deS Fabrik besitzers Gutberlet durch. Ein Pferd rannte sich die Dcichlel eines am Bahnhöfe stehenden Schlittens derart durch die Brust, daß es iu wenigen Minuten an Ort und Stelle verendete. Der Fabrikbesitzer wurde aus dem Wagen ge schleudert und trug leichtere Verletzungen am Kopse davon. — Steinbruchpächter Pötzschke in Gceifendorf wurde im dortigen Steinbruch von abstürzenden Steinmaffen überrascht und tödlich verletzt. — Der Schmied Franz Kris, welcher erst kürzlich nach Bautzen gezogen ist, wurde wegen eines in Niedergrund m Böhmen begangenen MünzverbrechenS ver haftet. Kris hat falsche österreichische Silber- Münzen angefertigt. — In einer recht schwierigen Situation befand sich ein Schornsteinfeger, der im Hause Moritzstraße 21 in Dresden seinen Beruf ausgeübt hatte. Er konnte nämlich nicht wieder aus dem Schornsteine heraus, da die Klappe nicht aufzublingen war. Erst nachdem ein herbeigeholtcr Maurer ein Loch in die Wand geschlagen hatte, gelang es, den Mann aus seinem unfreiwilligen Gefängnisse zu befreien. — Bei der Maschinengewehrabteilung Nr. 12 in Dresden sind in drei weiteren Fällen Anzeichen von Genickstarre beobachtet worden. — In Vorstadt Löbtau erhängte sich ein an Influenza erkrankter Gewerblreibenber- — Ein harmloser „Köpenicker". Der Ar beiter Pappe von Zittau trat in den letzten Wochen in Ostritz mehrfach als Marine-Offizier aus und schnitt dort einigen Mädchen die Cour. In Görlitz verhaflete man ihn schließlich und verurteilte ihn wegen unbefugten Tragens einer Uniform zu 14 Tagen Haft. Pape ist übrigens derselbe Phantast, der vor nunmehr fast 20 Jahren in Jnfanterie-OffiziecS-Uniform, die er sich in Zittau geborgt hatte, in der Schankwirtschaft auf dem Bceiteberge erschien und dort ein größeres „Offiziers-Essen" bestellte. Der Schwindel brachte ihm damals ebenfalls ein Strafe ein. Später fiel ihm einmal eine Försters-Uniform in die Hände, die er dann auch so lange spazieren führte, bis er abermals bestraft wurde. — In der Nähe von Hohenelbe wurde die Leiche des 23 Jahre alten HandweberS Bohumil Jalubek aus Meklor in einer hohen Schneewand ausgefunden. Neben der Leiche stand ein sog. Höcnerschlillen mit Webwareu, die der Unglückliche bei einem Fabrikanten in Harla ber Hohenelbe abliefern wollte. — Einbrecher gelaugleu nach Zertrümmern eines Fensters iu das Konferenzzimmer der Kirche in Leipzig-Connewitz. Sie ent wendeten den Inhalt einer Sparbüchse und sechs Stück neue rot- und weißkarierte Kiffen- bezügc. In derselben Nacht wurde auch der Versuch gemacht, in eine zur Andreaskirche gehörige Expedition einzubrechcn. — Ein wenig erfreuliches Jubiläum erlebte am Dienstag ein Molkeceibesitzer in Plauen im Vogtlande, nämlich seine 250- Bestrafung wegen verschiedener Ucbertrctuugeu in seinem Gewerbebetriebe. Der Molkerei-Inhaber, der eine große Anzahl von Filialen in der Stadt unterhält, war im Dezember v. I. von der Polizeibehörde mit einer Geldstrafe in Höhe von 20 Mk. belegt worden, weil er beschuldigt war, in einer seiner Filialen am 23. D-zember mit Wasser versetzte Vollmilch in den Handel gebracht zu habe». Gegen diesen Strafbefehl beantragte der Beschuldigte gerichtliche Ent scheidung. Vor dem Schöffengerichte bestritt der Mann seine Schuld auf das Entschiedenste. Durch das Gutachten des Herrn Hofrat Dr. Förster wurde indes festgcstellt, daß durch das Vorhandensein von Salpetersäure, einem Stoff, der nicht in der Milch, wohl aber im Wasser vorkomme, der Wafferzusatz unzweifelhaft er wiesen sei. DaS Gericht bestätigte demgemäß die von der Polizei auSgeworfene Strafe. In einem weiteren Falle — hier stellte sich heraus, daß eine falsche Anklage erhoben war — wurde er freigesprochen. — Die F r e u n d l ich k e i t deS Kö n i gs gegen Leute aus dem Volke hat schon vielfach hervorgehoben werden können. Jetzt wird dazu ein neues Beispiel aus der letzten Zeil mitge- teilt. Als König Friedrich August vor kurzem im Wagen von Klotzsche nach Dresden fuhr, sah er eine alte gebrechliche Frau, die nur schwer vorwärts kam. Der König ließ halten und lud die Frau ein, in seinem Wagen mit Platz zu nehmen, als er von ihr gehört hatte, daß sic nach Dresden wolle. Zögernd folgte die Frau der Einladung des vornehmen Herrn, der sich nach den Familienverhältnisscu der 76jährigen Frau erkundigte. Erst während des Gesprächs bemerkte die Frau, daß der vor nehme Herr der König war. Sie wollte sich wegen ihrer freimütigen Redeweise entschuldigen, der König wehrte aber ab und nahm die Frau im Wagen mit fast bis zum Ziele ihres Ganges. — In Plauen i. V. hat sich der Spitzen- zeichner Bernhard Cortes wegen seiner mißlichen Vermögenslage erschossen. — Die im Falk-Schacht zu Bvckwa bei Zwickau verschütteten zwei Bergleute sind nach 16stündiger Rctlungsarbeit wieder zu Tage gefördert worden. — Schützt die Behauplung, keine Z'itung lesen und infolgedessen keine Kenntnis von einer amtlichen Bekanntmachung gehabt zu haben, vor Strafe? Unkenntnis der Gesetze schützt voc Strafe nie! Die Wahrheit dieser Worte mußten dieser Tage auch zwei Geschirr führer an sich selbst erfahren, die entgegen dem Verbot des GemeindevorstandS zu Hainichen eine neuaufgeschüttele Straße mit schwemn Lastfuhrwerk befahren hatten. Es wurde ihnen der Prozeß gemacht, den sie schließlich bis zum Oberlandesgericht durchfochten. Ihrer Versicherung, daß sie einmal auf da» Geheiß ihres Dienstherr» auf der verbotene» Straße gefahren seien, und zmn andern, daß sie keine Kenntnis von dem durch amtliche Bekannt machung erlassenen Verbot hatten, da sie keine Zeitung lesen, wurde keine Beachtung geschenkt und es erfolgte die Verurteilung. Kirchennachrichten von Rabenau Sonntag, den 16. Februar Dom. Septua- gesimae. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: Predigtt. 1. Sam. 18,1—4. Vorm. ^11 Uhr Trauung- Nachm. 2 Uhr Kirchentaufen, halb 4 Uhr Begräbnis- Kollekte für d-ev.-luth. GolteSkasten. Geboren: Am 5. Februar dem Ma schinenarb. Franz Bernh. Damm h. ein Sohn. Aufgeboten: Max Robert Hermann, Fabrikarbeiter in Heidenau u. Anna Emma Göpfert hier. Gestorben: Am 12. Februar Gott hardt Rud- Harzer, Sohn des Tischlers Os win Richard Harzer hier, 5 Mon. 10 Tage alt, w. am 16 Febr- beerdigt w. soll Kirchennachrichten von Somsdorf. Am Sonntag Septuages. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Jerem. 9, 23 und 24. Montag, den 17. Febr- Abends 6 Uhr Missionsstunde in der Kirche mit Vor- führ. v. Lichtbild, a d. Schulleben in d Mission-